Rankings zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Staaten genießen in den Medien und der öffentlichen Debatte eine hohe Aufmerksamkeit. Dabei reduziert sich die Darstellung oftmals auf den Rankingplatz eines Landes und die Frage, ob der sich Externer Link: verbessert oder verschlechtert hat. In dieser sehr verkürzten Darstellung bleibt jedoch offen, was die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Staaten eigentlich ist und wie diese Rankings erstellt werden. Auch politische Akteure verwenden häufig sehr abstrakt und pauschal den Begriff der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und verweisen dabei explizit auf Länder-Rankings . Durch die starke wirtschaftliche Integration Deutschlands und seiner Partnerländer innerhalb der Europäischen Union (EU) wird die Debatte um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zudem nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene geführt. Hierzu hat der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi einen Externer Link: viel beachteten Bericht vorgelegt.
Doch was steckt hinter dem Konzept der staatlichen Wettbewerbsfähigkeit? Und wie kommen zwei der prominentesten Länder-Rankings vom Externer Link: Weltwirtschaftsforum (WEF) und dem Externer Link: Institute for Management Development (IMD) zustande?
Was ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Staaten?
Für den Begriff der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Staaten gibt es keine allgemein akzeptierte Definition. Daher variieren die Konzepte zu deren Messung auch stark. Klar ist: das Konzept der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Staaten unterscheidet sich fundamental von jenem der (internationalen) Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.
Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen lässt sich relativ einfach an deren individuellen Marktanteilen als Resultat ihrer Wettbewerbsfähigkeit festmachen. Diese werden auch durch den Preis und die Qualität eines Produktes determiniert, lassen sich aber auch durch geeignete Werbemaßnahmen beeinflussen. Je höher der Marktanteil, desto höher die Wettbewerbsfähigkeit. Gewinnt ein Unternehmen Marktanteile hinzu, müssen andere Unternehmen notwendigerweise Marktanteile verlieren. Es ist also ein „Nullsummenspiel“, es gibt Gewinner und Verlierer.
Die Natur des internationalen Handels zwischen Volkswirtschaften ist jedoch eine andere. Gemäß der klassischen wirtschaftswissenschaftlichen Sichtweise profitieren unter gewissen Voraussetzungen eines fairen Handels alle beteiligten Volkswirtschaften, egal ob sie einen Handelsbilanzüberschuss oder ein Handelsbilanzdefizit realisieren. Diese Sichtweise beruht auf dem Interner Link: Prinzip der komparativen Kostenvorteile nach David Ricardo, das die Wohlfahrtsvorteile der internationalen Spezialisierung und Arbeitsteilung zwischen Ländern hervorhebt. Im Gegensatz zu Unternehmen stehen Länder also nicht unmittelbar in einer direkten Konkurrenzbeziehung, vielmehr ergänzen sie sich nach dieser Theorie im Außenhandel zum Vorteil aller beteiligter Länder.
Daher lehnen einige namhafte Ökonomen wie etwa der Nobelpreisträger Paul Krugman die Begrifflichkeit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Staaten als „Externer Link: gefährliche Obsession“ per se ab, da diese von vorneherein zu Missverständnissen führe.
Akzeptiert man hingegen die Verwendung des Begriffs der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Staaten, so lassen sich zwei Konzepte unterscheiden. Das erste stellt auf die Fähigkeit von Staaten ab, überhaupt in der Lage zu sein, Produkte auf den internationalen Märkten abzusetzen. Dieses Konzept berücksichtigt, dass die für die Wettbewerbsfähigkeit relevanten Preisvorteile nicht nur auf unternehmensspezifischen Faktoren basieren, sondern auch eine gesamtwirtschaftliche Grundlage haben, die ebenfalls relevant ist. Gesamtwirtschaftliche Variablen, die hier eine Rolle spielen, sind etwa das allgemeine Preisniveau und die Inflation, die Arbeitskosten (also Löhne inklusive sogenannter Lohnnebenkosten wie Sozialbeiträgen) sowie der nominale Wechselkurs der nationalen Währung.
