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Filmliste von Laura Caterina Zimmermann | Interkulturelle Filmbildung | bpb.de

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Filmliste von Laura Caterina Zimmermann

Laura Caterina Zimmermann

/ 8 Minuten zu lesen

Laura Caterina Zimmermann (© Laura Caterina Zimmermann)

LAURA CATERINA ZIMMERMANN ist als freie Filmpädagogin und Autorin, Referentin und Kuratorin im Bereich Kinder- und Jugendfilm für verschiedene Stellen und zahlreiche Kinder- und Jugendfilmfestivals tätig. Seit 2017 arbeitet sie auch im Projektbüro der SchulKinoWochen Berlin. Die Erziehungswissenschaftlerin und Kommunikationswissenschaftlerin schloss 2017 ihren Master "Interkulturelle Kommunikation und Bildung“ an der Universität zu Köln mit der Abschlussarbeit "Kinder erfahren Migration – Kinderfilm aus migrationspädagogischer Perspektive“ ab. In die Arbeitsgruppe "Interkulturelle Filmbildung“ war sie als Referentin einer der Fortbildungen für Multiplikator/-innen und Autor/-innen in Berlin und als Autorin des Projektglossars tätig.

Laura Caterina Zimmermann ist immer auf der Suche nach neuen Erzählformen und Filmen, in denen sich alle Kinder und Jugendlichen der Migrationsgesellschaft wiederfinden. Die Auswahl der Filme beruht auf Erfahrungen in Gesprächen mit Kindern und Jugendlichen auf zahlreichen Filmfestivals in den letzten Jahren.

Conducta – Wir werden sein wie Che (Conducta)

(CUB 2014, R: Ernesto Daranas, 108 Min.)
Chala, ein elfjähriger Junge, muss in Havanna für seine Mutter sorgen. Über den Dächern der Stadt züchtet Chala Tauben – und pflegt Hunde, die für Wetten in den Kampf geschickt werden. (…) Seine große Förderin und Beschützerin ist seine Lehrerin Carmela, schon längst über die Pensionsgrenze hinaus. Der Schul- und Sozialbürokratie ist Chala bereits aufgefallen, er wird in ein Erziehungsheim abgeschoben. Da allerdings holt ihn Carmela wieder heraus, mit den Worten, noch nie sei aus ihrer Klasse ein Kind im Heim gelandet.
Quelle: Externer Link: https://www.epd-film.de/filmkritiken/conducta-wir-werden-sein-wie-che

CONDUCTA ist ein kubanischer Film über das Schulsystem mit all seinen Chancen und Möglichkeiten, aber auch Schwierigkeiten und Ungerechtigkeiten.

Altersfreigabe: freigegeben ab 12 Jahren
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Originalsprachen: Spanisch


Der Junge und die Welt (O Menino e o Mundo)

(BR 2013, R: Alê Abreu, 80 Min.)
Ein kleiner Junge lebt mit seinen Eltern auf dem Land (…) – ein sorgenfreies Leben. Dann bricht sein Vater auf in die große Stadt, um Arbeit zu finden und das Kind macht sich auf den Weg, um ihn zurückzuholen. So lernen wir mit ihm die moderne Welt durch die Augen eines Kindes kennen – bevölkert von seltsamen tierartigen Maschinen, gleichförmigen Menschen und beglückenden Erlebnissen.
Quelle: Externer Link: https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/der-junge-und-die-welt-2013

Mit Wachsmalkreiden, Aquarellfarben, Filz- und Buntstiften entwirft Alê Abreu die Welt aus der Perspektive des Jungen. Der Fluss der Bilder ist immens und kommt der kindlichen Wahrnehmung sehr nah: direkt und unmittelbar, ungefiltert und schnell, bunt und detailreich. In der kaleidoskopischen Wucht an Klängen, Farben und Formen steckt aber auch eine sehr direkte politische Erzählung. Es ist die Erzählung über neokoloniale Strukturen und Ausbeutung und das Leben in faschistischen Diktaturen.

