Was tun, wenn an der Supermarktkasse rassistische Bemerkungen fallen oder ein Verwandter auf dem Familienfest beginnt, sexistische Witze zu erzählen? Die Augen verdrehen, dagegenhalten oder doch einfach so tun, als ob man nichts gehört hätte? Die App KonterBUNT, die von den Landeszentralen für politische Bildung Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam mit verschiedenen Verbänden und Bildungseinrichtungen entwickelt wurde, will ermutigen, "sich überhaupt auf eine Diskussion einzulassen und für eine demokratische Gesellschaft zu streiten". Wer reagiert, unterstützt erstens die Betroffenen solcher Äußerungen und signalisiert ihnen, dass sie nicht alleine sind. Zweitens zeigt er oder sie den Zuhörerinnen und Zuhörern, die sich ihrer eigenen Position vielleicht nicht sicher sind, dass menschenverachtende oder abwertende Aussagen inakzeptabel sind.
Im Rahmen eines Mini-Spiels bietet die App die Gelegenheit, verschiedene Strategien und Argumente gegen Vorurteile und Parolen auszuprobieren. Dafür werden die Nutzerinnen und Nutzer auf dem Weg durch eine farbenfrohe Ortschaft in mehreren Levels mit Stammtischparolen konfrontiert. Innerhalb von 60 Sekunden müssen sie in Alltagssituationen (z. B. auf dem Bolzplatz, in der Disko oder beim Essen in der Betriebskantine) ihre Antwort auswählen, während ein Stimmungsanzeiger die Reaktion des Gegenübers verdeutlicht. Nach jedem Level wird die Gesprächsführung ausgewertet: Wurden inhaltliche Argumente genutzt? Hat der/die Nutzer/-in eine Gesprächsstrategie angewendet? Der große ‚Showdown‘ wartet auf dem Familienfest, auf dem die Verwandtschaft in kürzester Zeit die unterschiedlichsten Vorurteile auftischt. Wer auch diese Herausforderung gemeistert hat, kann die vorherigen Stationen erneut besuchen und seine Argumentationsfähigkeit gezielt in bestimmten Bereichen trainieren.
Die Auswahl der Stammtischparolen beruht auf dem Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF), welches diverse Diskriminierungsmuster wie Rassismus und Antisemitismus, aber auch Sexismus oder Homophobie umfasst. Sie alle eint, dass sie von einer Ungleichwertigkeit der Menschen bzw. einer Unterscheidbarkeit von höher- und minderwertigen gesellschaftlichen Gruppen ausgehen. Als Stammtischparolen werden deswegen plakative Äußerungen verstanden, die Menschen aufgrund eines bestimmten Merkmals zu gesellschaftlichen Gruppen zuteilen und diese abwerten.
KonterBUNT ermöglicht einen ortsunabhängigen und spielerischen Zugang zum Thema Stammtischparolen, der kein Vorwissen voraussetzt. Hintergrundtexte in der App z.B. im Parolen-Verzeichnis und auf der Projektwebseite bieten neben den praktischen Übungen die Möglichkeit, sich vertieft mit einzelnen Erscheinungsformen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und Strategien zur Gegenrede auseinanderzusetzen. Geeignet ist die App daher als spielerisches Argumentationstraining für Interessierte ab ca. 16 Jahren. Für Schulklassen und andere Lerngruppen bietet sie einen Anknüpfungspunkt, sich anhand von exemplarischen Stammtischparolen mit dem Phänomen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und ihren Ausdrucksformen zu beschäftigen.
Die App steht kostenlos für Android oder iOS zur Verfügung und kann außerdem im Browser gespielt werden.
Zielgruppe: Einzelpersonen oder Gruppen ab ca. 16 Jahren
Art des Angebots: App und Webseite mit Spiel und Hintergrundinformationen
Test auf Webseite nicht möglich und offensichtlich auch nicht auf älteren Android-Systemen 4.4 installierbar....dass mit staatlichen Mittel apps entwickelt werden, die einen zum Kauf neuerer Smartphones nötigen, ist für mich aus Umweltschutzgründen nicht nachvollziehbar.
Hallo Herr Koller, bei uns funktioniert die App im Browser Firefox 67.0.4. Welchen Browser und welche Variante nutzen Sie denn?
Android 4.4. ist 2014 erschienen, da ist der Entwicklungsaufwand sehr hoch, weil sich Geräte etc. sehr weiterentwickelt haben. Daher haben sich die Kolleginnen und Kollegen sicher gegen eine Anpassung entschieden.
Bei Fragen zur App können Sie sicher acuh direkt an die Macher/-innen richten: konterbunt@lpb.niedersachsen.de
Habe die App auf einem iPhone SE installiert. Nichts funktioniert und die Inhalte sind nicht an die Bildschirmgröße des Handys angepasst. Schade um die schöne Idee, schade um das Geld, dass in die Entwicklung der App geflossen ist.
Das ist natürlich Schade. Bitte wenden Sie sich doch einmal an die Kolleginnen und Kollegen der Landeszentrale. Vielleicht wissen die, ob ein Update des iOS ausreicht, um die App richtig nutzen zu können.
Hier die Kontaktdaten: konterbunt@lpb.niedersachsen.de
Andrea Schmidt-Niemeyer | 18.07.2019 um 17:07 [Antworten]
Anscheinend sehr notwendig
Auch wenn ich bezweifle, dass die App das eigene kritische Denken und Argumentieren fördert - wenn man die Kommentare im Playstore zu dieser App liest, dann merkt man, wie sich das Klima in unsrem Staat verändert hat und dass solche Apps anscheinend mehr als notwendig sind. Schauderhafte Kommentare teils aus der untersten Schublade :-
Das ist eine gute Hilfe für mich, um mich auf solche Querschüsse vorzubereiten, die ich immer wieder erlebe. Bisher habe ich oft sehr lahm reagiert, weil ich buchstäblich sprachlos war oder überrumpelt. Die Installation hat auf meinem Gerät sehr gut geklappt. Danke für diese echte Lebenshilfe!
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