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Gleichheit und Gerechtigkeit | ABDELKRATIE | bpb.de

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Gleichheit und Gerechtigkeit Hintergrundinfos in einfacher Sprache

/ 3 Minuten zu lesen

GLEICHHEIT UND GERECHTIGKEIT - Wie sieht es damit aus in Deutschland?

Dies ist eine Übersetzung Interner Link: dieses Textes in Einfacher Sprache.

Alle Menschen sind gleich. Das bedeutet: Alle Menschen bekommen das, worauf sie ein Recht haben. Der Staat muss alle Menschen gleich behandeln.

Was bedeutet Gleichheit?

Jeder Mensch ist gleich viel wert und auch gleich wichtig. Es ist egal wie man aussieht oder woher man kommt. Diese Gedanken stehen im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Genau ausformuliert ist es im Artikel 3 vom Grundgesetz:
„(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

Warum steht der Begriff "Rasse" im Grundgesetz?
Klicke auf das Bild, um mehr darüber zu erfahren. (© bpb)

Gleichheit ist in einer modernen Demokratie eine wichtige Sache. Es war nicht immer so. Früher haben Menschen geglaubt, dass manche Menschen mehr wert sind als andere. Deshalb war jemand aus dem Adel bessergestellt als jemand aus einer Bauernfamilie. Diese Einstellung gibt es heute nicht mehr. Nur weil jemand in einer reichen Familie geboren wurde, ist er oder sie nicht besser. Oder wenn ein Mensch mit einer Behinderung lebt, ist er oder sie nicht schlechter.

Das Grundgesetz ist gegen jede Art von Menschenfeindlichkeit. Das bedeutet: Menschen dürfen nicht benachteiligt werden, weil sie eine andere Hautfarbe haben, woanders herkommen oder ein anderes Geschlecht haben. Das Grundgesetz ist der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ähnlich. In dieser Erklärung steht: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ (Artikel 1). Und: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz“ (Artikel 7).

Man kann sagen, dass die Menschenrechte auch Gleichheitsrechte sind. In dem Gesetzestext steht nicht nur, dass die Menschen frei und gleich viel wert sind, sondern auch, dass alle Menschen vom Staat geschützt werden müssen.

Was bedeutet Gerechtigkeit?

(© bpb)

Gleichheit vor dem Gesetz bedeutet aber nicht, dass Menschen die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben. Es gibt Armut, Arbeitslosigkeit und schlechte Bildung. Diese tragen sogar dazu bei, dass Menschen früher sterben. Das fanden Forscherinnen und Forscher heraus.

Wenn Menschen Probleme haben und durch Arbeitslosigkeit von Armut bedroht sind, dann geben sie viel weniger auf sich acht. Sie halten sich für weniger wertvoll, weil Armut und Arbeitslosigkeit ihre Selbstachtung beschädigen. Selbstachtung ist ein wichtiger Bestandteil von Gerechtigkeit.

In Deutschland geht es nicht immer gerecht zu. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat das festgestellt. Zum Beispiel Kinder aus Familien mit weniger Geld lernen in der Schule schlechter als Kinder aus reichen Familien. Man sagt dazu auch, dass die Kinder aus armen Familien schlechte Chancen haben. Der Staat kann diese Nachteile ausgleichen, damit alle die gleichen Chancen haben. Das nennt man Chancengleichheit.

Was ist soziale Gerechtigkeit?

Wir alle leben zusammen in einer Gesellschaft. Eine Gesellschaft ist sozial gerecht, wenn die Vorteile und die Kosten vom Zusammenleben fair verteilt sind. Mit fair ist gemeint, dass niemand zu viel oder zu wenig bekommt. In einer Demokratie sollen alle Bürgerinnen und Bürger über die Verteilung mitentscheiden dürfen. Dabei ist es wichtig zu beachten, wer was braucht und wer etwas geleistet hat. In einer modernen Gesellschaft ist die Leistung von allen Menschen wichtig. Es zahlen alle Menschen Steuern und der Staat baut Schulen und Straßen. Diese öffentlichen Güter nützen dann allen Menschen. Das trägt zu Chancengleichheit bei.

(© bpb)

In Deutschland ist es aber so, dass ganz wenige Menschen sehr viel Geld besitzen. Das nennt man ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen. Das finden viele ungerecht und sagen, dass reiche Menschen mehr Steuern zahlen sollen. Mit diesem Geld können weitere Schulen und Straßen gebaut werden. Andere sagen, dass dies nicht gerecht wäre. Und wer so etwas verlangt, ist neidisch. Gerechtigkeit bedeutet aber, dass jeder bekommt, was ihm zusteht. Das wird durch Gesetze geregelt. Die Gesetze müssen so gemacht sein, dass sie für alle Menschen gleich gut sind. Auch für die Menschen, die weniger besitzen. Nur dann sind die Gesetze gerecht.