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Die Personen | Krieg der Träume 1918-1938 | bpb.de

Krieg der Träume 1918-1938 Historischer Hintergrund Die Personen Episodenguide Episode 1 - Überleben Episode 2 - Frieden Episode 3 - Entscheidungen Episode 4 - Revolution Episode 5 - Crash Episode 6 - Versprechen Episode 7 - Verrat Episode 8 - Krieg Linktipps Redaktion

Die Personen

/ 6 Minuten zu lesen

Im Zentrum der Serie stehen die realen Geschichten von diesen dreizehn jungen Männern, Frauen und Kindern. Sie haben 1918 das Interner Link: Ende des Ersten Weltkriegs erlebt und voller Hoffnung in die Zukunft geblickt. Zu ihnen gehören u.a. die russische Kindersoldatin Marina Yurlova, die polnische Schauspielerin Pola Negri und der Matrose Hans Beimler, der spätere Auschwitzkommandant Interner Link: Rudolf Höß und der vietnamesische Intellektuelle Interner Link: Nguyen Ai Quoc, der schließlich als Ho Chi Minh in die Geschichte einging. Die Biografien spiegeln die Wirren der Weltpolitik wider und zeigen die große Bandbreite der damaligen Mentalitäten.

Interner Link: HANS BEIMLER
Interner Link: SILVIO CRESPI
Interner Link: POLA NEGRI
Interner Link: RUDOLF HÖß
Interner Link: MARCEL JAMET
Interner Link: UNITY MITFORD
Interner Link: CHARLES EDWARD MONTAGUE
Interner Link: ELISE OTTESEN-JENSEN
Interner Link: MARIE-JEANNE PICQUERAY
Interner Link: STEPAN PODLUBNY
Interner Link: NGUYEN AI QUOC
Interner Link: EDITH WELLSPACHER
Interner Link: MARINA YURLOVA

HANS BEIMLER

(© links: Jürgen Rehberg_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: Bundesarchiv Bild Y 10-77-02 / SAPMO)

(Deutschland) Hans Beimler, geboren 1895, dient im Ersten Weltkrieg als Obermaat in der Kaiserlichen Marine und beteiligt sich am Matrosenaufstand 1918. Beimler zählt zu den ertsen Mitgliedern der Kommunistischen Partei. Während seiner politischen Laufbahn wird der gelernte Schlosser Stadtrat von Augsburg, Abgeordneter im Bayerischen Landtag und im Deutschen Reichstag. Nach der Machtergreifung der Interner Link: NSDAP geht er in den Widerstand. Nach mehreren Jahren auf der Flucht und in Moskau schließt er sich 1936 den Internationalen Brigaden im Interner Link: Spanischen Bürgerkrieg an. Am 1. Dezember 1936 fällt Hans Beimler in Madrid.

SILVIO CRESPI

(© links: LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: LOOKSfilm)

(Italien) Silvio Crespi, Großindustrieller und Politiker, nimmt für Italien an den Versailler Friedensverhandlungen teil. Der erfolgreiche Textilunternehmer ist ein überzeugter Liberaler. Dennoch unterstützt er die Faschisten unter Benito Mussolini. Mit der Weltwirtschaftskrise 1929 gerät das kreditfinanzierte Wachstum von Crespis Firmengruppe ins Wanken. Anfang der 1930er Jahre muss er Konkurs anmelden.

POLA NEGRI

(© links: Jürgen Rehberg_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: Sasha/Getty Images/Hulton Archive)

(Polen/Deutschland/USA) Pola Negri wird 1897 als Apolonia Chałupiec in der polnischen Stadt Lipno geboren. Durch ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Interner Link: Ernst Lubitsch wird sie nach Ende des Ersten Weltkriegs in Berlin zum Interner Link: Stummfilmstar. 1922 erhält sie einen Vertrag von Paramount Pictures und geht nach Interner Link: Hollywood. Nach der Erfindung des Interner Link: Tonfilms wird Pola Negri allerdings kaum noch besetzt, da ihr starker Akzent die Zuschauer irritiert. Durch die Interner Link: Weltwirtschaftskrise verliert sie ihr Vermögen. Daraufhin kehrt Pola Negri nach Deutschland zurück, wo das NS-Regime ab 1935 versucht, sie für seine Interner Link: Propagandafilme zu instrumentalisieren. Sie flieht zunächst nach Frankreich und kehrt Anfang der 1940er Jahre in die USA zurück.

