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Auch die Europäische Union ist als demokratische Ordnung auf die Zustimmung der Bevölkerungen in den Mitgliedstaaten angewiesen. Lange Zeit gingen Beobachter davon aus, dass es einen „permissive consensus“ bezüglich der EU gebe. Damit wurde ausgedrückt, dass die Bürger zwar die Integration nur selten aktiv unterstützen, sie aber weitgehend mit diesem Prozess einverstanden seien. Im Zuge einer um sich greifenden
Gibt es eine europäische Identität?
Es liegen einige überzeugende Argumente vor, die gegen das Vorhandensein oder die Vertiefung einer europäischen Identität sprechen. Zum einen gibt es keine gemeinsame Sprache in Europa. Obwohl Englisch zunehmend als gemeinsame Verständigungssprache dient, sprechen immer noch viele Europäerinnen und Europäer diese Sprache nicht oder haben keine Fremdsprachenkenntnisse. Die Kommunikation zwischen den Völkern bleibt daher stark begrenzt und es kann sich keine Gemeinschaft entwickeln. Gerade im Wahlkampf zum
Ein weiterer Punkt ist die nationale und staatliche Aufteilung der Europäer, die für die Bürgerinnen und Bürger die wichtigste Orientierung bietet. Die meisten Europäer leben, lernen, arbeiten und wohnen hauptsächlich in ihrem Heimatland. Nur eine kleine Minderheit nutzt das Recht auf Freizügigkeit im europäischen
Innerhalb des Staates finden die politischen Diskussionen statt, werden Entscheidungen für das Allgemeinwohl getroffen und Verhandlungen geführt; er bildet den wirtschaftlichen Rahmen, in dem die Bürger arbeiten, ihr Einkommen erzielen, Steuern zahlen und für ihre Rente vorsorgen. Er ist auch der Ort, an dem sie soziale Leistungen in Anspruch nehmen können. Zudem ist der Staat der Kontext, in dem gesellschaftliche Entwicklungen, Kultur und Traditionen entstehen. Veränderungen in Werten und Normen im zwischenmenschlichen Umgang finden hauptsächlich innerhalb eines Landes statt.
Kritiker einer europäischen Identität gehen davon aus, dass es unmöglich ist, eine gemeinsame europäische Perspektive auf aktuelle Ereignisse zu entwickeln. Ob es um Kriege im Nahen Osten, wirtschaftliche Probleme wie Arbeitslosigkeit oder die Migration geht – diese Herausforderungen betreffen zwar ganz Europa, werden jedoch aus der Sicht des jeweiligen Landes betrachtet und durch die nationale Politik behandelt. Die Europäerinnen und Europäer erleben sich daher auch in der Tagespolitik nicht als Gemeinschaft.
Förderung einer europäischen Identität
Um den Widerstand gegen die Entwicklung einer gemeinsamen Identität zu überwinden, förderte die Politik aktiv das Bewusstsein für Gemeinschaft. Bereits auf dem europäischen Gipfel von Kopenhagen im Dezember 1973 betonten die Staats- und Regierungschefs die Bedeutung der Identität für die europäische Integration: „Diese Vielfalt der Kulturen im Rahmen einer gemeinsamen europäischen Zivilisation, dieses Bekenntnis zu gemeinsamen Werten und Prinzipien, diese Annäherung der Lebensauffassungen, dieses Bewusstsein ihnen eigener gemeinsamer Interessen sowie diese Entschlossenheit, am europäischen Einigungswerk mizuwirken, verleihen der europäischen Identität ihren unverwechselbaren Charakter und ihre eigene Dynamik“.
LinklisteLinks zu Europäischen Nachrichtenportalen
Externer Link: Euractiv – Politische Analysen und Nachrichten zur EU-Politik Externer Link: Politico Europe – Berichterstattung über EU-Politik und globale Angelegenheiten Externer Link: EUobserver – Unabhängige Berichterstattung über europäische Angelegenheiten Externer Link: Deutsche Welle (DW) – Europa – Deutsche Perspektive auf europäische Themen Externer Link: Euronews – Multilinguale Nachrichten aus europäischer Sicht Externer Link: Reuters – Europe – Wirtschaft und Politik in Europa Externer Link: Associated Press (AP) – Europe – US-amerikanische Perspektive auf europäische Themen Externer Link: BBC News – Europe – Britische Berichterstattung über europäische Entwicklungen Externer Link: The Guardian – Europe – Detaillierte politische Analysen Externer Link: Financial Times – Europe – Wirtschaft, Finanzen und Politik in Europa Externer Link: Handelsblatt – Europa – Deutsche Wirtschafts- und Europaberichterstattung Externer Link: Bloomberg – European News – Finanz- und Wirtschaftsnachrichten Externer Link: Le Monde – Europe – Französische Perspektive auf europäische Themen Externer Link: El País – Europa – Spanische Berichterstattung über Europa Externer Link: Radio Free Europe – Nachrichten zu Osteuropa und der EU Externer Link: Balkan Insight – Analysen zur politischen Lage in Südosteuropa
Symbolpolitik
In der Folge förderte die Europäische Union durch verschiedene Maßnahmen. Im Bereich der
Geschichtspolitik
Die Europäische Union verfolgt eine eigene Geschichtspolitik. 2017 wurde in Brüssel das
Austauschprogramme
Die europäische Identität wird aber auch durch konkrete Maßnahmen gefördert. Im Mittelpunkt stehen Austauschprogramme, die die Begegnung der Europäerinnen und Europäer fördern sollen. Dabei geht es um Kontakte unterschiedlicher Gruppen. Die Universitäten können Lehrkräfte und Studierende an Partnerhochschulen schicken, für allgemeinbildende und berufsbildende Schulen gibt es Austauschmöglichkeiten, Fachleute sollen zusammenkommen ebenso wie Künstler und Schriftsteller. Darüber hinaus werden Fremdsprachenkenntnisse gefördert, aber auch kleinere Sprachen in Europa geschützt. In Ländern außerhalb der EU tritt die Gemeinschaft vermehrt mit gemeinsamen Aktionen auf.
Empirische Untersuchungen zeigen immer wieder, dass gegenseitiger Austausch das Verständnis fördert und eine gemeinsame europäische Identität stärkt.
Einstellungen der EU-Bevölkerung
Das Eurobarometer , das von der Kommission herausgegeben wird, liefert umfangreiche quantitative Daten über die Einstellungen der Europäerinnen und Europäer. Gefragt wird dabei nicht nur nach einer europäischen Identität, sondern auch nach konkreten Anliegen und Einschätzungen der europäischen Politik. Dabei zeigt sich, dass die Identifikation mit der Europäischen Union und die Ausbildung einer europäischen Identität zwischen den Mitgliedstaaten variieren. Gleichwohl gibt es einen stabilen pro-europäischen Grundkonsens. In den letzten Jahren nahm das Phänomen der Europaskepsis allerdings zu.
Bürger der EU
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