Die Vereinten Nationen haben in den Millennium Entwicklungszielen im Jahr 2000 das Ziel formuliert, bis zum Jahre 2015 die Zahl derjenigen Menschen, die keinen Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser haben, zu halbieren. Mittlerweile haben nach Angaben von WHO und UNICEF zwar 89 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser. Gleichzeitig ist die Trinkwasserproblematik in vielen Entwicklungsländern weiter akut. Rund 884 Millionen Menschen haben nach wie vor kein sauberes Wasser. Verunreinigtes Trinkwasser stellt weltweit die Hauptursache für Cholera und Durchfallerkrankungen dar. Zudem verfügen 2,6 Milliarden Menschen weiterhin über keine einfachen sanitären Anlagen. Nur 80 Prozent der städtischen Bevölkerung in Entwicklungsländern haben Zugang zu sanitären Anlagen.
In den Entwicklungsländern werden etwa 90% der Abwässer ohne jegliche Behandlung den Flüssen und Seen zugeführt. Diese Zahlen verdeutlichen die dramatische Lage sowohl für die Gesundheit der Weltbevölkerung, als auch für die Belastung der Umwelt. Diese Situation könnte sich in Zukunft weiter verschärfen. Das liegt zum einen an der steigenden Weltbevölkerung, zum anderen aber auch an klimatischen Veränderungen sowie politischen Spannungen, die nicht selten unmittelbaren Einfluss auf die Wasserversorgung einer Region haben. In jüngster Zeit verstärkt sich zudem die Diskussion um bislang als harmlos betrachtete Schadstoffe, wie etwa Medikamente, die in das Grundwasser gelangen und sich dort immer weiter anreichern, da sie nicht oder nur langsam abgebaut werden.
Das Thema "Wasser" ist zweifelsohne eine Daueraufgabe, die der Weltgesundheit, der Welternährung, der Nachhaltigkeit und der Friedenssicherung dient. Die wachsende Weltbevölkerung, Migration, Urbanisierung, Klimawandel und Naturkatastrophen können dazu führen, dass Regionen mit heute guter Wasserversorgung in der Zukunft zu Problemregionen werden. Nicht wenige Wissenschaftler/innen gehen deshalb davon aus, dass es in naher Zukunft zu einem Migrationsdruck aufgrund von Wassermangel kommt und kriegerische Auseinandersetzungen um das Wasser wahrscheinlicher werden. Das grenzüberschreitende Wassermanagement kann aber auch Kooperationen zwischen benachbarten Staaten befördern.
Zahlen: UNESCO (2012) Weltwasserbericht 2012