Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Kriegsdefinitionen | Krieg in den Medien | bpb.de

Krieg in den Medien Einleitung Der Krieg Kriegsdefinitionen Kriegsformen Kriegsfolgen Interview mit Herfried Münkler Quiz: Fragen zum Thema "Krieg" Quellen/Links zum Thema Der Krieg in den Medien Kriegsdarstellungen Inszenierung des Krieges Wissen interaktiv Quellen/Links zum Thema Der Krieg in der Nachricht Strukturen des Medienbetriebs Situation vor Ort Öffentliche Meinung Interview mit Bettina Gaus Quellen/Links zum Thema Der Krieg im Film Definition Kriegsfilm Geschichte des Kriegsfilms Gewalt im Kriegsfilm Wissen interaktiv Quellen/Links zum Thema Der Krieg im Computerspiel Computerspiele und Krieg Gestaltungselemente Faszination und Wirkung Wissen interaktiv Quellen/Links zum Thema Kriegspropaganda Was ist Propaganda? Methoden der Kriegspropaganda Wissen interaktiv Quellen/Links zum Thema Krieg in den Medien (DVD) Glossar Literaturliste Weiterführende Links Redaktion

Kriegsdefinitionen

/ 3 Minuten zu lesen

Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Menschen gab es zu allen Zeiten. Aber würde man einen steinzeitlichen Kampf auch heute noch als Krieg bezeichnen?

Zerstörungen während des Irakkriegs 2003 (© AP)

Definitionen versuchen einen bestimmten Gegenstand so kurz und treffend wie möglich zu beschreiben. Dabei hat man immer mit der Schwierigkeit zu kämpfen, dass die Wirklichkeit sehr viel komplizierter ist, als dass sie sich mit wenigen Sätzen hinreichend beschreiben ließe. Es kommt noch hinzu, dass eine Definition von Krieg nie für alle Zeiten gültig sein kann, weil sich mit den stetigen kulturellen Veränderungen auch die Formen der Gewalt wandeln. Ein weiteres Problem besteht darin, dass der Kriegsbegriff aus politischen Gründen stark umkämpft ist: Befindet sich beispielsweise Deutschland in Afghanistan in einem Krieg?

Der Politologe Sven Chojnacki beschreibt Krieg als eine "Extremform militärischer Gewalt zwischen mindestens zwei politischen Gruppen". Über eine genauere Begriffsbestimmung herrscht selbst unter Wissenschaftlern insgesamt keine Einigkeit. Eine häufig verwendete Kriegsdefinition ist aber die der Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF). Sie sieht Krieg als einen gewaltsamen Massenkonflikt, der alle folgenden Merkmale aufweist:

  1. an den Kämpfen sind zwei oder mehr bewaffnete Streitkräfte beteiligt, bei denen es sich mindestens auf einer Seite um reguläre Streitkräfte [...] der Regierung handelt;

  2. auf beiden Seiten muss ein Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation der Kriegführenden und des Kampfes gegeben sein [...];

  3. die bewaffneten Operationen ereignen sich mit einer gewissen Kontinuierlichkeit und nicht nur als gelegentliche, spontane Zusammenstöße, d. h. beide Seiten operieren nach einer planmäßigen Strategie, gleichgültig ob die Kämpfe auf dem Gebiet einer oder mehrerer Gesellschaften stattfinden und wie lange sie dauern."

Terrorismus als Krieg?

Der Terroranschlag vom 11.09.2001 forderte mehr als 3.000 Menschenleben und leitete damit eine neue Dimension des Terrors ein. (© AP)

Mit den Terroranschlägen vom 11.09.2001 auf das World Trade Center in New York wurden alle früheren Ausmaße terroristischer Gewalt weit übertroffen: Der Terrorismus bekam eine neue Dimension. Terroristische Akte in Form von Sprengstoffanschlägen waren in Europa bereits durch die baskische Untergrundorganisation ETA in Spanien, durch die Irisch-Republikanische Armee (IRA) in Nordirland und die Rote Armee Fraktion (RAF) in Deutschland bekannt. Terrorismus ist also kein neues Phänomen. Neu allerdings ist sein Ausmaß: Die Organisationen, die heute den Terror verbreiten, sind weltweit vernetzt, sie zielen auf hohe Opferzahlen und besitzen auch die Mittel, um viele Menschen auf einmal in den Tod zu reißen. Staaten sind ihnen relativ schutzlos ausgeliefert. Angesichts dessen sind viele Fachleute der Meinung, dass auch Terrorismus als eine Form des Krieges begriffen werden sollte. Bisher galt der Terrorismus nicht als normale Kriegshandlung, sondern als ein politisches Verbrechen, das von einer Seite verübt und von der anderen erlitten wird.

Was ist Krieg?

Da die Terroristen aber in einer offenen militärischen Auseinandersetzung hoffnungslos unterlegen wären, bedienen sie sich besonderer Mittel des Kampfes: Entführungen, Sprengstoffanschläge und (Selbstmord-)Attentate. Anders als beispielsweise bei zwischenstaatlichen Kriegen ist bei terroristischen Anschlägen die Zerstörung, die Zahl der Toten oder der Zusammenbruch der Versorgung für die Terroristen nicht so wichtig wie die Verbreitung von Angst und Schrecken. Um dies zu erreichen, setzen die Terroristen auch auf die Wirkung der weltweiten Berichterstattung, die regelmäßig auf die Anschläge folgt. Für den Einsatz von Gewalt ohne Rücksicht auf zivile Opfer wird der Terrorismus weltweit geächtet.

Fussnoten

Weitere Inhalte

Weitere Inhalte

Audio Dauer
Podcast

Wer wird Terrorist oder Terroristin?

Kaltblütige Mörder, politische Idealistinnen oder gescheiterte Identitäten? Die Frage der Entwicklungsverläufe terroristischer "Karrieren" ist zentral, um Terrorismus präventiv begegnen zu können.

Audio Dauer
Audio

Was ist Terrorismus?

Über die mediale Berichterstattung sind Terroranschläge für uns zu einem ständigen Begleiter geworden. Doch was ist eigentlich Terrorismus? Der Journalist Niklas Nau geht dem Phänomen auf den Grund.

Audio Dauer
Audio

Die lange Geschichte des Terrorismus

Wo liegen die Wurzeln des Terrorismus? Bei den Sikariern in Judäa, den Revolutionären in Frankreich, den Anarchisten in Russland - oder ganz woanders? Niklas Nau hat sich auf Spurensuche begeben.

Regieren jenseits des Nationalstaates

Sicherheit

Kriege zwischen Nationalstaaten sind selten geworden, dafür haben die Bedrohungen durch nicht staatliche Gewaltakteure zugenommen. Vor allem in Verbindung mit dem internationalen Terrorismus ziehen…

Artikel

Kriegsformen

Die Ursachen, die eine Rolle beim Ausbruch von Kriegen spielen, sind sehr verschieden. Ebenso unterschiedlich sind auch die Kriegsformen.

Audio Dauer
Audio

APuZ Spezial: Geschichte des Nahostkonflikts

Als Ergänzung zur APuZ-Podcastfolge #25 gibt es hier das ungekürzte Interview mit Stephan Stetter zur Geschichte des Nahostkonflikts. www.bpb.de/apuz-podcast