Staatliches und gesellschaftliches Versagen
Dass die Mord- und Anschlagsserie des NSU nicht verhindert oder aufgeklärt werden konnte, ist eine Niederlage der deutschen Sicherheitsbehörden. Diese brachten die Morde, Anschläge und Überfälle nicht mit rechtem Terrorismus in Verbindung. Vielmehr richteten sich die Ermittlungen bis zur Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 gegen die Opfer, ihre Angehörigen und ihr Umfeld, womit die Tatmotive rassistisch umgedeutet wurden. Die Rassismuserfahrungen durch die polizeiliche Ermittlung aber auch mediale Diffamierung, soziale Stigmatisierung und gesellschaftliche Ignoranz wirken bis heute bei Angehörigen von NSU-Mordopfern und Betroffenen des NSU-Terrors als gewaltsame Erfahrungen nach. Zugleich wird der umfangreiche Einsatz von V-Personen im Umfeld des NSU kritisiert. Die Untersuchungsausschüsse arbeiteten heraus, dass der Einsatz von V-Personen die rechtsextreme Szene in den 1990er und 2000er Jahren aufbaute und stützte, was auch vom Bundeskriminalamt problematisiert wurde. Die Themenschwerpunktseite widmet sich in unterschiedlichen Beiträgen dem Versagen von Sicherheitsbehörden und Gesellschaft.