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#13 Wie sicher ist die Rente? | Zahlen, bitte! | bpb.de

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#13 Wie sicher ist die Rente?

Henrik Müller

/ 9 Minuten zu lesen

👋 Hey! “Zahlen, bitte!” ist zurück aus der Sommer- und Herbstpause. Heute erklärt Henrik Müller wieder, was letzten Monat in der Wirtschaftspolitik wichtig war. Deutschland fragt sich erneut: Wie sicher ist die Rente noch? Wie das deutsche Rentensystem funktioniert, vor welche Herausforderungen die Babyboomer-Rentner es stellen und wie andere Länder das Demografie-Problem angehen, erklären wir euch heute.

(© picture-alliance/AP, Joerg Sarbach)

🤔 Was ist los?

Die deutsche Öffentlichkeit debattiert wieder mal die Frage: Wie lange können wir uns die Rente noch leisten? Immer wieder wurde über die Rente mal mehr, mal weniger intensiv diskutiert. Doch inzwischen rückt die Rentenfrage näher an die alternde Bevölkerung heran: Die großen Jahrgänge der zwischen Mitte der 50er und Ende der 60er Jahre Geborenen, die Boomer, nähern sich dem Ruhestandsalter oder sind schon da. In der repräsentativen „Externer Link: DeutschlandTrend“-Umfrage im Auftrag der ARD vom September gab gut die Hälfte der Befragten an, dass sie sich Sorgen darum machen, ihren Lebensstandard im Alter nicht halten zu können.

Die Bundesregierung hat eine Kommission eingesetzt, die bis zur Mitte der Legislatur 2027 Vorschläge für eine grundlegende Reform ausarbeiten soll. Allerdings sind radikale Veränderungen extrem unwahrscheinlich (jedenfalls solange es keine existenzielle Systemkrise gibt). Bestehende Rentenansprüche lassen sich nicht einfach streichen, weil sie den Versicherten gesetzlich zugesichert sind. Es gilt das Prinzip des Vertrauensschutzes. Reformen wirken sich deshalb nur über lange Zeiträume aus. Das System ähnelt einem Supertanker mit extrem langsamer Reaktionszeit und vielen Kilometern langem Bremsweg.

Bislang gilt das deutsche System der „Umlagefinanzierung“ als ausgesprochen stabil. In diesem „Generationenvertrag“ werden die Rentenzahlungen für die Ruheständler aus den Beiträgen der zum jeweiligen Zeitpunkt aktiven Jahrgänge der Arbeiter und Angestellten bezahlt. Dazu kommen Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt.

Doch nun belasten drei problematische Entwicklungen die Rentenfinanzen:

  1. Durch die seit Jahrzehnten niedrigen Geburtenzahlen und die höhere Lebenserwartung steigt der Anteil der Rentnerinnen und Rentner rapide, insbesondere bis Mitte des kommenden Jahrzehnts.

  2. Die Beitragszahlungen der arbeitenden Generation kommen unter Druck, weil die Interner Link: Wirtschaft seit Jahren stagniert und Interner Link: gutbezahlte Jobs in der Industrie abgebaut werden.

  3. Höhere Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur setzen den Bundeshaushalt trotz Sondervermögen unter Druck. Die Zuschüsse zur Rente sind heute der mit Abstand größte Posten im Haushalt (über 120 Milliarden Euro). Den Anstieg dieser Ausgaben zu bremsen ist notwendig, um die Interner Link: Solidität der Staatsfinanzen insgesamt erhalten.

Wie der Generationenvertrag unter diesen Bedingungen halten kann, ist eine fundamentale Frage für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ältere fragen sich, ob ihr Ruhestand noch finanziell abgesichert ist. Jüngere bezweifeln, ob sie selbst überhaupt noch eine halbwegs auskömmliche Rente zu erwarten haben.

⚠️ Wo ist das Problem?

Bis zum Ende der 2030er Jahre werden 13,4 Millionen Babyboomer das Rentenalter von 67 Jahren erreicht haben. Das entspricht Externer Link: einem Drittel aller heutigen Erwerbspersonen. Da die folgenden Jahrgänge viel kleiner sind, werden sie nicht in der Lage sein, die geburtenstarke Generation zu ersetzen. Selbst in überaus optimistischen Zuwanderungsszenarien bleibt die Interner Link: Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in den kommenden Jahrzehnten bestenfalls konstant. Das heißt: Einer sprunghaft steigenden Zahl von Rentenempfängern steht eine sinkende Zahl von Beitragszahlern gegenüber – ein Stresstest für das Umlagesystem.

