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Analyse: Arbeitslosigkeit in Russland: Entwicklungen nach der Krise von 2008 | Russland-Analysen | bpb.de

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Analyse: Arbeitslosigkeit in Russland: Entwicklungen nach der Krise von 2008

Tatiana Karabchuk

/ 5 Minuten zu lesen

Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat nicht zu einem gravierenden Anstieg der Arbeitslosigkeit in Russland geführt. Dies ist auf die Rückgriffe der Arbeitgeber auf Kurzarbeit, Zwangsurlaub und verzögerte Lohnzahlungen zurückzuführen sowie ein Ausweichen etlicher Arbeitnehmer in die Schattenwirtschaft.

Hunderttausende Menschen in ganz Russland demonstrieren am 1. Mai. Infolge der Wirtschaftskrise ist die Arbeitslosigkeit in Russland stark angestiegen. (© picture-alliance/AP)

Einleitung

Der russische Arbeitsmarkt hat im Zuge der postsozialistischen Wirtschaftstransformation sein eigenes Anpassungsmodell an wirtschaftliche Krisen entwickelt. Dieses Modell ist gekennzeichnet durch eine relativ niedrige Arbeitslosenquote im Vergleich zu anderen mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften. Ursache hierfür ist der Rückgriff auf Kurzarbeit, Gehaltskürzungen, verzögerte Gehaltszahlungen, Zwangsurlaub, begrenzte Durchsetzung des Arbeitsrechts und massive Arbeitsplatzverlagerungen anstelle von Entlassungen und steigender Arbeitslosigkeit. Selbst im Zuge der tiefen Krise von 1998 in Folge der Zahlungsunfähigkeit des russischen Staates blieb die Arbeitslosenquote unter 14 % und ein ähnliches Muster zeigte sich auch in der Reaktion auf die globale Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09. Mit speziellen Anti-Krisen-Gesetzen schränkte der Staat die Möglichkeiten zur Entlassung von Arbeitnehmern ein, so dass Arbeitgeber gezwungen waren, erneut mit Kurzarbeit und verzögerten Gehaltszahlungen zu reagieren. Die Arbeitslosenquote blieb dementsprechend unter 9 %. Im Ergebnis wurde aber der langanhaltende Anstieg der Reallöhne vorübergehend unterbrochen und Rückstände bei der Gehaltsauszahlung wurden zum ersten Mal seit langem wieder ein öffentlich diskutiertes Thema. In meinem Beitrag in den Russland-Analysen Nr. 200, die am 7. Mai 2010 erschienen, habe ich die Reaktion des russischen Arbeitsmarktes auf die globale Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/09 beschrieben. Im vorliegenden Beitrag soll nun dargestellt werden, in welcher Form die folgende Wirtschaftserholung auf den Arbeitsmarkt gewirkt hat. Dabei ist insbesondere zu fragen, inwieweit einzelne Risikogruppen am Arbeitsmarkt, etwa Jugendliche oder Arbeitssuchende in strukturschwachen Gebieten, in den Arbeitsmarkt einbezogen werden.

Erholung am Arbeitsmarkt

Ein Blick auf die Arbeitslosenzahlen nach der international vergleichbaren Erhebungsmethode der International Labour Organization (ILO) zeigt, dass das russische Arbeitsmarktmodell erneut funktioniert hat. Die Zahl der Arbeitslosen ist mit 4,8 Mio. mittlerweile wieder auf den Stand von vor dem Beginn der Wirtschaftskrise gesunken. Der Anteil der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung (im Alter von 15 bis 72 Jahren) ist dabei mit knapp 75 Mio. Menschen, was einer Quote von 68 % entspricht, relativ stabil geblieben. Dasselbe gilt für die Beschäftigungsrate, die sich nach einem Rückgang um 7 % im Jahre 2008 kaum noch verändert hat. Dies ist darauf zurückzuführen, dass kaum neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Eine Studie des nationalen russischen Statistikamtes (Rosstat) vom Februar 2012 zeigt, dass die Zahl der Neuanstellungen nur geringfügig über der der Entlassungen lag. Nur in 6 % der Fälle wurden neu geschaffene Stellen besetzt. Insgesamt entspricht die zusätzliche Arbeitskraftnachfrage nur 1,8 % der aktuell Beschäftigten. Dass die Zahl der Arbeitslosen sinkt, während die Zahl der Beschäftigten kaum steigt, ist zu einem großen Teil auf Beschäftigung in der Schattenwirtschaft und Kurzarbeit zurückzuführen. Nach Expertenschätzungen hatte die Schattenwirtschaft 2009/10 einen Anteil von einem Viertel bis zu einem Drittel an der gesamten Beschäftigung. Gleichzeitig hatte sich die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit und Zwangsurlaub im Februar 2012 nach der Rosstat-Studie auf 1,1 % bzw. 3,7 % reduziert. Mit 1,8 % und 6,0 % waren die entsprechenden Werte in der Industrie am höchsten. Im Februar 2012 sind insgesamt 1,5 Mio. Menschen bei den Arbeitsämtern als arbeitslos gemeldet. Davon erhalten 1,2 Mio. Arbeitslosengeld. Die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen, wie sie mit der ILO-Methode erfasst wird, ist aber um das 3,6-fache höher. Dies zeigt, dass Arbeitslosengeld immer noch von geringer Bedeutung für Arbeitslose ist und sich deshalb viele nicht bei den Arbeitsämtern registrieren. Im Durchschnitt beträgt das Arbeitslosengeld nur ein Zehntel des Durchschnittslohns. Aufgrund der Einführung neuer Förderprogramme in Reaktion auf die Wirtschaftskrise, vor allem Mobilitätsförderung und Förderung der Selbstständigkeit, hat sich mittlerweile aber immerhin ein größerer Teil der Arbeitslosen als früher bei den Arbeitsämtern gemeldet.

