Im Winter 1944/45 kam es zum letzten größeren, verzweifelten Versuch der Wehrmacht, den Vormarsch der Alliierten im Westen doch noch zu stoppen. Die "Ardennen-Offensive" scheiterte aber und verzögerte den Angriff der Westalliierten auf Deutschland nur um sechs Wochen.
Mit der sich deutlich abzeichnenden Niederlage und vor allem mit dem Übertritt der Kämpfe auf Reichsgebiet radikalisierte sich die deutsche Kriegführung nochmals. In den letzten Monaten des Kriegs richtete sich die Gewalt des NS-Regimes auch gegen die eigenen „Volksgenossen“, sobald diese Anzeichen von „Kriegsmüdigkeit“ zeigten. Mit allen Mitteln wurden die letzten Ressourcen mobilisiert; die NS-Propaganda verbreitete Angst und Schrecken vor dem Gegner und peitschte der Bevölkerung den "Glauben an den Endsieg" ein. Joseph Goebbels presste als "Generalbevollmächtigter für den totalen Kriegseinsatz" ab Juli 1944 Massen neuer Wehrpflichtiger aus der deutschen Bevölkerung heraus. Auch die Partei schaltete sich immer häufiger ein. Die Gauleiter der NSDAP wurden für Aufstellung und Einsatz von Einheiten des "Deutschen Volkssturms" zuständig, den Hitler am 28. September 1944 ins Leben gerufen hatte. Dieses letzte Aufgebot aus meist älteren Männern war schlecht ausgebildet und bewaffnet, blieb militärisch weitgehend wertlos und erlitt hohe Verluste. Radikaler noch war das Konzept einer Guerilla-Kriegsführung hinter den gegnerischen Linien, das auf den "Reichsführer SS" Heinrich Himmler zurückging. Seine hierfür im September 1944 gegründete "Werwolf"-Organisation verübte bis kurz nach Kriegsende vereinzelt Mordanschläge auf deutsche NS-Gegner, blieb aber militärisch wirkungslos, wenngleich allein ihre Existenz erhebliche Nervosität unter den alliierten Streitkräften verursachte.
QuellentextHitlers Erlass über die Bildung des "Deutschen Volkssturms" vom 25.09.1944
"Nach fünfjährigem schwersten Kampf steht infolge des Versagens aller unserer europäischen Verbündeten der Feind an einigen Fronten in der Nähe
oder an den deutschen Grenzen. Er strengt seine Kräfte an, um unser Reich zu zerschlagen, das deutsche Volk und seine soziale Ordnung zu vernichten. Sein letztes Ziel ist die Ausrottung des deutschen Menschen.
Wie im Herbst 1939 stehen wir nun wieder ganz allein der Front unserer Feinde gegenüber. In wenigen Jahren war es uns damals gelungen, durch den ersten Großeinsatz unserer deutschen Volkskraft die wichtigsten militärischen Probleme zu lösen, den Bestand des Reiches und damit Europas für Jahre hindurch zu sichern. Während nun der Gegner glaubt, zum letzten Schlag ausholen zu können, sind wir entschlossen, den zweiten Großeinsatz unseres Volkes zu vollziehen. Es muß und es wird uns gelingen, wie in den Jahren 1939 bis 1941 ausschließlich auf unsere eigene Kraft bauend, nicht nur den Vernichtungswillen der Feinde zu brechen, sondern ihn wieder zurückzuwerfen und solange vom Reich abzuhalten, bis ein die Zukunft Deutschlands, seiner Verbündeten und damit Europas sichernder Friede
Dem uns bekannten totalen Vernichtungswillen unserer jüdisch-internationalen Feinde setzen wir den totalen Einsatz aller deutschen Menschen entgegen. Zur Verstärkung der aktiven Kräfte unserer Wehrmacht und insbesondere zur Führung eines unerbittlichen Kampfes überall dort, wo der Feind den deutschen Boden betreten will, rufe ich daher allen waffenfähigen deutschen Männer zum Kampfeinsatz auf.
Ich befehle: 1. Es ist in den Gauen des Großdeutschen Reiches aus allen waffenfähigen Männern im Alter von 16 bis 60 Jahren der deutsche Volkssturm zu bilden. Er wird den Heimatboden mit allen Waffen und Mitteln verteidigen, soweit sie dafür geeignet erscheinen.
2. Die Aufstellung und Führung des deutschen Volkssturms übernehmen in ihren Gauen die Gauleiter. Sie bedienen sich dabei vor allem der fähigsten Organisatoren und Führer der bewährten Einrichtungen der Partei, SA, SS, des NSKK und der HJ.
3. Ich ernenne den Stabschef der SA, Schepmann, zum Inspekteur für die Schießausbildung und den Korpsführer der NSKK, Kraus, zum Inspekteur für die motortechnische Ausbildung des Volkssturms.
4. Die Angehörigen des deutschen Volkssturms sind während ihres Einsatzes Soldaten im Sinne des Wehrgesetzes. 5. Die Zugehörigkeit der Angehörigen des Volkssturms zu außerberuflichen Organisationen bleibt unberührt. Der Dienst im deutschen Volkssturm geht aber jedem Dienst in anderen Organisationen vor.
6. Der Reichsführer SS ist als Befehlshaber des Ersatzheeres verantwortlich für die militärischen Organisationen, die Ausbildung, Bewaffnung und Ausrüstung des deutschen Volkssturms.