Eine zentrale Maßzahl für diese demografischen Verschiebungen ist der sogenannte Altenquotient (Grafik 1), also das Verhältnis der Personen im Ruhestandsalter (65 Jahre und älter) zu den beitragszahlenden Altersgruppen (20 bis 64 Jahre). Dieses Verhältnis liegt heute bei 0,4, was bedeutet, dass 100 Leuten im erwerbstätigen Alter 40 Personen im Ruhestandsalter gegenüberstehen. Insgesamt gibt es derzeit rund 22 Millionen Rentner. Dazu kommen rund 1,5 Millionen Pensionäre, also ehemalige Beamte, die nicht in die gesetzliche Rente eingezahlt haben, sondern ihre Ruhegelder aus den laufenden Steuereinnahmen erhalten.

Bis 2038 wird der Altenquotient auf 0,5 steigen, eine Verdopplung seit der Jahrtausendwende. Das liegt vor allem an einem dramatischen Rückgang der Geburtenzahlen ab den späten 1960ern, die im Wandel der Geschlechterrollen und der stärkeren Berufstätigkeit von Frauen, aber auch in der immer weiteren Verbreitung von Verhütungsmitteln (der sogenannte „Pillenknick“) begründet ist. Doch dieser Effekt verhallt: Ab den 2040er Jahren ist nur noch mit einem geringen weiteren Anstieg des Altenquotienten zu rechnen. Die vor uns liegenden anderthalb Jahrzehnte stellen deshalb eine kritische Transformationsphase dar.

Um diese Entwicklung zu entschärfen, gibt es innerhalb des Umlagesystems prinzipiell zwei Stellschrauben:

  • steigende Erwerbsquoten der jüngeren Generation,

  • späteren Eintritt in den Ruhestand für die älteren Jahrgänge.

Die erste Option, mehr Leute in Arbeit zu bringen, würde zwar mehr Geld ins System spülen, ist aber weitgehend ausgeschöpft, die Erwerbsquoten liegen sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf einem Externer Link: historischen Höchststand. Insbesondere die Frauenerwerbstätigkeit ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen. Allerdings hat Deutschland eine hohe Teilzeitquote; rund 40 Prozent der Beschäftigten arbeiten weniger als eine volle Fünf-Tage-Woche, nämlich im Schnitt rund 20 Stunden. Würde es gelingen, diese Stundenzahl zu erhöhen, hätte das einen positiven Effekt nicht nur auf die Wirtschaftsleistung insgesamt, sondern auch auf die Rentenfinanzen – würde aber auch ein deutlich besseres Angebot etwa in der Kinderbetreuung erfordern.

Der weit größere Hebel wäre ein späterer Renteneintritt der Älteren, nicht zuletzt wegen der schieren Kopfzahl dieser Jahrgänge. Wer heute 65 Jahre alt ist, hat im Schnitt eine verbleibende Lebenserwartung von zwei Jahrzehnten, Frauen etwas länger, Männer etwas kürzer.

Als das heutige System in den 1950er Jahren eingeführt wurde, war die Lebenserwartung gut 10 Jahre geringer. Dennoch hat sich das gesetzliche Renteneintrittsalter, ab dem man sich ohne Abschläge bei der monatlichen Rente in den Ruhestand verabschieden kann, kaum verschoben. Viele Jahrzehnte lag es bei 65 Jahren. Inzwischen ist es auf über 66 Jahren gestiegen. Bis 2031 legt es auf 67 Jahre zu.

Faktisch gehen aber viele Beschäftigte vor Erreichen des Regelalters in den Ruhestand, nämlich im Schnitt mit 64,4 Jahren. Die damit verbundenen Einbußen bei den Rentenansprüchen dieser Personen lassen sich durch Nebentätigkeiten relativ leicht kompensieren. Ab 2026 sind die ersten 2000 Euro solcher Zusatzverdienste steuerfrei („Aktivrente“, im Jargon der Bunderegierung). Derzeit beziehen westdeutsche Versicherte im Durchschnitt 20 Jahre lang Rente. 1960 waren es nur knapp zehn Jahre.

Es ist nicht so, dass sich nichts ändern würde. Das Aktivitätsniveau älterer Jahrgänge steigt seit Jahrzehnten an, nur eben nicht so schnell, wie es angesichts der demografischen Entwicklung wünschenswert wäre. 2000 waren nur 20 Prozent der 60- bis 64-Jährigen erwerbstätig, Externer Link: heute sind es 65 Prozent. Auch die Ausdehnung der Erwerbsphase über die Regelaltersgrenze hinaus ist bereits heute möglich („Flexirente“): Wer regulär beschäftigt bleibt, erhöht pro Jahr seinen Rentenanspruch um sechs Prozent. Außerdem entfallen die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Bislang nutzen nur wenige Beschäftigte diese Möglichkeit.