Als Indikator der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Ländern, der diese gesamtwirtschaftlichen Größen berücksichtigt, wird häufig der sogenannte reale Wechselkurs verwendet. Er gibt den relativen Preis zwischen einem repräsentativen inländischen Warenkorb und einem repräsentativen ausländischen Warenkorb an. Wird die Wechselkursentwicklung nicht bilateral zu einem Land, sondern gegenüber einer ganzen Ländergruppe dargestellt – etwa den wichtigsten Handelspartner gewichtet mit dem jeweiligen Handelsvolumen – so spricht man von sogenannten „effektiven Wechselkursen“ (also quasi einem Durchschnitt vieler bilateraler Wechselkurse). Indikatoren zur Externer Link: preislichen Wettbewerbsfähigkeit werden etwa von der Externer Link: Europäischen Zentralbank (EZB) regelmäßig publiziert.
Ein zweites und umfassenderes Konzept geht noch weiter und bezieht eine viel größere Anzahl von Indikatoren der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in die Betrachtung ein. Hierunter fallen etwa die öffentliche Infrastruktur, die allgemeine Steuer- und Abgabenhöhe, die Qualität des Bildungswesens sowie die Innovationstätigkeit und -fähigkeit des betreffenden Landes. Alle diese Faktoren spiegeln nicht nur die aktuellen Rahmenbedingungen für Unternehmen innerhalb eines Landes wider, sondern bestimmen zugleich das Potenzial von Volkswirtschaften als Ganzes für zukünftige gesamtwirtschaftliche Produktivitätssteigerungen und damit wachsendem Wohlstand. Diese Standortfaktoren beeinflussen auch, wie attraktiv ein Land für ausländische Investitionen ist, durch die zusätzliche Arbeitsplätze entstehen können. Die im Folgenden näher betrachteten prominenten Länder-Rankings fallen in diese Kategorie.
Prominente Rankings und deren Methoden
Das World Competitiveness Ranking
Das International Institute for Management Development (IMD) mit Sitz in Lausanne (Schweiz) erstellt seit 1989 jährlich das World Competitiveness Ranking (WCR). In der aktuellen Ausgabe von 2024 umfasst es 67 Staaten.
Dem Rankingplatz eines jeden Staates liegt ein errechneter Punktwert zugrunde. Dieser basiert zum einen auf subjektiven Wahrnehmungen von Führungskräften in dem betreffenden Land, die per Fragebogen erhoben werden. In diesem Jahr beantworteten etwa 6600 Manager den Fragenkatalog. Zum anderen beruht der Punktwert auf statistischen Daten. Diese „harten“ Daten machen zwei Drittel der Datenbasis aus und umfassen aktuell 164 Einzelkriterien. In den Fragebögen werden jeweils auf einer Skala 92 Kriterien abgefragt. Diese mehr als 250 Einzelkriterien werden dann verdichtet und in aggregierter Weise in vier Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit gruppiert:
Wirtschaftsleistung,
Effizienz der Regierung,
Effizienz der Unternehmen
Infrastruktur.
Im aktuellen Ranking des IMD belegt Deutschland mit einem Wert von 72,74 Punkten Platz 24 – bei einem normierten Höchstwert von 100, den Singapur erreicht hat. Für die zuvor genannten Faktoren ergeben sich folgende Platzierungen Deutschlands: Wirtschaftsleistung – Rang 13, Infrastruktur – Rang 20, Effizienz der Regierung – Rang 32 und wirtschaftliche Effizienz – Rang 35.
Die folgende Grafik zeigt das Abschneiden Deutschland in den zurückliegenden 25 Jahren und verdeutlicht die erhebliche Variation der Platzierungen.
