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Was wir wissen, was wir nicht wissen | NSU-Komplex | bpb.de

NSU-Komplex Editorial Was wir wissen, was wir nicht wissen. Der Rechtsterrorismus des NSU Reclaim and Remember. Die NSU-Tribunale als solidarische Gerechtigkeitspraxis "Szenetypische Straftaten". Zur Rolle der Sicherheitsbehörden im NSU-Komplex Vertrauensschutz und Staatswohl? Grenzen der juristischen Aufarbeitung im NSU-Komplex Postmigrantisches Gedenken. Solidarische Praktiken gegen institutionellen Rassismus Zeugnis ablegen und gehört werden. Betroffenenperspektiven auf ein mögliches Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex Vielstimmig aufarbeiten. Zivilgesellschaftliche Perspektiven auf ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex

Was wir wissen, was wir nicht wissen Der Rechtsterrorismus des NSU

Annette Ramelsberger Tanjev Schultz

/ 21 Minuten zu lesen

Fünf Jahre nach dem Ende des NSU-Prozesses sind nach wie vor Fragen offen. Es ist gut belegt, dass der NSU für die Logistik des Lebens im Untergrund zahlreiche Helfer hatte. Weniger klar ist, wie viel diese jeweils über den NSU wussten und ob sie in Anschlagspläne eingeweiht waren.

Es ist der 4. November 2011, morgens um 9.25 Uhr, als der Eisenacher Rentner Egon Stutzke auf seinem Weg zum Einkaufen fast von zwei Radfahrern überfahren wird. Er beobachtet, wie sie an einem Wohnmobil halten, wie sich einer der beiden an dessen Steuer setzt, der andere routiniert die Fahrräder verstaut und sie dann mit quietschenden Reifen davonfahren. "V" steht auf dem Nummernschild, für "Vogtland". Als der Rentner aus dem Supermarkt herauskommt, sieht er eine Polizeistreife, die eine Frau befragt, ob sie zwei Radfahrer gesehen hätte. Die Frau schüttelt den Kopf, aber Stutzke sagt: "Ich hab’ sie gesehen." Da erfährt er von einem Überfall auf eine Sparkasse. "Oh Gott", ruft der Rentner, "auch das noch".

Was Stutzke noch nicht weiß: Er hat gerade die rechtsextreme Terrorgruppe NSU beobachtet – den "Nationalsozialistischen Untergrund", der fast 13 Jahre lang mordend und raubend durch Deutschland gezogen ist und immer wieder unerkannt entkommen konnte. Die beiden Radfahrer waren Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, zwei Neonazis aus Jena, die mit ihrer Gefährtin Beate Zschäpe untertauchten, als die Polizei am 26. Januar 1998 in ihrer Garage eine Bombenwerkstatt fand. Die drei lebten zunächst in Chemnitz und dann in Zwickau unter falscher Identität, als wären sie eine nette WG junger Leute. Das aber waren sie nicht. Sie waren die brutalste rechtsextreme Terrorgruppe, die Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gesehen hatte.

Der NSU ermordete von 2000 bis 2007 zehn Menschen – acht Männer mit türkischen und einen Mann mit griechischen Wurzeln sowie eine Polizistin aus Thüringen:

Enver Şimşek, getötet in Nürnberg.

Abdurrahim Özüdoğru, getötet in Nürnberg.

Süleyman Taşköprü, getötet in Hamburg.

Habil Kılıç, getötet in München.

Mehmet Turgut, getötet in Rostock.

İsmail Yaşar, getötet in Nürnberg.

Theodoros Boulgarides, getötet in München.

Mehmet Kubaşık, getötet in Dortmund.

Halit Yozgat, getötet in Kassel.

Michèle Kiesewetter, getötet in Heilbronn.

Zusätzlich zu den Morden beging der NSU 15 Raubüberfälle. Die Neonazis schlugen und terrorisierten Bankangestellte und Kunden, einem jungen Mann schossen sie in den Bauch, einem Polizisten in den Kopf. Und sie legten drei Bomben, bei denen in Köln und Nürnberg Dutzende Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Das Ziel: Angst und Schrecken in der migrantischen Bevölkerung verbreiten, die die Anschläge schon frühzeitig als gezielte Angriffe auf sich erkannte. Nur hörte man diesen Menschen nicht zu. Ihren Wahrnehmungen und Warnungen wurde nicht geglaubt, weder von Behörden noch von Medien.

Viele Jahre lang brachte niemand im Sicherheitsapparat die Anschläge und Überfälle mit rechtem Terror in Verbindung. Und niemand folgte der Spur zu den Neonazis Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe so weit, dass die drei festgenommen werden konnten. Die rechte Szene, die dem Trio beim Untertauchen geholfen hatte, hielt dicht. Polizei und Verfassungsschutz beteuerten noch Anfang und Mitte der 2000er Jahre, als der NSU bereits mehrere Morde verübt hatte, eine "braune RAF" gebe es in Deutschland nicht.