7. Der Kampfeinsatz des deutschen Volkssturms erfolgt nach meinen Weisungen durch den Reichsführer SS als Befehlshaber des Ersatzheeres.
8. Die militärischen Ausführungsbestimmungen erläßt als Befehlshaber des Ersatzheeres der Reichsführer SS Himmler, die politischen und organisatorischen in meinem Auftrage Reichsleiter Bormann.
9. Die Nationalsozialistische Partei erfüllt vor dem deutschen Volk ihre höchste Ehrenpflicht, indem sie in erster Linie ihre Organisationen als Hauptträger dieses Kampfes einsetzt.
Führer-Hauptquartier, den 25. September 1944 Der Führer: Adolf Hitler Der Leiter der Parteikanzlei: M. Bormann Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht: Keitel Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei: Dr. Lammers"
Quelle: Walther Hofer (Hrsg.), Der Nationalsozialismus. Dokumente 1933-1945, Frankfurt am Main 2. Aufl. 1957, S. 252 f.
Vorzeitige deutsche Niederlagen im Luft- und Seekrieg
Während sich die alliierten Heere aus Ost und West den deutschen Grenzen näherten, legten alliierte Bomberflotten von bis zu 1.000 Flugzeugen die deutschen Großstädte in Schutt und Asche. Seit Anfang 1943 erhielt das britische Bomber Command Unterstützung durch eine US-Luftflotte in Großbritannien, ab Ende 1943 durch eine weitere in Süditalien. Arbeitsteilig unternahmen die Briten ihre Einsätze nachts, die Amerikaner bei Tag. Auch in ihrer Zielsetzung unterschieden sich beide. Die britische Strategie versuchte, durch Terrorangriffe die Moral der Bevölkerung zu erschüttern ("moral bombing"). Gemessen an ihrem Ziel, dadurch den baldigen (moralischen) Zusammenbruch der deutschen Bevölkerung zu erreichen, blieb sie letztlich erfolglos, obwohl der alliierte Luftkrieg in Deutschland fast eine halbe Million Menschen tötete und ein Fünftel aller Wohnungen zerstörte. Dagegen konzentrierten sich die Amerikaner auf die Zerstörung der deutschen Rüstungsindustrie. Lange Zeit blieben diese Angriffe ineffizient, doch ab Anfang 1944 gelang es den Alliierten, sich die Luftherrschaft über Deutschland zu sichern. Danach legten ihre Bomberflotten die deutsche Kriegsführung nach und nach lahm, indem sie Schlüsselindustrien zerstörten. Auch wenn die deutsche Rüstungsindustrie im August 1944 ihren höchsten Output im Krieg erzielte, trug die alliierte Bomberoffensive wesentlich zu einer schnelleren Beendigung des Krieges bei. Die Luftwaffe verlor dabei so viele Flugzeuge und Piloten, dass sie ab Sommer 1944 an der Westfront das Heer nicht mehr taktisch unterstützen konnte. Die deutsche Luftverteidigung schoss über dem Reich insgesamt über 15.000 Bomber mit 100.000 Mann Besatzung ab, konnte aber gegen die wachsende Überzahl der Alliierten nichts ausrichten. Auch technisch geriet sie ins Hintertreffen. Ihre Radarsysteme wurden vom Gegner bald wirkungsvoll gestört. Ab Frühjahr 1944 schützten leistungsstarke Begleitjäger die US-Bomberflotten, was deren anfänglich hohen Verluste durch deutsche Jagdflugzeuge deutlich verringerte. Hingegen war die schwache deutsche Bomberwaffe zu echten Gegenschlägen nicht mehr in der Lage, wie eine letzte kleine Luftoffensive gegen Großbritannien im Frühjahr 1944 zeigte. Nun setzte die NS-Führung auf Angriffe mit "Vergeltungswaffen" wie der V1 und V2, die zwar viele Menschenleben kosteten und große Schäden verursachten, den Kriegsverlauf aber nicht mehr änderten.
Die sowjetische Berliner Operation vom 16. April bis 8. Mai 1945.
Auch den Seekrieg verlor Deutschland vorzeitig. Dies galt zunächst für den Seekrieg über Wasser. Seine noch im Aufbau befindliche Überwasserflotte konnte sich mit der britischen Seemacht nicht annähernd messen. Umso härter trafen sie frühe Verluste wie die des Panzerschiffs "Admiral Graf Spee" 1939 und des Schlachtschiffs "Bismarck" 1941 oder gar der Verlust der halben Einsatzflotte während des Unternehmens "Weserübung" 1940. Mehr als schmerzhafte Nadelstiche konnten die deutschen Schiffe ihren Gegnern nie zufügen, und selbst das gelang in der zweiten Kriegshälfte immer weniger. Anders die deutschen U-Boote. Im Handelskrieg bald sehr erfolgreich und schon zur kriegsentscheidenden Waffe stilisiert, erlitten sie im Frühjahr 1943 schwere Rückschläge. Verbesserte Abwehrmaßnahmen der Alliierten und die Entschlüsselung des deutschen Funkverkehrs durch die Briten ("Ultra"), ließen die Erfolge der U-Boote einbrechen und ihre eigenen Verluste dramatisch ansteigen. Selbst ein überzeugter Nationalsozialist wie ihr neuer Oberbefehlshaber, Großadmiral Karl Dönitz, sah sich deshalb im Mai 1943 gezwungen, die U-Boote aus ihrem Hauptkriegsgebiet Nordatlantik zurückziehen. Sehr spät war erst unter ihm die Marinerüstung auf den U-Boot-Krieg konzentriert worden, wobei sogar einige technologisch sehr weit fortgeschrittene U-Boot Modelle entwickelt wurden. Doch die wachsende alliierte Übermacht zur See beschränkte den Einsatz der Kriegsmarine fortan im Wesentlichen auf das Küstenvorfeld. Kurz vor Kriegsende erhielt sie eine wichtige Aufgabe bei der Evakuierung von Truppen und Zivilbevölkerung über die Ostsee.
