Jüdinnen*Juden wurden während der Shoah grundlos der völligen Vernichtung ausgeliefert. Sie wurden allein wegen ihrer Zugehörigkeit zum Judentum oder ihrer jüdischen Abstammung verfolgt. Dabei spielten Konflikte, Gegner*innenschaft oder politische Feindschaft keine Rolle, die Vernichtung der Jüdinnen*Juden war also kein Mittel zu einem anderen Zweck. Es ging um die Vernichtung der Vernichtung wegen. Für die bis dahin präzedenzlose NS-Vernichtungspolitik prägte der Historiker Dan Diner den Begriff "Zivilisationsbruch". Dieser Ausdruck beschreibt, wie die Shoah die Grenzen dessen sprengte, was man für möglich gehalten hatte.
Autorin: Jessica Hoyer, Sozialwissenschaftlerin und politische Bildnerin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Regensburg im Rahmen des Forschungsverbunds für Gegenwartsanalysen, Erinnerungspraxis und Gegenstrategien zum Rechtsextremismus in Bayern (ForGeRex).