Erst am 4. November 2011 enttarnt sich der NSU selbst. Die Polizei folgt dem Hinweis des Rentners Stutzke und findet abgestellt am Stadtrand von Eisenach ein weißes Wohnmobil. "Am Schafrain" heißt die Straße, zwei Streifenpolizisten nähern sich. Dann fällt ein Schuss, und sie gehen hinter einem Müllcontainer in Deckung. Sie hören zwei weitere Schüsse. Kurz danach quillt Rauch aus dem Auto. Es brennt. Im Inneren haben sich Böhnhardt und Mundlos erschossen. Sie sahen offenbar keinen Ausweg mehr, noch einmal unerkannt zu entkommen. Bei früheren Taten hatten sie in aller Ruhe abgewartet, bis der Fluchtweg frei war.

In Zwickau hört Beate Zschäpe an diesem Tag aufmerksam Radio. Sie weiß, dass ihre Männer wieder unterwegs sind, um Geld zu beschaffen. Das taten sie immer wieder, oft erbeuteten sie mehrere Zehntausend Euro. Aus dem Radio erfährt Zschäpe – so jedenfalls berichtet sie es später vor Gericht –, dass in Eisenach zwei Tote in einem Wohnmobil gefunden worden sind. Die drei Terroristen hatten offenbar besprochen, was in diesem Fall zu tun wäre. Zschäpe sollte in ihrer Wohnung Feuer legen, um alle Spuren zu vernichten. Anschließend sollte sie das bis dahin klandestine Werk des NSU in seiner ganzen Abgründigkeit offenbaren und die über Jahre vorbereiteten Bekennervideos verschicken, auf denen der NSU seine Opfer verhöhnte und die Trickfilmfigur Paulchen Panther die Attentate, die darin "Streiche" genannt wurden, zynisch kommentieren ließ. Die Täter hatten ihre Opfer aus nächster Nähe fotografiert, als sie im Sterben lagen, und zeigten Bilder davon in diesem Video.

Zschäpe schüttet einen Benzinkanister in der Wohnung aus, legt Feuer, wobei eine ältere Nachbarin in Lebensgefahr gerät, packt ihre Katzen und flieht aus dem Haus. Zuvor hat sie rasch noch die bereitliegenden, schon adressierten und frankierten Umschläge mit den Videos in einen Briefkasten geworfen. In den nächsten Tagen erfährt die Republik, wer der NSU war.

Die Erkenntnis trifft das Land wie ein Schlag. Der Generalbundesanwalt übernimmt die Ermittlungen. Mehrere Verfassungsschutzchefs müssen im Laufe der folgenden Monate gehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel nennt die Verbrechen des NSU eine "Schande für unser Land" und verspricht den Angehörigen, alles zu tun, "um die Morde aufzuklären und die Helfershelfer und Hintermänner aufzudecken und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen".

Nach dem Abschluss zahlreicher Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern und einem 438 Tage währenden Prozess vor dem Oberlandesgericht (OLG) München ist heute eines klar: Dieses Versprechen wurde nicht gehalten. Die Ermittler sind gescheitert an mauernden Zeugen, an der Verschwiegenheit der rechten Szene, aber auch an Beamten, die ihr Versagen vertuschten – bis dahin, dass ein Mitarbeiter im Bundesamt für Verfassungsschutz reihenweise Akten schredderte. Dennoch ist durch die Arbeit der Ausschüsse und des Gerichts vieles über den NSU bekannt geworden, was mittlerweile als gefestigte Erkenntnis gelten kann. Etliches, was an Verschwörungserzählungen rund um den NSU gesponnen wurde, ist entkräftet. Doch noch immer gibt es Unklarheiten und große Unsicherheiten.

Entstehung und Abtauchen

Am Anfang waren da nur drei Jugendliche in Jena, die, wie so viele, von der Wendezeit 1989/90 gebeutelt waren. Die Eltern, verunsichert von den neuen Anforderungen, hatten genug mit sich zu tun. Die Kinder spürten, dass die alte Ordnung nicht mehr galt, die Polizei keine Autorität mehr hatte. Sie versuchten, mit maximaler Provokation auf sich aufmerksam zu machen. Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gingen in den frühen 1990er Jahren in einem Jugendklub in Jena-Winzerla ein und aus, in dem die Sozialarbeiter der rechten Szene wenig bis nichts entgegensetzten. Die drei radikalisierten sich und wurden zusehends militant. Mundlos und Böhnhardt zogen mit nachgemachten SA-Uniformen über das Gelände der Gedenkstätte Buchenwald. Sie und ihre Freunde hängten eine Puppe mit "Judenstern" mit einem Strick um den Hals an einer Autobahnbrücke auf. Sie hinterließen eine Kiste mit Hakenkreuz und gefüllt mit zehn Gramm TNT vor dem Theater in Jena. Und sie verschickten Briefe mit Schwarzpulver.