RUDOLF HÖß

(© links: Jürgen Rehberg_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: Yad Vashem archives, Item 3685507)

(Deutschland) Rudolf Höß wird 1901 in Baden-Baden als Sohn einer streng katholischen Familie geboren. Nach Kriegsende schließt er sich einer Interner Link: Freikorpsgruppe an, die in Polen und im Baltikum gegen deutsche Gebietsabtretungen aufgrund des Interner Link: Versaillers Vertrags kämpft. Nach einer mehrjährigen Haftstrafe zieht er Ende der 1920er Jahre mit seiner Familie zunächst aufs Land, wo er sich dem Interner Link: völkischen Artamanen-Bund anschließt. Die Begegnung mit Heinrich Himmler, 1934, ist der Beginn seiner steilen Karriere bei der SS. Höß wird 1940 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz und ist verantwortlich für den Tod von mehr als einer Million Menschen.

MARCEL JAMET

(© links: Frédéric Serve_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: LOOKSfilm)

(Frankreich) Marcel Jamet strebt nach den Entbehrungen des Ersten Weltkriegs ein angenehmes Leben im Luxus an. In Argentinien verdient er als Zuhälter ein Vermögen. Er kehrt nach Paris zurück und steckt das Geld in ein kleines, heruntergekommenes Bordell. In kurzer Zeit macht er das "OneTwoTwo" zum berühmtesten Edeletablissement des Landes, wo die internationale High Society, aber auch Militärs, Geheimdienstmitarbeiter und Politiker ein- und ausgehen.

UNITY MITFORD

(© links: Ricardo Vaz Palma_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: Mary Evans Library)

(Großbritannien/Deutschland) Unity Mitford wächst als Tochter des zweiten Barons Redesdale auf. Sie ist eine glühende Verehrerin Adolf Hitlers und lernt ihn 1935, mit 21 Jahren, in München persönlich kennen. Ihre Begeisterung für den Faschismus steht in krassem Gegensatz zum kommunistischen Engagement ihrer jüngeren Schwester Jessica. Neben zahlreichen privaten Treffen mit Hitler nimmt Unity auch an öffentlichen Auftritten der NS-Elite in Deutschland teil und wirbt gleichzeitig in Großbritannien für die NS-Ideologie und für ein starkes Bündnis mit Deutschland. Als Großbritannien dem Deutschen Reich am 3. September 1939 den Krieg erklärt, wird die 25-jährige Unity Mitford im Englischen Garten in München gefunden, neben sich eine Pistole und ein Loch im Kopf. Sie überlebt und stirbt nach Jahren der Pflegebedürftigkeit 1948 in England.

CHARLES EDWARD MONTAGUE

(© © links: Patricia Peribáñez_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: LOOKSfilm)

(Großbritannien) Charles Edward Montague, geboren 1867, ist Journalist, Liberaler und oppositioneller Wortführer. Obwohl er überzeugter Pazifist ist, meldet er sich freiwillig zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg und wird Hauptmann der britischen Militärzensur. Nach Kriegsende nimmt er seine journalistische Tätigkeit wieder auf, verarbeitet aber gleichzeitig als Schriftsteller seine Kriegserfahrungen. Kritik an der englischen Besatzungspolitik nach dem Ersten Weltkrieg übt er unter anderem in seinem Buch "Disenchantment". Die Veröffentlichung löst einen landesweiten Skandal aus und leitet das Ende seiner journalistischen Karriere ein. Montague stirbt 1928 im Alter von 61 Jahren.

ELISE OTTESEN-JENSEN

(© links: Jürgen Rehberg_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: Arbetarrörelsens arkiv och bibliotek)

(Schweden) Elise Ottesen-Jensen wird 1886 als 17. Kind eines norwegischen Pfarrers geboren. Sie wird Schwedens erste Sexualaufklärerin – in einer Zeit, in der sexuelle Aufklärung, Verhütung und Abtreibung noch verboten sind. Überall in Westeuropa gelten in den 1920er Jahren strenge Sexualgesetze. Elise Ottesen-Jensen schreibt Artikel für linke Zeitungen und veranstaltet sozialistische Bildungsabende für Arbeiterfrauen. 1926 veröffentlicht sie ihr Buch "Unwillkommene Kinder" und wird dadurch als Frauenrechtlerin auch international bekannt.