Altersfreigabe: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Originalsprachen: Portugiesisch


Der rote Ballon (Le ballon rouge)

(F 1956, R: Albert Lamorisse, 34 Min.)
Ein kleiner Junge findet auf seinem Schulweg einen roten Ballon. Fortan nimmt das Kind den Ballon überall mit hin – zur Schule ebenso wie auf seinen Streifzügen durch Paris und stößt damit bei den Erwachsenen oft genug auf Unverständnis. Der 1956 entstandene Kurzfilm von Albert Lamorisse ist ein Klassiker des Kinderfilms und behandelt Themen wie Fantasie, Freundschaft, Kindheit, aber auch Neid und Missgunst.
Quelle: Externer Link: https://www.kinofenster.de/download/der-rote-ballon-fh2.pdf

Pascal ist mit seinem Ballon in der ganzen Stadt unterwegs. Er trifft dabei unterschiedliche Menschen und kommt mithilfe seines Ballons mit ihnen in Kontakt. Der Filmklassiker ist aus dem Jahr 1956, die Stadt sieht anders aus, als Städte heute aussehen und trotzdem sind die Erlebnisse von Pascal universell. Außerdem funktioniert der Film fast ohne Sprache.

Altersfreigabe: freigegeben ab 6 Jahren.
Altersempfehlung: ab 6 Jahren
Originalsprachen: Französisch


Deine Schönheit ist nichts wert


(Ö/TR 2012, R: Hüseyin Tabak, 86 Min.)
Veysel lebt erst seit wenigen Monaten mit seiner Familie in Österreich, weil sein Vater als kurdischer Freiheitskämpfer in der Türkei im Gefängnis saß und weiterhin verfolgt wird. Mazlum, Veysels älterer Bruder hat sich mit dem Vater entzweit und treibt sich als Dealer auf den Straßen herum. Veysel beobachtet machtlos die Verzweiflung seiner Eltern. Weil er die neue Sprache nicht beherrscht, versagt er in der Schule und unter seinen Mitschüler/innen ist er isoliert. Einziger Lichtblick ist Ana, in die sich der schüchterne Veysel unsterblich verliebt. "Deine Schönheit ist nichts wert – ohne meine Liebe zu dir“ beginnt das Gedicht, das Veysel mit Hilfe des Nachbarn mühsam lernt, um es in der Klasse vorzutragen. Die Aufgabe bekommt umso mehr Bedeutung, als die Familie von Abschiebung bedroht ist.
Quelle: Externer Link: https://www.kinderfilmwelt.de/index.php/de/filme/detail/deine-schoenheit-ist-nichts-wert.html

Obwohl es um das Thema Sprache als Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe geht, vermittelt der Film die notwendigen Informationen über die Gefühlsebene und nicht über die Sprache. Deshalb sind Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Voraussetzungen gleichsam begeistert von Veysels Geschichte. Das Thema Abschiebung wird im Film erfahrbar gemacht und regt durch einen raffinierten Kniff im Drehbuch zum kritischen Nachdenken an.

Altersfreigabe: freigegeben ab 6 Jahren
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Originalsprachen: Türkisch, Deutsch


Emil und die Detektive

(D 1931, R: Gerhard Lamprecht, 75 Min.)
Nach Berlin! So eine Reise ist eigentlich kein Problem für einen wie Emil Tischbein, Mustersohn und Lausejunge. Aber dann geht doch etwas schief. Der böse Grundeis betäubt Emil im Zug und stiehlt ihm die 140 Mark, die für die Großmutter bestimmt sind. Aber Grundeis hat nicht mit Emils Gerechtigkeitssinn gerechnet. Er nimmt die Verfolgung auf und findet bald Verbündete: Gustav mit der Hupe, Pony Hütchen und so ziemlich alle Lausejungen Berlins.
Quelle: Externer Link: https://www.kinderkinobuero.de/filme/emil-und-die-detektive-1931.php

Die Gradlinigkeit und künstlerische Konsequenz machten diesen Film für Kinder und Erwachsene vor über 80 Jahren zum Welterfolg – und er begeistert bis heute sein Publikum. Filmklassiker wie dieser erzählen nicht nur spannende Geschichten, sondern sind in ihren Bildern und ihrer Gestaltung auch Zeitzeugen der besonderen Art. So handelt es sich nicht nur um eine spannende Geschichte über Moral und Gerechtigkeit. Der Film ist auch eine Momentaufnahme des Lebens in Berlin am Vorabend der nationalsozialistischen Machtergreifung.

