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Antisemitismus in Großbritannien | Antisemitismus | bpb.de

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Antisemitismus in Großbritannien

Daniel Zylbersztajn-Lewandowski

/ 19 Minuten zu lesen

Das Thema Antisemitismus in Großbritannien fasste der 2020 verstorbene britische einstige Oberrabbiner Jonathan Sacks 2018 mit folgenden Worten zusammen: "Großbritannien war vor der Vertreibung seiner jüdischen Bürger Weltführer des Antisemitismus."

(© picture-alliance, ZUMAPRESS.com | Joel Goodman)

Das Thema Antisemitismus in Großbritannien fasste der 2020 verstorbene britische einstige Oberrabbiner Jonathan Sacks 2018 mit folgenden Worten zusammen: "Großbritannien war vor der Vertreibung seiner jüdischen Bürger Weltführer des Antisemitismus." Seit der Rückkehr jüdischer Menschen nach Großbritannien im 17. Jahrhundert sei das Land jedoch "Weltführer in der Toleranz geworden", glaubte Sacks.

Die Krise in der Labourpartei

Zur gleichen Zeit, als der ehemalige Oberrabbiner diese Worte äußerte, erfuhr der Antisemitismus unter Großbritanniens von Jeremy Corbyn geführten Arbeiterpartei, der Interner Link: Labour Party, große Aufmerksamkeit. Zum ersten Mal in der Geschichte des jüdischen Dachverbands Jewish Board of Deputies (BoD) versammelte sich dieser gemeinsam mit Vertreter:innen des britisch-jüdischen Lebens vor dem britischen Parlament, um unter dem Motto "Es reicht!" gegen den Antisemitismus Labours zu protestieren.

Fälle des Antisemitismus haben sich in Großbritannien zwischen 2012 und 2020 verdoppelt und in den letzten drei Jahren fast verdreifacht. Der jüngste Bericht des Externer Link: Antisemitic Incidents Report 2021 zeigt, dass im Jahr 2021 landesweit 2.255 antijüdische Hassvorfälle gemeldet wurden. Dies ist die höchste jährliche Gesamtzahl, die vom Community Security Trust (CST) je verzeichnet wurde, und stellt einen Anstieg um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Darüber hinaus ist es das erste Mal, dass CST mehr als 2.000 Vorfälle in einem einzigen Jahr registriert hat.

2018 erwägten 44 Prozent jüdischer Brit:nnen auszuwandern, sollte Corbyn Premierminister werden. Ihm wurde von vielen antisemitisches Verhalten vorgeworfen, etwa weil es ihm scheinbar nicht aufgefallen war, dass ein Graffiti, welches er verteidigte, antisemitisch war. Manche hielten die Anschuldigungen gegen ihn für falsch oder beschuldigten sogar „Juden und Zionisten gegen Labour zu sein“, was Antisemitismusexperte David Hirsh als Opferbeschuldigung bezeichnete. Ähnlich war es beim ehemaligen Londoner Bürgermeister Ken Livingstone, als er 2016 behauptete, Zionist:innen hätten mit den Nationalsozialisten kollaboriert. Jüdische Unterhausabgeordnete Labours wie Luciana Berger sahen sich bald gezwungen, aus der Partei auszutreten. Die Labour-Abgeordnete Ruth Smeeth verzeichnete im Sommer 2016 rund 25.000 antisemitische Posts in den sozialen Medien, darunter auch Morddrohungen. Zur gleichen Zeit kam es zu Angriffen auf jüdische Student:innen.

Diese Vorfälle und Entwicklungen waren das Ergebnis ungebändigter Kritik gegenüber Israel, die schnell antisemitische Untertöne annahm und jüdische Menschen per se angriff. Laut dem Historiker Dave Rich haben sich seit der Interner Link: Suezkrise 1956 ein britischer antikolonialer Aktivismus mit einem Interner Link: sowjetischen Antisemitismus sowie ein arabischer Interner Link: Anti-Zionismus mit dem Kampf gegen Interner Link: Apartheid vermischt. Juden waren schon kurz nach der Shoah nicht mehr Opfer, sondern europäische koloniale Unterdrücker:innen. Interner Link: Die Vertreibung von Juden aus den arabischen Ländern und der Holocaust wurden dabei ignoriert. In den 1970er und 1980er Jahren artete dies auch in Großbritannien in antizionistischen Bewegungen vor allen unter Student:innen an Universitäten aus, parallel zur 1975 von der UN verabschiedeten Resolution, dass Zionismus Rassismus sei. Einer der ersten war die Student:innenvertretung an der University of Salford, die jüdischen Student:innen das Abhalten einer Israel-Woche untersagte und sich dem Vergleich zwischen Zionismus und Rassismus verschrieb. Im März 1977 konnte gleiches an mindestens 17 Universitäten beobachtet werden. In einer Reaktion der Nationalen Studenten Vereinigung (NUS) wurden diese Trends, hinter denen unter anderen die marxistische britische Bewegung Socialist Workers Party stand, mit Sorge beobachtet: „Es führte zur Verwehrung der demokratischen Rechte einiger jüdischer Student:innen.“ Im gleichen Jahr sandte NUS ihre Vertrer:innen auf eine Bildungsreise in den Mittleren Osten mit Aufenthalten im Libanon und Israel, darunter auch zahlreiche palästinensische Vertreter:innen. Es führte zu einer höheren Toleranz jüdischer Student:innenvertretungen, bis sich 1985 eine zweite Welle ausbreitete.

Die Politiker:innen Corbyn, Livingstone, Jenny Tonge, David Ward und andere Figuren des linken oder sozialistischen Rands der Labourpartei bzw. der Liberaldemokrat:innen äußerten sich beständig gegen Israel und Zionismus – worunter sich immer wieder auch ein unterschwelliger oder offener Antisemitismus mischte. Anzumerken ist dabei, dass nicht alle Politiker:innen links des Zentrums diese Meinungen vertraten. Eine wichtige Ausnahme ist beispielsweise der ehemalige Labour-Politiker Tony Benn. Er verteidigte beständig das Recht von jüdischen Menschen auf einen eigenen Staat, selbst wenn er in Interviews mit gegenteiligen Argumenten konfrontiert wurde. Weitverbreitete Boykottaufrufe zu Israel ergriffen dann ab den späten 1990er Jahren Gewerkschaften und britische Künstler:innen wie Ken Loach und Roger Waters.

