In Kooperation mit der Universität Flensburg und der Humboldt-Universität zu Berlin veranstaltet die Bundeszentrale für politische Bildung / bpb zu Beginn dieses Jahres zum vierten Mal die Konferenz zur Holocaustforschung. Diesmal thematisch im Fokus: „Volksgemeinschaft – Ausgrenzungsgemeinschaft. Die Radikalisierung Deutschlands ab 1933“. Auf der Konferenz präsentieren internationale Experten im dbb-Forum Berlin den aktuellen Stand wissenschaftlicher Diskurse um Eingrenzungs- und Ausgrenzungsprozesse, die schließlich in die Massenvernichtung mündeten.
Jaana Müller am 28.02.2013
Impressionen von der Holocaustkonferenz
Drei Tage lang drehte sich im Berliner dbb-Forum alles um den wissenschaftlichen Diskurs rund um das Thema "Volksgemeinschaft – Ausgrenzungsgemeinschaft. Die Radikalisierung Deutschlands ab 1933". Auf der 4. Internationalen Konferenz zur Holocaustforschung sprachen Experten aus Theorie und Praxis unter anderem über Eingrenzungs- und Ausgrenzungsprozesse und die Bedeutsamkeit einer Volksgemeinschaft für die NS-Diktatur.
Josephine Evens am 30.01.2013
"Ertragreich und auf höchstem Niveau"
Neue Ansätze und kontroverse Positionen: Prof. Dr. Harald Welzer, Universität Flensburg, Prof. Dr. Michael Wildt, Humboldt-Universität Berlin, Elke Gryglewski, wissenschaftlich-pädagogische Mitarbeiterin in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung ziehen nach drei Konferenztagen Bilanz für die Holocaustforschung und ihren Transfer in die Praxis.
Annika Meixner am 30.01.2013
Individuell konform? Die Rezeption von Massenmedien
Es ist ein thematischer Spagat, der sich da in der Überschrift des Workshops andeutet: “Vom Volksempfänger zu Facebook: Massenmedien – Gemeinschaftsbildung – Widerstand“. Wie kann man das Massenmedium Radio, zumal in seiner spezifischen historischen Wirkung zu Zeiten des Nationalsozialismus, in Beziehung setzen zu internetbasierten Sozialen Medien?
Tanja Wille am 30.01.2013
Unbemerkter Wahrnehmungswandel
Welche Interaktionsprozesse eine Gesellschaft zur Ausgrenzungsgemeinschaft verändern, erforscht Prof. Dr. Harald Welzer, Universität Flensburg. Im Interview berichtet er, wie sich aus den gesellschaftlichen Entwicklungen des Nationalsozialismus ablesen lasse, dass sich als stabil wahrgenommene Verhältnisse und fundamentale Orientierungen sehr schnell wandeln können.
Angelika Calmez am 30.01.2013
"Eure Heimat ist doch Israel?"
Hat sich der Antisemitismus von der Zeit des Nationalsozialismus bis heute verändert? Welche Konzepte der politischen Bildung gegen Antisemitismus sind sinnvoll? Im Workshop "Antisemitismus als Basis nationalsozialistischer Wertvorstellungen" wurden didaktische und praktische Anregungen für die Bildungsarbeit mit Jugendlichen vermittelt.
Tanja Wille am 30.01.2013
Subtilen Antisemitismus thematisieren
Im Interview erklärt Dr. Juliane Wetzel, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin, dass mit historisch-politischer Bildung nur sehr begrenzt aktuelle Formen des Antisemitismus bekämpft werden können. Häufig würden subtile antisemitische Vorurteile und Äußerungen gar nicht wahrgenommen. Eine stärkere Sensibilisierung auch der Medien für antisemitische Begrifflichkeiten sei erforderlich, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf tradierte Stereotype aufmerksam zu machen.
Tanja Wille am 30.01.2013
"Sehnsucht nach Gemeinschaft"
Welche Motive Menschen im Nationalsozialismus dazu bewegten, sich der Volksgemeinschaft anzuschließen, erläutert Prof. Dr. Michael Wildt, Humboldt-Universität zu Berlin, im Interview. Das Gefühl von Geborgenheit als akzeptiertes Mitglied eines Kollektivs, aber auch die gemeinsam erlebte Macht über die Gruppe der Ausgegrenzten, seien als elementar für die "Selbstmobilisierung" vieler Menschen in der NS-Zeit zu bewerten.
Jaana Müller am 29.01.2013
Die Bedeutsamkeit kleiner Entscheidungen
Die Wirtschaft im Nationalsozialismus zeige in besonderem Maße die Willkür und Gewaltsamkeit der Ausgrenzung. Das erklären Benno Nietzel, Universität Bielefeld, und Christoph Kreutzmüller, Humboldt Universität zu Berlin, im Interview. Ausgrenzung finde hier in aller Öffentlichkeit statt wie die Boykott-Aktionen gegen jüdische Geschäfte zeigten. Kleine Entscheidungen von Einzelpersonen darüber, ob sie jüdische Geschäfte meiden oder treue Kunden bleiben, hätten hier große Auswirkungen gehabt.
Eik Welker am 30.01.2013
Wirtschaftliche Ausgrenzung vor Ort verstehen
Im Workshop zur "Gleichschaltung der Wirtschaft" geht es darum, wie die jüdische Bevölkerung Deutschlands seit 1933 aus dem Wirtschaftsleben verdrängt wurde. Beispiele aus der Praxis politischer Bildung zeigen, wie die Ausgrenzungsprozesse auch heute noch an den Original-Orten nachvollzogen werden können.
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[6 Kommentare Letzter Kommentar vom 18.04.2013 10:29]Programm
Die 4. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung beleuchtet über drei Tage hinweg den aktuellen Stand wissenschaftlicher Diskurse um Eingrenzungs- und Ausgrenzungs- prozesse. Zum Konferenzthema finden zudem parallele Praxisforen statt. Das Programm finden Sie hier als PDF