Altersfreigabe: freigegeben ab 6 Jahren
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Originalsprachen: Deutsch


Königin von Niendorf

(D 2017, R: Joya Thome, 67 Min.)
Die 10-jährige Lea stellt während der Sommerferien fest, dass ihre Freundinnen »alle so komisch geworden sind dieses Jahr«, soll heißen, die interessieren sich plötzlich für Tanzen und Schminken (…). Sie hingegen brennt darauf, in die Jungsbande aufgenommen zu werden, denn die bauen ein tolles Floß und treiben sich immer im Baumhaus herum. Aber die Bande hat ihre »Keine Mädchen«-Regel, und um die zu durchbrechen, muss Lea zwei wirklich harte Prüfungen ablegen. Quelle: Externer Link: https://www.epd-film.de/filmkritiken/koenigin-von-niendorf

Der Film verhandelt Akzeptanz und Anderssein, Gruppenzugehörigkeit und Moral und lässt dabei mit seiner dokumentarischen Erzählweise viel Raum für eigene Beobachtungen. Leas Geschichte eröffnet ein Gespräch über die Kräfte, die Menschen entfachen können, wenn sie unbedingt Teil einer ganz bestimmten Gruppe sein wollen. Sollten Gruppen bestimmten Regeln unterliegen? Dabei fordert der Film heraus, Grenzen selbst zu benennen: Wo hört Mut auf und wo fängt Leichtsinn an? Was dürfen wir von Menschen verlangen, die dazu gehören wollen?

Altersfreigabe: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Originalsprachen: Deutsch


Mein Freund, die Giraffe (Dikkertje Dap)


(NL/B/D 2017, R: Barbara Bredero, 74 Min.)
Dominiks bester Freund Raff ist ganz besonders: eine Giraffe aus dem benachbarten Zoo, die sprechen kann. Seit ihrer Geburt verbringen die beiden jeden Tag miteinander. Sie erzählen sich Neuigkeiten, spielen zusammen und haben sehr viel Spaß. Am Abend ist Raff der letzte, dem Dominik gute Nacht sagt, ganz heimlich mit Lichtzeichen. Nun soll Dominik in die Schule gehen, Raff aber nicht. Das macht beide traurig. Raff, weil er jetzt den ganzen Tag allein ist, und Dominik, weil ihm sein bester Freund so fehlt. Doch dann fragt Dominiks Klassenkamerad Yous ihn, ob er nicht sein Freund sein will, und Dominik schmiedet einen Plan, wie Raff doch noch mit zur Schule kommen kann.
Quelle: Externer Link: https://www.kinderfilmwelt.de/index.php/de/filme/detail/mein-freund-die-giraffe.html

Es gibt nicht genug unaufgeregte Filme für die allerjüngsten Kinder, MEIN FREUND DIE GIRAFFE ist aber einer davon. Der Film lässt viel Raum für Alltäglichkeiten. Sowohl das herzliche Familienleben, als auch der schulische Alltag werden liebevoll und detailreich in freundlichen Farben durch fröhliche musikalische Begleitung erzählt. Eine angestrebte Diversität im Cast erscheint als Selbstverständlichkeit. Das zentrale Thema im Film ist Freundschaft. Was ist das Tolle an Freundschaften? Ist eine Freundschaft in Gefahr, wenn ein/e neue/r Freund/in dazukommt?

Altersfreigabe: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Originalsprachen: Niederländisch


Moonlight

(USA 2016, R: Barry Jenkins, 151 Min.)
In drei Lebensstufen erzählt der Film vom Werdegang des jungen Chiron, der in einem afro-amerikanischen Armenviertel Miamis aufwächst. Als Kind ("Little") leidet er unter der Drogensucht seiner Mutter, der Crackdealer Juan wird zum fürsorglichen Ersatzvater. Als Jugendlicher ("Chiron") ist der schweigsame Außenseiter den brutalen Hänseleien seiner Mitschüler ausgesetzt. Seine Homosexualität ist mittlerweile offensichtlich. Im letzten Teil ("Black") hat der Erwachsene die schmerzhafte Vergangenheit hinter sich gelassen, jedoch zum Preis seiner Persönlichkeit. Chiron ist jetzt selbst ein Drogendealer, das Klischee eines mit Muskelpaketen und Goldzähnen bestückten Gangsters. Doch ein Anruf weckt alte Erinnerungen.
Quelle: Externer Link: https://www.kinofenster.de/filme/filmarchiv/moonlight-nik/

