Inhaltsbeschreibung
Die digitale Transformation des Staates nimmt etwa zwei Jahrzehnte nach der digitalen Revolution in Wirtschaft und Gesellschaft weltweit an Fahrt auf. Wir stünden an der Schwelle einer Entwicklung, die die Staaten, vor allem Demokratien westlicher Prägung, grundlegend verändern könne – so der Befund Christian R. Ulbrichs und Bruno S. Freys. Schon gegenwärtig würden, von der Öffentlichkeit wenig beachtet, die Fundamente für die digitalen Infrastrukturen und Plattformen gelegt, die die Funktionsweise staatlicher Institutionen vorgeben und sich damit auf unsere Lebensweise auswirken werden.
Die Autoren untersuchen die Triebkräfte und sich gegenseitig verstärkenden Mechanismen hin zu einer umfassenden digitalen Datenverarbeitung durch den Staat sowie mögliche Folgen. Einzelne Tendenzen hin zu einer verstärkt zentralistischen Steuerung, einer Aufweichung der Gewaltenteilung oder einer Ausdehnung der staatlichen Überwachung seien bereits jetzt in einigen Staaten beobachtbar. Um den digitalen Staat langfristig im demokratischen Sinne zu gestalten, müssten laut Ulbrich und Frey neben Datenschutz und Netzwerksicherheit vor allem dezentrale Plattformstrukturen gefördert werden, um zu verhindern, dass sich Macht und Einfluss auf einige wenige Institutionen konzentrierten.