Das Treffen auf einem Kriegsschiff vor der Küste Neufundlands war streng geheim. Erst als sich Interner Link: Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt mit dem Ergebnis ihrer Beratungen an die Presse wandten, wurde die Zusammenkunft der beiden Regierungschefs bekannt. Sie hatten sich getroffen, um ihr Bündnis gegen das Deutsche Reich zu besiegeln, das knapp zwei Jahre zuvor mit dem Überfall auf Polen den zweiten Weltkrieg begonnen hatte.
Der 14. August 1941 markierte damit einen Wendepunkt in der US-Außenpolitik. Die USA beriefen sich im Vorfeld des Treffens auf ihre Neutralität und waren offiziell noch nicht in den Krieg eingetreten.
Grundpfeiler des internationalen Rechts
Bereits einige Monate zuvor hatten Vertreter mehrerer Exilregierungen in London die Externer Link: Erklärung von St. James abgegeben.
Atlantik-Charta 1941 (© picture-alliance/dpa)
Atlantik-Charta 1941 (© picture-alliance/dpa)
Darin äußerten sie ihren Wunsch nach einem internationalen Bündnis, das sich Frieden und Wohlstand für alle Völker zum Ziel setzt. Voraussetzung eines dauerhaften Friedens sei "die Bereitschaft freier Völker zur Zusammenarbeit in einer von der Bedrohung der Aggression befreiten Welt, in der alle wirtschaftliche und soziale Sicherheit genießen können".
Auch Churchills und Roosevelts Erklärung im August 1941 griff den Gedanken der Weltorganisation auf. In der Externer Link: Atlantik-Charta wurden zudem gemeinsame Prinzipien und Grundpfeiler des internationalen Rechts im Angesicht des Weltkriegs formuliert.
Großbritannien und die USA hätten nicht das Ziel, neue Territorien zu besetzen, heißt es gleich im ersten Punkt. Sie plädierten dagegen für das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes, sei es bei einer Veränderung oder Erweiterung eines Staatsgebiets oder auch bei der Wahl einer Regierung. Aggressorstaaten müssten entwaffnet werden, um einen dauerhaften Weltfrieden zu ermöglichen.
Die beiden Staatschefs sprachen sich auch beim Welthandel für eine Zusammenarbeit aller Nationen aus. Alle Menschen sollten dadurch an besseren Arbeitsbedingungen, wirtschaftlichem Fortschritt und sozialer Sicherheit teilhaben können. Völker müssten gleichberechtigt Zugang zu Handel und zu Rohstoffen erhalten.