Geoökonomie
Seit einigen Jahren ist immer wieder vom Ende der Globalisierung die Rede. Und tatsächlich: Die immer weiter fortschreitende ökonomische Verflechtung der Welt scheint sich zu verlangsamen. Zunehmend wird Handel nicht mehr entlang von reiner Effizienzlogik, sondern durch geopolitische Loyalitäten einzelner Machtblöcke angetrieben. Neue Konkurrenzen entstehen vor allem im Bereich der kritischen Rohstoffe und im High-Tech-Sektor. Hat also das "Zeitalter der Geoökonomie" die neoliberale Globalisierung abgelöst, werden Wirtschaft und Handel von den großen Staaten und Bündnissen nur noch als Mittel betrachtet, um ihre geopolitischen Ziele zu erreichen?
Unser Spezial beleuchtet diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven: Es geht um die Neuvermessung der Globalisierung, um den Wandel der Handelslogik und um die Rückkehr wirtschaftlicher Machtpolitik. Debatten zur deutschen Exportpolitik und zur Zukunft der Schuldenbremse werfen einen Blick auf die innenpolitischen Spielräume. Analysen zu Trumps Zöllen, dem Aufstieg der BRICS, Europas Handel mit dem Globalen Süden und den Rivalitäten zwischen USA und China zeigen, wie Wirtschaft und Geopolitik zunehmend miteinander verschmelzen.