Was als Provokation begonnen hatte, wurde bald schrecklicher Ernst. Mit Gleichgesinnten bildete das Trio die "Kameradschaft Jena", sie fuhren zu den Stammtischen des "Thüringer Heimatschutzes", beteiligten sich an NPD-Aufmärschen. Die drei hatten Bewunderer im Jugendklub, galten als elitär und besonders. Mundlos war eher der ideologische Kopf der Gruppe, Böhnhardt eher die Faust. Zschäpe war zunächst mit Mundlos, dann mit Böhnhardt ein Paar und hielt das Trio zusammen. Von Mundlos ist bekannt, dass er sich in Briefen mit Kameraden schon vor dem Untertauchen über strategische Fragen austauschte – auch über die Bildung rechtsextremer Zellen, die aus dem Untergrund operieren sollten.

Als die Polizei 1998 eine Garage durchsucht, die Zschäpe angemietet hat, ist der Zeitpunkt gekommen: Aufgrund schlechter Polizeiarbeit gelingt es Böhnhardt zu fliehen, bevor Beamte die halb fertigen Sprengsätze und die Nazipropaganda der Gruppe entdecken. Das Trio setzt sich nach Chemnitz ab, wo die drei von Freunden aus der rechtsextremen Szene beherbergt und versorgt werden. Weil sie befürchten, verraten zu werden, ziehen sie nach der Jahrtausendwende von Chemnitz nach Zwickau, erst in ein Mietshaus in der Polenzstraße, dann in eine Gartensiedlung am Rande der Stadt, in die Frühlingsstraße. Dort leben sie unter falschen Namen bis zu ihrer Selbstenttarnung.

Zschäpe erklärte später vor Gericht, sie seien vor allem deshalb abgetaucht, weil Böhnhardt, der bereits eine Haftstrafe abgesessen hatte und in der Haft traumatische Erfahrungen gemacht haben soll, unter keinen Umständen noch einmal ins Gefängnis wollte. Das OLG München ging in seinem Urteil aber davon aus, dass die drei ohnehin vorgehabt hatten, Terrortaten aus dem Untergrund heraus zu begehen und die Durchsuchung nur als Anlass nahmen, jetzt ernst zu machen.

Der sogenannte Untergrund war in Wahrheit oberirdisch, das Leben fand keineswegs nur im Verborgenen statt. Während ihrer Campingurlaube, unter anderem auf der Insel Fehmarn, gaben sich Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt harmlos und schlossen Freundschaft mit einer Lehrerfamilie, die mit Rechtsextremismus nichts am Hut hatte und später aus allen Wolken fiel. Ein psychiatrischer Gutachter bestätigte Zschäpe Talent zur "Camouflage". Dennoch bleibt bis heute unverständlich, warum die Sicherheitsbehörden das Trio in all den Jahren nicht gefunden und gestoppt haben. Vor allem in den ersten Jahren, als die drei in Chemnitz lebten, hätten die Behörden beste Chancen gehabt, die Terrorpläne zu vereiteln – zumal eine heiße Spur in die Stadt führte.

Die Anschlagsserie

Am 26. Januar 1998 ist das Trio untergetaucht, bis zum ersten Bombenanschlag dauert es eineinhalb Jahre. Die Rechtsterroristen präparieren eine Taschenlampe mit Sprengstoff und legen sie in einer Kneipe in Nürnberg ab. Ein junger Mann wird verletzt. Dieser Anschlag wird erst während des Gerichtsprozesses als Tat des NSU erkannt.

Der erste Mordanschlag ist am 9. September 2000: Die Neonazis überfallen den Blumenhändler Enver Şimşek an seinem Stand in Nürnberg. Kurz vor Weihnachten 2000 hinterlassen sie eine Bombe in einem Lebensmittelladen in Köln, der einer deutsch-iranischen Familie gehört. Die Bombe explodiert am 19. Januar 2001 und verletzt eine junge Frau lebensgefährlich. Die Mörder schlagen daraufhin in kürzeren Abständen zu: Am 13. Juni 2001 erschießen sie Abdurrahim Özüdoğru in Nürnberg in dessen Schneiderei, am 27. Juni 2001 ermorden sie den jungen Hamburger Süleyman Taşköprü in einem Obst- und Gemüsegeschäft. Nur zwei Monate später, am 29. August 2001, töten die Neonazis Habil Kılıç in einem Lebensmittelladen in München. Anschließend ist, abgesehen von Raubüberfällen, zweieinhalb Jahre scheinbar Ruhe. Warum? Man weiß es nicht.

