Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und niemand darf aus willkürlichen Gründen benachteiligt oder bevorzugt werden – so steht es im deutschen Grundgesetz.
Diskriminierung
/ 6 Minuten zu lesen
Refugee Eleven: Diskriminierung (Folge 8/11)
Gleichbehandlung
Grundgesetz Art. 3, Abs. 3
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
In der Realität erfahren viele Menschen im Alltag, in den Medien und öffentlichen Einrichtungen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Identität Benachteiligung. Sie werden diskriminiert.
Vorurteile
Der Grund für Diskriminierungen sind oft Vorurteile. Vorurteile sind meist negative Einstellungen gegenüber einer Gruppe bzw. einer einzelnen Person. Sie beruhen häufig nicht auf eigenen Erfahrungen, sondern werden von anderen übernommen. Jeder Mensch wird ohne Vorurteile geboren. Aber in jeder Gesellschaft gibt es Wissen, Normen und auch Vorurteile, die von der Familie, Freunden, der Schule und auch durch die Medien weitergegeben werden.
Vorurteile sind Kategorisierungen. Sie erleichtern den Alltag, denn sie geben in einer komplexen Umwelt Orientierung
Verallgemeinerungen und Pauschalurteile
Gerald Asamoah und Eyad Ibrahim trafen sich auf der Glückauf-Kampfbahn in Gelsenkirchen und tauschten ihre persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierungen aus – und wie sie sich in solchen Momenten verhalten. (© bpb)
Gerald Asamoah und Eyad Ibrahim trafen sich auf der Glückauf-Kampfbahn in Gelsenkirchen und tauschten ihre persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierungen aus – und wie sie sich in solchen Momenten verhalten. (© bpb)
Vorgefasste Meinungen verstellen den Blick auf die Wirklichkeit und führen zu Verallgemeinerungen und Pauschalurteilen. Sie werden insbesondere dann problematisch, wenn sie die Grundlage für abwertendes Verhalten bilden.
So haben manche Vorurteile gegenüber Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung, obwohl sie sie nicht persönlich kennen. Zum Beispiel behaupten sie, dass männliche Migranten überdurchschnittlich häufig kriminell seien. Tatsächlich kann diese Behauptung mit den offiziellen Zahlen aus der polizeilichen Kriminalstatistik aber nicht belegt werden.
Menschen, die Vorurteile verbreiten, nutzen oft Einzelfälle, um Angst zu schüren. Häufig behaupten sie falsche Tatsachen, um gegen bestimmte Personengruppen Stimmung zu machen.
Generalverdacht
In den letzten Jahren schüren in Europa wieder verstärkt rechtspopulistische Parteien Ängste vor Eingewanderten und Geflüchteten. Besonders im Fokus stehen Menschen muslimischen Glaubens. Ihnen wird unterstellt, dass sie religiös begründeten Terror verbreiten wollen. Das stellt die weltweit 1,6 Milliarden Gläubigen unter Generalverdacht. Nur die wenigsten von ihnen begehen aber terroristische Straftaten. In der islamischen Religion ist Mord wie auch in anderen Religionen eine der schwersten Sünden.
Viele Menschen, die Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung ablehnen, kennen persönlich keine und wollen sie häufig auch nicht kennenlernen. Oft wollen sie ihre Vorurteile nicht hinterfragen, um sie nicht korrigieren zu müssen.
Unsicherheit und Konkurrenzdenken
Dafür kann es verschiedene Gründe geben. In den letzten Jahren haben Globalisierung und Migration bei vielen Menschen Unsicherheit und Konkurrenzdenken ausgelöst. Das förderte in Teilen der Gesellschaft die Entstehung von Vorurteilen und Ablehnung des vermeintlich Fremden. Viele Menschen sehen ihren ökonomischen oder sozialen Status durch Eingewanderte oder Geflüchtete bedroht. Sie fühlen sich benachteiligt, weil sie unzufrieden sind und das Gefühl haben, dass es den Anderen bessergeht. Oft verschieben Menschen, die andere ablehnen, dann ihre negativen Gefühle auf Andere – besonders dann, wenn sie glauben, dass von diesen kein Widerstand zu erwarten ist.
Demokratische Gesellschaft
Das Überwinden von Vorurteilen ist ein schwieriger und langwieriger Prozess des Umlernens. Dazu gehört die Bereitschaft, die eigenen Urteile kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und zu überlegen, ob sie dem anderen Menschen gerecht werden.
Aufgaben für den Unterricht
Was ist Diskriminierung und wie entsteht sie?
Welche Meinungen hast du über geflüchtete Menschen? Versuche herauszufinden, wie sie entstanden sein könnten.
Welche Vorurteile über Geflüchtete kennst du? Diskutiere in der Gruppe den Wahrheitsgehalt.