Das Jahr 2015 brachte Corbyn schließlich an das Parteiruder und mit ihm auch einige jener, die antisemitische Ansichten hegten. Zwischen 2015 und 2020 gab es beständig Berichte über Antisemitismus in der Partei. Trotz anfänglichem Enthusiasmus für Corbyn, wurde er nie Premierminister.

Im Oktober 2020 hatte die britische Gleichberechtigungs- und Menschenrechtsstelle (EHRC) offiziell Antisemitismus in der Partei festgestellt. Die EHRC unterstrich, dass die von ihr identifizierten Fälle nur die Spitze eines Eisberges darstellten.

Eine britische Studie zum Thema gab an, dass unter linken Gruppen Antisemitismus zunehmend von Rassismus aus dem Diskurs gedrängt worden sei. Externer Link: Rassismus galt zunehmend als Vergehen gegen andere Minderheiten und gegen schwarze Menschen. War es nichts anderes als Rassismus in antisemitischer Form, als etwa 2021 eine Autokarawane durch jüdische Gegenden Londons zog und durch Lautsprecher die Vergewaltigung jüdischer Frauen neben der Befreiung Palästinas forderte?

Antisemitismus im englischen Mittelalter

Jüdinnen und Juden siedelten sich ab 1066 in England an. Einer der ersten bekannten Fälle von Anschuldigungen gegenüber Juden gab es im Jahr 1144, als sie für den Tod des Jungen William aus der Stadt Norwich verantwortlich gemacht wurden: angeblich hätten sie ihn nach dem Synagogendienst am zweiten Tag des Pessachfests geopfert. Derartige Fälle von Anschuldigungen des Ritualmordes wiederholten sich danach vielerorts.

Nach der Krönung Richard I am 3.9.1189 kam es in London zu Aufständen gegen Juden, nachdem ihre Anwesenheit aus Furcht vor Hexerei untersagt war. In Bury St Edmunds kamen am Palmsonntag 1190 auf ähnliche Weise 57 jüdische Menschen um. 1190 folgte schließlich in York eines der grausamsten Blutbäder: zu dieser Zeit kam es in ganz England wiederholt zu Übergriffen und Angriffen auf Juden, woraufhin sich die jüdische Gemeinde von York verzweifelt in einem Burggebäude verschanzte, welches daraufhin von einem Mob und Truppen belagert wurde. Rund 150 Menschen kamen ums Leben, viele, weil sie am Ende den Suizid wählten, um nicht von der sie umringenden Meute ermordet zu werden oder vom Glauben ablassen zu müssen.

1218 wurde Juden zum ersten Mal in der Geschichte vorgeschrieben ein Judenabzeichen zu tragen. Als 1244 in London die Leiche eines christlichen Jungen gefunden wurde, hieß es, die Schnittwunden am Körper entsprächen hebräischen Buchstaben. Aufgrund dieses Ritualmordvorwurfs wurde die jüdische Gemeinde mit einer horrenden Geldstrafe bestraft.

Im Jahre 1255 wiederum wurde nach einer großen jüdischen Hochzeitsfeier in Lincoln am folgenden Tage ein Junge, "Hugh", tot aufgefunden. Wieder wurden Juden des Ritualmords bezichtigt, ein Jude wurde hierfür gehängt, rund hundert Juden nach London überführt. Bibelgeschichten wie die Kreuzigung Jesu, die Geschichte Abrahams und Isaaks und Judas vermischten sich zu dem antisemitischen Vorurteil, dass Juden, „die nicht an Jesus glaubten,“ Kinder kreuzigen wollten.

Als sich ab 1258 oppositionelle Kräfte gegen Henry III formierten und in der Folge im Jahr 1264 der Zweite Krieg der Barone (englisch: Second Barons’ War, 1264-1267) ausbrach, wurden wieder Juden ermordet, und Hunderte kamen in pogromartigen Aufständen ums Leben.

Auch nach dem Tod von Henry III (1272) besserte sich die Lage der Juden unter dem Nachfolgekönig Eduard I nicht, sie blieben weiterhin Opfer von Ausgrenzungen, Verfolgungen und Ermordungen. 1290 ordnete Edward I dann über ein königliches Dekret die Verbannung aller jüdischen Bewohner:innen Englands an. Damit wurde Großbritannien das erste europäische Land, das seine jüdische Bevölkerung auswies.

Antisemitismus ohne Juden

Mehr als 350 Jahre war Großbritannien nahezu ohne jüdische Bevölkerung. Doch der Antisemitismus blieb. Das sich verfestigende Stereotyp wurde zum Bild des Juden schlechthin.

Der Dichter William Langland beschrieb in seiner Erzählung Piers Plowman (spätes 14. Jahrhundert) in einer Szene der Kreuzigung Christus Juden als von Gott verfluchte Geldleiher. Alle Juden seien verräterischer Natur, so wie Judas. In den Canterbury Tales ließ Autor Geoffrey Chaucer in Prioress’s Tale (ca. 1387-1400) die Legende Williams aus Norwich wiedererwecken, der 1144 das angebliche Opfer eines jüdischen Ritualmordes gewesen sein soll. 1491 wiederholte das Cruxton Play of The Sacrament das Motiv der geldgierigen, Jesus verspottenden Juden.

Dass die Gestalt des "verräterischen Juden" am Ende nicht gewinnen kann, war auch 1596 das Motiv bei William Shakespeare in der Gestalt Shylocks im Kaufmann von Venedig. Shylock wurde als rachsüchtiger und Christen hassender Geldleiher beschrieben, teuflisch wie ein Hund, der, obwohl Mann, aufgrund seiner "jüdischen Natur" menstruiere.