Am 25. Februar 2004 folgt der fünfte Mord, an Mehmet Turgut, einem jungen Mann, der in einem Dönerimbiss in Rostock arbeitet. Am 9. Juni 2004 deponieren die Terroristen eine Nagelbombe in der Keupstraße in Köln, in der viele Türken und Kurden wohnen und arbeiten. Mehr als 20 Personen werden verletzt, einige sehr schwer. Den sechsten Mord verübt der NSU am 9. Juni 2005 an İsmail Yaşar, einem Imbissbesitzer in Nürnberg. Nur sechs Tage später erschießen die Neonazis in München Theodoros Boulgarides, den Inhaber eines Schlüsseldienstes. Zehn Monate später töten sie zwei Menschen kurz hintereinander: den Kioskbesitzer Mehmet Kubaşık am 4. April 2006 in Dortmund und am 6. April Halit Yozgat, den jungen Betreiber eines Internetcafés in Kassel. Den letzten Mord begehen sie in Heilbronn: Am 25. April 2007 überfallen die Neonazis eine Polizeistreife, die gerade Pause macht. Die Polizistin Michèle Kiesewetter stirbt, ihr Kollege überlebt schwer verletzt.

Unklar ist, warum die Mordserie hier endete. Ob die Täter befürchteten, wegen des Todes der Polizistin werde der Fahndungsdruck auf sie steigen oder ob es innerhalb der Gruppe Auseinandersetzungen über den Kurs und über die Frage gab, warum nach neun Opfern mit Migrationsgeschichte eine Polizistin ohne Migrationsgeschichte getötet wurde. Das 2011 verschickte Bekennervideo kündigte eine Fortsetzung der Anschläge an ("Paulchens neue Streiche"). Nicht bekannt ist, ob es dafür konkrete Pläne gab. Denkbar ist auch, dass die Neonazis noch weitere Straftaten, vielleicht sogar Morde begangen haben, die ihnen bisher nicht zugerechnet worden sind. Auch Beate Zschäpe hält dies offenbar für möglich. "Vielleicht hat es ja dann gar nicht aufgehört", sagte sie im Mai 2023 in einer Vernehmung vor dem Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags, bei der sie erstmals nach ihrer Verurteilung 2018 ausführlich selbst über den NSU sprach.

Folgen für die betroffenen Familien

Für die Hinterbliebenen bedeuteten die Anschläge gleich zwei Tode: Erst starben ihre Väter, Brüder, Söhne. Dann starben sie den sozialen Tod. Da die Ermittlungen über Jahre hinweg vor allem den Hintergrund der Opfer ausleuchteten und nach Drogen, Spielsucht, Eheproblemen als Motiv gesucht wurde, gerieten die Toten und ihre Angehörigen in ein schiefes Licht. Die Familien wurden unter Verdacht gestellt und litten jahrelang unter dieser Stigmatisierung als vermeintlich "kriminell" und irgendwie "selbst schuld". Der Mutter eines Getöteten in München wurde nahegelegt, sie solle ihre Tochter von der Schule nehmen, damit nicht auch andere Kinder durch Anschläge aus ihrem "Milieu" gefährdet würden. Zur Stigmatisierung trug nicht zuletzt der von vielen Medien verbreitete Begriff "Dönermorde" bei, der nach der Selbstenttarnung des NSU von einer sprachkritischen Jury zum Unwort des Jahres gewählt wurde. Allerdings auch erst dann und nicht schon in den Jahren zuvor, als der Begriff noch verwendet wurde.

İbrahim Arslan hat solche Dynamiken der Stigmatisierung und Diskriminierung, die in Reaktion auf rassistische Taten einsetzen und alles noch schlimmer machen, als "zweiten Anschlag" bezeichnet. Im NSU-Fall hat sich dieser zweite Anschlag auf die Familien über viele Jahre erstreckt – und dies war ganz im Sinne der Neonazis, die sich am Leiden der Betroffenen und an den falschen Verdächtigungen ergötzen konnten. Abdul Kerim Şimşek, der Sohn des ersten Mordopfers, sagte im NSU-Prozess, er sei fast erleichtert gewesen, als er von den wahren Tätern erfuhr. Endlich sei die Last des Verdachts von ihm abgefallen.

Einige Angehörige hatten sich schon vor der Selbstenttarnung des NSU zusammengeschlossen und mit Demos auf ihre Situation hingewiesen. Die Mörder müssten Rechtsradikale sein, sagten sie. Die Familien stehen zum Teil noch heute miteinander in Kontakt. Ihr Kampf ist ein immerwährender: um die Erinnerung an die Toten und eine vollständige Aufklärung der Taten. Beispielhaft steht hier İsmail Yozgat, dessen 21 Jahre alter Sohn Halit vom NSU im Internetcafé erschossen wurde, kurz bevor der Vater den Laden betrat. Dort fand er seinen blutüberströmten Sohn, während ein Beamter des hessischen Verfassungsschutzes, der in dem Café gesessen und im Internet eine Flirtline besucht hatte, gerade verschwunden war und angeblich nichts von dem Mord mitbekommen haben will. Die Familie Yozgat kämpft seit Jahren um die Umbenennung einer Ausfallstraße in Kassel in Halit-Yozgat-Straße. Einen Halitplatz gibt es mittlerweile.

