Suchmaschinen nennen wir pragmatisch-verharmlosend die zahllosen Programme zur Recherche von Dokumenten im Internet. Die weitaus bekannteste, Google, steht im Zentrum der Beiträge dieses Dossiers, und bei Lichte besehen leistet sie weit mehr als schlichtes Suchen: Über die ihr innewohnende Systematik manipuliert sie Wissen und Meinungen, generiert Strukturen jenseits des Objektiven, lenkt Datenströme, schafft schonungslose Öffentlichkeit und produziert Kundenbeziehungen, wo früher Wissensdurst war. Die Autorinnen und Autoren greifen viele Facetten dieser problematischen Entwicklung auf und diskutieren angemessene Reaktionen in Gesellschaft, Gesetzgebung, Politik, aber auch bei den einzelnen Nutzerinnen und Nutzern. Gleichzeitig informieren sie über Bedeutung und Geschichte gezielter Informationsaufbereitung sowie deren kulturwissenschaftliche Hintergründe.

Claire Lobet-Maris
Vom Vertrauen zur Spurenauswertung
Claire Lobet-Maris untersucht die Methoden der Technikfolgenabschätzung und formuliert aus dieser Perspektive die Frage, wie Suchtechnologien Gegenstand einer demokratischen Debatte werden könnten.

Dossier: Deep Search
Der zweite Index
Felix Stalder und Christine Mayer fragen, ob Suchmaschinen die Autonomie der Nutzer stärken oder schwächen. Ihr Zugang konzentriert sich auf das Thema Personalisierung. Liegt darin eine Möglichkeit, Informationen verfügbar zu machen, die nicht so populär sind – oder wird die Autonomie der Nutzer reduziert, indem Überwachung und Manipulation durch soziales Sortieren vorangetrieben werden?
Theo Röhle
Die Demontage der Gatekeeper
Suchmaschinen wurden einst als ermächtigende Werkzeuge für die Navigation des Online-Raumes angekündigt, mittlerweile gelten sie als "böse" Manipulatoren und Datensammler. Anhand von Begriffen Foucaults und der Actor-Network-Theorie untersucht Theo Röhle die Kombination aus Belohnung und Bestrafung, die Google einsetzt, um Webmaster unter Kontrolle zu halten.
Paul Duguid
Die Suche vor grep
Paul Duguid identifiziert zwei Trends, die mit der Praxis des Suchens verbunden sind: Zum einen die Notwendigkeit, immer mehr Informationen zu verwalten. Zum anderen eine Spannung zwischen Praktiken, die den Zugang zu Information erleichtern, und jenen, die die Möglichkeiten einschränken.
Robert Darnton
Die Bibliothek im Informationszeitalter
Robert Darnton beschäftigt sich mit der Geschichte unseres Umgangs mit Text und der Bibliothek als einer der zentralen Einrichtungen. Er geht von der Feststellung aus, dass Information immer instabil gewesen ist, und dass jedes Zeitalter ein Informationszeitalter war.
Geert Lovink
Die Gesellschaft der Suche
Geert Lovink stellt die Frage, wie wir in historisch und sozial bewusster Weise über die Informationsflut nachdenken können, welche Suchmaschinen uns zugänglich machen wollen. Sein Rat lautet: Hört auf zu suchen, beginnt zu fragen!
Matteo Pasquinelli
Googles PageRank
Matteo Pasquinelli untersucht, wie Google aus individuellen Handlungen und general intellect Mehrwert abschöpft und in Netzwerkswert und Reichtum verwandelt. Er beschreibt diesen Vorgang anhand des Begriffs der "kognitiven Pacht".
Richard Rogers
Zur Frage der Vergoogelung
Richard Rogers stellt eine schleichende "Vergoogelung" der ganzen Medienlandschaft fest, wonach die Methoden, die Google zur Vorherrschaft verholfen haben, nun auch anderswo eingesetzt werden. Diese Methoden seien nie rein technisch, sondern immer auch politisch – wenn nicht der Absicht nach, so doch in ihrer Wirkung.
Lev Manovich
Auf den Spuren der globalen digitalen Kulturen
Lev Manovich verabschiedet sich von der herrschenden Vorstellung, man solle das eine richtige Dokument finden. Nach Manovich müssen wir uns mit der Tatsache anfreunden, dass die kulturelle Entwicklung nicht mehr auf einige privilegierte Produzenten reduziert werden kann, sondern heute durch die Interaktion von Millionen von Produzierenden vorangetrieben wird.
Dossier
Open Data
Open Data steht für die Idee, Daten öffentlich frei verfügbar und nutzbar zu machen. Welches Potential verbirgt sich hinter den Daten, die Behörden und Ministerien, Parlamente, Gerichte und andere Teile der öffentlichen Verwaltung produzieren? Das Dossier klärt über die Möglichkeiten offener Daten für eine nachhaltige demokratische Entwicklung auf und zeigt, wie Datenjournalisten mit diesen Datensätzen umgehen.
Dialog
Die Netzdebatte
Netzdebatte ist das Debattenportal der Bundeszentrale für politische Bildung. Das Weblog greift Themen auf, die die Gesellschaft bewegen. Netzdebatte erklärt Hintergründe, bildet Positionen ab und bietet einen Ort zum Diskutieren.
spielbar.de
spielbar.de informiert über Computerspiele und erstellt pädagogische Beurteilungen. Pädagogen, Eltern und Gamer sind eingeladen, ihre eigenen Beurteilungen, Meinungen und Kommentare zu veröffentlichen.