Und auch im Jahr 1656, als der Amsterdamer Rabbiner Menasseh ben Israel versuchte, sich für das Recht jüdischer Menschen einzusetzen, sich in England wieder niederlassen zu dürfen, herrschte immer noch die allgegenwärtige Ansicht, dass Juden Kinder zum Schaden Jesu aufopfern würden. Erst nach langem Zögern und böswilligen Gerüchten, "die Juden wollten die St. Pauls Kathedrale kaufen und sie in eine Synagoge verwandeln", oder dass christliche Geistliche durch die jüdischen Neuankömmlinge gefährdet seien beschnitten zu werden, gestattete Oliver Cromwell – seinerzeit Lordprotektor von England, Schottland und Irland – 1656 jüdischen Menschen wieder, sich in England niederlassen und ihre Religion frei ausüben zu dürfen.

Alter Hass in neuer Form

Trotz des Bleiberechts waren viele Berufe und öffentliche Stellen jüdischen Menschen bis 1890 untersagt. Der spätere Premierminister Benjamin Disraeli wurde zwar bereits 1837 Unterhausabgeordneter, allerdings war er getauft. Ungeachtet dessen wurde er mit Bemerkungen wie "er solle auf einen Esel zurück nach Jerusalem, wo er herkäme" verspottet.

In der Literatur bediente Charles Dickens mit Fagin in Oliver Twist (1838) abermals alte antisemitische Vorurteile, indem er Fagin als geldgierigen, im Dreck des Slums lebenden Juden beschrieb, der Kinder ausbeutet. Auch Gedichte von T. S. Elliot deuten auf antisemitische Darstellungen von Juden hin, wie im Gedicht Gerontion (1920) die Figur Bleisteins und des jüdischen Slumkönigs.

Keir Hardie, Gründer der Labourpartei, schob, so wie andere, um die Jahrhundertwende die Schuld des südafrikanischen Interner Link: Zweiten Burenkriegs (1899-1902) auf eine geheime jüdische imperialistische Verschwörung.

Als um dieselbe Zeit herum rund 100.000 jüdische Einwanderer:innen auf der Flucht vor Pogromen und Hungersnöten aus Osteuropa in Großbritannien eintrafen, dauerte es nicht lange, bis ihre Präsenz problematisiert wurde. Bereits 1901 formierte sich die gegen Einwanderung gerichtete Gruppe British Brothers League. Joseph Banister, der Gründer der späteren antisemitischen Gruppe The Britons, bezeichnete Juden 1901 als "Krankheitserreger und Geldschweine". 1905 kam es schließlich zum ersten britischen Gesetz gegen Einwanderung.

Indes, die Feindseligkeiten gegenüber jüdischen Menschen wollten nicht enden. In Wales kam es am 19.8.1911 in Tredegar (und in den darauffolgenden Tagen auch in anderen Städten) zu Aufständen gegen die dortige jüdische Bevölkerung, bei der über 20 jüdische Geschäfte geplündert wurden. Auch der Versuch zahlreicher Menschen, die in der osteuropäisch-jüdischen Immigrationswelle nach England gekommen waren, dem Wehrdienst im ersten Weltkrieg zu entgehen, führte 1917 zu Aufständen, u.a. in London, wo ein wütender Mob von rund 5.000 Personen in jüdischen Geschäften und Häusern randalierte.

Dass der Interner Link: Bolschewismus eine jüdische Bewegung sei, war nach dem Ersten Weltkrieg ein durchaus verbreitetes Vorurteil. The Britons forderte deswegen sogar die völlige Aussiedlung aller Juden nach Palästina. Ebenfalls versuchten sie mit der englischen Übersetzung der Interner Link: "Protokolle der Weisen von Zion" den Glauben an eine jüdische Weltverschwörung zu verbreiten. Bei einem Gerichtsfall gegen die Verleumdung Alfred Monds, einem Industriellen und Politiker deutsch-jüdischer Abstammung, nutzten die Angeklagten H.M. Fraser und Henry H. Beamish (Mitbegründer von The Britons 1919 und dessen Präsident bis zu seinem Tod 1948) Argumente aus der gleichen Rassenlehre, die später in Deutschland wüten sollte. Den aus dem Blackwood’s Edinburgh Magazine stammenden Satz "Jewry ueber Alles" machten The Britons 1920 zum titelgebenden Namen eines ihrer Magazine.

Als die britische Regierung einem zukünftigen jüdischen Heimatstaat in Palästina zustimmte, glaubten Außenminister Interner Link: Arthur Balfour und Premierminister Lloyd George, dass Juden "unermessliche Kräfte" innehätten und ihre Unterstützung des Zionismus britischen Interessen im Krieg gegen Deutschland helfen würde.

In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen machten sich vor allen Interner Link: Oswald Mosley und die British Union of Fascists (BUF) einen Namen. Mosley hatte 1936 versucht, mit 6.000-7.000 Anhänger:innen durch das von jüdischen Menschen dominierte East End zu marschieren, um dann in der Externer Link: "Schlacht um Cable Street" von dreimal so vielen Antifaschist:innen zurückgeschlagen zu werden. Noch vernarrter als Mosley war Arnold Leese, der 1929 die Imperial Fascist League (IFL) gegründet hatte und Juden nicht nur des regelmäßigen Ritualmords beschuldigte, sondern sie als "geldgierige, parasitische Rasse bezeichnete, die in ihrer Natur sadistisch sei, wie die Beschneidung von Jungen und das Schächten beweise und welche die britische Demokratie ausnutzen, um so an die Macht zu geraten." Leese erwägte die Ermordung von Juden, "idealerweise auf humane Weise in Gaskammern," oder deren Deportierung und permanente Internierung auf Madagaskar.

