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Politik aktuell Krieg gegen die Ukraine

Das Klima ist noch zu retten

Rita Vock

/ 4 Minuten zu lesen

Der Klimaschutz ist eine große Aufgabe für alle Menschen in unserer Zeit. Wissenschaftler auf der ganzen Welt sagen: Wir können diese Aufgabe schaffen. Aber wir müssen uns sehr beeilen.

Zug und Fahrrad fahren statt Auto: das schützt das Klima. (© picture-alliance, Patrick Pleul)

Auf der Erde wird es immer wärmer. Das darf nicht so weitergehen. Sonst gibt es zu viel Hitze und Trockenheit und viele andere Gefahren. Die Kinder von heute könnten dann nicht mehr gut leben, wenn sie erwachsen sind. Diese Veränderungen auf der ganzen Welt nennt man Klimawandel.

Viele Orte an der Ahr wurden überschwemmt: Dies ist der Ort Insul eine Woche nach der Flut (© picture-alliance, Thomas Frey)

Ein Beispiel: Im Sommer 2021 gab es in Deutschland schwere Überschwemmungen an vielen Flüssen. Besonders schlimm war es an der Ahr im Westen von Deutschland. Mehr als 130 Menschen sind dort gestorben. Viele von ihnen sind ertrunken, weil ihre Häuser plötzlich überflutet wurden. Auch diese Katastrophe hatte mit dem Klimawandel zu tun. Vor dem Klimawandel waren so schwere Überschwemmungen sehr selten, sie passierten im Abstand von mehreren hundert Jahren. Jetzt können sie häufiger vorkommen.

Der Klimawandel ist menschengemacht. Das heißt, wir Menschen verursachen den Klimawandel. Es bedeutet aber auch: Wir Menschen können den Klimawandel auch bremsen.

Neuer Bericht: Wir haben nur noch wenige Jahre Zeit

Was wir tun, entscheidet darüber, wie gut oder schlecht das Leben in der Zukunft sein wird. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus vielen Ländern haben darüber jetzt einen Bericht geschrieben. Der Bericht ist wichtig für die Regierungen und für die Menschen auf der ganzen Welt.

Für den Bericht haben die Forscher und Forscherinnen sehr viel Wissen gesammelt. Sie haben alles überprüft. Dann haben sie sich geeinigt, was am wichtigsten ist. Die ganze Arbeit daran hat über 8 Jahre gedauert. Seit dem 20. März 2023 ist der Bericht fertig.

Was die Wissenschaft vorschlägt

In ihrem Bericht haben die Forscherinnen und Forscher aufgelistet, was gegen den Klimawandel hilft. Es ist eine lange Liste: Vieles muss sich verändern. Aber vieles davon passiert auch schon.

Am wichtigsten ist, wie die Menschen Energie nutzen. Wir nutzen zum Beispiel Energie, wenn wir Häuser heizen oder wenn wir Auto oder Bahn fahren. Fabriken brauchen auch viel Energie, wenn sie Dinge herstellen. Für diese Energie wird oft Kohle oder Öl verbrannt. Das ist der Hauptgrund für den Klimawandel.

Auf immer mehr Dächer werden Solarzellen gebaut, um Strom zu erzeugen (© picture-alliance, Stephan Schulz)

In Zukunft müssen wir unsere Energie ohne Kohle und Öl gewinnen. Das geht vor allem mit Sonnenenergie und Windkraft. Dazu müssen viele Solarzellen und Windräder aufgebaut werden. Und dann braucht man noch Technik, um die Energie zu speichern und von einem Ort an den anderen zu bringen. Ein anderes wichtiges Ziel ist, keine Energie zu verschwenden. Dazu kann man zum Beispiel Häuser so umbauen, dass man viel weniger heizen muss - und es im Winter trotzdem drinnen warm ist.

Alle diese Sachen passieren schon jetzt. Aber der wissenschaftliche Bericht sagt: Die Veränderungen sind viel zu langsam. Wenn wir so weitermachen, wird der Klimawandel nur sehr wenig gebremst.

Professor Matthias Garschagen ist einer von den Wissenschaftlern, die den Bericht geschrieben haben. Er ist ein Klimaforscher aus München. Matthias Garschagen sagt: "Der Klimaschutz ist noch dringender geworden. Die nächsten Jahre sind jetzt wirklich entscheidend."

Bis zum Jahr 2030 müssen wichtige Veränderungen geschehen. Deutliche Erfolge würde man dann schon 2035 sehen. Für dieses Jahr haben die Forscher und Forscherinnen neue Ziele in den Bericht geschrieben. Sie haben ausgerechnet: Bis 2035 muss der CO2-Ausstoß um 65 Prozent gesenkt werden. Dann kann es noch gut gelingen, den Klimawandel zu bremsen.