Queerness meets Black Lives Matter. Der Film stellt Männlichkeit in Frage und zeigt das Aufwachsen eines Schwarzen homosexuellen Jungen unter schwierigen Umständen in drei Episoden. Der Film hält durch die verschiedenen Zeitebenen Überraschungen bereit und involviert jugendliche Zuschauer/innen deshalb besonders emotional. Die lyrische Stimmung durch abwechslungsvolle Kamera, Filmmusik, Farben und Licht macht den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Altersfreigabe: freigegeben ab 12 Jahren
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Originalsprachen: Englisch


Transit


(D/F 2018, R: Christian Petzold, 101 Min.)
Georg, deutscher Flüchtling, entkommt im letzten Moment nach Marseille. Im Gepäck hat er die Hinterlassenschaft des Schriftstellers Weidel (…): Ein Manuskript, Briefe, die Zusicherung eines Visums durch die mexikanische Botschaft. In Marseille darf nur bleiben, wer beweisen kann, dass er gehen wird. (…). Georg erinnert sich der Papiere Weidels und nimmt dessen Identität an. Er taucht ein in die ungefähre Existenz des Transits. Flüchtlingsgespräche in den Korridoren des kleinen Hotels, der Konsulate, in den Cafés und Bars am Hafen. (…). Wozu weiterreisen? Lässt sich anderswo ein neues Leben beginnen?
Quelle: Externer Link: https://www.transit-der-film.de/synopsis.php

TRANSIT ist ein zeitloser Film über Flucht und Migration und Menschen ohne Aufenthaltsstatus. Er fragt nach der Legitimation, Gräueltaten und historische Ereignisse in Beziehung zueinander zu setzen oder gar zu vergleichen. Das ist selten und verspricht irritierende Momente, die uns als Zuschauer/innen stark involvieren und herausfordern, uns selbst zu positionieren.

Altersfreigabe: freigegeben ab 12 Jahren
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Originalsprachen: Deutsch, Französisch, französische Zeichensprache


Welcome To Sodom – Dein Smartphone ist schon hier (Welcome to Sodom)

(Ö 2018, R: Christian Krönes/Florian Weigensamer, 96 Min.)
"Because Sodom is a beast, sometimes you kill the beast and sometimes the beast kills you.“ In Off-Kommentaren schildern Bewohnerinnen und Bewohner der "Sodom“ genannten, riesigen Elektromülldeponie in Ghanas Hauptstadt Accra ihren Alltag und die Bedeutung, die dieser dystopisch anmutende Lebensort für sie einnimmt. Ihre klare, bildreiche Sprache verdichtet sich mit den langen Einstellungen und der reduzierten Filmmusik zu einem kaleidoskopischen Gesamteindruck von großer emotionaler Sogkraft. "Welcome to Sodom“, einer Hölle, die für jene, die in und von ihr leben, auch als Ort der Chancen wahrgenommen wird.
Quelle: Externer Link: https://www.visionkino.de/filmtipps/filmtipp/welcome-to-sodom-dein-smartphone-ist-schon-hier/

Die Schattenseiten der Globalisierung werden in WELCOME TO SODOM am Beispiel unserer Smartphones auf schmerzliche Weise erfahrbar.
Altersfreigabe: freigegeben ab 6 Jahren
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Originalsprachen: Englisch, Deutsch

Fussnoten

Laura Caterina Zimmermann ist als freie Filmpädagogin und Autorin, Referentin und Kuratorin im Bereich Kinder- und Jugendfilm für verschiedene Stellen und zahlreiche Kinder- und Jugendfilmfestivals tätig. Seit 2017 arbeitet sie auch im Projektbüro der SchulKinoWochen Berlin. Die Erziehungswissenschaftlerin und Kommunikationswissenschaftlerin schloss 2017 ihren Master "Interkulturelle Kommunikation und Bildung“ an der Universität zu Köln mit der Abschlussarbeit "Kinder erfahren Migration – Kinderfilm aus migrationspädagogischer Perspektive“ ab.