Von neu zuziehenden Ausländern wählen mehr als die Hälfte die Kernstädte als ersten Wohnort. Weniger als ein Drittel der Gesamtbevölkerung wohnt dort. Die Zuwanderung sog. Gastarbeiter verstärkte den Prozess der Verstädterung, der bereits durch die Vertriebenen und Flüchtlinge in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg vorangetrieben worden war.
Die räumliche Verteilung der "Gastarbeiter" erfolgte in den 1960er Jahren von Süd nach Nord, von den industriellen Zentren Süddeutschlands zu jenen West- und schließlich Norddeutschlands. Etwa die Hälfte aller Ausländer lebte auf rund vier Prozent der Fläche Westdeutschlands. Die Konzentration der Ausländerbeschäftigung auf die Ballungszentren lag in der Natur der Nachfrage und zeichnete sich von Anfang an ab: Jeder dritte Arbeitnehmer war dort beschäftigt, von den "Gastarbeitern" jeder zweite. In schwach strukturierten Gebieten waren hingegen zehn Prozent aller Arbeitnehmer, aber nur vier Prozent der "Gastarbeiter" beschäftigt.
Die Anwerbung von "Gastarbeitern" war vor allem eine Reaktion auf die Arbeitskräfteknappheit in den Ballungszentren. Aus raumordnungspolitischer Sicht ersparte sie den Unternehmen, die Arbeitsplätze in strukturschwache Regionen zu verlagern, wo inländische Arbeitskräfte verfügbar waren.
Das Hereinholen einer mobilen Arbeitskraftreserve aus dem Ausland verschärfte die regionalen Ungleichgewichte in der Bundesrepublik, weil es die Konzentration in den Ballungszentren förderte und somit die strukturschwachen Gebiete weiter schwächte.
Von Beginn der "Gastarbeiter"-Anwerbung an lebten mehr als zwei Drittel der Ausländer in den Ballungszentren: 1961 waren es 68 Prozent, 1970 66 Prozent (bei den deutschen Staatsangehörigen: 51 Prozent). In den Verdichtungsräumen waren im September 1971 50,4 Prozent der ausländischen Arbeitnehmer, aber nur 36,8 Prozent der deutschen beschäftigt. Das Wachstum der Städte ging in dieser Zeit hauptsächlich auf die Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmer zurück. Während junge und wirtschaftlich stärkere Einheimische begannen, in das Umland und in Randzonen von Verdichtungsräumen zu ziehen ("Suburbanisierung"), blieben sozial schwache und alte Menschen in den Stadtzentren zurück, "Gastarbeiter" und ihre Familienangehörigen zogen dorthin nach.
Häufig wurden die ausländischen Arbeitnehmer in der unmittelbaren Umgebung der sie beschäftigenden Betriebe untergebracht (wie dies deutlich wird unter anderem in Duisburg-Marxloh und in Hamburg-Wilhelmsburg). Für die Unternehmen war diese betriebsnahe Unterbringung von Vorteil, für die Kommunen bedeutete dies allerdings, dass sie die mittel- und langfristigen Probleme solcher Konzentrationen bewältigen mussten.
Im Ruhrgebiet sind die Siedlungsschwerpunkte häufig jene altindustriellen Gebiete, in denen die großen Eisen- und Stahlwerke ihre Betriebsstätten hatten. Um sie herum wurden in den 1960er Jahren die meisten angeworbenen "Gastarbeiter" arbeitsplatznah angesiedelt. Alleine in Duisburg sind in der Stahlindustrie und im Bergbau in den achtziger und neunziger Jahren rund 90.000 Arbeitsplätze abgebaut worden. Der Stadtteil Marxloh im Norden Duisburgs ist hierfür ein treffendes Beispiel. Der Ausländeranteil lag in den 1990er Jahren bei 36 Prozent - davon waren mehr als zwei Drittel türkische Staatsangehörige. Bei den unter 21-jährigen lag der Ausländeranteil bei rund 50 Prozent. In einzelnen Vierteln des Stadtteils stieg er auf rund 70 Prozent an. Der soziale Niedergang infolge des industriellen Strukturwandels, hoher Arbeitslosigkeit und des Verfalls der überalterten Bausubstanz aufgrund ausbleibender Modernisierungsinvestitionen war erheblich.
In Berlin (West) begann die Anwerbung in großem Umfang erst 1968 und damit relativ spät – hohe Anteile von neuen Zuwanderern aus der Türkei (Anwerbeabkommen ab 1961) und Jugoslawien (Abkommen ab 1968) waren die Folge. Die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer verdreifachte sich von September 1968 bis September 1970. Zwischen 1961 und 1980 stieg sie von 14.000 auf 211.000 und vervierzehnfachte sich damit.
Die lokale Verteilung der Ausländer aus den ehemaligen Anwerbestaaten – insbesondere der Türkei – ist über die Jahrzehnte strukturell unverändert geblieben. 81,2 Prozent aller türkischen Staatsangehörigen in West-Berlin waren in den fünf Innenstadtbezirken Tiergarten, Wedding, Kreuzberg, Neukölln und Schöneberg gemeldet (und 64,6 Prozent aller Ausländer). In 20 Statistischen Gebieten (von 97) – so eine Untersuchung im Auftrag des Berliner Senats - wohnten zwei Drittel aller jugendlichen Ausländer und drei Viertel der jugendlichen Türken. Von Anfang an sammelte sich die türkische Bevölkerung stärker in diesen Wohngebieten als andere Ausländergruppen aus den Hauptanwerbeländern.
Die einmal ausgelösten Niederlassungsprozesse in den Sanierungsgebieten entwickelten durch den Nachzug von Familienangehörigen und Zuzug von Freunden, die bereits in Deutschland waren, eine Eigendynamik, die die Verwaltung nicht mehr grundlegend beeinflussen konnte.