Was ist der richtige Weg?

Die Vorsitzenden der Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP haben lange miteinander verhandelt (© picture-alliance, Michael Kappeler)

Für den Klimaschutz kann jede und jeder etwas tun. Man kann versuchen, umweltfreundlicher zu leben. Das heißt zum Beispiel, möglichst wenig Auto zu fahren und nicht mit dem Flugzeug zu fliegen. Oder man kann sich in der Politik für mehr Klimaschutz einsetzen. Einige Politikerinnen und Politiker können besonders viel bewirken. Die Abgeordneten im Bundestag können zum Beispiel Gesetze beschließen, die dann für alle gelten.

In der deutschen Bundesregierung arbeiten die drei Parteien SPD, Grüne und FDP zusammen. Alle sagen, dass sie Klimaschutz wichtig finden. Aber sie sind sich nicht einig, was der richtige Weg ist. Ende März 2023 gab es deshalb lange Verhandlungen. Am Ende haben sich die drei Parteien auf neue Regeln geeinigt. Zum Beispiel: Immer wenn ein Haus eine neue Heizung bekommt, muss diese Heizung umweltfreundlich sein. Immer wenn die Regierung neue Autobahnen baut, muss sie daneben Solarzellen aufstellen.

Und was passiert, wenn wir nichts ändern?

Das kann man ziemlich genau ausrechnen. Computermodelle zeigen zum Beispiel, wie warm es auf der Erde sein wird, wenn der Klimawandel so weiter geht wie bisher. In 80 Jahren wäre die Welt dann ungefähr drei Grad wärmer.

Erwärmung (© bpb)

Drei Grad scheinen uns im Alltag nicht viel. Beim Klima ist es aber eine sehr große Veränderung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich sicher: Wenn die Welt insgesamt zwei oder drei Grad wärmer wird, gibt es viel mehr Naturkatastrophen.

In manchen Teilen der Welt könnten Menschen dann gar nicht mehr überleben. Dort wird es dann zu heiß. Oder es wird zu trocken und man kann auf den Feldern kein Essen mehr anbauen.

Damit es nicht so schlimm kommt, gibt es das 1,5-Grad-Ziel. Das bedeutet: Regierungen aus der ganzen Welt haben vereinbart, den Klimawandel auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das Ziel steht in einem Vertrag, den die Regierungen im Jahr 2015 unterschrieben haben. Der Vertrag heißt Pariser Klimaabkommen.

Seitdem überprüft die Wissenschaft immer wieder, ob dieses Ziel noch zu schaffen ist. Im neuen Bericht steht jetzt: Es geht, aber die Regierungen müssen dazu sehr schnell ihre Politik verbessern. Denn schon jetzt ist es 1,1 bis 1,2 Grad wärmer.

Was heißt 1,5 Grad wärmer?

Klima-Fachleute sagen: Wir müssen versuchen, die Erwärmung der Erde 1,5 Grad zu stoppen. Aber was bedeutet 1,5 Grad wärmer - im Vergleich wozu?

Die Erderwärmung hat schon vor vielen Jahren begonnen. Der Hauptgrund war die Industrialisierung: Ungefähr ab dem Jahr 1900 wurden in vielen Ländern große Fabriken gebaut und die ganze Wirtschaft hat sich verändert.

Wenn man heute über die Klimaziele spricht, vergleicht man die Temperatur immer mit der Zeit vor der Industrialisierung. Man nimmt dazu den Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900. Der Durchschnitt ist wichtig, um die langfristige Entwicklung zu erkennen.

Auch für die Zahlen aus unserer Zeit ist es nicht entscheidend, wie warm es an einem Tag oder in einem Monat ist. Klimaforscherinnen und Klimaforscher schauen stattdessen immer auf den Durchschnitt aus mehreren Jahren. Und der zeigt: Heutzutage ist es im Durchschnitt 1,1 Grad wärmer auf der Welt als in der Zeit vor dem Jahr 1900.

Für die Zukunft kommt es also schon heute darauf an, wie die Menschen auf der Erde leben. Darüber gibt es auch ein ganzes Heft mit noch mehr Informationen. Interner Link: Das Heft heißt "Erde und Menschen". Hier kann man das Heft bestellen und herunterladen. Und hier gibt es eine Interner Link: Internet-Seite zum Heft.

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Rita Vock ist Redakteurin im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie hat Journalismus und Politische Wissenschaften in Dortmund, Paris und Mexiko-Stadt studiert. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Vermittlung aktueller politischer Inhalte in Einfacher Sprache.