Chronik: 22. Februar – 10. März 2024
Datum | Ereignis |
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22.02.2024 | Wie das dänische Verteidigungsministerium mitteilt, wird die Ukraine noch in diesem Sommer die erste Lieferung US-amerikanischer F-16-Kampfjets aus Dänemark erhalten. |
22.02.2024 | Die Internationale Organisation für Migration (IOM) berichtet, dass mehr als 14 Millionen Ukrainer:innen und somit fast ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung in den zwei Jahren seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine gezwungen waren, aus ihren Häusern zu fliehen. |
22.02.2024 | Die US-amerikanischen ABC News berichten, dass die Ukraine bis Ende März mit einem "katastrophalen Mangel an Munition und Luftabwehr" konfrontiert sein könnte, wenn der US-Kongress die 61 Milliarden US-Dollar an wichtigen Finanzmitteln für Kyjiw nicht genehmige. Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, warnte bereits am 14. Februar, dass den ukrainischen Truppen die Munition ausgehe und forderte den Kongress auf, die Mittel bereitzustellen. Auch US-Präsident Joe Biden äußerte sich bereits am 17. Februar hierzu und macht die Untätigkeit des Kongresses für "die ersten nennenswerten Erfolge Russlands seit Monaten" verantwortlich. |
23.02.2024 | Der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal sagt nach einem Besuch an der polnisch-ukrainischen Grenze und einem Gespräch mit ukrainischen Lastwagenfahrer:innen, dass die ukrainische Regierung Polen einen Fünf-Punkte-Plan vorgeschlagen habe, um die anhaltende Blockade durch polnische Landwirt:innen zu beenden. Seit Monaten werden die polnisch-ukrainischen Grenzübergänge von polnischen Landwirt:innen blockiert, die in der Einfuhr ukrainischen Getreides eine Gefahr für ihren Umsatz sehen. In diesem Zusammenhang teilt die ukrainische Eisenbahn mit, dass wiederholt landwirtschaftliche Güter an der polnischen Grenze aus Zügen gekippt worden seien. |
23.02.2024 | Das ukrainische Infrastrukturministerium teilt mit, dass 93 % der ukrainischen Agrarexporte die Ukraine auf dem See- und Flussweg verlassen. Ukrainische Landwirt:innen haben seit August 2023 insgesamt 93 % ihrer Produkte über die Häfen in und um Odesa und über die Donau exportiert. |
24.02.2024 | Mehrere Staats- und Regierungschefs treffen in Kyjiw ein, um den zweijährigen Jahrestag der russischen Vollinvasion gegen die Ukraine zu begehen. Dazu gehören die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, der kanadische Premierminister Justin Trudeau, der belgische Premierminister Alexander De Croo und die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen. Von der Leyen versichert, dass man mehr denn je fest an der Seite der Ukraine stehe. Sie betont, dass die EU finanziell, wirtschaftlich, militärisch und moralisch zur Ukraine halte. Außerdem erklärt sie, dass die Europäische Union in Kyjiw ein Büro für Verteidigungsinnovation eröffnen wolle. Es wird die weitere Integration der Ukraine in europäische Verteidigungsprogramme unterstützen und gleichzeitig den europäischen Ländern die Möglichkeit geben, von den Erfahrungen des ukrainischen Militärs auf dem Schlachtfeld zu lernen. |
24.02.2024 | Laut der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen habe die EU bisher 28 Milliarden Euro an Militärhilfen für die Ukraine bereitgestellt. Auf einer Pressekonferenz, die anlässlich des zweiten Jahrestags der russischen Vollinvasion gegen die Ukraine stattfand, sagt von der Leyen, da Russland seine Angriffe auf die Ukraine intensiviert, verdoppele die EU auch ihre militärische Unterstützung. Man arbeite an der Einrichtung eines Hilfsfonds für die Ukraine. Dieser solle weitere fünf Milliarden Euro für die gemeinsame europäische Beschaffung der Waffen, die die Ukraine brauche, bereitstellen. Ferner fügt sie hinzu, dass die europäische Rüstungsindustrie einen Gang höher schalte und die Munitionsproduktion um 40 % erhöhe. |
