Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Vom KZ Ravensbrück ist wenig geblieben. Heute ist es ein Ort, der nicht aus sich selbst heraus an die Gewalt und die Toten erinnert, sondern das sich Erinnernwollen voraussetzt. Die Bildergalerie bietet einen Rundgang über das Lagergelände.
Die Straße zum Frauen-KZ Ravensbrück. Unter Zwang wurde sie von den inhaftierten Frauen gebaut. Die Straße endet vor der Kommandatur, von wo aus
die SS das KZ organisierte und verwaltete.
Die Kommandatur von der Rückseite sowie der Eingang zum Lager selbst. Hier kamen die deportierten Frauen an und wurden im KZ "aufgenommen". Eine hohe
Mauer umgab den Lagerkomplex.
Die Aufnahmeprozedur war der erste Schritt der Demütigung und Gewalt. Von dem Bad, in dem die nackten Gefangenen vom SS-Personal "inspiziert" wurden,
ist lediglich das Fundament geblieben.
In den ersten Jahren bekamen die Frauen nach ihrer Ankunft im KZ alle eine Häftlingskleidung. Später behielten sie ihre Kleidung an, auch ihre
Sommerkleider im eiskalten Winter.
Sichtbar mussten die Frauen ihre Häftlingsnummer und einen Stoffwinkel tragen, dessen Farbe gab die "Kategorie" an: "Politisch", "Asozial" usw. Der
Buchstabe stand für das Herkunftsland der Frauen.
Der Winkel entschied über die Position innerhalb der "Häftlingshierarchie". Jüdische Gefangene mussten einen Davidstern tragen, sie standen am
unteren Ende der brutalen Lagerordnung.
Systematisch beutete die SS die Arbeitskraft der Inhaftierten aus. Dazu entstand auf dem Lagergelände der sogenannte Industriehof zur Zwangsarbeit.
Eine der Fertigungshallen des Industriehofs: Hier mussten die Frauen Zwangsarbeit leisten, u.a. gab es Schneidereien, eine Strohschuhflechterei und
eine Kürschnerei.
In unmittelbarer Nähe zum KZ errichtete der Elektrokonzern Siemens & Halske eine Fabrik. Tags wurden die Gefangenen über die "Siemensstraße" aus
dem Lager in die Fabrik zur Zwangsarbeit gebracht.
An die zahlreichen Holzbaracken, in denen die inhaftierten Frauen zusammengepfercht leben mussten, erinnern heute Vertiefungen im steinigen Boden.
Hier ließ die SS 1945 wegen Überfüllung des KZ ein Zelt aufstellen. Teils drängelten sich bis zu 4.000 Frauen in diesem Zelt, auch im Winter ohne
Heizung, Betten oder Decken.
Der "Bunker", das Lagergefängnis, wurde im Dezember 1939 errichtet. 78 Zellen befinden sich darin.
In dem Gefängnis wurden die Frauen auch verhört und gefoltert, ebenso wurde hier die Prügelstrafe an ihnen vollzogen. Teils führten schon kleinste
Vergehen zu einer Bestrafung.
Der Erschießungsgang in Ravensbrück – ein schmaler Gang, an dessen Ende eine Mauer wartet. Gefangene wurden hineingetrieben und dann erschossen.
Ende April 1945 rücken die alliierten Truppen näher. In Ravensbrück beginnt mit den "Todesmärschen" die Räumung des Lagers. Die SS treibt die
Gefangenen aus dem KZ in westliche Richtung.
Wenige Tage später, am 30. April, wird das KZ von Einheiten der Roten Armee befreit. Sie finden die Zurückgelassenen vor: etwa 3.000 Gefangene –
schwerkranke Frauen, Männer und Kinder.
Ravensbrück ist heute eine Mahn- und Gedenkstätte. Jedes Jahr, Ende April, findet auf dem ehemaligen Lagergelände eine Gedenkfeier zur Befreiung
des KZ statt.
An diesem Tag wird den zehntausenden Toten von Ravensbrück gedacht und den Überlebenden.