Letzte deutsche Offensiven und alliierter Sturm auf die "Festung Deutschland"
Ende 1944 wollte Hitler mit einem letzten, verzweifelten Versuch den Vormarsch der Alliierten im Westen doch noch zu stoppen und hoffte, durch einen militärischen Erfolg einen politischen Keil zwischen das amerikanisch-britische Bündnis treiben zu können. Unter großer Geheimhaltung vorbereitet, griff am 16. Dezember 1944 die Heeresgruppe B mit drei Armeen die relativ schwachen amerikanischen Linien im Grenzland zwischen Eifel und Ardennen an (Unternehmen "Wacht am Rhein"). Ihr Ziel war das 200 km entfernte Antwerpen, seit kurzem wichtigster Nachschubhafen der Alliierten auf dem Kontinent. Zudem hoffte man, die britisch-kanadische Heeresgruppe unter Feldmarschall Montgomery in den Niederlanden abzuschneiden. Wachsender Widerstand des Gegners und eigene Nachschubprobleme brachten diese Ardennen-Offensive am 24. Dezember endgültig zum Stehen, nachdem die Angriffsspitzen der Wehrmacht bis zu 80 km tief vorgedrungen waren. Das alliierte Oberkommando unter General Eisenhower erholte sich von der Überraschung schnell und warf mit schnell herangeführten Reserven die Angreifer bis Ende Januar 1945 auf ihre Ausgangspositionen zurück. Auch ein Masseneinsatz von 900 deutschen Flugzeugen am 1. Januar (Unternehmen „Bodenplatte“) änderte daran nichts, sondern führte nur zum endgültigen Ruin der Luftwaffe. Die deutsche Ardennen-Offensive kostete beide Seiten noch in letzter Minute hohe Verluste. Für die Amerikaner wurde sie zur blutigsten Schlacht des ganzen Krieges. Sie konnten jedoch ihre Verluste leicht ersetzen, während diese auf deutscher Seite an der Substanz zehrten. Wegen der Ermordung amerikanischer Kriegsgefangener bei Malmédy mussten sich zudem nach dem Krieg zahlreiche SS-Soldaten vor einem US-Militärgericht verantworten.
Mit der Ardennen-Offensive hatte Hitler noch einmal alles auf eine Karte gesetzt, aber letztlich nur den Angriff der Westalliierten auf Deutschland um mehrere Wochen verzögert. Hierfür waren die besten Divisionen des Heeres verschlissen, Hunderte Panzer und Flugzeuge sowie unersetzliche Mengen an Munitions- und Treibstoffreserven vergeudet worden. Sie fehlten im Osten, als dort die Rote Armee am 12. Januar 1945 mit neuer Kraft zum lange erwarteten Großangriff über Narew und Weichsel antrat. Die deutsche Front brach schnell zusammen. Schon Ende des Monats war die nördliche Heeresgruppe im Raum Königsberg eingekesselt. Der sowjetische Hauptstoß jedoch ging geradewegs nach Westen, befreite dabei am 27. Januar das Vernichtungslager Auschwitz und erreichte am 31. Januar die Oder beiderseits von Frankfurt. Nur noch 80 km vom Zentrum Berlins entfernt, bildete hier die 1. Weißrussische Front unter Marschall Georgi K. Schukow sofort erste Brückenköpfe, musste sich dann aber sammeln und auffrischen, während die benachbarten Fronten in Pommern und Schlesien nachzogen. Die Atempause ermöglichte es den zerschlagenen deutschen Truppen, sich im Rahmen der hastig gebildeten Heeresgruppe Weichsel entlang von Oder und Neiße neu zur Verteidigung zu formieren. Zu ihrem Oberbefehlshaber bestellte Hitler, erbost über das "Versagen" seiner Generale, im Januar 1945 den "Reichsführer SS" Heinrich Himmler, löste ihn aber schon im März wegen Unfähigkeit wieder ab. Gleichzeitig ging Himmlers Polizeiapparat brutal gegen jeden Deutschen vor, der keinen Kampfwillen mehr zeigte. Aus demselben Grund fällten ab Februar 1945 neuartige Standgerichte von Wehrmacht und SS Tausende Todesurteile gegen deutsche Soldaten und Zivilisten.
