Mit dem A
Ökonomische Partnerschaft unter Druck
Die EU und die USA bleiben weltweit führend in den bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen. 2023 lag der Handel in Waren und Dienstleistungen bei über 1,6 Billionen Euro. Auf der Ebene der Finanz- und Kapitalmärkte besteht weiterhin ein enger Austausch. Auch bei Energie- und Rohstofffragen bestehen große Gemeinsamkeiten. Die EU sieht die USA als strategischen Partner etwa bei
Die EU gab sich angesichts dieser Ankündigungen kämpferisch und betonte, dass sie ungerechte Handelsbarrieren gegenüber EU-Unternehmen ablehne und die EU sich schützen müsse. Die Pläne von US-Präsident Trump gefährdeten Arbeitsplätze, daher sei die EU bereit, ihre Interessen zu verteidigen. Die EU kündigte Gegenmaßnahmen (sogenannte rebalancing tariffs) im Wert von zunächst rund 26 Mrd. Euro an. Mögliche Gegenmaßnahmen von bis zu 95 Mrd. Euro auf US-Importe wurden diskutiert. Im Juli 2025 trafen sich die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Präsident Trump in Turnberry (Schottland) und vereinbarten eine erste politische Einigung zur Handelspolitik. Die EU verschob daraufhin ihre geplanten Gegenmaßnahmen mehrfach.
Im August 2025 veröffentlichten die EU und die USA schließlich eine Externer Link: Gemeinsame Erklärung für einen gegenseitigen, fairen und ausgewogenen Handel. Diese Vereinbarung führte zu einer deutlichen Deeskalation der Situation, dennoch ist keine vollständige Lösung erreicht. Viele Details, insbesondere hinsichtlich der zentralen Produkte Autos, Aluminium/Stahl und Dienstleistungen sind weiterhin offen. Die EU hält sich bereit, Gegenmaßnahmen zu aktivieren, falls weitere Verhandlungen scheitern. Dazu zählt beispielsweise das „Instrument zur Bekämpfung von Zwangsmaßnahmen“ (Anti-Coercion Instrument, ACI), mit dem sie nicht nur Zölle, sondern auch andere Maßnahmen wie Exportkontrollen oder Dienstleistungen durchführen könnte.
Sicherheitspolitik zwischen Misstrauen und Pragmatismus
Im Bereich der Sicherheitspolitik ist die transatlantische Partnerschaft im Rahmen der
US‑Kurswechsel in der Ukraine-Politik und Europas Abhängigkeit
Gemeinsame Interessen zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union zeigen sich auch beim Krieg in der Ukraine und dem Umgang mit Russland. Dennoch folgt Trump hier deutlich einem eigenen oder eher einem eigenwilligen Kurs. So griff er öffentlich den ukrainischen Präsidenten Selenskyj wegen dessen fehlender Kompromissbereitschaft an. Zwischenzeitlich übernahm Trump die weitgehenden Forderungen Russlands nach territorialen Zugeständnissen durch die Ukraine. Doch nachdem er beim russischen Präsidenten keinen Willen zum Einlenken und zur Beendigung des Krieges ausmachen konnte, wechselte Trump seine Position und unterstützte nun wieder die Ukraine. Für die Europäer sind diese Umschwünge nur schwer nachzuvollziehen, zumal sie immer unangekündigt sind. Die Europäer befinden sich jedoch militärisch in großer Abhängigkeit von den USA. Ohne die Vereinigten Staaten hätte die Europäische Union nicht die Mittel und Fähigkeiten, um die Ukraine militärisch angemessen zu unterstützen. Daher bleibt der EU häufig nur die Rolle warnender oder mahnender Stimme.
Energieabhängigkeiten und Rohstoffströme
In großer Abhängigkeit befindet sich die EU auch im Bereich der Technologie- und Rohstoffsicherheit. Der Wunsch Europas, nach dem Überfall auf die Ukraine die Rohstoffabhängigkeit von Russland zu verkleinern, wertete die USA als Lieferanten auf. Wichtigster Energieträger nach Europa ist Flüssigerdgas (LNG), das vor allem in Spanien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland angelandet wird. Seit 2023 sind die USA der größte LNG-Lieferant Europas, mehr als die Hälfte der EU-Importe stammen aus den USA. Rohöl und Erdölprodukte ist die zweitwichtigste Energieform. Die USA liefern Rohöl, aber vor allem raffinierte Produkte wie Diesel, Benzin und Kerosin. Darüber hinaus exportieren die USA auch Kohle nach Europa, die seit 2022 wieder stärker nachgefragt ist, da viele Länder kurzfristig von russischer Kohle umstellen mussten. Und schließlich wächst der Handel mit grünem Wasserstoff und CO₂-armen Energie- und Speichertechnologien.
Digitale Souveränität als Streitfeld
Auch die technologische Abhängigkeit Europas ist beträchtlich. Alle führenden Tech-Unternehmen sitzen in den USA. Ein Großteil der in Europa gespeicherten Daten werden auf der Infrastruktur von US-Anbietern abgelegt. Das berührt Datenschutzfragen, weil US-Behörden eventuell Zugriff auf diese Daten haben könnten. Europa bewegt sich zunehmend in Richtung einer stärkeren Eigenständigkeit in der Technologie- und Chippolitik. Das führt zu Spannungen mit den USA, die ihre führende Stellung nicht abgeben wollen. Im Technologie- und Datenbereich sind jedoch mehr Kompromisse nötig. Die EU und USA arbeiten gemeinsam, aber Europa möchte zugleich Abhängigkeiten von den USA reduzieren. Die EU muss zukünftig stärker strategisch überdenken, wie es technologische Sektoren und Energie absichert.
Kooperation mit Sicherheitsabstand
Insgesamt lassen sich die Beziehungen zwischen der EU und den USA als vielschichtig und ambivalent charakterisieren. Die Beziehungen sind auf einem stabilen, aber nicht harmonischen Niveau. Die Grundlage – gemeinsamer Markt, gemeinsame Werte, Kooperationsbedarf – ist vorhanden, zugleich wachsen Struktur- und Richtungsunterschiede seit dem Amtsantritt von Donald Trump. Die im Sommer 2025 geschlossene Vereinbarung zur transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft stellt einen Versuch dar, Unsicherheiten zu reduzieren und eine neue stabile Basis zu schaffen. Gleichzeitig signalisiert Europa stärker, dass es nicht automatisch US-Vorstellungen folgen und eigene strategische Wege gehen will, insbesondere in Zukunftsbereichen wie Technologie, Verteidigung und Energie.
Auch im politischen Bereich gibt es Differenzen. Die EU legt großen Wert auf die Einhaltung internationalen Rechts, Menschenrechte und multilaterale Kooperationen. Bei den USA treten unter Präsident Trump häufiger auch unilateralere Ansätze auf, was bei den europäischen Partnern Misstrauen erzeugt. In Fragen von Umwelt, Klimapolitik, Arbeits- und Sozialstandards gibt es Diskrepanzen zwischen EU-Normen und US-Positionen, die zu Konflikten führen. Die EU muss jedenfalls flexibel und anpassungsfähig bleiben, um auf neue, oft unvorhersehbare Forderungen aus den USA angemessen reagieren zu können. Vielleicht wird die Präsidentschaft Trumps auf diese Weise zum Motor für eine dynamischere Union.