Anders als im Rest des Europas der Nachkriegszeit tolerierten die britischen Regierungen der Nachkriegsjahre Faschismus "im Interesse der britischen Tradition der Liberalität und uneingeschränkten Meinungsfreiheit." Mosley versuchte so bereits 1944 einen Neustart. Anstatt staatlicher Kräfte waren es nun selbstorganisierte antifaschistische und jüdische Gruppen, die gegen ihn und andere wie Andrew Fountaine (National Front (NF), British National Party - Spearhead), Arthur K. Chesterton (BUF, NF) oder Colin Jordan, mit seiner dem Dritten Reich nacheifernden nationalsozialistischen Bewegung, vorgingen. Die Aufmerksamkeit und Feindschaft all dieser Personen und Gruppen ging allerdings allmählich von jüdischen Menschen auf die Einwander:innen aus den Commonwealth Staaten über. Zu den jüdischen Gruppen, die sich gegen die Faschist:innen wehrten, zählten etwa die 43 Group (1946-1950) und die spätere 62 Group (ca. 1962-1975), die vor allem aus britisch-jüdischen Veteran:innen, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt hatten, bestanden und es nicht fassen konnten, dass nun der Faschismus weiter in Großbritannien toleriert wurde. Einige der genannten Rechtsextremen wirkten noch ihr ganzes Leben in diesem Sinne weiter: so wurde Colin Jordan (gest. 2009) noch in den Jahren 1991, 1999 und selbst im Jahr 2001 verhaftet und vor Gericht geführt.

Antisemitische Wellen der Gegenwart

Ab den 1990er Jahren wurde in Großbritannien zunehmend eine neue Form des Antisemitismus in Gestalt militant-islamistischer Gruppen sichtbar, darunterInterner Link: Hizb ut-Tahrir und ihr Nachfolger Al Muhajieroun. Beispielsweise wetterte ein britischer Verlag, Azzan-Publication, in einem Aufruf zu einer Demonstration im Jahr 2000 "gegen die US-Regierung, welche von Zionisten kontrolliert werde, und gegen die jüdisch dominierte Presse, die gegen Muslime vorurteilsbehaftet sei." Noch im selben Jahr kam es zu einem Mordversuch gegen einen jüdischen Mann im ultraor-thodoxen Londoner Viertel Stamford Hill. Angriffe dieser Art gibt es in den letzten Jahren zuhauf. Und auch auf Demonstrationen sind mit dem Erstarken des Islamismus und Dschihadismus wiederholt antisemitische Banner und Aufrufe gegen Juden zu sehen und hören. Ein ebenfalls etwas bekannterer Fall: Abdullah el-Faisal, ein zum Islam konvertierter und in Großbritannien aktiver, fundamentalistisch-islamischer Hassprediger, wurde 2003 für Aufrufe zu Mord und rassistischer Hetze gegen jüdische, hinduistische und amerikanische Menschen verurteilt. Eine 2017 herausgegebene Studie des Institute for Jewish Policy Research ergab, dass die Wahrscheinlichkeit antisemitischer und anti-israelischer Haltungen in der britisch-muslimischen Bevölkerung zwei bis viermal höher lag, als unter der nicht muslimischen. Generell hätten 30 Prozent aller Brit:innen eine oder mehrere antisemitische Ansichten gehabt.

Zu den Nebendarstellern des Antisemitismus in Großbritannien in den letzten 25 Jahren gehört auch Nick Griffin, ehemaliger Parteiführer der British National Party (BNP) und ehemaliges NF-Mitglied. 1997 schuf er eine Liste vermeintlich "jüdischer Drahtzieher", die seiner Meinung nach Großbritannien kontrollierten, ganz nach traditionellen antisemitischen Verschwörungstheorien. Ein antisemitisches Eigenleben im britischen Fußball haben auch Feindseligkeiten zwischen den Tottenham Hotspurs und anderen Fußballklubs: Tottenham Fans bezeichnen sich selbst aufgrund der Nähe zum orthodoxen jüdischen Viertel Londons als Yids, was oft von anderen Klubs wie Chelsea antisemitisch ausgeschlachtet wird. Mittlerweile bat gar der Verein im Februar 2022 seine Fans nach einer Umfrage den Gebrauch des Wortes Yids zu beenden. Von Rechts kam es in den letzten Jahren nur zu verhältnißmäßig wenigen, gegen jüdische Menschen gerichtete Vorfälle. In einigen Fällen vermischten sich polnische Rechtsradikale mit britischen. Und dennoch: wenn wie 2021 in britischen Medien vor unmittelbar bevorstehenden rechtsradikalen Terrorakten gewarnt wird, ist stets auch von einer Gefahr für jüdische Menschen und Einrichtungen auszugehen. Und Rechtsextremismus bleibt eine akute Gefahr: so wurde beispielsweise 2021 ein 16-jähriger Jugendlicher als der jüngste Terrorist und Leiter einer Neonazigruppe zu einer 36-Monatigen Jugendstrafe verurteilt. Er hatte seine Aktivitäten im Alter von nur 13 Jahren begonnen. Dieser und andere Vorfälle – wie ein verurteilter rechtsradikaler Streamer und ein wegen Terrorismus zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilter 24-Jähriger, der über das Soziale Medien-Portal Telegram mit Gleichgesinnten verknüpft war – zeigen deutlich die Rolle des Internets und von Messengerdiensten auf. Eine Studie der die britische Regierung beratenden Commission to Counter Terrorism (Antiterroris-mus-Kommission) gab an, dass während der Coronavirus-Pandemie der Hass gegen alle möglichen Gruppen anstieg, darunter auch der antisemitische Hass. So wurden Verschwörungstheorien verbreitet, dass jüdische Menschen Hauptverbreiter der Seuche gewesen seien. Auch hier waren das Internet und Chat-Apps elementar zu Verbreitung.

