Finnland setzt auf einen Ansatz zur Verzahnung von Akteuren auf lokaler Ebene und Behörden auf nationaler Ebene unter Einbindung der Zivilgesellschaft. 2016 wurde im Innenministerium ein neuer nationaler Aktionsplan in Kooperation mit NGOs, Jugend- und Religionsverbänden verabschiedet. Wichtig war hier die Partizipation muslimischer Verbände. Der Aktionsplan bezieht sich auf verschiedene Formen von Extremismus, indem der Fokus auf Gewalt und gewaltbereiten Extremismus gelegt wird und benennt 36 konkrete Maßnahmen, die von verschiedenen Organisationen implementiert werden. Der Aufbau sieht vor, dass auf der Ministerialebene primär die Organisation des Programms bewältigt wird. Die inhaltliche und praktische Auseinandersetzung geschieht in nationalen und vor allem lokalen Netzwerken, den sogenannten "anchor teams". Darin kommen Beschäftigte der Polizei, sozialer Arbeit, dem Gesundheitswesen und weiteren Berufsfeldern zusammen und tauschen sich aus. Der crosssektionale Ansatz ist wie in Dänemark stark individuumszentriert und soll zu ganzheitlichen Lösungen führen. Auch soll durch die Zuständigkeiten verschiedener Berufsfelder festgestellt werden, welche Jugendlichen und Erwachsene Hilfe benötigen und wie vorhandene Strukturen genutzt werden können. Finnland verfügt zwar über verschiedene soziale Dienste, allerdings herrscht in der Bevölkerung oft Unklarheit über Zuständigkeiten und Abläufe. In den “anchor teams“ werden deshalb auch je nach Fall die Zuständigkeiten besprochen und bereits bestehende Strukturen und Angebote genutzt.
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Tarja Mankkinen, Ministerium des Innern, Helsinki