Fächer: Gemeinschaftskunde/Sozialkunde/Politik, Religion, Ethik, Pädagogik, Philosophie, Deutsch, Französisch, Kunst
empfohlen ab Klassenstufe 9
Dramaturgie und Montage
/ 2 Minuten zu lesen
Die Aufgabe beschäftigt sich mit den filmischen Besonderheiten des Film „Der Himmel wird warten“: der dramaturgischen Struktur und der Montage.
Das auffälligste filmische Gestaltungsmittel in „Der Himmel wird warten“ ist die Montage. Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar arbeitet mit einer ausgeklügelten dramaturgischen Struktur, in der die Geschichten mehrerer Figuren durch die Montage miteinander verwoben werden.
Während des Films:
Richtet eure Aufmerksamkeit während der Filmsichtung besonders auf die Montage und die Dramaturgie des Films.
Nach dem Film:
Benennt, welche einzelnen Handlungsstränge es im Film gibt, und fasst in einem Satz prägnant zusammen, wovon der jeweilige Handlungsstrang erzählt. An welchen Stellen berühren sich die Handlungsstränge?
Lest euch den folgenden Lexikoneintrag in Partnerarbeit durch und fasst den Unterschied zwischen „story“ und „plot“ in euren eigenen Worten zusammen:
Externer Link: http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=146Die folgenden Ereignisse aus Sonias Geschichte bzw. aus Mélanies und Sylvies Geschichte werden im Film in der hier aufgeführten Reihenfolge präsentiert. Erarbeitet in Partnerarbeit, in welcher zeitlichen Chronologie sich die Ereignisse tatsächlich abgespielt haben und füllt die entsprechende Tabelle aus. Gibt es immer eine eindeutige Lösung?
Besprecht eure Ergebnisse im Plenum. Vergleich die chronologische Abfolge der Szenen mit ihrer Anordnung im Verlauf des Films. Was lässt sich über das Verhältnis von story und plot in „Der Himmel wird warten“ sagen? Welcher Effekt wird durch diese dramaturgische Entscheidung erreicht?
Schaut euch die folgende Sequenz an. Welche Bedeutung haben die dargestellten Situationen für die Figuren? Welche Wirkung wird durch die Montage erreicht?
Ausschnitt 01:08:19 – 01:10:02Fallen euch weitere konkrete Stellen im Film ein, in denen durch die Montage ein Bezug zwischen den Figuren hergestellt wird? Recherchiert hierzu die Begriffe „Parallelmontage“ und „match cut“:
Externer Link: http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=3684
Externer Link: http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=1817
Findet für jeden Begriff mindestens zwei Beispiele. Illustriert eure Beispiele für eure Mitschüler*innen, indem ihr euch auf bpb.de noch einmal durch den Film klickt und Screenshots der entsprechenden Stellen vorbereitet. Warum könnte die Regisseurin sich für diese Besonderheiten in der Montage entschieden haben?Schaut euch die letzten beiden Einstellungen des Films an. Beschreibt die Bilder möglichst genau. Welchen Ausblick vermittelt der Schluss für die Figuren?
Zu Aufgabenblatt 2Methodisch-didaktischer Kommentar
Die Aufgabe beschäftigt sich mit der dramaturgischen Struktur und Besonderheiten der Montage in „Der Himmel wird warten“. Vier Handlungsstränge fokussieren jeweils eine Figur (Mélanie, Sonia und Sylvie) beziehungsweise die Gruppensitzungen mit Dounia Bouzar.
Diese Handlungsstränge werden zunächst nebeneinanderetabliert. Der zeitliche und kausale Zusammenhang zwischen ihnen wird erst im Verlauf des Films deutlich, in dem die Figuren auch aufeinandertreffen. Der Film erzählt seine Geschichte auf diese Weise besonders fesselnd – insbesondere die Enthüllung, dass es sich bei Sylvie um Mélanies Mutter handelt, sorgt für eine Überraschung bei den Zuschauenden. Gleichzeitig werden durch match cuts und Parallelmontagen immer wieder mehr oder weniger subtile Bezüge zwischen den Figuren und Parallelen in ihren Geschichten hergestellt.
Vor der Filmsichtung erläutert die Lehrkraft gegebenenfalls die Begriffe Dramaturgie und Montage. Die Schüler*innen richten ihre Aufmerksamkeit während der Sichtung auf diese beiden Aspekte. Danach analysieren sie zunächst die erzählerische Makrostruktur des Films. Dazu arbeiten sie die vier Handlungsstränge und ihre Berührungspunkte heraus. Sie machen sich mit dem Unterschied zwischen „plot“ und „story“ vertraut und ergründen in einer praktischen Übung das Verhältnis zwischen plot und story im Film „Der Himmel wird warten“. Hierzu bringen sie ausgewählte Szenen in die chronologische Reihenfolge, in der sie sich tatsächlich ereignet haben, und vergleichen diese mit der komplexen dramaturgischen Anordnung im Film. Bei Schwierigkeiten kann der Film auf bpb.de von den Schüler*innen noch einmal im Schnelldurchlauf durchgegangen werden. Die Lösung zu dieser Aufgabe finden Sie unten.
Der zweite Teil der Aufgabe widmet sich der erzählerischen Mikrostruktur des Films, also dem Aufbau einzelner Sequenzen. Es wird eine besonders aussagekräftige Montagesequenz analysiert, die exemplarisch für den Einsatz der Montage im gesamten Film steht. In einer Parallelmontage wird jeweils ein Schlüsselmoment in der Geschichte von Mélanie und in der von Sonia dargestellt: Während Mélanie sich von ihrem Ich verabschiedet, entdeckt Sonia ihres langsam wieder – und erlebt gleichzeitig einen erschreckenden Moment der Selbsterkenntnis, als sie ihre kleine Schwester in der Dschilbab ertappt. Die Sequenz lässt auch einen Rückschluss auf die Makrostruktur des Films zu: Diese baut auf dem Verlauf zweier gegenläufiger Entwicklungen auf – von der Normalität in die Radikalisierung und umgekehrt. Im Anschluss machen sich die Schüler*innen mit den Begriffen „Parallelmontage“ und „match cut“ vertraut und sammeln weitere Beispiele hierfür im Film. Ihre Ergebnisse präsentieren Sie einander anhand von Screenshots.
Abschließend werden die beiden Schlussbilder des Films analysiert, die einen Ausblick auf den weiteren Verlauf der Handlungsstränge um Sonia und Mélanie geben.
Weitere Inhalte
Sarina Lacaf ist studierte Filmwissenschaftlerin. Als freie Filmvermittlerin und Autorin verfasst sie filmpädagogische Begleitmaterialien und leitet Schulklassenworkshops und Lehrkräftefortbildungen, unter anderem für kinofenster.de, DOK.education München, DOK Leipzig, das Kinderfilmfest im Land Brandenburg und LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans. In verschiedenen Positionen hat sie außerdem für das DOK.fest München, die Kinemathek Hamburg und die Cinémathèque Leipzig gearbeitet.
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