24.02.2024 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankt in seiner Ansprache auf einem virtuellen G7-Treffen den ausländischen Partner:innen für ihre Zusammenarbeit und sagt, dass die G7-Staaten wüssten, was nötig sei, um die militärischen Erfolge der Ukraine zu fördern. Wörtlich sagt Selenskyj: "Sie wissen sehr gut, was wir brauchen, um unseren Luftraum zu schützen, um unser Militär an Land zu stärken, und Sie wissen, was wir brauchen, um unsere Erfolge auf See aufrechtzuerhalten und fortzusetzen, und Sie wissen sehr gut, dass wir all dies rechtzeitig brauchen." In einer nach dem Telefonat veröffentlichten Erklärung bekräftigten die G7-Staats- und Regierungschef:innen ihre Unterstützung und ihr Engagement für die Sicherheit der Ukraine, u. a. durch die Umsetzung bilateraler Sicherheitsverpflichtungen, die Bereitstellung militärischer Hilfen und die Erhöhung der Produktions- und Lieferkapazitäten. |
24.02.2024 | Aus Anlass des zweiten Jahrestags der russischen Vollinvasion gegen die Ukraine kommen Solidaritätsbekundungen europäischer Staatsoberhäupter, u. a. solidarisieren sich die baltischen Staaten, Polen, Tschechien und auch das Vereinigte Königreich mit der Ukraine. Von Norwegen bis Malta und Spanien bis in die Ukraine werden zeitgleich um 12.00 Uhr Glocken in allen Kathedralen und Domkirchen geläutet, um ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine zu setzen. In Deutschland finden bundesweit in größeren Städten Kundgebungen und Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine statt, unter anderem in Hamburg, Bremen, Berlin und Düsseldorf. In Berlin werden von der Umweltorganisation Greenpeace Schriftzüge, wie "Stop the killing" an die Fassade der russischen Botschaft projiziert. |
25.02.2024 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gibt auf dem Presseevent "Ukraine. Jahr 2024" in Kyjiw bekannt, dass bereits 31.000 ukrainische Soldat:innen durch den Angriffskrieg Russlands getötet worden seien. Es ist das erste Mal seit Beginn der russischen Invasion, dass der ukrainische Präsident Verlustzahlen nennt. |
25.02.2024 | Wiktor Pawluschtschyk wird zum neuen Leiter der Nationalen Agentur für Korruptionsprävention der Ukraine (NACP) ernannt. Der frühere Detektiv des Nationalen Antikorruptionsbüros (NABU) wurde von der Auswahlkommission einstimmig gewählt und übernimmt den Posten von Oleksandr Nowikow, der die NACP seit 2020 leitete. |
26.02.2024 | Der französische Präsident Emmanuel Macron sagt während eines Treffens von 20 europäischen Staats- und Regierungschef:innen und anderen westlichen Beamt:innen in Paris, dass die Möglichkeit der Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine in der Zukunft nicht "ausgeschlossen" sei. Zwar gäbe es keinen Konsens darüber, Truppen zu entsenden, so Macron, aber in Bezug auf die Dynamik sollte nichts ausgeschlossen werden und man werde alles tun, was nötig sei, damit Russland diesen Krieg nicht gewinne. Macron sagt nicht, welche Länder die Entsendung von Truppen in Erwägung ziehen, und fügt hinzu, dass er es vorziehe, eine gewisse "strategische Zweideutigkeit" beizubehalten. |
26.02.2024 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnet ein Gesetz, das die Bedingungen für die Demobilisierung von Wehrpflichtigen ändert. Dem Vorschlag zufolge werden Wehrpflichtige, deren Dienstzeit während des Kriegsrechts abgelaufen ist und deren Militärdienst über den festgelegten Zeitraum hinaus verlängert wurde, "innerhalb der durch den Präsidialerlass festgelegten Bedingungen" aus dem Dienst in der Reserve entlassen. Der Ausschuss für nationale Sicherheit und Verteidigung des Parlaments fügte dem Gesetzentwurf eine Bestimmung hinzu, die es Wehrpflichtigen ermöglicht, "die weitere Mobilisierung um zwölf Monate zu verschieben", so der Abgeordnete Oleksij Hontscharenko auf Telegram. |
