Jeder Passagier, jede Tonne Frachtgut trägt einen ökologischen Rucksack mit sich. Der weltweite Verbrauch im Flugverkehr im Jahr 2000 lag nach Schätzungen bei etwa 300 Milliarden Liter Kerosin. Eine Boeing 747-400 braucht von Frankfurt nach New York 80.000 l Kerosin und erzeugt dabei 252 t Kohlendioxid. Zum Vergleich: Ein Jahr Autofahren – bei einer durchschnittlichen jährlichen Pkw-Fahrstrecke von 12.000 km, einem Durchschnittsverbrauch 8,6 l/100 km und einem durchschnittlichen Besetzungsgrad von 1,43 Personen – erzeugt ca. 1.820 kg Kohlendioxid. Der Kerosinverbrauch der Turbinen wurde mit Hilfe technischer Neuerungen in den letzten 30 Jahren zwar halbiert, dafür ist die Transportleistung um das 25-fache angestiegen. Bei der Verbrennung von einem Kilo Kerosin entstehen 3,15 kg Kohlendioxid, 20g Stickstoff und 1,24 kg Wasserdampf. Die Wirkungen der verschiedenen Schadstoffe auf die Atmosphäre sind umstritten und bei weitem noch nicht vollständig geklärt. Fest steht, dass Kohlendioxid und Wasserdampf den Treibhauseffekt bewirken. Der Flugverkehr steuert zur Zeit einen Anteil von zwölf Prozent der Kohlendioxid-Emissionen des Gesamtverkehrs und vier Prozent des gesamten von Menschen erzeugten Kohlendioxids bei. Der Effekt des Ausstoßes ist jedoch in den Höhen zwischen 9.000 und 13.000 Meter über dem Meeresspiegel größer als in bodennahen Schichten, weil hier tiefere Temperaturen die Wirkung der Treibhausgase verstärken, die Schadstoffe 500mal länger erhalten bleiben, weil die Atmosphäre kaum durchmischt und nicht durch Regen ausgewaschen wird.
Beim Vergleich der verschiedenen Verkehrsmittel wird häufig der Treibstoffverbrauch je Person herangezogen. Mit durchschnittlich 65 Prozent hat das Flugzeug eine sehr hohe Auslastungs¬quote, bei der Bahn schwankt diese zwischen 30 Prozent (Nahverkehr) und 45 Prozent (Fernverkehr). Beim Auto beträgt die Auslastung durchschnittlich 37 Prozent. Pro hundert Kilometer und Person verbraucht man demnach bei einer Zugreise zwischen 2,3 und 3 Liter, beim Auto etwa sechs Liter, bei einem 500 km Flug neun Liter, bei einem 8000 km Flug drei Liter Treibstoff. Der Energieverbrauch – und damit der Schadstoffausstoß – ist bei Kurzstrecken wegen des Starts und der Landung extrem ungünstig. 40 Prozent der Flugreisen sind heute kürzer als 800 km. Realistischerweise müssen bei derartigen Vergleichen auch die Kosten und die Reisezeit berücksichtigt werden.
Zahlen: Umweltbundesamt, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen
Der ökologische Rucksack des internationalen Flugverkehrs Fallbeispiel
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Die Zahl der Fluggäste ist in den letzten beiden Jahrzehnten pro Jahr um acht Prozent gestiegen, der Frachtverkehr sogar um 13 Prozent. Gemäß diesen Steigerungsraten gehen die Flugzeughersteller und Flugverkehrsgesellschaften davon aus, dass sich der Flugverkehr auch in den nächsten 20 Jahren mehr als verdoppeln wird. Mit welchen Konsequenzen für die Umwelt?
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