Reif für die Konkurrenz?
Afrikas Märkte zwischen Freihandel und Protektionismus
Subventionierung bedeutet Benachteiligung
Die durchschnittliche tägliche Subventionsleistung für eine Kuh in den EU-Staaten liegt deutlich über dem Einkommen eines Großteils der Bevölkerung, die in den Ländern Afrikas südlich der Sahara unterhalb der Armutsgrenze lebt. Es ist also ein Trugschluss, davon auszugehen, dass eine Freigabe von Märkten der Schaffung gleicher Voraussetzungen entspricht, solange die Bezuschussung von Produzenten oder deren Produkten einen Wettbewerb einseitig verzerrt und auf Kosten jener geht, die von solch staatlicher Begünstigung ausgeschlossen oder vor dieser nicht geschützt sind.Die jährlichen Subventionen landwirtschaftlicher Produkte in den EU-Staaten und den USA werden auf etwa 250 Mrd. US-Dollar geschätzt. Wenn diese einseitige Protektion heimischer Produzenten in den Industrieländern entfiele, bedürfte es keiner Entwicklungshilfe. Afrikanische Produzenten hätten stattdessen erstmals den Nutzen halbwegs gleicher Wettbewerbsbedingungen und könnten ihre Lage dadurch aus eigener Kraft verbessern.
Dass viele Länder Asiens ein vergleichsweise großes Wirtschaftswachstum erzielten, hat zwar auch mit speziellen Hemmfaktoren in afrikanischen Gesellschaften, aber wenig mit einer allgemeinen Marktliberalisierung dieser asiatischen Länder zu tun. Deren Eingliederung in den Weltmarkt erfolgte vielmehr selektiv und schrittweise gerade als Folge binnenorientierter Entwicklungsfortschritte. So konnten diese zeitweilig relativ geschützten Volkswirtschaften innerhalb von Jahrzehnten zu konkurrenzfähigen Exporteuren von Fertigwaren sogar im "High-Tech" Bereich heranwachsen.