Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager
An die sechs Millionen Menschen starben in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern. Nicola Wenge zeichnet die Entwicklung der Konzentrationslager nach – Herrschaftsinstrument des NS-Regimes. Von den "frühen Lagern", über den Prozess der Institutionalisierung der KZ, der Radikalisierung der NS-Rassenpolitik bis hin zu den planmäßigen Massentötungen.Einleitung
Die Konzentrationslager stellten das zentrale Herrschaftsinstrument des nationalsozialistischen Regimes dar: Politische Oppositionelle sowie rassistisch und sozial Verfolgte konnten ohne Gerichtsurteil und auf unbestimmte Zeit in ein Konzentrationslager eingewiesen werden. Schätzungsweise 800.000 bis zu einer Million Menschen starben in diesen Stätten brutalster Willkür durch Arbeit, Hunger, Gewalt oder gezielte Tötungen, nur etwa 300.000 Häftlinge erlebten die Befreiung bei Kriegsende.Zudem existierten andere NS-Lagertypen, die nach formalen Kriterien keine Konzentrationslager darstellten. Hierzu zählen etwa Kriegsgefangenlager, Haftlager für Jugendliche und die zur Durchführung des Holocaust errichteten Vernichtungslager wie Treblinka und Sobibór. An die sechs Millionen Menschen starben insgesamt in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Dieser Artikel konzentriert sich auf die Konzentrationslager im engeren Sinne, die sich von den anderen Haftstätten durch ihre Organisationsform und Funktionsweise unterschieden. Dabei bildeten die Konzentrationslager nicht von Beginn an ein planmäßiges System. Vielmehr wandelten sich ihre Aufgaben und Gestalt zwischen 1933 und 1945 mehrfach.