Der Global Competitiveness Index des Weltwirtschaftsforums
Seit dem Jahr 2004 publiziert das World Economic Forum (WEF) mit Sitz in Cologny (Schweiz) ein Ranking, das auf dem Global Competitiveness Index (GCI) beruht. Dieser wurde im Laufe seines Bestehens mehrmals angepasst, die aktuelle Version ist seit 2021 der „GCI 5.0“. Derzeit werden in dem Ranking des WEF über 140 Nationen bewertet. Das Vorgehen ist dabei dem oben beschriebenen WCR sehr ähnlich. Als Datengrundlage werden subjektive Umfragedaten von Unternehmensverantwortlichen erhoben und zusammen mit „harten“ statistischen Daten zur Berechnung von verdichteten Werten verwendet. Die Datengrundlage ist also wiederum eine Vielzahl von Einzelfaktoren, die dann gewichtet, kombiniert und aggregiert werden. Die Aggregationsmethode des WEF führt zu insgesamt vier Grundbausteinen der Wettbewerbsfähigkeit mit jeweils weiteren Unterkategorien (insgesamt zwölf sogenannter „Säulen“).
Grundbaustein „Ermöglichendes Umfeld“ mit den Säulen: Öffentliche Institutionen, Sicherheit und sozialer Zusammenhalt, Umwelt, Infrastruktur;
Grundbaustein „Humankapital“ mit den Säulen: Öffentliche Gesundheit, sozialer Schutz, Ausbildung und Qualifikation;
Grundbaustein „Märkte“ mit den Säulen: Arbeitsmarkt, finanzielle Bedingungen, Wettbewerb;
Grundbaustein „Innovationsökosystem“ mit den beiden Säulen: Innovation, Zukunftsorientierung der Wirtschaft.
In die Bewertung der öffentlichen Institutionen fließt beispielsweise ein, wie leicht oder schwer es Unternehmensverantwortliche finden, Vorschriften einzuhalten. Beim Thema Sicherheit wird unter anderem die – messbare – Mordrate berücksichtigt, ebenso wie die wahrgenommenen Kosten, die den Unternehmen durch organisierte Kriminalität entstehen.
Deutschland weist innerhalb der zwölf Säulen sehr unterschiedliche Platzierungen auf: von einem zweiten Platz für das „Innovationsökosystem“ und die „öffentliche Gesundheit“ bis zu einem 25. Platz für „Arbeitsmarkt“ und Platz 28 bei Sicherheit und sozialem Zusammenhalt. In der zuletzt verfügbaren Ausgabe von 2022 belegt die Schweiz Platz 1 und Deutschland kommt im Gesamtranking auf Platz 7. Bei einzelnen Faktoren schneidet Deutschland teilweise unbefriedigend ab und belegt nur Plätze im Mittelfeld, wie etwa bei den „Digitalen Fähigkeiten der Bevölkerung“ (Platz 61) und „Grundschulausbildung“ (Platz 42). Bei den Einzelkriterien „Handelsmarken“ (Platz 2) und „Anwendung von Patenten" (Platz 4) schneidet Deutschland hingegen hervorragend ab und zählt zu den führenden Nationen.
Weitere Länder-Rankings und Studien zur Wettbewerbsfähigkeit
Neben diesen beiden sehr populären Länderrankings gibt es eine Vielzahl weiterer Rankings mit mehr oder weniger globaler Abdeckung, die von diversen Organisationen publiziert werden. Dazu gehört die Externer Link: Weltbank, das Externer Link: Handelsblatt oder die Externer Link: deutsche KfW ebenso wie die – einflussreiche und aufgrund ihrer politischen Ausrichtung umstrittenen – Heritage Foundation, die einen „Economic Feedom Index“ veröffentlicht. Diese sorgte zuletzt mit ihrem Manifest „Project 2025“ weltweit für Schlagzeilen, in dem sie unter anderem konkrete Pläne für die autoritäre Umformung der USA aufstellte.