Die Antworten auf ihre Fragen, die das Gericht gegeben hat, reichen vielen Angehörigen der NSU-Opfer nicht aus. Ayşe Yozgat, die Mutter von Halit, sagte am Ende des NSU-Prozesses: Das Gericht habe fleißig "wie Bienen gearbeitet, aber keinen Honig produziert". In einem Radiogespräch, in dem Gamze Kubaşık über ihren ermordeten Vater sprach, erzählte sie, was für ein humorvoller und familienorientierter Mensch er war und dass sie noch immer Antworten auf ihre Fragen suche: "Warum mein Vater? (…) War er ein Zufallsopfer?" Vieles sei nach dem NSU-Prozess weiterhin ungeklärt. "Ich möchte einfach nur Aufklärung und Gerechtigkeit für meinen Vater – und wenn unser Weg noch 20 Jahre dauert, 30 Jahre dauert."

Wer half dem NSU?

In den Überresten der abgebrannten Wohnung in Zwickau konnten die Ermittler noch eine Vielzahl von Notizen und Schriftstücken finden. Darunter Stadtpläne und Aufzeichnungen über lohnende Anschlagsziele; Notizen, ob jemand "zu alt" sei für die Vorstellungen der Mörder und wie man am besten flüchten könnte. Zschäpe bestätigte bei ihrer Vernehmung vor dem Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags, dass Böhnhardt und Mundlos gezielt nach türkischen Migranten als Opfer gesucht hatten. In den Dateien, mit denen die Terroristen ihr Bekennervideo vorbereiteten, wurden die Opfer allesamt (bis auf die Polizistin) als "Ali" bezeichnet. Bereits 1998 hatten die Ermittler in der Garage der Neonazis ein menschenverachtendes Gedicht gefunden, in dem der Name "Ali" pauschal für Türken verwendet wurde. Es ist plausibel anzunehmen, dass die Terroristen auch den gebürtigen Griechen Theodoros Boulgarides, den sie in München ermordeten, irrtümlich für einen Türken hielten.

Aber waren Mundlos und Böhnhardt bei den Anschlägen wirklich nur zu zweit, während Zschäpe in der Wohnung die Stellung hielt? Die Anwälte der "Nebenkläger", also der Familien der Opfer, gehen davon aus, dass der NSU Helfer vor Ort hatte, die Hinweise auf die Ziele gaben. Insbesondere in Dortmund, München und Nürnberg gibt es starke rechtsextreme Szenen, vor allem nach Nürnberg hatten die Terroristen Verbindungen – und es ist ja auffällig, dass in dieser Stadt drei der zehn Morde verübt wurden. Das Gericht geht in seinem Urteil indes davon aus, dass es keine Helfer gab, der NSU abgeschottet war, allein handelte und es darauf abgesehen hatte, willkürlich ausgesuchte türkische Männer umzubringen. Angesichts der vielen Zeit, die das Trio hatte, und der detaillierten Ausspähnotizen, die laut einem Handschriftenabgleich von Mundlos und Böhnhardt stammten, kann das schon möglich sein. Zweifel aber bleiben bis heute.

Es ist gut belegt, dass der NSU mindestens für die Logistik und den alltäglichen Bedarf des Lebens im Untergrund zahlreiche Helferinnen und Helfer hatte. Weniger klar ist, wie viel diese jeweils über den NSU wussten und ob sie in die Anschlagspläne eingeweiht waren. Das OLG München geht in seinem Urteil davon aus, dass der Terrorgruppe nur Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt angehörten. Vier weitere Männer wurden wegen Beihilfe oder Unterstützung verurteilt.

Die Terroristen spannten andere ein, um Waffen und Mobiltelefone zu besorgen, Ausweise zu fälschen, Wohnungen und Fahrzeuge anzumieten. Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt waren eingebettet in ein Umfeld, das rechtsradikale Reden für völlig "normal" hielt und selbst der Szene zugeneigt war. So trank Zschäpe im Keller ihres Hauses in Zwickau gern mit Nachbarn einen Sekt – unter einem Hitler-Bild, das dort auf einem Fernseher stand. Die vielen Helfer, Freunde, Bekannte und Nachbarn beteuern heute, vom NSU und seinen Mordplänen hätten sie – natürlich – nichts gewusst.

Gut belegt ist, dass das Trio in den ersten Monaten nach dem Abtauchen intensive Hilfe von der sächsischen "Blood and Honour"-Szene erhielt, einer international organisierten Neonazi-Vereinigung. Deren Mitglieder brachten die drei in Chemnitz unter und reichten sie von einem Helfer zum anderen weiter. Anfangs trafen sich auch noch die Eltern von Uwe Böhnhardt mit dem Trio – heimlich und ohne dass es die anderen Eltern oder die Fahnder erfuhren. Böhnhardts Eltern wollten die Untergetauchten überreden, sich zu stellen. Gleichzeitig unterstützten sie ihren Sohn und dessen Freunde mit Geld. Nach einiger Zeit brachen Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe den Kontakt ab.

