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„Wählen Sie für die Spendenakquise ein konkretes Projekt aus.“ Im Interview: Wiebke Doktor über den Einstieg in die Spendenakquise

/ 3 Minuten zu lesen

Wiebke Doktor ist Theaterwissenschaftlerin und Fundraising-Managerin. Mit ihrer Agentur fundamente berät sie seit sechs Jahren gemeinnützige Organisationen beim Auf- und Ausbau von Fundraising. Akquisos sprach mit Wiebke Doktor darüber, wie kleine Organisationen mit dem Fundraising beginnen können.

Akquisos: Wie startet man (in kleinen Organisationen) die Spendenakquise?
Wiebke Doktor: Für eine Spendenaktion sucht man sich am besten ein griffiges, leicht vermittelbares Projekt aus, statt direkt für die ganze Organisation zu werben. Generell sehe ich oft den Auf- und Ausbau von Netzwerken und Öffentlichkeitsarbeit als erste Aufgabe. Die Organisationen brauchen Kontakte und einen gewissen Bekanntheitsgrad, um erfolgreich Mittel einzuwerben. Es ist wichtig, Zeit ins Fundraising zu investieren – das können auch Ehrenamtliche unterstützen. Außerdem brauchen Sie – angelehnt an allgemeines Projektmanagement – eine vernünftige Planung: 1. Ziele formulieren, 2. Zielgruppen festlegen, 3. Maßnahmen planen (die zur Zielgruppe und zu Ihren Ressourcen passen), 4. Umsetzung und 5. Kontrolle.

Akquisos: Auf welche Weise gelingt es, neue Spender an die Einrichtung zu binden?
W.D.: Spenderinnen und Spender möchten Wertschätzung erfahren. Sie brauchen das Gefühl, teilzuhaben an der Organisationen und ihren Erfolgen. Also: Erzählen Sie möglichst oft und offen von den Geschehnissen. Laden Sie Spender zu sich ein. Binden Sie sie in die allgemeine Kommunikation ein, zum Beispiel mit einem Newsletter, einem interessanten Jahresbericht, O-Tönen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern. So machen Sie deutlich, was die Spende bewirkt und wie sinnvoll es ist, Ihre Organisation weiter zu unterstützen.

Akquisos: Ist es schwerer für Themen der politischen Bildung Fundraising zu betreiben?
W.D.: Es gibt Themen, die einfach vermittelbar sind, zum Beispiel dass jemand Essen braucht, der Hunger hat oder Kinder jemanden brauchen, der sie beschützt und fördert – also die humanitäre Nothilfe, die ja auch regelmäßig den höchsten Spendenanteil ausmacht. Für Themen wie die politische Bildung muss man gezielter um Unterstützung werben. Ich denke, trotz ihres insgesamt „abstrakteren“ Nutzens können beispielsweise Bildungsträger pointierter herausarbeiten, was ihre Arbeit bewirkt, warum sie die Welt beziehungsweise die Gesellschaft besser macht. Menschen spenden dann, wenn sie das Gefühl bekommen, dass sie damit etwas bewegen und verändern können.

Akquisos: Gibt es Konjunkturen im Fundraising, die man beachten sollte?
W.D.: Die Hochzeit im Fundraising ist Weihnachten. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es je nach Thema auch andere Zeitpunkte geben kann, die sich besonders zur Ansprache von Unterstützern eignen. Dazu gehören beispielsweise Jubiläen, historische Jahrestage (z.B. der Holocaust-Gedenktag) und Gewohnheitstermine. Hilfreich war oft auch die Überlegung, wann die jeweiligen Zielgruppen für eine Anfrage offen sind. Für Organisationen der politischen Bildung sind die Wahltermine sicherlich wirkungsvoll und Zeiten, in denen bestimmte Themen sehr intensiv öffentlich diskutiert werden.

Akquisos: Was braucht es zur professionellen Spendenverwaltung?
W.D.: Optimal ist eine Datenbank, um Spender und Spenden zu verwalten. Es sollte möglich sein, die persönlichen Daten, Spendeneingänge und eine Kontakthistorie einzugeben. Aktuell sind große und kleine Lösungen auf dem Markt, Sie können aber auch mit einer guten eigenen Access-Programmierung starten. Wichtig ist eine gut durchdachte Systematik, wie die Personen sortiert werden. Und es setzt eigentlich voraus, dass die Organisationen ihre internen Abläufe und Zuständigkeiten geklärt haben (Spende geht ein, Buchhaltung gibt Bescheid, Dank geht raus, Daten werden in die Datenbank gepflegt) – denn die Datenbank ist das Abbild für diese Vorgänge.

Akquisos: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Fussnoten