Eine kritische Würdigung der Länder-Rankings
Die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Staaten hat also – sofern man die Begrifflichkeit überhaupt akzeptiert – sehr viele Facetten, die sich in den individuellen Faktoren widerspiegeln. Auch, wenn man das Konzept der staatlichen Wettbewerbsfähigkeit grundsätzlich akzeptiert, ergeben sich weitere kritische Einwände, die seit Jahren beispielsweise in diversen wissenschaftlichen Beiträgen in der Zeitschrift „Wirtschaftsdienst“ diskutiert werden.
QuellentextDebatte über Länder-Rankings
Beiträge mit einer kritischen Auseinandersetzung über Rankings finden sich beispielsweise hier:
Ulrich van Suntum, Anja Rohwer, Oliver Hülsewig, Ullrich Heilemann, Christoph M. Schmidt: „Externer Link: Rankings und Indikatoren – hilfreiche Kennzahlen oder Verkürzungen mit fatalen Folgen?“, Wirtschaftsdienst 2011, S. 735–749.
Janina Küter: „Externer Link: Länderrankings zur Internationalen Wettbewerbsfähigkeit“, Wirtschaftsdienst 2009, S. 691–699.
Ralf Fendel, Michael Frenkel: „Externer Link: Wozu Studien zur Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften?“, Wirtschaftsdienst, S. 26–32.
Zuallererst sind dies methodische Aspekte. Länder-Rankings fassen Einzelfaktoren in komplexen Berechnungen zu wenigen oder gar nur einer einzigen Messzahl zusammen, die dann den Rankingplatz des betreffenden Landes bestimmt. Das dient einerseits der Komplexitätsreduktion und ermöglicht eine vereinfachte Kommunikation, kann aber andererseits auch als „Zahlenalchemie“ verstanden werden. Der Rankingplatz hängt stark von den Gewichten und der Methode der Verdichtung der Einzelindikatoren ab, mit dann möglicherweise fragwürdigen Ergebnissen. Das zeigt schon die Diskrepanz des Abschneidens Deutschlands im Ranking des Weltwirtschaftsforums (Platz 7 unter 140 Ländern) und im Ranking des IMD (Platz 24 unter „nur“ 67 Ländern). Am Ende wird es keine objektive Messung geben, denn das Ergebnis und damit der Rankingplatz hängt von der gewählten Methode ab und lässt sich dadurch auch beeinflussen.
Auch die Bestimmung und die Messung der Einzelfaktoren sind problembehaftet. Zunächst muss es für jeden der verwendeten Faktoren einen Bezug zur Wettbewerbsfähigkeit geben, bei einigen lässt sich dies durchaus kritisch debattieren. Selbst wenn dieser Bezug gegeben ist, wie etwa bei der Qualität des Bildungswesens, stellt die korrekte Messung ein Problem dar. Lässt sich etwa die Qualität der Bildung über die Anzahl der Lehrkräfte oder die Ausgaben für das Bildungswesen eindeutig quantifizieren?
Auch die Verwendung von Umfragedaten lässt sich kritisch betrachten, denn dies sind subjektive Ansichten einzelner Unternehmensverantwortlicher und diese haben zudem einen Anreiz, strategische Antworten zu geben, um durch Lobbying die Wirtschaftspolitik zu beeinflussen. Befürworter würden entgegenhalten, dass auch diese subjektiven Ansichten die Wettbewerbsfähigkeit beeinflussen. Denn Unternehmenslenker würden letztlich auch auf Basis subjektiver Ansichten ihre Produktionsentscheidungen treffen und somit das Wohlergehen der Volkswirtschaften mitbestimmen. Insofern ist auch das „subjektive Meinungsbild“ relevant.