Dass die Ostfront so schnell zusammenbrach, lag auch an Hitler selbst, der die letzten Panzer-Reserven aus dem Westen lieber der Heeresgruppe Süd in Ungarn zukommen ließ. Dort war die Rote Armee im Januar 1945 vor Budapest aufgehalten worden und durch kleinere deutsche Gegenschläge teilweise sogar in die Defensive geraten. Hitler sah die Chance zu einer neuen Offensive, auch um die letzten großen deutschen Ölreserven in Westungarn zu sichern. Für den Entsatz von Budapest war es bald zu spät; die Stadt fiel nach siebenwöchiger Belagerung am 13. Februar 1945. Der Kampf hatte die Rote Armee über 300.000 Tote und Verwundete gekostet, die deutsch-ungarischen Verteidiger einiges weniger. Dessen ungeachtet ging die frisch verstärkte Heeresgruppe Süd Anfang März zwischen Budapest und Plattensee überstürzt und bei schlechtem Wetter zum Angriff über und scheiterte bereits im Ansatz (Unternehmen "Frühlingserwachen"). Einer sofortigen Gegenoffensive der Roten Armee hielt sie nicht stand. Halte-Befehle Hitlers änderten daran nichts. Anfang April räumte sie, weiter unterstützt von ungarischen Truppen, die südlich Slowakei und das Burgenland. Die nachdrängende Rote Armee nahm bis zum 12. April fast kampflos Wien ein. Danach gingen die Kämpfe in Österreich allmählich zu Ende. Die sowjetischen Kräfte konzentrierten sich nun auf die Einschließung der letzten intakten deutschen Heeresgruppe in Böhmen, die schließlich erst am 11. Mai 1945 kapitulierte. Die langwierigen Kämpfe in Ungarn hatten zur Folge, dass Süddeutschland ein sowjetischer Einmarsch erspart blieb.
Ähnlich schwer taten sich im Frühjahr 1945 zunächst die Alliierten an der deutschen Westgrenze. Die unerwartet heftige deutsche Gegenwehr im Hürtgenwald, in den Ardennen und zuletzt im Januar 1945 im Elsass ließ sie vorsichtig werden. Ihr Respekt galt nicht zuletzt der grenznahen deutschen "Siegfried-Linie" – bis sich herausstellte, dass sie kein Hindernis war. Auch die deutsche Führung überschätzte den Wert dieser Verteidigungslinie, die sich auf die Bunker des "Westwalls" zwischen Kleve und Lörrach stützte. Verstärkt um ihre letzten strategischen Reserven, gingen die Alliierten am 8. Februar 1945 zwischen Mosel und Waal in die Offensive, um den Mittel- und Niederrhein als Basis für den weiteren Vorstoß in das Ruhrgebiet und die Mitte Deutschlands zu gewinnen. Behindert durch schlechtes Wetter und unwegsames Gelände, erreichten sie erst nach einem Monat den Rhein, wo ihnen am 7. März die unzerstörte Brücke von Remagen in die Hände fiel. Bald gelang es ihnen an weiteren Stellen, Brückenköpfe rechts des Rheins zu bilden. Die deutschen Linien waren danach schnell durchbrochen, und die Alliierten stießen ab Mitte März zügig in das Innere Deutschlands vor. Unter dem Druck ihrer Angriffe ging der Zusammenhang der deutschen Verteidigung zusehends verloren; sie ließ sich von Berlin aus immer schlechter koordinieren und kontrollieren. Größeren Widerstand leisteten die im Ruhrgebiet eingekesselte Heeresgruppe B sowie die "Festung Harz", die am 16./17. April bzw. am 20. April kapitulierten. Bereits am 28. März hatte General Eisenhower das alliierte Vorgehen neu ausgerichtet. Demnach blieb der britisch-kanadischen Heeresgruppe weiterhin die Eroberung von Norddeutschland überlassen. Aufgrund der sich unerwartet positiv entwickelten militärischen Lage, hätte Eisenhower sogar die Möglichkeit gehabt, Mitte April Berlin einzunehmen. Er befürchtete aber hohe Verluste und verzichtete schließlich aus politischen Rücksichten der Sowjetunion gegenüber darauf.
Daher endete der amerikanischen Vorstoß durch die Mitte Deutschlands an der Elbe, wo sich am 25. April 1945 erstmals amerikanische und sowjetische Truppen trafen. Aus Mitteldeutschland mussten sich die US-Truppen bald zurückziehen, weil es nach den Beschlüssen der Konferenz von Jalta (4.-11. Februar 1945) Teil der sowjetischen Besatzungszone wurde. Zuvor fielen den Amerikanern die dorthin ausgelagerten Kunst- und Goldschätze des "Dritten Reichs" und die Elite der deutschen Rüstungsforschung in die Hände. Die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar am 15. April konfrontierte sie mit dem Grauen des "Dritten Reichs". Eisenhower verschaffte sich persönlich einen Eindruck davon. Militärisch galt seine Aufmerksamkeit nun Süddeutschland. Die Nachricht vom angeblichen Rückzug des NS-Regimes und der Wehrmacht in eine "Alpenfestung" hatten ihn bewogen, mit starken Kräften dorthin einzuschwenken, zumal die ihm unterstehende französische Armee bereits eigenmächtig in den deutschen Südwesten vorgedrungen war. Die "Alpenfestung" erwies sich jedoch schon bald als Hirngespinst aus deutschen Wunschvorstellungen und Fehlschlüssen alliierter Geheimdienste. Auf ihrem Weg nach Süden eroberte die US-Armee Mitte/Ende April 1945 die nationalsozialistischen Vorzeigestädte Nürnberg ("Stadt der Reichsparteitage") und München ("Stadt der Bewegung"). Am 5. Mai stellte sie auf dem Brenner-Pass die Verbindung mit den aus Italien vorstoßenden amerikanischen Truppen her. Die Westalliierten hatten ihren Beitrag zur Befreiung Deutschlands von der NS-Herrschaft geleistet.
