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Petrobras | Energiepolitik | bpb.de

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Petrobras Brasilien

Andreas Goldthau

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Anders als viele nationale Ölfirmen in Schwellen- und Entwicklungsländern kann Petrobras auf eine hohe technologische Innovationsfähigkeit zurückgreifen. Da etwa 90 Prozent der Reserven offshore vorhanden sind, avancierte der brasilianische Konzern beispielsweise zum Spezialisten für Tiefseeprojekte.

Leitung: Vorstand, kontrolliert vom Aufsichtsrat

Die Hauptverwaltung von Petrobras im Zentrum von Rio de Janeiro. (galio) Lizenz: cc by-sa/2.0/de

Petrobras gilt als eines der aufstrebenden Ölunternehmen weltweit. Beheimatet im schnell wachsendes "BRIC“-Schwellenland Brasilien kontrolliert Petrobras 94 Prozent der Öl- und Gasreserven des Landes und ist für etwa 98 Prozent der heimischen Produktion verantwortlich. Nach einer Gesetzesänderung 2007 hat es allerdings kein Monopol im rechtlichen Sinne mehr inne. Als integriertes Erdöl- und Erdgasunternehmen betreibt es auch Brasiliens Öl- und Erdgas-Verteilernetze sowie einen Großteil der Raffineriekapazitäten. 50 Prozent der Unternehmensanteile werden von der brasilianischen Regierung gehalten. Zudem sind große Anteile u.a. im Besitz der Brasilianischen Entwicklungsbank, was eine klare staatliche Kontrolle über das Unternehmen sichert. Im Aufsichtsrat, der vom Finanzminister geleitet wird, sitzen daher u.a. der Minister für Minen und Energie, ein Repräsentant des Nationalen Energierats sowie der Präsident der Nationalen Entwicklungsbank. Petrobras' jährliches Budget muss vom Parlament abgesegnet werden. Trotz dieser Verflechtung ist der direkte staatliche Einfluss auf Unternehmensstrategien eher gering, was sich auch in dem explizit kommerziellen Mandat des Unternehmens widerspiegelt. Petrobras gilt daher auch als ein technologisch innovatives Unternehmen und wurde 2012 vom Branchenmagazin PIW zum global fünft-profitabelsten Energie-Unternehmen erhoben. Transparency International listet Petrobras 2012 auf Platz 52 in seinem Unternehmens-Ranking, und damit deutlich vor privaten Akteuren wie Schlumberger oder einem direkten Konkurrenten aus einem anderen BRIC-Land: PetroChina.

Petrobras gilt als Spezialist für Tiefseeprojekte. Nur etwa 10 Prozent von Petrobras' nachgewiesenen Reserven befinden sich auf der Landmasse, der Rest dagegen “offshore”, was eine Förderung teilweise in mehreren tausend Metern Meerestiefe erfordert. 2010 nahm Petrobras eine spektakuläre Kapitalerhöhung von 70 Milliarden US-Dollar vor, vor allem zur Finanzierung künftiger Offshore-Projekte vor der brasilianischen Küste. Im Gegensatz zu anderen NOCs hat Petrobras allerdings auch ein klar globales Portfolio und ist gegenwärtig in 27 Ländern tätig, wobei es für 22 Prozent der weltweiten Tiefsee-Ölproduktion verantwortlich ist. Der Erdöl- und Gassektor spielt eine eher untergeordnete Rolle in Brasiliens Budgeteinnahmen. Allerdings hebt das Unternehmen neben Wachstum und Profitabilität vor allem sein soziales Engagement hervor und ist in Brasilien ein wichtiger Faktor in der Sozialpolitik. Bekannt wurde es hier vor allem für seine zentrale Rolle im "Fome Zero“ (Null Hunger) Programm, einem Prestigeprojekt der Lula-Regierung. 2010 gab Petrobras mehr als 400 Millionen Dollar für Sozialprogramme aus.

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Andreas Goldthau ist Head of Department of Public Policy und Associate Professor an der Central European University, einer privaten amerikanischen Hochschule in Budapest. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Energiepolitik und Global Energy Governance. Er ist Herausgeber des Wiley Handbook of Global Energy Policy und Ko-Autor von "OPEC. Macht und Ohnmacht des Ölkartells" (Hanser).

*Der Autor dankt Sandra Wessmann für Ihre Mitarbeit in der Recherche.