Struktur der Arbeitslosigkeit

Einleitend ist darauf hinzuweisen, dass die Arbeitslosigkeit in Russland starken saisonalen Schwankungen unterworfen ist. Da die Arbeitslosenquote nicht saisonal bereinigt ist, sollten also entweder Werte für das Gesamtjahr oder dieselben Monate über mehrere Jahre miteinander verglichen werden. Insgesamt ist die Arbeitslosenquote aufgrund saisonaler Schwankungen im Zeitraum von Dezember bis Februar besonders hoch und im Juli und August besonders niedrig, wobei die Schwankungen im ländlichen Raum ausgeprägter sind. Eine Betrachtung der längerfristigen Struktur der Arbeitslosigkeit zeigt erst einmal, dass die Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum ziemlich stabil doppelt so groß ist wie in den Städten. Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind bei der Arbeitslosigkeit – anders als beim Gehalt – hingegen kaum vorhanden. Jugendliche bis 25 Jahre haben mit einem Anteil von über einem Viertel einen deutlich überproportionalen Anteil an den Arbeitslosen. In dieser Altersgruppe liegt die Arbeitslosenquote bei 16 % und ist damit fast dreimal so hoch wie in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen. Bei den Jugendlichen ist – im Gegensatz zur mittleren Altersgruppe, aber genau wie bei den Älteren – die Arbeitslosigkeit in den Städten größer als im ländlichen Raum. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Jugendliche, genau wie Ältere, auf dem Land häufiger in die Subsistenzwirtschaft ihrer Familie integriert und deshalb nicht als Arbeitslose erfasst werden. Vor allem aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit haben insgesamt 28 % der Arbeitslosen noch keine Arbeitserfahrung. Neben dem Alter prägt der Ausbildungsgrad die Struktur der Arbeitslosigkeit. Fast zwei Drittel der Arbeitslosen haben nur eine allgemeine Schulbildung. Der Anteil von Hochschulabsolventen unter den Arbeitslosen liegt bei nur 15 %. Das höhere Risiko von Arbeitslosigkeit für Arbeitssuchende mit niedrigerem Ausbildungsgrad hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Derzeit liegt die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit bei etwa acht Monaten. Gleichzeitig gibt es aber eine große Gruppe von Langzeitarbeitslosen. Etwa 40 % der Arbeitslosen in den Städten und 30 % der Arbeitslosen im ländlichen Raum suchen bereits mehr als ein Jahr nach einer Beschäftigung. Auch dies ist kein neues Phänomen. Langzeitarbeitslosigkeit hat sich im russischen Arbeitsmarkt verfestigt. Obwohl die Erholung am Arbeitsmarkt alle Regionen des Landes erfasst hat, gibt es nach wie vor starke regionale Unterschiede in der Höhe der Arbeitslosigkeit. In Moskau und St. Petersburg liegt die Arbeitslosenquote bei nur etwa 1 %. Es folgen die Regionen Moskau, Belgorod und Jaroslawl mit etwa 4 %. Im Nordkaukasus liegt die Arbeitslosenquote hingegen insgesamt immer noch bei 15 %. In einigen Regionen ist sie hier noch deutlich höher.

Resümee

Der russische Arbeitsmarkt hat sich sehr schnell von der Wirtschaftskrise des Jahres 2008 erholt, die nur einen relativ moderaten Anstieg der Arbeitslosenquote bewirkt hatte. Ursache hierfür ist vor allem der Rückgriff der Arbeitgeber auf Kurzarbeit, Zwangsurlaub und verzögerte Lohnzahlungen sowie ein Ausweichen etlicher Arbeitnehmer in die Schattenwirtschaft. Mittlerweile ist die Arbeitslosigkeit sowohl in ihrem Umfang als auch in ihrer Struktur der Situation der Jahre 2006/07 wieder sehr ähnlich.

Fussnoten

Dr. Tatiana Karabchuk ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Laboratory of Comparative Social Research der National Research University "Higher School of Economics" in Moskau.