Im Frühjahr 2025 erhob ein Whistleblower schwere Vorwürfe gegen den WEF-Gründer Klaus Schwab. So habe er persönlich die Platzierungen mehrerer Länder im GCI geändert – zum Beispiel habe er unter anderem das Ergebnis für Indien im Bericht von 2017/18 nach oben korrigiert, um die Beziehungen des WEF zur indischen Regierung nicht zu belasten, aber auch die Platzierung Großbritanniens verschlechtert, um die Nachteile des Brexits für die britische Wirtschaft zu betonen. Der für 2021/22 geplante Bericht des WEF sei nach Einsprüchen durch Regierungsvertreter gar nicht erst erschienen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Schwab selbst bestreitet die Vorwürfe, eine Zürcher Anwaltskanzlei untersucht den Fall. Doch gleich, was das Ergebnis dieser Untersuchung sein wird, demonstrieren die Vorwürfe einen zentralen Kritikpunkt an Indizes zur Wettbewerbsfähigkeit: dass diese nur vermeintlich objektive Aussagen treffen und viele der Grundannahmen und Methoden nicht der strengen Wissenschaftlichkeit folgen, die sie suggerieren, und dass ihr Ergebnis stark von der konstruierten Gewichtung ihrer Indikatoren abhängt.“
Aber auch inhaltlich lässt sich Kritik an den Rankings äußern. Die zentrale Frage lautet hier: Wozu sind diese Rankings überhaupt zu verwenden und was ist deren prinzipielle Aussagekraft? Hier gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Die Befürworter solcher Rankings erachten diese trotz mancher Schwächen als wichtiges Analyseinstrument zum Vergleich von Volkswirtschaften. Damit ließen sich insbesondere Potenziale zur Produktivitäts- und Wohlstandssteigerung erkennen. Im Sinne von „Best Practices“ könne man von erfolgreichen Ländern lernen und etwa deren Wirtschaftspolitiken kopieren.
Vor allem die Einzelindikatoren können dazu verwendet werden, in der wirtschaftspolitischen Diskussion „den Finger in die Wunde zu legen“ und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, etwa aufgrund des unbefriedigenden Abschneidens Deutschlands beim Einzelfaktor „Digitale Fähigkeiten der Bevölkerung“. Das Ranking ist demnach in erster Linie ein Kommunikationswerkzeug, um vermeintliche oder tatsächliche Missstände herauszuarbeiten und zu beheben.
Bei einzelnen Indikatoren ist zudem nicht vollkommen klar, ob diese bei einer Gesamtbetrachtung nur negativ wirken. So führen hohe Sozialabgaben auf die Löhne vordergründig zu hohen Lohnkosten und damit einer Reduktion der Wettbewerbsfähigkeit. Zugleich sind sie aber geeignet, ein hohes Maß an sozialer Absicherung zu finanzieren, was den sozialen Zusammenhang und die soziale Stabilität innerhalb eines Landes erhöht, was es wiederum zu einem guten Investitionsstandort werden lässt. Zudem tragen sie zur Finanzierung des Gesundheitswesens bei, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit potenziell erhöht (etwa durch weniger Krankheitstage und damit dann doch niedrigeren effektiven Lohnkosten).
Kritiker führen auch an, dass ein einfaches Übertragen von „Best Practices“ aufgrund von Länderspezifika und Pfadabhängigkeiten nicht ohne weiteres möglich ist. Was in einem Land funktioniert, kann in einem anderen Land erfolglos sein. Vielmehr kommt es zu einem interessengeleiteten „Rosinenpicken“ bei der Erstellung und Verwendung dieser Studien, was zudem zu einer „Inflation von Studien der internationalen Wettbewerbsfähigkeit“ geführt hat. Zudem bedarf es zur Identifikation einzelner Missstände etwa im Bildungswesen nicht einer plakativen Zuspitzung auf eine einzige Maßzahl, die einen Rankingplatz determiniert. Dies wird der Komplexität der Materie nicht gerecht. Befürworter würden diese Ansicht zwar durchaus teilen, sehen jedoch in der öffentlichkeitswirksamen Verdichtung ein geeignetes „Marketinginstrument“ zur besseren Kommunikation einzelner Entwicklungen, die sie als Missstände charakterisieren.