Endkampf um Berlin und Untergang des "Dritten Reichs"
Ein eigenes Drama vollzog sich während der letzten Kriegswochen im Kampf um die Reichshauptstadt Berlin, die damals noch etwa zweieinhalb Millionen Einwohner zählte. Erst durch ihre Eroberung war der Untergang des "Dritten Reichs" zu erwarten, weil Hitlers Anwesenheit sie zur Schaltzentrale der deutschen Kriegsführung machte. Der Diktator hatte sich entschlossen, in der Hauptstadt zu bleiben und ihr Schicksal mit dem seinen zu verbinden. Schon länger war er der Überzeugung, dass Deutschland und "das deutsche Volk" mit ihm siegen oder untergehen würden. Diese Haltung des "Alles oder Nichts" bestimmte nun erst recht Hitlers politisch-militärisches Handeln. Am 19. März 1945 erließ er den so genannten Nero-Befehl, der allen militärischen und zivilen Stellen gebot, beim Rückzug in Deutschland nur "verbrannte Erde" zu hinterlassen. Auf die Zukunft der Deutschen, die sich in seinen Augen als zu schwach und deshalb "lebensunwert" erwiesen hatten, wollte er bewusst keine Rücksicht mehr nehmen. Das Ende seiner Herrschaft stand ihm selbst klar vor Augen, als die Rote Armee Ende Januar 1945 die Oder erreicht hatte und den Sturm auf Berlin vorbereitete. Ende Februar bezog er mit seinem engsten Stab wegen der häufigen Luftangriffe den "Führerbunker" unter der Reichskanzlei. Hier hielt er weiterhin die Fäden fest in der Hand, auch wenn ihn sein fortschreitender körperlicher und geistiger Verfall für die Realität zunehmend unempfänglich machte. Möglicherweise trug hierzu auch sein jahrelanger Konsum von Amphetaminen bei. Bis fast zuletzt gab er persönlich die Anweisungen an Regierungsmitglieder und die militärische Führung. Am Ende in Berlin abgeschnitten, genügten ihm die noch funktionierenden Nachrichtenverbindungen. Das bekam sogar sein "Kronprinz“ Hermann Göring zu spüren. Als dieser am 23. April 1945 von Berchtesgaden aus ultimativ die Nachfolge des "Führers" anzutreten versuchte, ließ dieser ihn von Berlin aus wegen Hochverrats verhaften.
QuellentextHitlers Befehl zu Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet vom 19. März 1945 ("Nero-Befehl")
"Der Kampf um die Existenz unseres Volkes zwingt auch innerhalb des Reichsgebietes zur Ausnutzung aller Mittel, die die Kampfkraft unseres Feindes schwächen und sein weiteres Vordringen behindern. Alle Möglichkeiten, der Schlagkraft des Feindes unmittelbar oder mittelbar den nachhaltigsten Schaden zuzufügen müssen ausgenutzt werden. Es ist ein Irrtum zu glauben, nichtzerstörte oder nur kurzfristig gelähmte Verkehrs-, Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen bei der Rückgewinnung verlorener Gebiete für eigene Zwecke wieder in Betrieb nehmen zu können. Der Feind wird bei seinem Rückzug uns nur eine verbrannte Erde zurücklassen und jede Rücksichtnahme auf die Bevölkerung fallen lassen. Ich befehle daher:
1) Alle militärischen, Verkehrs-, Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen sowie Sachwerte innerhalb des Reichsgebietes, die sich der Feind für die Fortsetzung seines Kampfes irgendwie sofort oder in absehbarer Zeit nutzbar machen kann, sind zu zerstören.
2) Verantwortlich für die Durchführung dieser Zerstörung sind die militärischen Kommandobehörden für alle militärischen Objekte einschließlich der Verkehrs- und Nachrichtenanlagen, die Gauleiter und Reichsverteidigungskommissare für alle Industrie- und Versorgungsanlagen sowie sonstige Sachwerte; den Gauleitern und Reichsverteidigungskommissaren ist bei der Durchführung ihrer Aufgabe durch die Truppe die notwendige Hilfe zu leisten.
3) Dieser Befehl ist schnellstens allen Truppenführern bekanntzugeben, entgegenstehende Weisungen sind ungültig."