Zu einem alten Freund aus Jena hielten sie hingegen über all die Jahre Kontakt: zu Holger Gerlach, der dem Trio seinen Pass und seinen Führerschein überließ und sich immer wieder zu "Systemchecks" mit seinen Freunden traf, damit sie sich im Fall einer Polizeikontrolle nicht verplapperten. Er besorgte auch eine Krankenversicherungskarte für Zschäpe, damit sie zum Arzt gehen konnte. Gerlach ist einer der vier Männer, die im NSU-Prozess verurteilt wurden.

Direkt beim Untertauchen half vor allem Ralf Wohlleben, ein ehemaliger NPD-Kader und überzeugter Rechtsextremist. Er besorgte die Tatwaffe, eine Česká-Pistole, die bei neun der zehn Morde zum Einsatz kam, und ließ sie von einem jungen Rechtsradikalen, Carsten Schultze, zu den Freunden nach Chemnitz bringen. Später sollen Wohlleben und Schultze keinen Kontakt mehr zum Trio gehabt haben, nachdem die drei nach Zwickau gezogen waren. Dort bekamen Zschäpe und ihre Männer dafür immer wieder Besuch von der Familie Eminger. Susann Eminger wurde Zschäpes beste Freundin und brachte ihre Kinder mit. André Eminger, ein schwer tätowierter Neonazi, machte Wocheneinkäufe. Er mietete zweimal Wohnmobile an, als Mundlos und Böhnhardt wieder auf eine ihrer Touren durch Deutschland gehen wollten. Eminger wurde unter anderem wegen Beihilfe zum versuchten Mord angeklagt, aber nur wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verurteilt. Das Gericht nahm ihm ab, dass er nichts von den Mordanschlägen gewusst habe.

Über die Rolle anderer Freunde und mutmaßlicher Bekannter der Terroristen weiß man teilweise (zu) wenig. So haben Zeugen berichtet, Mundlos habe bei einem Neonazi aus Zwickau als Bauarbeiter gearbeitet und Zschäpe in dessen Laden für Szeneklamotten. Das stimme nicht, sagt Zschäpe. Im Prozess wurde es nicht wirklich überprüft. Die Szene-Größe, die die beiden beschäftigt haben soll, lebte mittlerweile als ehemaliger V-Mann in der Schweiz und wurde gar nicht erst als Zeuge geladen. Seine mindestens zwielichtige Rolle blieb auf beunruhigende Weise unaufgeklärt. Das gilt auch für andere V-Leute, also die geheimen Informanten des Verfassungsschutzes und der Polizei, von denen einige nachweislich Kontakt zu den Rechtsterroristen hatten und andere gehabt haben könnten. Nebenklageanwälte zeigten im Prozess, dass das Trio von bis zu 40 V-Leuten umstellt war – aber keiner führte die Ermittler zu den Mördern. Was genau sie wussten und wie die Behörden damit umgingen, ließ sich in den Untersuchungsausschüssen und in medialen Recherchen bis zu einem gewissen Grad klären – nur eben nicht vollständig.

Einige Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gegen einen Kreis von Helfern, darunter Susann Eminger, verliefen im Sand, nachdem sogar André Eminger, der dem Trio so nahegestanden hatte, nicht als Mitglied des NSU verurteilt worden war. Derzeit deutet auch nichts darauf hin, dass ein seit Jahren laufendes Verfahren gegen Unbekannt neue Erkenntnisse erbracht hätte, die zu neuen Anklagen führen würden. Das mag auch damit zusammenhängen, dass der NSU-Fall keine Priorität mehr für die Behörden hat.

Erkenntnislücken

Selbst die Taten an sich sind nicht vollständig aufgeklärt. Die Selbstenttarnung des NSU, der Brand in der Wohnung und der Suizid der beiden Männer sind zwar unstrittig. Viele Details wurden im fünf Jahre dauernden Prozess beleuchtet, Hunderte von Zeugen befragt, auch Beate Zschäpe hat den Ablauf weitgehend bestätigt. Was jedoch nicht klar ist: Wie kamen die Täter zu einem Dutzend Waffen? Wer hat sie ihnen geliefert? Der Weg der Česká-Pistole, mit der die Neonazis neun Menschen umbrachten, konnte vor Gericht weitgehend nachvollzogen werden, für viele der anderen Waffen des NSU gilt das jedoch nicht.

Ebenso ist nicht restlos geklärt, wie die Täter auf ihre Opfer kamen und ob sie Helfer in den Städten hatten, in denen sie zuschlugen. Bestand der NSU tatsächlich nur aus drei Personen, wie das Gericht feststellte, oder war er eine größere Gruppe, wovon viele Nebenkläger überzeugt sind? Im Video, das Zschäpe verschickte, heißt es gleich zu Beginn, der NSU sei ein "Netzwerk von Kameraden". War die Formulierung nur das Wunschdenken einer Dreierbande, die als kleine Zelle agierte? Oder war es der Hinweis auf einen Verbund militanter Neonazis, der bisher allenfalls in seinen Umrissen erkennbar geworden ist und womöglich über Deutschland hinausreichte und weitere Straftaten beging? Mittlerweile dient der NSU etlichen Rechtsextremisten als Referenz und Vorbild – etwa demjenigen, der seit August 2018 unter dem Kürzel "NSU 2.0" zahlreiche Hass- und Drohschreiben verschickte.