26.02.2024 | Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fordert Europa auf, Munitionsverkäufe an Drittstaaten auszusetzen. Europa solle die Munitionsexporte in andere Drittländer als die Ukraine angesichts der Engpässe des ukrainischen Militärs aussetzen, so Kuleba. |
26.02.2024 | Nachdem auf einem polnischen Bahnhof in der Nähe von Danzig 160 Tonnen ukrainisches Getreide abgekippt wurden, fordert der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow in Kyjiw die polnische Regierung auf, zu Handeln und die Verantwortlichen zu finden. Laut Kubrakow habe die polnische Polizei bereits Verfahrensschritte vor Ort eingeleitet. |
27.02.2024 | Die ukrainischen Streitkräfte haben sich laut Dmytro Lychowij, Sprecher der ukrainischen Tawria-Gruppe, aus den Dörfern Stepowe und Sewerne in der Nähe von Awdijiwka zurückgezogen. Laut Lychowij habe Russland die Zahl der Angriffseinheiten erhöht. Die Ukraine zog sich am 17. Februar aus der Industriestadt Awdijiwka bei Donezk zurück, nachdem sie monatelang eine russische Offensive abgewehrt hatte und es schließlich an Munition mangelte. |
27.02.2024 | Das Nationale Widerstandszentrum der Ukraine teilt mit, dass eine ukrainische Partisanengruppe ein Büro der Partei "Einiges Russland" in der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Nowa Kachowka gesprengt habe. |
27.02.2024 | Die ukrainische Regierung ernennt Wiktor Pawluschtschyk offiziell zum neuen Leiter der Nationalen Agentur für Korruptionsprävention (NACP). Der frühere Detektiv des Nationalen Antikorruptionsbüros (NABU) wurde bereits am 25. Februar von der Auswahlkommission einstimmig zum Nachfolger von Oleksandr Nowikow ausgewählt, der die NACP seit 2020 leitete. |
27.02.2024 | Laut einer Umfrage des Kyjiwer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS) ist die Zahl der Ukrainer:innen, die glauben, dass der Westen der Unterstützung der Ukraine überdrüssig sei, in vier Monaten von 30 % auf 44 % gestiegen. |
28.02.2024 | Am zweiten Tag des ukrainisch-südosteuropäischen Gipfeltreffens, zu dem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 27. Februar in Tirana eintraf, unterzeichnen die Staats- und Regierungschefs des Kosovo, der Republik Moldau, Montenegros, Nordmazedoniens, Serbiens, Albaniens, Bosniens und Herzegowinas, Bulgariens, Kroatiens, Rumäniens und der Ukraine eine gemeinsame Erklärung zur Unterstützung Kyjiws und verurteilten die russische Aggression. In der Erklärung heißt es, dass Russlands Krieg gegen die Ukraine als "größte Bedrohung für die europäische Sicherheit und den internationalen Frieden" gesehen werde. |
29.02.2024 | Das Europäische Parlament nimmt einen Entschluss an, in der die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert werden, die Ukraine mit allem zu unterstützen, was Kyjiw brauche, um den Krieg gegen Russland zu gewinnen, einschließlich Langstreckenwaffen. In dem Entschluss heißt es, dass die EU keine selbst auferlegten Beschränkungen für die militärische Unterstützung der Ukraine haben solle. Die Abgeordneten fordern die europäischen Länder auf, die Ukraine mit Luftabwehrsystemen, Langstreckenraketen wie Taurus und Storm Shadow/SCALP, verschiedenen Arten von Artillerie und Munition (insbesondere 155 mm) sowie Drohnen und Waffen zu versorgen. |
29.02.2024 | Der finnische Verteidigungsminister Antti Hakkanen sagt im finnischen Rundfunk, dass die Ukraine die von Finnland gelieferten Waffen für Angriffe auf russisches Territorium nutzen dürfe. Die Diskussion der Reichweite von gelieferten Waffen ist seit Beginn der Vollinvasion und der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine einer der Hauptstreitpunkte der westlichen Alliierten. |
