Rasantes Wirtschaftswachstum der 50er und 60er Jahre – und noch schnelleres Anwachsen des Welthandels
In den 50er und 60er Jahren nahm das Exportvolumen von grenzüberschreitend gehandelten Waren und Dienstleistungen im Jahresdurchschnitt um fast 8% und damit deutlich mehr als das weltweite Bruttosozialprodukt, das in diesem Zeitraum mit durchschnittlich jährlich 5% den rasanten Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg begleitete.
Die 70er Jahre: Das Ende von Bretton Woods, Ölpreisschock und Verlangsamung desWachstums des Welthandels
Nach dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods und der ersten Ölkrise Anfang der 70er Jahre verlangsamte sich das Wachstum des Welthandels erheblich. Aber wenn auch mit vermindertem Tempo, der grenzüberschreitende Austausch von Gütern nahm auch in dieser Zeit zu. Während der gesamten 70er Jahre verlief die Handelsliberalisierung im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) in kleinen Stufen und betraf die Industrieländer weit mehr als die Entwicklungsländer.
Die 80er und 90er Jahre: Neuer Schwung für den Welthandel
Seit Beginn der 80er Jahre hat sich die Handelsliberalisierung – sowohl in den Industrieländern aber auch in einigen Entwicklungsländern – beschleunigt. Der schrittweise Ausbau einer auf offene Märkte abzielenden Welthandelsordnung im Rahmen des GATT (General Agreement on Trade and Tarifs), das 1995 zur Welthandelsorganisation (WTO = World Trade Organization) verfestigt wurde, förderten den internationalen Austausch von Gütern. Mit der WTO kam es auch zu einer Liberalisierungswelle in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Im Zuge dieser politischen Rahmenbedingungen und einer allgemein günstigen weltwirtschaftlichen Entwicklung gewann der Welthandel wieder an Dynamik. In der zweiten Hälfte der 80er und den 90er Jahren ist er jährlich um etwa 7% gewachsen. Das Wachstum der Ausfuhren folgte in dieser Phase einem Trend der etwas mehr als doppelt so hoch lag, wie das Wachstum der Weltgüterproduktion (Welt-BIP). Die Weltexportquote, also der Anteil sämtlicher ausgeführter Waren und Dienstleistungen am Welt-BIP, liegt (einschließlich des innereuropäischen Binnenmarkthandels) seit Ende der 90er Jahre bei mehr als 25% - einem Viertel der gesamten Weltgüterproduktion.
Die 00er Jahre
Nach dem Platzen der New-Economy-Blase und den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center und das US-Pentagon fürchteten viele, dass damit eine Trendumkehr der ökonomischen Globalisierung einhergehen werde. In der Tat war in den zwei folgenden Jahren ein leichter Rückgang der wirtschaftlichen grenzüberschreitenden Transaktionen, wie z.B. der ausländischen Direktinvestitionen, zu beobachten. In den letzten Jahren hat die globale Vernetzung der Wirtschaft jedoch wieder an Fahrt gewonnen. Nach wie vor gilt der Satz aus den SHELL-Szenarien von 1992 zur Zukunft der Wirtschaft: "Globalisation is here to stay". Parallel dazu bemüht sich die Staatengemeinschaft seit 2001 im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) um eine weitere Liberalisierung der Weltwirtschaft. Umstritten sind hierbei aber vor allem der freie Zugang der Entwicklungsländer zu den nach wie vor abgeschotteten Agrarmärkten der Industrieländer, der Schutz geistiger Eigentumsrechte (Patente, Copyright) sowie soziale und umweltbezogene Mindeststandards. Noch Ende 2007 konnten sich die rund 150 WTO-Mitgliedstaaten nicht auf eine gemeinsame Grundlage für die Weiterentwicklung der Welthandelsordnung einigen.
Die Liberalisierung des Welthandels nach 1945
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Nachdem der globale Handel in den 50er und 60er Jahren deutlich zugelegt hatte, verlangsamte sich das Wachstum in den 70er Jahren spürbar, bevor er in den 80er und 90ern neuen Schwung gewann.
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