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Herausforderungen - Die europäische Perspektive | teamGLOBAL | bpb.de

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Herausforderungen - Die europäische Perspektive

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Die Industrieländer, die in der Vergangenheit und heute für einen großen Teil des Energieverbrauchs verantwortlich sind, stehen vor großen Herausforderungen beim Umbau ihres Energiesystems. In ihrem Grünbuch für eine neue Europäische Energiepolitik vom März 2006 benannte die EU-Kommission die in ihren Augen wichtigsten Herausforderungen, denen sich die EU-Mitgliedstaaten in den kommenden beiden Jahrzehnten stellen müssen und die ein gemeinsames Handeln nahe legen.

  • Es besteht dringender Investitionsbedarf
    Allein in Europa werden in den nächsten 20 Jahren Investitionen von annähernd einer Billion Euro erforderlich sein, um die voraussichtliche Energienachfrage zu decken und die alternde Infrastruktur (Kraftwerke, Übertragungs- und Verteilernetze, etc.) zu erneuern.

  • Unsere Importabhängigkeit nimmt zu
    Wenn die gegenwärtigen Trends anhalten, wird der Energiebedarf der Europäischen Union in den nächsten 20 bis 30 Jahren zu 70 Prozent (statt wie derzeit zu 50 Prozent) durch Importe gedeckt werden, wobei der überwiegende Teil aus politisch und wirtschaftlich instabilen Regionen stammt.

  • Die Energiereserven sind in einigen wenigen Ländern konzentriert
    Derzeit wird zum Beispiel annähernd die Hälfte des EU-Erdgasverbrauchs durch nur drei Länder (Russland, Norwegen, Algerien) gedeckt. Falls die aktuellen Trends anhalten, dürfte sich die Abhängigkeit von Erdgaseinfuhren in den nächsten 25 Jahren auf 80 Prozent erhöhen.

  • Die weltweite Energienachfrage steigt
    Die globale Energienachfrage und der weltweite CO2-Ausstoß werden bis 2030 voraussichtlich um 50-60 Prozent steigen. Der weltweite Erdölverbrauch ist seit 1994 um 20 Prozent gestiegen, und laut Prognosen dürfte die weltweite Erdölnachfrage auch weiter jährlich um 1,6 Prozent wachsen. Neben den USA gewinnen Schwellenökonomien wie China und Indien als Nachfrager auf dem Weltmarkt an Gewicht und verschärfen den Wettbewerb um den Zugang zu den Energiereserven.

  • Die Erdöl- und Erdgaspreise steigen
    Zwischen 2003 und 2007 sind die Preise für Erdöl und Erdgas steil angestiegen, und die Strompreise folgen dieser Entwicklung. Angesichts der steigenden weltweiten Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, ausgelasteter Versorgungsketten und der zunehmenden Importabhängigkeit (auch die USA müssen einen steigenden Anteil ihres Erdöl- und Erdgasverbrauchs importieren) werden wir voraussichtlich weiter mit hohen Erdöl- und Erdgaspreisen rechnen müssen. Dies kann jedoch auch Impulse für mehr Energieeffizienz und wirtschaftliche Impulse, z.B. im Sektor der erneuerbaren Energien auslösen.

  • Die Umweltbelastung hat bereits ein hohes Niveau erreicht
    Der Energieverbrauch geht mit steigenden Emissionen von Schadstoffen sowie anderen Rückwirkungen auf unsere Umwelt einher. Die hohe Feinstaubbelastung in vielen europäischen Städten ist nur ein Beispiel hierfür.

  • Unser Klima wird wärmer
    Dem zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) zufolge haben die Treibhausgasemissionen bereits eine Erwärmung der Welt um 0,6°C bewirkt. Falls nichts unternommen wird, wird bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine Temperaturerhöhung von bis zu 5,8°C zu verzeichnen sein. Alle Regionen der Welt – auch die EU – werden mit den Auswirkungen auf ihre Umwelt und Wirtschaft konfrontiert sein.

Aus: Sascha Meinert, Michael Stollt (2007) Energie für die Zukunft – Planspiel zur EU-Klima- und Energiepolitik, Institut für prospektive Analysen e.V. Das Energie-Grünbuch der EU-Kommission von März 2006 ist im Externer Link: Internet erhältlich.

Fussnoten