Den Endkampf um Berlin eröffneten am 16. April 1945 zwei sowjetische Heeresgruppen (1. Weißrussische und 1. Ukrainische Front) aus ihren Brückenköpfen an Oder und Neiße gegen die letzten deutschen Verteidigungslinien im Osten. Hieraus entwickelte sich an den Seelower Höhen die größte Schlacht des Krieges auf deutschem Boden und in der Gesamtschau sogar die blutigste Schlacht der Geschichte auf deutschem Boden. Die beiden sowjetischen Oberbefehlshaber standen im persönlichen Wettstreit, aber auch unter Zeitdruck aus Moskau, wo Stalin den schnellen Vorstoß der westlichen Verbündeten nach Osten misstrauisch verfolgte. Die Hauptlast des Angriffs trugen die 1. Weißrussische Front und ihre fast eine Million Soldaten unter Marschall Georgi K. Schukow. Erst nach drei Tagen und unter großen Verlusten durchbrach ihr Frontalangriff mit siebenfacher Überlegenheit die starken Stellungen der deutschen 9. Armee auf den Seelower Höhen nördlich von Frankfurt/Oder. Danach war sie nicht mehr aufzuhalten. Im Verein mit der 1. Ukrainischen Front schloss sie Berlin bis zum 25. April ein. In völliger Verkennung der Verhältnisse hoffte Hitler auf Befreiung der Truppen von außen (Entsatz) durch die Armee von General Walther Wenck, die westlich von Berlin gerade erst aufgestellt wurde. Ihr Angriff Ende April verhalf immerhin Teilen der inzwischen abgeschnittenen 9. Armee zum Aus- und Durchbruch nach Westen. Gemeinsam retten sich auf diese Weise 90.000 deutsche Soldaten und zivile Flüchtlinge vor der Roten Armee in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Dieses Ziel hatten damals fast überall an der zerfallenden deutschen Ostfront nicht nur die gewöhnlichen Soldaten, sondern auch die militärischen Führer. Die sowjetischen Truppen zogen derweil ihren Einschließungsring um Berlin immer enger. Im verlustreichen Häuser- und Straßenkampf gegen die knapp 100.000 Verteidiger aus Wehrmacht, SS, Volkssturm und Hitlerjugend drangen sie zur Stadtmitte vor und erreichten am 30. April 1945 das Regierungsviertel. Als er das erfuhr, begingen Hitler und seine frisch angetraute Ehefrau Eva Braun Selbstmord; tags darauf tötete auch Goebbels, dessen Propaganda bis zuletzt den Glauben an den Endsieg verbreitete, sich selbst und seine Familie. Am 2. Mai kapitulierte der Stadtkommandant, General Helmuth Weidling. Der Kampf in und um Berlin war beendet. Er hatte die Rote Armee 350.000 Tote und Verwundete gekostet, die deutsche Seite kaum weniger; wieder gingen Zehntausende deutsche Soldaten in Gefangenschaft. In dem Inferno waren auch Tausende Berliner Einwohner umgekommen, viele durch Mordkommandos des eigenen Regimes, die jeden mit dem Tod bedrohten, der sich kriegsmüde oder gar kapitulationswillig zeigte.
Das "Dritte Reich" überdauerte den Diktator und den Untergang der Reichshauptstadt nur kurz. Noch am Vortag seines Selbstmords hatte Hitler Großadmiral Karl Dönitz zu seinem Nachfolger bestimmt. Der war mit anderen hochrangigen Militärs und NS-Größen, darunter Heinrich Himmler, in das noch weitgehend unbesetzte Schleswig-Holstein ausgewichen. Am 3. Mai 1945 bildet er in Flensburg eine "geschäftsführende Reichsregierung", die den Krieg zunächst fortsetzte. Kriegs- und Handelsmarine evakuierten bis zuletzt über zwei Millionen deutsche Soldaten und Zivilisten aus dem Osten und retteten sie damit vor dem sowjetischen Zugriff.
Ebenfalls von Flensburg aus hielt das Oberkommando der Wehrmacht die Verbindung mit seiner abgeschnittenen Südgruppe im bayerisch-österreichischen Alpenraum sowie nach Böhmen und Mähren, Holland, Dänemark , Norwegen und Kurland, zu den Kanalinseln und einigen französischen Atlantikhäfen, wo immer noch deutsche Besatzungen aushielten. Die kurze Herrschaft von Dönitz war einerseits vom Geist des alten NS-Regimes geprägt. So hielten Militärgerichte weiter gnadenlos die Disziplin aufrecht und ließen bis zuletzt Soldaten für relativ geringe Vergehen hinrichten. Andererseits sah sich Dönitz der selbstzerstörerischen Untergangspolitik Hitlers nicht verpflichtet. Vielmehr beugte sich sein Regime, nach kurzem Sträuben, der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation und wurde zu ihrem Sachwalter in mehreren Schritten. Ohnmächtig musste Dönitz zunächst die eigenmächtige Kapitulation der deutschen Truppen in Italien anerkennen. Aktiv vereinbarte er am 5. Mai mit der britischen Seite die Kapitulation des deutschen Nordraumes einschließlich Holland und Dänemark. Schließlich erklärte Generaloberst Jodl im Auftrag von Dönitz am 7. Mai 1945 in Eisenhowers Hauptquartier in Reims die Gesamtkapitulation aller deutschen Streitkräfte. Sie trat am folgenden Tag in Kraft und beendete den Zweiten Weltkrieg in Europa.
Auf sowjetischen Wunsch wurde der Akt durch Generalfeldmarschall Keitel am 8. Mai im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst wiederholt. Am selben Tag stellten in Flensburg britische Soldaten die Regierung Dönitz unter ihre Aufsicht, bevor deren Mitglieder schließlich am 23. Mai 1945 verhaftet wurden. Die Alliierten machten damit dem "Dritten Reich" auch politisch ein Ende und übernahmen selbst die Regierungsgewalt auf dem Territorium des untergegangenen Deutschen Reichs.