Dass der einstige Oberrabbiner Jonathan Sacks – wie eingangs erwähnt – Großbritannien trotz dieser jüngsten Entwicklungen für eines der tolerantesten Länder hielt (auch wenn er noch 2003 vor einem Tsunami des Antisemitismus warnte), liegt an der Tatsache, dass das Land von der Shoah verschont geblieben ist und heute die jüdische Bevölkerung Großbritanniens die zweitgrößte in Europa ist. Garantien zum Schutz dieser Bevölkerung werden regelmäßig von allen britischen Regierungen gegeben. Das Bewusstsein über Antisemitismus in Großbritannien scheint allmählich zu steigen. 2021 kündigte die anglikanische Kirche Church of England an, sie wolle sich für den von der Kirche mitpropagierten Antisemitismus im Mittelalter entschuldigen.

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Fussnoten

Fußnoten

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  3. House of Commons Library. Hate Crime Statistics, 26.11.2021 Externer Link: https://researchbriefings.files.parliament.uk/documents/CBP-8537/CBP-8537.pdf. Die von der jüdischen Sicherheitsorganisation Community Security Trust (CST) zwischen Januar und Juni 2021 verbuchten 1.308 Fälle waren bereits höher als die Ganzjahreszahlen jeden Jahres bis 2016. CST (2021) Auswandern: Harpon (2018).

  4. Maer One sagte selber zu dem Graffiti: “Einige der Älteren weißen Juden in der Gemeinschaft hatten ein Problem damit, dass ich ihren geliebten #Rothschild oder #Warburg usw. als die Dämonen porträtierte, welche sie sind.“ Siehe Segalov, Michael (2018), If you can’t see antisemitism, it’s time to open your eyes. Guardian, 28.3.2018, Externer Link: https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/mar/28/antisemitism-open-your-eyes-jeremy-corbyn-labour (abgerufen am 1.1.2022). Andere Fälle: Ironie: Jake Wallis Simon (2018), British ‚Zionists‘ have ‚no sense of English irony despite having lived here all their lives‘ and ‚need a lesson‘, while giving speech alongside Islamic extremists at a conference publicised by Hamas‘ military wing, Daily Mail, 23.9.2018, Externer Link: https://www.dailymail.co.uk/news/article-6087783/Jeremy-Corbyn-said-British-Zionists-no-sense-English-irony.html, Graffiti: Stewert, Heather (2018): Corbyn in antisemitism row after backing artist behind ‚offensive‘ mural, in Guardian, 23.3.2018 Externer Link: https://www.theguardian.com/politics/2018/mar/23/corbyn-criticised-after-backing-artist-behind-antisemitic-mural. Verkehr mit antisemitischen Personen: York, Harry (2019). Jeremy Corbyn embraced cleric found by British court to have issued the anti-Semitic blood libel, in Daily Telegraph 5.12.2019 Externer Link: https://www.telegraph.co.uk/politics/2019/12/05/jeremy-corbyn-embraced-cleric-found-british-court-have-issued/ und Dysch, Markus (2016), Corbyn attended Holocaust denier’s event, Jewish Chronicle, 25.11.2016, alle abgerufen am 20.12.2021

  5. Z.B. Embry, Paul (2020): Is Corbyn really an anti-Semite? in Unherd, 30.10.2020, Externer Link: https://unherd.com/2020/10/is-corbyn-really-an-anti-semite/, Stern-Weiner, Jamie (2016): Jeremy Corbyn hasn’t got an ‘antisemitism problem’. His opponents do. In Open Democracy, 27.4.2016 Externer Link: https://www.opendemocracy.net/en/opendemocracyuk/jeremy-corbyn-hasn-t-got-antisemitism-problem-his-opponents-do/ (beide abgerufen am 2.1.2022). Livingstone Forrmel: Siehe Hirsh, David (2018), S. 11-39

  6. Es war nicht das erste Mal, dass sich Livingston mit der jüdischen Gemeinschaft auf Kriegsfuß befand, einige Jahre zuvor hatte er einen jüdischen Journalisten als Konzentrationslagerwächter beschrieben. Muir, Hugh (2005): Livingstone faces inquiry over Nazi guard jibe at Jewish reporter. In Guardian, 12.2.2005 Externer Link: https://www.theguardian.com/media/2005/feb/12/pressandpublishing.londonpolitics. Ein weiteres Beispiel ist die stellvertretende Vorsitzende der sozialistischen Labour-Bewegung Momentum, Jacqueline Walker, die Juden und Jüdinnen falsch als Hauptfinanziers des Zucker- und Sklav:innenhandels bezeichnet hatte. Auch zu nennen ist der ehemalige Unterhausabgeordnete Chris Williamson, der kontinuierlich das Benehmen antisemitischer Labourgenoss:innen herunterspielte. Quellen: Sugarman, Daniel (2019): ‘What exactly has Chris Williamson done to offend Jews?’ Here’s a list“, Externer Link: https://www.thejc.com/comment/analysis/what-exactly-has-labour-mp-chris-williamson-done-to-offend-jews-here-s-a-long-list-1.485890 JC, 31.7.2019. Jacqueline Walker Externer Link: https://www.bbc.co.uk/news/uk-england-kent-36203911. Zu Ken Livingstone: Macintyre, Ben (2018). Ken Livingstone’s distortion of Nazi history, The Times, 28.4.2021 Externer Link: https://www.thetimes.co.uk/article/livingstone-s-distortion-of-nazi-history-s80xgmftz (alle abgerufen am 21.12.2021)

  7. Luciana Berger: ITV Luciana Berger quits the Labour party over ‚institutional anti-semitism‘ 18.2.2019, Externer Link: https://www.itv.com/news/granada/2019-02-18/luciana-berger-quits-the-labour-party-over-institutional-anti-semitism, Ellman: BBC News: Louise Ellman: MP quits Labour over anti-Semitism concerns, BBC News 17.10.2019. Externer Link: https://www.bbc.co.uk/news/uk-politics-50077384 (beide abgerufen 2.1.2022). Ellman trat 2021 wieder in die Arbeiterpartei unter Keir Starmer bei. Beide Internetseiten wurden am 27.12.21 abgerufen.

