Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Slowenien: Wachsende Zweifel an Janez Janšas Coronapolitik | Coronavirus | bpb.de

Coronavirus Gesellschaftspolitische Folgen “Protest gegen die Gesellschaft“ Bildungsgerechtigkeit Protest Globaler Süden Expertenwissen Demokratie Wirtschaft Arbeitsmarkt Diskriminierung Gesundheitsversorgung Pandemien, Umwelt und Klima Kritische Infrastrukturen Datenschutz Soziale Folgen Grundrechte Corona|topics: Europa in der Pandemie Ukraine: Das Leben geht fast wieder seinen gewohnten Gang Schweiz: Zögern und Abwägen Lettland: Die Krise macht erfinderisch Slowenien: Wachsende Zweifel an Janez Janšas Coronapolitik Dänemark: Kontroverse um Nerz-Tötungen Tschechien: Vom Primus zum Sorgenkind Niederlande: Die Grenzen der Eigenverantwortung Portugal: Von der Krise in die Krise Österreich: Verwirrung um Corona-Regeln Russland: Gelassen im Angesicht der Gefahr Estland: Corona-Krise fördert Anti-Einwanderungspolitik Frankreich: Zentralstaat auf dem Prüfstand Großbritannien: Viele Tote, dramatischer Wirtschaftseinbruch und Brexit Italien: Kommt nach dem Corona-Schock der große Wirtschaftscrash? Polen: Präsidentschaftswahlen in der Krise Türkei: Versorgung ja, offene Debatte nein Spanien: Mit Grundsicherung soziale Not lindern Schweden: Ein Sonderweg mit fatalen Folgen? Griechenland: Hoffen auf die Touristen Rumänien: Die Angst vor Armut ist größer als die Angst vor dem Virus Coronavirus und die bpb (FAQ)

Slowenien: Wachsende Zweifel an Janez Janšas Coronapolitik

/ 2 Minuten zu lesen

Im März verzichteten die Slowenen auf Neuwahlen, nachdem Ministerpräsident Marjan Šarec wegen mangelnden Rückhalts in seiner Linkskoalition im Januar zurückgetreten war. Die Regierung übernahm sein zweimaliger Vorgänger, der rechtskonservative Janez Janša, der den Menschen versprach, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Die sind nun aber zunehmend unzufrieden: Die Landesmedien beklagen schlechte Kommunikation und fragwürdige Prioritäten, erzählt et-Korrespondentin Ksenija Samardzija-Matul im Podcast.

Über 96.000 Covid-19-Infektionen gab es bis zum 12.Dezember in Slowenien, einem Land mit rund 2 Millionen Einwohnern. 2062 Menschen starben bis zu diesem Zeitpunkt an oder mit der Krankheit.

Am 4. März 2020 gab es den ersten Infizierten in Slowenien. Am 12. März wurde die Pandemie offiziell ausgerufen. Einen Tag später übernahm die Regierung unter der Leitung des rechts-konservativen Premierminister Janez Janša von seinem Vorgänger Marjan Šarec die Geschäfte. Die neue Regierung wollte hartes Durchgreifen demonstrieren, rief sofort einen Krisenstab ein und ergriff Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19, die das öffentliche Leben im Land drastisch einschränkten. Alle Kindergärten und Schulen wurden geschlossen und Fernunterricht eingeführt. Bis auf Lebensmittelgeschäfte musste der Einzelhandel dicht machen, auch Bars und Restaurants blieben geschlossen. Der öffentliche Verkehr wurde eingestellt, es gab Kontaktbeschränkungen und Personen durften sich – mit geringfügigen Ausnahmen – nur noch innerhalb der Grenzen der Gemeinde in der sie wohnhaft sind, bewegen.

Als erstes EU-Land erklärte Slowenien dann am 15. Mai die Corona-Epidemie für beendet. Abstandsregeln und Maskenpflicht blieben aber weiter bestehen. Damals waren in Slowenien 1464 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, 103 Personen waren verstorben. Hat Slowenien die erste Welle im Vergleich zu anderen Ländern gut überstanden, ist die Lage jetzt eine völlig andere. Seit Mitte Oktober stieg die Zahl der Infizierten stark an.

Der Höchststand an neuen Infektionen war es am 27. Oktober mit 2610 Infizierten. Die Krankenhäuser stehen in der zweiten Welle am Limit, sowohl was die Zahl der Krankenbetten, als auch das Personal betrifft. Auch in Seniorenheimen ist die Lage prekär. Trotz eines zweiten Lockdowns sinken die Infektionszahlen in Slowenien nur langsam. 1315 Personen lagen am 13. Dezember im Krankenhaus, 201 von ihnen auf der Intensivstation.

Fernunterricht an einer Schule in Slowenien am 22.10.2020. (© picture-alliance, PIXSELL)