01.03.2024 | Der Sprecher des ukrainischen staatlichen Grenzschutzes, Andrij Demtschenko, sagt, dass die polnischen Landwirt:innen seit 13:00 Uhr den Grenzübergang Medyka-Schehyni vollständig blockieren. Seit Monaten gibt es an den Grenzübergängen zwischen Polen und der Ukraine Grenzblockaden von polnischen Landwirt:innen, die im Import ukrainischen Getreides eine ökonomische Gefahr für sich sehen. |
01.03.2024 | Der Geschäftsführer des ukrainischen Gasunternehmens Naftohas, Oleksij Tschernyschow, berichtet, dass die Ukraine den Winter zum ersten Mal in der Geschichte mit Gas aus einheimischer Gasproduktion überstanden habe. In der Ukraine werden europaweit die zweitgrößten Gasvorkommen (nach Norwegen) vermutet, lange Zeit wurde aus Kostengründen jedoch primär russisches Gas bezogen. |
01.03.2024 | Das ukrainische Infrastrukturministerium gibt bekannt, dass die ukrainischen Exporte auf dem Seeweg seit Beginn der russischen Großinvasion ein Rekordniveau erreicht haben. Die Ukraine exportierte im Februar acht Millionen Tonnen Waren über den Schwarzmeerkorridor und erreichte damit einen monatlichen Rekordwert. |
02.03.2024 | Das US-Nachrichtenunternehmen Bloomberg berichtet, dass die Ukraine innerhalb weniger Wochen erste Granaten aus einer tschechischen Beschaffungsinitiative erhalten könnte. Da Kyjiw aufgrund der im US-Kongress blockierten Hilfen mit kritischen Munitionsengpässen konfrontiert ist, sagte der tschechische Präsident Petr Pavel auf der Münchner Konferenz vor wenigen Wochen, dass Prag eine halbe Million 155-mm-Granaten und 300.000 kleinere 122-mm-Granaten außerhalb Europas gefunden habe und diese liefern könne, wenn das Geld dafür gefunden werde. |
02.03.2024 | Bei einem nächtlichen russischen Drohnenangriff auf ein mehrstöckiges Gebäude in Odesa werden zwölf Menschen getötet, darunter fünf Kinder. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilt den Angriff und kritisiert zugleich interne politische Spiele oder Streitigkeiten der ukrainischen Partner, welche die ukrainische Verteidigung einschränken und inakzeptabel seien. Kyjiw sieht sich mit kritischen Munitionsengpässen konfrontiert, da die Finanzierung eines US-Hilfspakets für die Ukraine in Höhe von 61 Milliarden US-Dollar im Kongress blockiert ist, so dass die Lieferungen von Militärhilfen ins Stocken geraten sind. |
03.03.2024 | Der Sprecher des staatlichen Grenzschutzes, Andrij Demtschenko, gibt bekannt, dass alle sechs Kontrollpunkte an der ukrainisch-polnischen Grenze wegen der anhaltenden Proteste der polnischen Lanwirt:innen blockiert blieben. |
03.03.2024 | Wie das Wirtschaftsministerium der Ukraine mitteilt, wurde mit dem US-amerikanischen Technologieunternehmen Palantir eine Vereinbarung über den Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Minenräumung in der Ukraine unterzeichnet. Die Vereinbarung umfasst die Digitalisierung der Minenräumung und die Automatisierung von Prozessen, heißt es in ein Pressemitteilung. Derzeit sind 156.000 Quadratkilometer Land potenziell vermint, in denen mehr als 6 Millionen Ukrainer:innen leben. |
04.03.2024 | Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal gibt auf einer Pressekonferenz bekannt, dass die Ukraine eine Liste von Orten zusammenstellt die Russland zerstört hat, um dort gezielt eingefrorene russische Vermögenswerte zum Wiederaufbau einzusetzen. Der ukrainische Wiederaufbau sei eine der wichtigsten Prioritäten der ukrainischen Regierung im Jahr 2024 und werde von den meisten ukrainischen Partnern unterstützt, so Schmyhal. Westliche Länder und andere Partner haben zu Beginn der großangelegten Invasion Vermögenswerte der russischen Zentralbank in Höhe von mehr als 300 Milliarden US-Dollar eingefroren. Nach Angaben der Weltbank sind die geschätzten Kosten für die Erholung und den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg auf 486 Milliarden US-Dollar gestiegen. |
04.03.2024 | Laut einem Sprecher der ukrainischen Tawria-Gruppe haben die ukrainischen Streitkräfte den Vormarsch des russischen Militärs westlich der kürzlich gefallenen Stadt Awdijiwka aufgehalten. |