  8. BBC online 16.6.2021 Externer Link: https://www.bbc.co.uk/news/av/uk-politics-37254278 (abgerufen 27.12.21).

  9. Tran, Mark (2016). Labour opens inquiry into antisemitism allegations at Oxford student club. In Guardian, 17.2.2016. Externer Link: https://www.theguardian.com/politics/2016/feb/17/labour-condemns-antisemitism-oxford-university-labour-club-claims (abgerufen am 3.1.2021).

  10. Anzumerken ist, dass ein kleiner Teil der sich dabei antisemitisch äußernden Personen und Gruppen am linken Rand sowohl innerhalb als auch außerhalb der Labourpartei einen jüdischen Hintergrund hatten, allerdings im stark antizionistischen Lager angesiedelt waren, darunter der erst vor kurzem suspendierte Akademiker David Miller, der unsubstantiierte antisemitische Verschwörungstheorien in seinen Arbeiten und Äußerungen von sich gibt, oder der Holocaust-Revisionismus unterstützende Jazz-Musiker Gideon Azmon. Mit derartigen jüdischen Antizionist:innen bestehe ein Versuch am linken Rand, derartige Meinungen „koscher“ zu machen, glaubt Antisemitismusexperte David Hirsh über David Miller: Feldman, David (2021). The David Miller Case: A Textbook Example of anti-Zionism Becoming Vicious Antisemitism In Haaretz, 4.5.2021, Externer Link: https://www.haaretz.com/israel-news/david-miller-textbook-case-of-anti-zionism-becoming-vicious-antisemitism-1.9585115; über Gideon Atzmon: Elgot, Jessica (2018). Labour MP apologises for backing ‚antisemitic‘ jazz musician. The Guardian, 21.12.2021 Externer Link: https://www.theguardian.com/news/2018/dec/21/labour-mp-chris-williamson-apologises-for-backing-jazz-musician-gilad-atzmon. Hirsh, David (2006) in Guardian, 30.11.2006 (alle abgerufen am 27.12.2021).

  11. Rich (2018), Chapter One, When the Left stopped loving Israel, S. 1-29. Davor, vor allem zum Ende des Zweiten Weltkriegs, war die Labourpartei Unterstützer des Zionismus und Israels, und seit der jüdischen Einwanderung aus Osteuropa galt die Partei als meist offen gegenüber Juden. Eine Ausnahme ist die Zeit unter Außenminister Ernest Bevin nach dem Zweiten Weltkrieg: von ihm sei eine politische Richtung eingeschlagen worden, die als gegen die jüdische Bevölkerung des Mandatspalästinas gerichtet (vor der Gründung Israels) angesehen wurde. Alderman, Geoffrey. The Tradition of Left-Wing Anti-Jewish Prejudice in Britain, in Igansky & Kosmin (2003). Mit Beginn der Suezkrise 1956 begann die neue britische Linke Israel als Überbleibsel der Kolonialzeit zu verstehen und zu bekämpfen und Zionisten als Erklärung allen Übels zu sehen. Siehe Rich 2018: Arabische Gruppen wie die Arab League und später die PLO, benutzen von Anfang an eine Rhetorik, die Israel als rassistischen Apartheidstaat bezeichnete, Rich (2018), S. 31. Diese Theorien sprangen laut Rich durch Kontakt mit Delegierten der britischen Young Liberals bei Afro Asian Peoples’s Solidarity Organisation (AAPSO)-Konferenzen in Kairo und Khartum 1969 auch auf die britische Linke über. Die Teilnahme der britischen Jungliberalen daran hatte die Arab League gesponsert. Rich (2018), S. 39f. und S. 56

  12. Schwartz, Adi (2014). The Inconvenient Truth About Jews From Arab Lands in Haaretz. 29.3.2014, erneuert 10.4.2018. Externer Link: https://www.haaretz.com/jewish/.premium-the-inconvenient-truth-about-jews-from-arab-lands-1.5250159 (abgerufen am 2.1.2022)

  13. Rich (2016), S. 120f.

  14. Ebd.

  15. Ebd. 123

  16. Ebd. 130

  17. Darunter auch George Galloway, Tony Benn und Richard Burden, Rawlinson, Kevin (2014). George Galloway investigated by police for saying Bradford an ‚Israel-free zone‘. The Guardian, 7.8.2014 Externer Link: https://www.theguardian.com/politics/2014/aug/07/george-galloway-investigated-police-bradford-israel-free-zone, Walker, James (2019). Talkradio sacks George Galloway over ‚Israel flags‘ Champions League tweet. Press Gazette, 3.6.2019 Externer Link: https://pressgazette.co.uk/talkradio-sack-george-galloway-over-anti-semitic-views-after-champions-league-tweet/. Zu Jenny Tonge siehe: Sherwood, Harriet (2016): Jenny Tonge quits Lib Dems after suspension for alleged antisemitic comments. in Guardian, 27.10.2016 Externer Link: https://www.theguardian.com/politics/2016/oct/27/jenny-tonge-quits-lib-dems-after-suspension-for-alleged-antisemitic-comments (abgerufen am 2.1.2022). Zu David Ward siehe Klaff, Lesley Holocaust Inversion in British Politics: The Case of David Ward in Wistrich (2016), S. 189-200

  18. Feldman, David (2013). Anti-Zionism and Antisemitism in Britain Proceedings / international conference “Antisemitism in Europe Today: the Phenomena, the Conflicts” 8–9 November 2013 Organized by the Jewish Museum Berlin. Externer Link: https://www.jmberlin.de/sites/default/files/antisemitism-in-europe-today_9-feldman.pdf (abgerufen 20.1.2022)