📰 Ist das neu?

1889 wurde die Rentenversicherung in Deutschland eingeführt. Das Renteneintrittsalter lag damals bei 70 Jahren, Interner Link: oberhalb der Lebenserwartung. Die Renten waren niedrig und reichten in der Regel nicht für einen auskömmlichen Ruhestand. In den folgenden Jahrzehnten wurde das System in diversen Reformschritten immer weiter ausgeweitet. Zunächst hatte es noch Anteile von „Kapitaldeckung“ gegeben; mit einem Teil der Beiträge wurde ein Vermögen angespart, dessen Verzinsung an die Ruheständler ging. Doch Inflation und Währungsreform nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg entwerteten diesen Kapitalstock. 1957 kam es zu einem Systemwechsel: Die Bundesregierung unter Kanzler Konrad Adenauer (CDU) schuf im Zuge einer „Großen Rentenreform“ die heutige vollständig umlagefinanzierte Alterssicherung. Auch die Ruheständler sollten damals von den rapiden Wohlstandszuwächsen des „Wirtschaftswunders“ profitieren. Die „bruttolohnbezogene dynamische Rente“ steigerte den Lebensstandard der damaligen Rentnergeneration enorm.

Seit den 1970er Jahren Interner Link: bemühen sich Regierungen immer wieder darum, den Zuwachs der Rentenausgaben zu bremsen. Auch damals stieg der Altenquotient stark an, allerdings auf ungleich niedrigerem Niveau als heute. Der wirtschaftliche Aufschwung der beiden ersten Nachkriegsjahrzehnte war vorbei. Die Arbeitslosigkeit stieg an. Erstmals kam es zu Stress im bundesdeutschen Rentensystem.

Reformen kamen in Schüben. Die Rentensteigerungen sind nicht mehr an die Brutto-, sondern die Nettolöhne gekoppelt (1992); höhere Steuern und Abgaben führen deshalb nicht mehr zu Rentenerhöhungen. Ab den späten 90er Jahren wurden die Anstiege zudem durch systematische Abschläge gedämpft („demographischer Faktor“, „Nachhaltigkeitsfaktor“). Das Umlagesystem, bei dem sich die individuelle Rentenhöhe an den zuvor gezahlten Beiträgen orientiert, wurde aufgeweicht. Ab 1999 stiegen die Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt, also den allgemeinen Steuereinnahmen, massiv – von rund einem Viertel auf ein Drittel der gesamten Rentenausgaben (siehe Grafik 3).

Das Ziel hinter den höheren Zuschüssen bestand insbesondere darin, die Rentenbeiträge der Beitragszahler abzusenken, die im Zuge der Wiedervereinigung stark gestiegen waren und als eine Ursache für die damals hohe Arbeitslosigkeit galten. Das Rentenniveau schrumpfte, auf 48 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens für einen „Eckrentner“ (45 Beitragsjahre, Durchschnittseinkommen), während gleichzeitig das Ansparen einer privaten Zusatzrentenversicherung staatlich gefördert wurde („Riester-Rente“, benannt nach dem damaligen Arbeitsminister Walter Riester).

Die erste Union-SPD-Koalition unter Angela Merkel (CDU) beschloss den Interner Link: schrittweisen Übergang zur Rente mit 67. Später wurden Elemente einer Grundrente aufgenommen; wer mindestens 35 Jahre an versicherungswirksamen Zeiten zusammenbekommt und dennoch nur sehr niedrige Ansprüche hat, erhält eine Aufstockung („Respektrente“). Kindererziehungszeiten wurden aufgewertet („Mütterrente“). Wer 45 Jahre an Beitragsjahren angesammelt hat, kann derzeit mit 65 Jahre ohne Abschläge in Rente gehen (sogenannte „besonders langjährig Versicherte“, früher: „Rente mit 63“).

Insgesamt sandten Bundesregierungen verschiedener Couleur widersprüchliche Signale aus. Trotz der absehbaren Zuspitzung der demografischen Entwicklung wurden immer wieder bestimmte Versichertengruppen bessergestellt. Bezahlt wurde dies einerseits aus den sprudelnden Beitragseinnahmen dank des Beschäftigungsaufbaus in den 2010er Jahren, andererseits durch immer weiter steigende Bundeszuschüsse.