Dass die Terroristen zahlreiche Helfer hatten, ist erwiesen, auch wenn teilweise unklar ist, was genau und wie viel sie jeweils wussten und taten. In dem Zusammenhang können auch vermeintliche Details, über die man noch wenig weiß, wichtig sein, zum Beispiel: Wie ist zu erklären, dass Jahre vor der Selbstenttarnung des NSU in der rechtsextremen Szene Datenträger kursierten, auf denen ebenfalls von einem "Nationalsozialistischen Untergrund" die Rede war? Ein V-Mann, der dem Verfassungsschutz dieses Material besorgt hatte, starb, bevor er dazu befragt werden konnte. Oder: Was genau machte Zschäpe, als sie nach der Brandstiftung in Zwickau vier Tage lang mit der Bahn durch die halbe Republik fuhr, bevor sie sich der Polizei stellte? Ihre Reiseroute, die sie unter anderem nach Halle an der Saale, Hannover und Bremen führte, konnte rekonstruiert werden. Unklar bleibt, ob und gegebenenfalls wen sie treffen wollte – oder tatsächlich getroffen hat. Seltsam ist auch, dass eine Versandtasche, in der eine Bekenner-DVD steckte, ohne Briefmarke in der Post der "Nürnberger Nachrichten" gelandet sein soll. Zschäpe selbst will sie dort nicht eingeworfen haben.

Auch etliche Details der Anschläge sind weiter unklar, zum Beispiel wie Mundlos und Böhnhardt die hochexplosive Nagelbombe von Zwickau nach Köln transportierten oder ob sie den Sprengsatz erst in Köln zusammenbauten. Teilweise rätselhaft bleibt der Mordanschlag in Heilbronn. Was trieb die Täter nach Heilbronn und zu einem riskanten Angriff auf zwei Beamte? War es tatsächlich (allein) der Wunsch, Polizeipistolen zu erbeuten, wie Zschäpe erklärte, und womöglich noch der ausgeprägte Hass auf die Polizei als solche? Und stehen die Beobachtungen von Zeugen, die damals mehr als zwei verdächtige Männer gesehen haben, wirklich in keinem Zusammenhang zu dem Anschlag?

Noch weitere Fragen treiben nicht nur die Betroffenen um, sondern all jene, die seit Jahren zu dem Fall recherchieren: Wie viel die V-Leute wussten und ob es jenseits all der Ungereimtheiten und Skandale in Polizei und Verfassungsschutz, die ans Licht gekommen sind, noch mehr gibt, das im Argen lag und für die Aufklärung entscheidend (gewesen) wäre. Einzelne Vorgänge, wie die Schredder-Affäre im Verfassungsschutz oder der Aufenthalt eines Beamten am Tatort in Kassel, sind zwar bereits intensiv durchleuchtet worden, schmerzliche und womöglich gefährliche Wissenslücken aber sind geblieben.

Manches ist unwiederbringlich verloren oder wird möglicherweise beharrlich verschwiegen. Und je mehr Jahre vergehen, desto eher verblassen die Erinnerungen wichtiger Zeugen und neue Erkenntnisse werden unwahrscheinlicher. Das ist allerdings kein Grund, einen Schlussstrich zu ziehen und die Aufklärungsarbeit einzustellen.

Täter und Helfer heute

Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sind tot. Beate Zschäpe wurde am 11. Juli 2018 als NSU-Mitglied und als Mittäterin bei allen Morden zu lebenslanger Haft verurteilt, obwohl sie an keinem Tatort selbst dabei gewesen sein soll. Das OLG betrachtete sie als unverzichtbaren Teil der Terrorzelle: Sie hatte die Tarnung aufrechterhalten und dafür gesorgt, dass die Männer nach ihren Anschlägen immer wieder in einen sicheren Hafen zurückkehren konnten. Zschäpe war während des Prozesses in der JVA Stadelheim in München untergebracht und wechselte anschließend in das sächsische Frauengefängnis in Chemnitz. Fünf Jahre später äußerte sie sich im Mai 2023 im Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags zum ersten Mal wieder in der Öffentlichkeit: Sie sehe sich als Aussteigerin. Ihr Anwalt bestätigte, dass Zschäpe gerne an einem Aussteigerprogramm für Rechtsextremisten teilnehmen wolle. Juristen gehen davon aus, dass sie mit ihrer plötzlichen Offenheit vor allem das Ziel verfolgt, ihre Strafdauer zu verkürzen. Sie muss mindestens 15 Jahre in Haft bleiben, alles Weitere ist abhängig von der Einschätzung des Gerichts, ob sie geläutert ist.