MARIE-JEANNE PICQUERAY

(© links: Jürgen Rehberg_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: Marie-May Nielsen)

(Frankreich) Marie-Jeanne ("May") Picqueray, 1898 in Savenay im Westen Frankreichs geboren, geht nach dem Ersten Weltkrieg nach Paris, wo sie sich den Interner Link: Anarchisten anschließt. Leidenschaftlich kämpft sie im Paris der 1920er Jahre für das Ideal einer klassen- und hierarchielosen Gesellschaft. Sie bleibt ihr Leben lang politisch engagiert. In den 1930er Jahren beherbergt sie Flüchtlinge aus dem Interner Link: Spanischen Bürgerkrieg, und während des Interner Link: Zweiten Weltkriegs fälscht die dreifache Mutter Pässe für Juden und politisch Verfolgte.

STEPAN PODLUBNY

(© links: Jürgen Rehberg_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: Jochen Hellbeck)

(Sowjetunion) Stepan Podlubny muss als Sohn eines ukrainischen Kulaken im Interner Link: bolschewistischen Russland schon früh seine wahre Identität verbergen. Im Moskau der 1930er Jahre wird der Medizinstudent als Spitzel vom Geheimdienst NKWD rekrutiert. Als immer mehr Kommilitonen und schließlich auch seine Mutter verschwinden, nimmt Podlubny eine zunehmend kritische Haltung gegenüber dem Interner Link: stalinistischen System ein. Im Herbst 1939 wird er selbst verhaftet und muss für mehrere Jahre in ein Arbeitslager.

NGUYEN AI QUOC

(© links: Ricardo Vaz Palma_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: BnF)

(Frankreich/Sowjetunion/Vietnam) Nguyen Ai Quoc wird 1890 in Interner Link: Vietnam geboren, das damals zur französischen Kolonie Indochina gehört. Schon früh wird er Interner Link: politisch gegen die französische Fremdherrschaft aktiv. Während des Interner Link: Ersten Weltkriegs reist Nguyen als Hilfsarbeiter durch Europa und in die USA. In Paris verfolgt er die Diskussion über den Umgang mit den Kolonialvölkern bei den Versailler Vertragsverhandlungen. Im Kommunismus sieht er einen Ausweg aus Unterdrückung und Fremdbestimmung. Ab 1923 besuchte er die von der Komintern gegründete Kommunistische Universität für die Werktätigen des Ostens in Moskau. Unter seinem Kampfnamen Interner Link: Ho Chi Minh ruft er 1945 in Hanoi die Demokratische Republik Vietnam aus. Als weder die französische Kolonialmacht noch China den Staat anerkennen, organisiert er den bewaffneten Widerstand in Vietnam.

EDITH WELLSPACHER

(© links: Jürgen Rehberg_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: Mike Emery)

(Österreich) Edith Wellspacher gehört zu den ersten Frauen in Österreich, die zum Medizinstudium zugelassen werden. Die politischen Verstrickungen der überzeugten Sozialistin in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg sind privater Natur: Ihr Lebensgefährte ist Jude. Gleichzeitig hat Edith Wellspacher eine Affäre mit einem älteren Kollegen, der sich zwar als Kommunist ausgibt, jedoch Mitglied der NSDAP ist. Kurz nach dem Interner Link: Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wird ihr jüdischer Lebensgefährte verhaftet und ins KZ deportiert. Im Sommer 1938 flieht Edith Wellspacher aus Österreich nach Tasmanien.

MARINA YURLOVA

(© links: Ricardo Vaz Palma_LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici, rechts: LOOKSfilm)

(Russland/USA) Marina Yurlova wird um 1900 in einem kleinen Dorf nördlich des Kaukasus geboren. Die Tochter eines Obersts der Kuban-Kosaken ist gerade 14 Jahre alt, als ihr Vater im August 1914 in den Krieg zieht. Auf der Suche nach ihm wird sie zur Kindersoldatin in der Russischen Armee. 1917 gerät sie in die Wirren des Bürgerkriegs, flüchtet aber schließlich in die Vereinigten Staaten. Dort macht sie Karriere als Tänzerin und Schriftstellerin.