Versuche, zu einer stärkeren Kapitaldeckung zu kommen, blieben bedeutungslos. Das gilt für die private Riester-Rente ebenso wie für die staatliche „Aktienrente“, die die Ampel-Regierung einführen wollte. Angesichts der fortgeschrittenen demografischen Entwicklung ist schwer vorstellbar, wie neben der Finanzierung der aktuellen Renten im Rahmen des Umlageverfahrens auch noch ein nennenswerter Kapitalstock angespart werden soll, dessen Verzinsung die Beitragszahler entlasten könnte.

🤑 Wer will was?

Im politischen Raum kursieren insbesondere Vorschläge zur Erhöhung der Einnahmen. Gerade auf der linken Seite des politischen Spektrums sind immer wieder Forderungen zu hören, Leute mit höheren Einkommen ins Umlagesystem einzubeziehen. So werden heute nur Beiträge erhoben auf Monatseinkommen bis 8050 Euro („Beitragsbemessungsgrenze“). Darüberhinausgehendes Einkommen bleibt abgabenfrei. Eine Erhöhung dieser Grenze würde zwar unmittelbar für zusätzliche Einnahmen in der Rentenkasse sorgen, auf Dauer aber das System zusätzlich destabilisieren. Denn höhere Beiträge heute begründen höhere Renten später („Äquivalenzprinzip“). Ähnliches gilt für Forderungen (zuletzt von Arbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas (SPD), Beamtenpensionen in die Rentenversicherung einzugliedern. Jüngst protestierte die „Junge Gruppe“ der Unionsabgeordneten gegen eine Fortschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent über 2031 hinaus.

Klar ist vor allem, was nicht geschehen soll – nämlich vorerst keine Absenkung des Rentenniveaus für die alte Generation, keine nennenswerten Beitragserhöhungen für die Beschäftigten, kein höheres Renteneintrittsalter für kommende Rentner. Und was die Zuwanderung angeht, mit der sich die künftige Beschäftigung stabilisieren ließe, tendieren Politiker rechts der Mitte zu einem restriktiven Kurs.

🌐 Was machen die anderen?

Die meisten westlichen Länder stehen vor vergleichbaren demographischen Herausforderungen wie die Bundesrepublik. Das wirksamste Mittel dagegen ist die Erhöhung des Ruhestandsalters. Entsprechende Schritte haben diverse Länder beschlossen. In Dänemark wird der Renteneintritt auf 74 Jahre hinausgezögert, in Italien und den Niederlanden auf 71, in Schweden auf 70 (siehe Grafik 4).

Viele andere Länder müssten angesichts der gestiegenen Lebenserwartung und der kleinen nachfolgenden Kohorten diesen Beispielen folgen. Doch die politischen Widerstände sind groß. Entsprechend verharrt die Altersgrenze meist bei 65 Jahren. In Frankreich ließ sich eine Erhöhung von 62 auf 64 Jahre lediglich per Präsidenten-Dekret durchdrücken (und wird nun auf Druck der sozialistischen Partei wieder rückgängig gemacht). Auch in Deutschland ist eine längere Lebensarbeitszeit extrem unpopulär: 84 Prozent der Befragten lehnten in der eingangs erwähnten Deutschland-Trend-Umfrage eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre ab.

❓ Noch Fragen?

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Zum Thema Rüstung erreichte uns die Frage: „[...] Welche Auswirkungen hat die Aufrüstung auf jene 70% der deutschen Wirtschaft und der deutschen Arbeitsplätze, die in Dienstleistungsbetrieben und im öffentlichen Dienst stattfinden? Da die enormen Zusatzausgaben für Rüstung von Sparkonzerten [...], steht zu vermuten, dass negative Effekte auf die Wirtschaft insgesamt (also auch jenseits der Industrie) überwiegen. [...]“

Beim Thema Rüstung hast du erstmal recht. Positive wirtschaftliche Effekte stellen sich vor allem ein, wenn mehr Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt wird. Die reine Güterproduktion von Panzern und so weiter wird sich nicht sonderlich auf Wachstum und Wohlstand auswirken. Größere militärische Personalbestände, Wehrpflicht entziehen dem Arbeitsmarkt potenziell erwerbsfähige Personen.

🧐 Wer weiß mehr?

Henrik Müller ist Professor für wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund. Der promovierte Volkswirt arbeitete lange als Wirtschaftsjournalist, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift manager magazin. Für den SPIEGEL schreibt er seit 2013 eine wöchentliche Kolumne („Externer Link: Müllers Memo“). Müller ist Autor diverser Bücher (zuletzt erschien Externer Link: Challenging Economic Journalism. Covering Business and the Economy in an Age of Uncertainty, Palgrave Macmillan 2023).

An der TU Dortmund leitet Müller den Bachelor-Studiengang "Externer Link: Wirtschaftspolitischer Journalismus".