Der mutmaßlich engste Vertraute des Trios, André Eminger, befindet sich bereits seit Sommer 2022 im Aussteigerprogramm. Er hat sich seine großen Hetz-Tattoos übertätowieren lassen, zum Beispiel den Spruch "Die Jew Die" ("Stirb Jude stirb"), der jahrelang auf seinem Bauch stand. Angeblich habe sich Eminger, der sich noch bei der Urteilsverkündung von seinem Anwalt als "Nationalsozialist mit Haut und Haaren" bezeichnen ließ, vom Rechtsextremismus abgewandt. Das OLG München glaubte ihm das und erließ ihm die restlichen zehn Monate seiner ohnehin kurzen Strafe von zweieinhalb Jahren.

Carsten Schultze, der die Tatwaffe für neun Morde überbracht hatte, war zu vier Jahren Jugendstrafe wegen Beihilfe zum Mord verurteilt worden, er hatte die Tat bereut und die Strafe angenommen. Er lebt heute unter anderem Namen an unbekanntem Ort. Holger Gerlach, der seinen Pass und Führerschein zur Verfügung gestellt hatte, segelte weitgehend unter dem öffentlichen Radar und hat seine Strafe von drei Jahren wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung abgesessen. Er lebt bei Hannover. Der einzige, der sich neben Beate Zschäpe im Sommer 2023 noch in Haft befindet, ist Ralf Wohlleben, dem die Reststrafe nicht erlassen wurde. Er gilt in Teilen der rechten Szene als eine Art Märtyrer. Alle weiteren bekannten oder noch nicht bekannten Helfer des NSU sind ungeschoren davongekommen.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Tag 114 im NSU-Prozess (21.5.2014). Vgl. Annette Ramelsberger/Wiebke Ramm/Tanjev Schultz/Rainer Stadler, Der NSU-Prozess. Das Protokoll, 5 Bde., München 2018 (zudem als Sonderausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung in zwei Bänden, Bonn 2019). In diesem Beitrag stützen wir uns auf diese Dokumentation sowie auf unsere Aufzeichnungen aus jahrelangen Recherchen und der journalistischen und wissenschaftlichen Beobachtung des NSU-Prozesses und der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse.

  2. Vgl. Kemal Bozay et al. (Hrsg.), Die haben gedacht, wir waren das. MigrantInnen über rechten Terror und Rassismus, Köln 2016.

  3. Vgl. Tanjev Schultz, NSU. Der Terror von rechts und das Versagen des Staates, München 2018, S. 255.

  4. Vgl. ebd., S. 61–130.

  5. Vgl. Semiya Şimşek, Schmerzliche Heimat. Deutschland und der Mord an meinem Vater, Berlin 2013.

  6. Vgl. Fabian Virchow/Tanja Thomas/Elke Grittmann, "Das Unwort erklärt die Untat". Die Berichterstattung über die NSU-Morde – eine Medienkritik, Frankfurt/M. 2015; Tanjev Schultz, Mediale Aufklärung? NSU, Journalismus und Öffentlichkeit, in: ders. (Hrsg.), "Nationalsozialistischer Untergrund". Zehn Jahre danach und kein Schlussstrich, Stuttgart 2021, S. 50–67.

  7. Arslan ist Überlebender des rassistischen Brandanschlags von Mölln 1992. Vgl. den Dokumentarfilm "Der zweite Anschlag" (2018) von Mala Reinhardt.

  8. Vgl. Ramelsberger et al. (Anm. 1), Tag 403 im NSU-Prozess (10.1.2018).

  9. Vgl. ebd., Tag 395 im NSU-Prozess (6.12.2017).

  10. Radio Nordpol, 12.1.2021.

  11. Vgl. ebd., Tag 27 im NSU-Prozess (24.7.2013).

  12. Vgl. Schultz (Anm. 3), S. 131–182.

  13. Über internationale Verbindungen mit Blick auf die USA vgl. Tanjev Schultz, Transatlantic Ties of the Far Right. The NSU Case in Germany and Its Links to Actors and Incidents in the USA, in: Terrorism and Political Violence 2022, S. 1–18.

  14. Vgl. Schultz (Anm. 6.), S. 139–149. Außer weiteren Ermittlungen, journalistischen Recherchen und wissenschaftlichen Untersuchungen gehören eine öffentliche Erinnerungskultur und Auseinandersetzungen in Literatur, Theater und Film zu den Foren und Formen der Aufklärung. Vgl. Matthias N. Lorenz/Tanja Thomas/Fabian Virchow (Hrsg.), Rechte Gewalt erzählen. Doing Memory in Literatur, Theater und Film, Berlin 2022.

  15. Vgl. Annette Ramelsberger, Eine ganz spontane Verwandlung, in: Süddeutsche Zeitung, 8.5.2023, S. 3.

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ist Gerichtsreporterin und leitende Redakteurin der "Süddeutschen Zeitung".
E-Mail Link: annette.ramelsberger@sz.de

ist Politik- und Kommunikationswissenschaftler und Professor am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
E-Mail Link: tanjev.schultz@uni-mainz.de