Damit war der Zweite Weltkrieg in Europa offiziell beendet, doch die Gewalt hörte damit nicht sofort überall auf. In Jugoslawien begingen Titos Partisanen in den Wochen nach der Kapitulation im österreichisch-slowenischen Grenzgebiet zahllose Massaker an deutschen Kriegsgefangenen sowie vor allem an vermeintlichen und echten Kollaborateuren kroatischer, serbischer und slowenischer Nationalität. Damit wollten die Kommunisten ihre eigene, noch fragile Herrschaft stabilisieren. Weit über 50.000 Menschen dürften diesem Furor zum Opfer gefallen sein, wobei die Leichen vielfach in Karsthöhlen geworfen wurden. Jahrzehntelang waren diese Massenmorde, wie das sogenannte Bleiburger Massaker, politisch hoch umstritten und werden erst in letzter Zeit wissenschaftlich aufgearbeitet. Auch in der Sowjetunion versiegte die Gewalt nicht. Im Baltikum und in der Ukraine hielten sich noch bis in die 1950er Jahre tausende nationale Widerstandskämpfer aus Kriegszeiten in den Wäldern versteckt und bekämpften mit Unterstützung des britischen sowie vor allem des amerikanischen Geheimdienstes die sowjetische Herrschaft. Im Baltikum forderte die Bekämpfung der „Waldbrüder“ durch den Sowjetstaat mehrere Tausend Tote und Deportierte. Noch brutaler waren die Kämpfe in der Ukraine gegen die Ukrainische Aufständische Armee (UPA, Ukrajinska Powstanska Armija) im Westteil des Landes. Die UPA hatte während des Kriegs gegen die sowjetischen Partisanen gekämpft, teilweise im Verbund mit den Deutschen, aber auch gegen die polnische Bevölkerung. Daher ist die Erinnerung an die UPA bis heute politisch kontrovers. Je nach Betrachtung gelten ihre Mitglieder entweder als Handlanger des Faschismus oder als Kämpfer für die nationale Unabhängigkeit der Ukraine gegen die kommunistische Diktatur. Erst nach Stalins Tod 1953 versandeten der Untergrundkampf der „Waldbrüder“ und der UPA.
Auch der Griechische Bürgerkrieg (1946-1949) steht in direkter Kontinuität zum Zweiten Weltkrieg. Während der Besatzungszeit hatten kommunistisch dominierte ELAS und national orientierte EDES nicht nur die Deutschen (und Italiener) bekämpft, sondern sich auch untereinander. Nach dem deutschen Abzug im Herbst 1944 stellten sich die Briten hinter die EDES, konnten aber nur oberflächlich die Spannungen zwischen den beiden Gruppierungen unterdrücken. Die ELAS lieferten ihre Waffen nicht ab und die Kommunistische Partei Griechenlands boykottierte die demokratische Nachkriegsordnung. So brach im Frühjahr 1946 der Krieg zwischen der aus der ELAS hervorgegangenen kommunistischen DSE (Demokratische Armee Griechenlands) und der konservativen Regierung in vollem Umfang aus. Bis Sommer 1949 starben über 100.000 Menschen in diesem Krieg, bis zu 1 Million Menschen waren auf der Flucht. Besonders tragisch war das Schicksal vieler Kinder, die von beiden Seiten verschleppt wurden. Mit zunächst britischer und später amerikanischer Hilfe konnte sich schließlich im August 1949 die Regierung durchsetzen. Der Griechische Bürgerkrieg markierte zeitlich die Übergangsphase vom Ende des Zweiten Weltkriegs zum Kalten Krieg. In Europa blieb er der einzige große Krieg zwischen Kommunisten und einer vom Westen unterstützten Regierung. Global hingegen war diese Gegnerkonstellation eine dominierende Kriegsform bis 1989/90.
In Berlin unterschrieben um 0.16 Uhr für die deutschen Streitkräfte Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel (Oberkommando der Wehrmacht), Generaladmiral
Hans-Georg von Friedeburg (Kriegsmarine) und Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff (Luftwaffe). Bereits seit Mitternacht galt der in Reims vereinbarte
Waffenstillstand an allen Fronten.
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel unterzeichnet gegenüber Georgi Schukow, dem Generalstabschef der Roten Armee, in Berlin-Karlshorst erneut die
bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht in der Nacht auf den 9. Mai 1945.
Die bedingungslose Kapitulation vom 8. Mai 1945 im WortlautKAPITULATIONSERKLAERUNG
"1. Wir, die hier Unterzeichneten, handelnd in Vollmacht fuer und im Namen des Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht, erklaeren hiermit die bedingungslose Kapitulation aller am gegenwaertigen Zeitpunkt unter deutschem Befehl stehenden oder von Deutschland beherrschten Streitkräfte auf dem Lande, auf der See und in der Luft gleichzeitig gegenueber dem Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditions Streitkraefte und dem Oberkommando der Roten Armee.
2. Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht wird unverzueglich allen Behoerden der deutschen Land-, See- und Luftstreitkraefte und allen von Deutschland beherrschten Streitkraeften den Befehl geben, die Kampfhandlungen um 23:01 Uhr Mitteleuropaeischer Zeit am 8. Mai einzustellen und in den Stellungen zu verbleiben, die sie an diesem Zeitpunkt innehaben und sich vollstaendig zu entwaffnen, indem sie Waffen und Geraete an die oertlichen Alliierten Befehlshaber beziehungsweise an die von den Alliierten Vertretern zu bestimmenden Offiziere abliefern. Kein Schiff, Boot oder Flugzeug irgendeiner Art darf versenkt werden, noch duerfen Schiffsruempfe, maschinelle Einrichtungen, Ausruestungsgegenstaende, Maschinen irgendwelcher Art, Waffen, Apparaturen, technische Gegenstaende, die Kriegszwecken im Allgemeinen dienlich sein koennen, beschaedigt werden.