  19. Culbertson Alix (2020) Ken Loach: Filmmaker kicked out of Labour Party ‚for supporting expelled members‘ Sky News, 14.8.2021. Externer Link: https://news.sky.com/story/ken-loach-filmmaker-kicked-out-of-labour-party-for-supporting-expelled-members-12381196 (abgerufen am 2.1.2021). Bezüglich Gewerkschaften, siehe Ronnie Fraser: Understanding Trade Union Hostility towards Israel and the consequences for Anglo-Jewery. In Ihanky & Kosmin (2003). Fraser argumentiert, dass einer der Gründe die Tatsache ist, dass es palästinensische Gewerkschaften gibt, die sich mit britischen verbünden. Viele andere Länder im Mittleren Osten und anderen Regimen, in denen Menschenrechtsverletzungen beobachtet werden, haben keine Gewerkschaften. Roger Waters: ADL, 22.6.2020 Externer Link: https://www.adl.org/blog/roger-waters-extends-his-legacy-of-antisemitic-rhetoric (abgerufen 3.1.2022)

  20. Zu einer Diskussion zu den Gründen der Wahl Corbyns siehe z.B.: Denham, Andrew & Dorey, Peter (2015): The 2015 Labour leadership election: How Jeremy Corbyn won. in Ballots & Bullets | School of Politics & International Relations, University of Nottingham 21.9.2015 Externer Link: https://nottspolitics.org/2015/09/21/the-2015-labour-leadership-election-how-jeremy-corbyn-won/ (abgerufen am 2.1.2022). Bereits 2002 berichtete das linke Politmagazin New Stateman von der reichen Zionistenlobby der großen Juden, mit einem Davidstern, der den Union Jack zerriss. Damals waren solche Ansichten jedoch noch durch Blair marginalisiert, bis der Irakkrieg Blairs Popularität zerbrach. Rich S. 121

  21. Siehe BBC NEWS A guide to Labour Party anti-Semitism claims. 18.11.2020 Externer Link: https://www.bbc.co.uk/news/uk-politics-45030552 (abgerufen am 2.1.2022).

  22. Unter ihm verlor Labour sowohl 2017 als auch 2019 die Nationalwahlen, Letztere mit dem schlechtesten Ergebnis für die Partei seit 1935.

  23. Konkret studierte die EHRC zwei Beispiele klaren Antisemitismus‘, darunter von Livingstone und einer Stadträtin in Rossendale. EHRC (2020)

  24. Es ist somit kein Wunder, dass die EHRC vor allem Einmischung in Verfahren, die Antisemitismus überprüfen sollten, in ihren Untersuchungen bemängelte, ebenso wie fehlende politische Trainings- und Bildungsprogramme zu Antisemitismus. Die EHRC hatte bei ihrer Untersuchung nicht alle Fälle untersucht, sondern sich mit einer gewissen Anzahl von Fällen einen Überblick verschaffen. EHRC (2020), S.8. Der neue Parteiführer Keir Starmer versprach alles zu tun, damit die Partei wieder ein Zuhause für jüdische Genoss:innen werde. Weil Corbyn den Bericht der EHRC für übertrieben hielt, wurde er von Starmer aus der Fraktion geschlossen. Heather Stewart, Jessica Elgot & Nazia Parveen (2020): Keir Starmer denies Jeremy Corbyn Labour whip despite end of suspension.in Guardian 18.11.2020 Externer Link: https://www.theguardian.com/politics/2020/nov/18/jeremy-corbyn-refused-labour-whip-despite-having-suspension-lifted (abgerufen am 2.1. 2022)

  25. Das zeigte unter anderem eine gemeinsame Erklärung von 100 Gruppen britischer schwarzer und anderer Minderheitsgruppen, die sich gegen die Annahme der Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance innerhalb der Arbeiterpartei 2018 stellten. In der Erklärung hieß es, die Definition würde eine Anerkennung der kolonialen Rassismen der Vergangenheit und Gegenwart unterdrücken. Gidley, Ben, McGeever, Brendan, Feldman, David (2020).

  26. Stephen Wynn Davies & Tom Pyman (2021), Daily Mail 6.10.2021, Externer Link: https://www.dailymail.co.uk/news/article-10064829/Four-men-charged-yelling-anti-Semitic-abuse-car-tried-crown-court-jury.html (abgerufen am 26.12.2021). Andernorts wurde ein Rabbiner angegriffen und zu Boden geschlagen oder ein Bus mit Chanukka feiernden Teenager:innen beschimpft und bespuckt, Berrill, Lewis (2021). Men appear in court charged with Chigwell rabbi attack. in East London & West Essex Guardian 20.5.2021 Externer Link: https://www.guardian-series.co.uk/news/19316428.men-appear-court-charged-chigwell-rabbi-attack/. Chanukkah: Dresch, Matthew (2021) Gang caught on camera spitting at bus full of Jewish teenagers celebrating Hanukkah. in Dailiy Mirror, 1.12.2021 (alle abgerufen am 2.1.2021)

  27. Durch den Sieg William I und der Norman:innen über England. Es ist eine Geschichte, die sich im Übrigen größtenteils auf England bezieht und kaum auf Wales, Schottland und Nordirland.

  28. Verfasser dieser Polemik war der Norwicher Benediktinermönch Thomas of Monmouth in seinem Werk ‚The Life and Miracles of St William of Norfolk‘ (1173), der berichtete, dass der Junge William im Haus des wohlhabendsten jüdischen Mannes aufgefunden wurde, dem jüdischen Geldleiher Eleazar. Darin beschuldigt der Mönch die Juden nicht nur des Verbrechens, sondern auch, dass ihre anfängliche Unschuld in den Augen des Königs auf Bestechung der Angeklagten zurückgehe. Interessant für deutsche Betrachter:innen ist hier übrigens der akademische Streit über die Frage, ob Thomas of Monmouth’s polemische Geschichte unter Umständen von deutschen Quellen über den Kreuzzug aus dem Jahr 1096 beeinflusst war, so vermutet von Anthony Bale (2006), S. 17, mit Bezug auf Yuval, I „Vengeance and damnation, blood and defamation“, From Jewish Martyrdom to Blood Libel Accusations, Zion 58 (1993). S. 25-90. Eleazar Hauptschuldner war der Ritter Simon de Novers. Der Ort soll eine Verbindung zwischen Juden und der unchristlichen Praxis der Geldleihe machen. Labezzo (2016), S. 102. Anzumerken ist, dass nur ein Teil der jüdischen Gemeinschaft Geld lieh. Quellen sprechen von jüdischen Ärzten, Goldschmieden, Soldaten, Winzern und Fischhändlern und Personen, die generell im Handel tätig waren. Hessayon (2006)

  29. Etwa auch in Gloucester im Jahr 1168, in Bury St Edmunds im Jahr 1181, in Bristol 1183, in Winchester gar dreimal, und zwar 1192, 1225 sowie 1232 (zuletzt mit Festnahme aller jüdischer Bewohner:innen). 1190 fand sich die Blutlüge in Lynn wieder. Weitere Anklagen folgten 1202 in Lincoln und Bedford.

