Filme, ihre Ästhetik und ihre Geschichte vermittelt man am besten über Filme. So logisch das klingt, so auffällig ist doch, dass der größte Teil der Filmvermittlung durch Texte geschieht. Wir schreiben über einen Film, eine Szene, einen Stil und versuchen, mit Worten zu erläutern, was wir zuvor gesehen haben. Dieses Paradox löst sich mit immer häufiger anzutreffenden Formen der audiovisuellen Filmvermittlung auf. Sie nutzen Bild, Schnitt und Ton, um etwas über das Bild, den Schnitt und den Ton eines Filmes zu vermitteln. Bei genauerem Hinsehen findet sich eine ganze Kultur audiovisueller Filmvermittlung: Von DVDs, die die Möglichkeit eines nichtlinearen Zugriffs didaktisch nutzen, über Museen, die das Werk eines Regisseurs in Kompilationen innerhalb einer Ausstellung vermitteln, bis zu Filmemachern wie Harun Farocki, der eine Vielzahl von Filmen über Filme gemacht hat. Das Dossier soll einen Überblick über Formen und Geschichte, didaktische Einsatzmöglichkeiten und die mögliche Zukunft der audiovisuellen Filmvermittlung geben. Es soll dazu anregen, sich einer audiovisuellen Welt über das Audiovisuelle zu nähern.

Geschichte und Formen
Geschichte und Formen der audiovisuellen Filmvermittlung
Die Vermittlung des Films im eigenen Medium ist älter als man denkt. In der über 100-jährigen Geschichte des Films findet sich eine parallele Geschichte der audiovisuellen Filmvermittlung. Vom Kino über das Fernsehen zu DVD und Internet sucht Michael Baute nach ihren Spuren.

Mediale Varianten
Varianten Audiovisueller Filmvermittlung
Mit der Ausbreitung visueller Kanäle haben sich auch die Formen audiovisueller Filmvermittlung verändert. Wo liegen die Unterschiede dieser verschiedenen Formen, wo ihre Gemeinsamkeiten? Und was tragen sie dazu bei, Film als Kunst zu vermitteln?

Grenzgänge - Der Experimentalfilm als Mittler zwischen Kunst und Film
Die Hochzeit der Avantgarde Kunst fällt mit den Anfängen des Mediums Film zusammen. Was aber können wir von der bildenden Kunst über den Film lernen? Dirk Schaefer über den Blick des Einen auf das Andere.

Drückebergerei vor der Wirklichkeit
Wie wird das Bild im Fernsehen als eigenständiges Ausdrucksmittel genutzt? Was sehen wir im Fernsehen wirklich und wie wird unser Blick gelenkt? Harun Farocki analysiert 1973 im Fernsehen das Fernsehen. Eine Zusammenfassung.

Das Verstehen als sinnliches Vergnügen
Was muss eine Filmkritik im Fernsehen eigentlich leisten? Muss sie informieren, zum Kinoabend motivieren oder die Wirkung des Films erläutern? Helmut Merker mit einem bissigen Kommentar zu den Prinzipien dieses Formats und den Unterschieden zu anderen Filmsendungen im Fernsehen.

Audiovisuelle Filmvermittlung in der Praxis
Erziehung zum Bild mit Bildern
Die verschiedenen Formen audiovisueller Filmvermittlung schließen auch im Unterricht an der Schule und Universität eine didaktische Lücke. Die Filmvermittlerin Stefanie Schlüter über Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis.
Video-Interviews
Gespräche über Filmvermittlung
Ob Filmkritikerin, Filmrestaurator, Sounddesigner oder Filmemacher: Sie alle haben ihre eigenen Vorstellungen, was von Ihrer Arbeit in die Filmvermittlung einfließen sollte - Gespräche mit Martin Koerber, Cristina Nord, Dirk Schaefer und Harun Farocki.
Filmemacher als Filmvermittler I
Harun Farocki, Bildforscher und Filmvermittler
Ob Filme, Fernsehfeatures, Überwachunskameras oder die BILD-Zeitung: Das Werk des Filmemachers Harun Farocki ist geprägt von einem Interesse für Bilder. Eine Einführung in die Arbeit eines bildvermittelnden Filmemachers.
Filmvermittlung und Bildende Kunst II
"Früher habe ich das mit einem Filmstreifen und einer Lupe gemacht"
Techniken des Experimentalfilms - wie Verlangsamung oder Wiederholungen - können auch in der Filmvermittlung von Nutzen sein. Sie machen Dinge sichtbar, die man sonst übersieht. Ein Gespräch mit Martin Arnold.
Publikation zum Thema
Kino als Kunst
Kino ist Kunst – aber wie kann es in und außerhalb der Schule als Kunst vermittelt werden? Der französische Filmtheoretiker und Cineast Alain Bergala gibt Antworten und Denkanstöße für die Debatte um kulturelle Filmbildung. Weiter...
Dossier
Der Filmkanon
Auf Initiative der Bundeszentrale für politische Bildung wurden 35 bedeutende Werke der Filmgeschichte zusammengestellt. Ziel war es, für das Medium Film zu sensibilisieren und der filmschulischen Bildung in Deutschland Auftrieb zu geben.
Cinema fairbindet
Preisträger 2011: "Bad o meh - Wind und Nebel"
Erster Cinema-fairbindet-Preisträger war im Jahr 2011 der iranische Kinderfilm "Bad o meh - Wind und Nebel". Aus der Perspektive eines kleinen Jungen zeigt Regisseur Mohammad-Ali Talebi darin, wie der Krieg das Leben einer Familie beeinflusst. Märchenhafte, metaphernreiche Szenen und Naturaufnahmen aus dem Norden Irans prägen die Erzählweise.
Das Internet hat unsere Kommunikationskultur nachhaltig verändert – vor allem für Jugendliche, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind. Kinofenster.de untersucht, wie das Smartphone den Alltag der Digital Natives prägt, welche Bedeutung die Neuen Medien für die Bildung und wie sie Eingang in filmische Erzählwelten gefunden haben. Passend zum Thema gibt es Unterrichtsmaterial von der Grundschule bis zur Oberstufe.
Dossier
Film
Ungeachtet der Bedeutung neuer digitaler Entwicklungen spielt auch der Film als historisch gewachsene und nach wie vor sehr massenwirksame Kunstform eine zentrale Rolle für die Medienbildung. Die Frage nach dem Wie und Warum filmischer Darstellungformen ist dabei wesentlich für eine mündige Rezeption und sachkundige Einordnung der dargebotenen fiktionalen wie auch dokumentarischen Stoffe. Jeder Film spiegelt stets seine sozialen und kulturellen Kontexte wider. Daher ist es wichtig, das Medium nicht nur als mehr oder minder künstlerisch ambitioniertes Unterhaltsprodukt zu betrachten, sondern sich immer auch kritisch mit seinen offenen und verborgenen politisch-ideologischen Botschaften auseinanderzusetzen - und der Art und Weise, wie sie vermittelt werden.