Inhaltsbeschreibung
Am 30. Juni 1934 und an den darauffolgenden Tagen ließ Adolf Hitler die Führungsspitze der Sturmabteilung (SA) der NSDAP und weitere inner- wie außerparteiliche Kräfte ermorden. Diesen außergerichtlichen, im Nachhinein für „rechtens“ erklärten Tötungen fielen nach heutigem Kenntnisstand 90 Menschen zum Opfer, die dem Regime bei der Konsolidierung seiner Macht nach eigenem Empfinden im Wege standen. Gerechtfertigt wurde die überwiegend von der Gestapo und der SS ausgeführte Mordaktion durch einen angeblich kurz bevorstehenden Putsch des SA-Führers Ernst Röhm – eine Terminologie, die sich bis zum heutigen Tage gehalten hat, wenn von den Ereignissen als dem „Röhm-Putsch“ die Rede ist.
Neben hohen Mitgliedern der SA wurden ehemalige und in Ungnade gefallene Weggefährten, konservative Opponenten, aber auch sonstige ins Visier der Nationalsozialisten geratene Personen ermordet. So beglich das Regime nicht nur alte Rechnungen, es demonstrierte auch die Entschlossenheit, den Führerstaat mit staatsterroristischen Methoden durchzusetzen. Peter Longerich rekonstruiert die Mordaktion vom 30. Juni 1934 und deutet sie als ein Schlüsselereignis in der Geschichte des Nationalsozialismus.