04.03.2024 | DTEK, das größte private Energieunternehmen der Ukraine, hat die Stromversorgung für 426.000 Haushalte wiederhergestellt, nachdem es im Februar durch russische Angriffe zu Stromausfällen gekommen war. |
05.03.2024 | Der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) gibt bekannt, das Patrouillenschiff Sergej Kotow der russischen Schwarzmeerflotte bei einem nächtlichen Angriff mit Überwasserdrohnen getroffen und zerstört zu haben. Die Ukraine, die selbst über keine nennenswerte Marine verfügt, konnte durch gezielte Drohnen- und Raketenangriffe inzwischen etwa ein Drittel der russischen Schwarzmeerflotte zerstören und so aus dem westlichen Schwarzen Meer vertreiben. |
05.03.2024 | Die stellvertretende Ministerin für strategische Industrien Hanna Hwosdjar sagt, dass die Ukraine 150.000 Drohnen pro Monat herstellen könne. Dies ergäbe bis Ende des Jahres fast zwei Millionen Drohnen. |
05.03.2024 | Der Parlamentsausschuss für Humanitäre Angelegenheiten und Informationspolitik befürwortet einen Gesetzentwurf zum Verbot der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche – Moskauer Patriarchat. Der Gesetzentwurf sieht ein Verbot der Aktivitäten religiöser Organisationen vor, die Kriegspropaganda betreiben oder den russischen Einmarsch in der Ukraine rechtfertigen. Das Parlament hat den Gesetzentwurf in erster Lesung im Oktober 2023 verabschiedet, die zweite Lesung steht noch aus. Seit Beginn der russischen Vollinvasion gegen die Ukraine nutzt der Moskauer Patriarch Kyrill seine Stellung aus, um religiöse Kriegspropaganda gegen die Ukraine zu betreiben. |
06.03.2024 | Während eines Treffens des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis und des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Odesa schlägt eine russische Rakete nur wenige Hundert Meter entfernt von ihnen ein. Fünf Menschen werden durch den Angriff getötet. Laut Mitsotakis sei dieser Vorfall ein Grund mehr, warum alle europäischen Staats- und Regierungschef:innen in die Ukraine kommen sollten, um aus erster Hand zu erleben, was es bedeutet, im Krieg zu sein. |
06.03.2024 | Der stellvertretende Wirtschaftsminister und Handelsbeauftragte der Ukraine, Taras Katschka erklärt, dass die Ukraine offen für Handelsbeschränkungen mit der EU sei, um Spannungen mit Warschau zu entschärfen. Zugleich drängt Katschka auf ein Importverbot für russisches Getreide in die EU. |
07.03.2024 | US-Präsident Joe Biden appelliert in seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation an den US-Kongress, dass man Putin gemeinsam die Stirn bieten müsse. Wenn die Vereinigten Staaten sich zurückzögen, würde das nicht nur die Ukraine gefährden, sondern auch Europa und die freie Welt. Der US-Senat hat ein Gesetz über Auslandshilfe verabschiedet, das 95 Milliarden US-Dollar für die Ukraine, Israel und Taiwan vorsieht, aber der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hat sich bisher geweigert, das Gesetz im Repräsentantenhaus zur Abstimmung zu stellen. Die Verzögerungen bei der US-Hilfe haben die Bemühungen der Ukraine, sich gegen die russische Aggression zu wehren, erheblich erschwert, zu Munitionsengpässen geführt und zum Verlust der Frontstadt Awdijiwka beigetragen, so Biden. |
08.03.2024 | Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj in Istanbul, dass die Türkei weiterhin bereit sei, einen Friedensgipfel zwischen der Ukraine und Russland auszurichten. Die letzte Runde der erfolglosen Friedensgespräche im Frühjahr 2022 fanden in der türkischen Stadt Antalya statt. Die Ukraine bestand damals auf einem vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine, was Moskau jedoch ablehnte. Erdogan erklärt, dass die Türkei die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine voll unterstütze. Die Türkei versucht, gute Beziehungen sowohl zu Kyjiw als auch zu Moskau aufrechtzuerhalten und sich als Vermittler zu positionieren. |