3. Das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht wird unverzueglich den zustaendigen Befehlshabern alle von dem Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditions Streitkraefte und dem Oberkommando der Roten Armee erlassenen zusaetzlichen Befehle weitergeben und deren Durchfuehrung sicherstellen.
4. Diese Kapitulationserklaerung ist ohne Praejudiz fuer irgendwelche an ihre Stelle tretenden allgemeinen Kapitulationsbestimmungen, die durch die Vereinten Nationen und in deren Namen Deutschland und der Deutschen Wehrmacht auferlegt werden moegen.
5. Falls das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht oder irgendwelche ihm unterstehenden oder von ihm beherrschte Streitkraefte es versaeumen sollten, sich gemaess den Bestimmungen dieser Kapitulations-Erklaerung zu verhalten, werden das Oberkommando der Roten Armee und der Oberste Befehlshaber der Alliierten Expeditions Streitkraefte alle diejenigen Straf- und anderen Massnahmen ergreifen, die sie als zweckmaessig erachten.
6. Diese Erklaerung ist in englischer, russischer und deutscher Sprache abgefasst. Allein massgebend sind die englische und die russische Fassung.
Unterzeichnet zu Berlin am 8. Mai 1945
gez. von Friedeburg (Oberbefehlshaber der Kriegsmarine) gez. Keitel (Chef des Oberkommandos der Wehrmacht) gez. Stumpff (Chef des Generalstabes der Luftwaffe)
Oberstleutnant Dr. Thomas Vogel, geboren 1959, ist Projektbereichsleiter am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), vormals Militärgeschichtliches Forschungsamt (MGFA), in Potsdam. Sein Interesse gilt schon länger der Militäropposition im ‚Dritten Reich‘ und dem Widerstand von Soldaten gegen den Nationalsozialismus. Seit einigen Jahren befasst er sich intensiver mit verschiedenen Aspekten der Kriegführung im Zeitalter der Weltkriege, jüngst vor allem mit der Koalitionskriegführung. Er hat u. a. veröffentlicht: "Aufstand des Gewissens. Militärischer Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime, 5. Aufl., Hamburg u.a. 2000 (Hrsg. und Autor); Wilm Hosenfeld: "Ich versuche jeden zu retten." Das Leben eines deutschen Offiziers in Briefen und Tagebüchern, München 2004 (Hrsg. und Autor); Tobruk 1941: Rommel’s Failure and Hitler’s Success on the Strategic Sidelines of the ‚Third Reich‘, in: Tobruk in the Second World War. Struggle and Remembrance, hrsg. v. G. Jasiński und J. Zuziak, Warschau 2012, S. 143-160; "Ein Obstmesser zum Holzhacken." Die Schlacht um Stalingrad und das Scheitern der deutschen Verbündeten an Don und Wolga 1942/43, in: Stalingrad. Eine Ausstellung des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr, hrsg. v. G. Piecken, M. Rogg, J. Wehner, Dresden 2012, S. 128-141; A War Coalition Fails in Coalition Warfare: The Axis Powers and Operation Herkules in the Spring of 1942, in: Coalition Warfare: An Anthology of Scholarly Presentations at the Conference on Coalition Warfare at the Royal Danish Defence College, 2011, hrsg. v. N. B. Poulsen, K. H. Galster, S. Nørby, Newcastle upon Tyne 2013, S. 160-176; Der Erste Weltkrieg 1914-1918. Der deutsche Aufmarsch in ein kriegerisches Jahrhundert, München 2014 (Co-Hrsg. und Autor).
Dr. Peter Lieb, geboren 1974, ist Regierungsdirektor und Projektbereichsleiter am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam. Er war von 2001 bis 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München im Projekt "Wehrmacht in der NS-Diktatur" und promovierte mit einer Arbeit über die Wehrmacht und Waffen-SS in Frankreich 1943/44. Von 2005 bis 2015 lehrte er War Studies an der Royal Military Academy Sandhurst (UK) und hatte zudem Lehrauträge an der University of Reading. 2015 kehrte Peter Lieb nach Deutschland zurück und war bis 2021 Mitarbeiter am ZMSBw, Abteilung Bildung. Anschließend war er Referent für Militärgeschichte und Militärtradition im Bundesministerium der Verteidigung. Seit 2024 ist er als Projektbereichsleiter im Fachbereich III (Militärgeschichte nach 1945) wieder am ZMSBw. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 2007. Die Waffen-SS. Neue Forschungen, Paderborn 2013 (hg. m. Jan-Erik Schulte und Bernd Wegner). Unternehmen Overlord. Die Invasion in der Normandie und die Befreiung Westeuropas, München 32023 (Erstauflage 2014). Krieg in Nordafrika 1940-1943, Stuttgart 2018. Die Schlacht um Berlin und das Ende des Dritten Reichs 1945, Stuttgart 2020.
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