08.03.2024 | Das ukrainische Außenministerium gibt bekannt, dass der spanische Bekleidungskonzern Inditex sich darauf vorbereite, seine Geschäfte in der Ukraine nach der zweijährigen Schließung im Zuge der russischen Invasion wieder zu eröffnen. Zu dem Konzern gehören unter anderem auch die Filialen der Modekette Zara. |
09.03.2024 | Papst Franziskus sagt in einem Interview mit dem Schweizer Sender RSI, das im Februar aufgezeichnet und am 9. März teilweise veröffentlicht wurde, die Ukraine müsse den Mut haben, mit Russland über den Frieden zu verhandeln. Der Papst rät der Ukraine, sich nicht zu schämen mit Russland zu verhandeln, bevor die Dinge noch schlimmer würden. Der Papst glaube, dass derjenige am stärksten sei, der die Situation betrachtet, der an die Menschen denke, der den Mut der weißen Fahne habe, um zu verhandeln und fügt hinzu, dass Friedensgespräche internationale Vermittler einbeziehen sollten. Die Äußerungen des Papstes sorgen international für Entrüstung. In einer Erklärung des Vatikans, die nach der Publikation des Interviews veröffentlicht wird, heißt es, dass der Papst nicht zur Kapitulation der Ukraine aufgerufen habe, sondern zu einem Waffenstillstand und zu Verhandlungen. |
09.03.2024 | Der polnische Premierminister Donald Tusk kann bei einem Treffen mit polnischen Landwirt:innen keine Einigung über die Beendigung der Proteste gegen ukrainische Agrarimporte erzielen, berichtet Polskie Radio. |
09.03.2024 | Laut dem US-amerikanischen Fernsehsender NBC arbeiten die Republikaner im Repräsentantenhaus an einer eigenen Version eines Gesetzentwurfs zur Unterstützung der Ukraine, um die Bereitstellung von Hilfe für das Land zu beschleunigen. Eine Version sieht vor, die nicht-militärische Hilfe für die Ukraine als Kredit zu behandeln. Die Idee eines Darlehens könnte für die Republikaner, die eine weitere Unterstützung der Ukraine durch die USA ablehnen, attraktiver sein. Auch die Nutzung russischer Vermögenswerte gilt unter den Republikanern als populäre Idee. |
10.03.2024 | Der Dokumentarfilm "20 Tage in Mariupol" des ukrainischen Journalisten Mstyslaw Tschernow gewinnt bei der 96. Verleihung der Academy Awards den Oscar für den besten Dokumentarfilm. Es ist das erste Mal, dass ein ukrainischer Film einen Oscar erhält. Der Dokumentarfilm zeigt das Leben und Sterben im von Russland völkerrechtswidrig besetzten Mariupol. Die Bilder sind zum Teil nur schwer erträglich und vermitteln das große Leid der Zivilbevölkerung in der wochenlang von Russland belagerten, schwer beschossenen und zum Großteil zerstörten Stadt, in der zehntausende Opfer vermutet werden. |
10.03.2024 | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagiert in seiner abendlichen Ansprache auf die Äußerungen von Papst Franziskus. Er sagt, dass russische Mörder und Folterer nur nicht weiter nach Europa vorrücken würden, weil sie von Ukrainer:innen mit Waffen in der Hand zurückgehalten würden. Nicht nur ukrainische Politiker:innen, wie Außenminister Dmytro Kuleba oder Präsident Selenskyj reagieren entrüstet auf das Interview des Papstes, sondern auch deutsche Politiker:innen wie Außenministerin Annalena Baerbock oder Polens Außenminister Radosław Sikorski. |
10.03.2024 | Das britische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass die Ukraine ihre Befestigungen entlang der Frontlinie verstärke. Die Ukraine habe "mit ziemlicher Sicherheit" den Bau von Verteidigungsanlagen entlang mehrerer Bereiche der Frontlinie beschleunigt, so ein Bericht des britischen Verteidigungsministeriums. |
Zusammengestellt von Lars Fernkorn
Sie können die gesamte Chronik seit Februar 2006 auch auf Externer Link: http://www.laender-analysen.de/ukraine/ unter dem Link "Chronik" lesen.