  30. Als jüdische Briten dennoch mit Geschenken in den Hof kamen, wurden sie von der Menge angegriffen. Es führte zur Jagd jüdischer Bürger, deren Häuser schließlich angefacht wurden. Jene, die entliefen, wurden erschlagen. Weil dabei auch christliche Bewohner umkamen, wurden drei der Täter später gehängt. Anthony Bale (2006)

  31. Jene, die überlebten, wurden trotz gegenwärtiger Versprechen massakriert. Siehe Jones & Watson (2013) S. 43-57.

  32. Der Erzbischof von Canterbury setzte 1218 durch, dass englische Juden ein Kleidungsstück tragen mussten, das die Form zweier Steintafeln hatte, welche die Tafeln Moses repräsentieren sollten. Damit wurden die Kleidervorschriften des Lateran Council aus dem Jahr 1215 umgesetzt, ab 1253 rechtlich verankert. Bale (2006), S. 15

  33. Zur Geschichte, siehe Roberts, Marcus. The City of London. jtrails.org.uk National Anglo Jewish Heritage Traik, Externer Link: http://www.jtrails.org.uk/trails/the-city-of-london/history?page=3 (abgerufen am 1.1.2022)

  34. Felsenstein (1990), S. 19

  35. Henry III ließ im Übrigen keine Gelegenheit aus, jüdische Menschen auszubeuten, etwa um 1244 ein Darlehen in Höhe von 4.000 Mark an italienische Händler zurückzuzahlen. Bei nicht-Befolgung wurden ihre Häuser konfisziert. Julius (2010), S. 119, mit Bezug auf Adler, Michael (1939). Jews of Medeaval England. Goldston, London

  36. Angeführt wurden sie durch den Juden hassenden Simon De Montford, Earl Leicesters, dessen Eltern bereits Judenhasser waren. Zur letzten Anschuldigung vor der Austreibung aller jüdischen Menschen aus England kam es zwischen 1277 und 1279 in Northampton. Juden hätten einen Jungen am Karfreitag kreuzigen wollen, hieß es, wofür jüdische Menschen durch die Straßen gejagt und später in London gehängt wurden, Julius (2010), S. 122f. Zwischen 1278-85 wurden auch hunderte jüdische Menschen aufgrund Unterstellungen des Münzenbeschneidens hingerichtet. Anthony Julius schrieb, dass nach dem Chroniker Mathew Paris (ca.1200-59) Ritualmorde und Münzenbeschneiden verschiedene Aspekte einer einzigen jüdischen Kriminalität gewesen seien. Julius (2010) recherchierte, dass für die Münzbeschneidung sogar mehr Christen als Juden schuldig gesprochen wurden (5:4), doch dass die Justiz bei jüdischen Menschen zehnmal häufiger zur Exekution neigte. Julius (2010), S. 109. Eine anonyme satirische Darstellung, gezeichnet auf einer Norwicher Steuerkarte aus dem Jahr 1233, verbildlicht den Antisemitismus dieser Jahre. Geldgierige, langnasige sexuell unsittliche jüdisch teuflische Gestalten, welche alles in England kontrollieren würden. Frank Felsenstein (1990) erklärt was dahinterstehen könnte: „Isaac of Norwich (gest. 1235) war womöglich der wohlhabendste jüdische Bewohner England. Laut Berichten hatte Isaac über mehrere Jahre hohe Geldsummen an das Kloster und Mönche Westminsters geliehen, entgegen der Auffassung ihres Untersetzers Panulfs, dem Bischof Norwichs und ehemaligen päpstlichen Gesandten. Dieser war ein Geistlicher, der sich dafür eingesetzt hatte, die jüdischen Menschen aus England zu drängen.“ Felsenstein erklärt weiter, dass jüdischen Bewohnern in England hohe Steuern auferlegt wurden, dass jedoch Isaac, dem in Norwich viele Ländereien gehörte, 1231 Steuerfreiheit erklärt wurde. Er musste dennoch aufgrund seiner Besitze Steuern zahlen. Felsenstein ist klar: alle jüdischen Menschen werden in der Zeichnung als verräterische Gestalten der Hölle abgebildet, die gefürchtet und verabscheut werden müssen. Aber auch auf andere Art und Weise wurde gegen Juden diskriminiert: beispielsweise wurden 1215 während des Bürgerkriegs die Häuser jüdischer Familien in London zerstört, um mit den Steinen die Stadtmauern zu festigen. Julius (2010), S. 119, mit Bezug auf Adler, Michael (1939).

  37. Schätzungsweise zwischen 2.000 und 16.000 Menschen verließen England, wobei davon ausgegangen wird, dass manche den christlichen Glauben annahmen und blieben. Laut Julius (2010), S. 140 wurden rund 2.000 Menschen vertrieben, laut anderen Quellen, darunter Externer Link: https://www.bl.uk/learning/timeline/item103483.html, waren es 3.000 Menschen; Felsenstein (1990), S. 17 wiederum schätzte die Gesamtzahl der jüdischen Menschen in England im Jahr auf 1290 auf 16.000 Personen.

  38. England war nicht gänzlich ohne Juden, so gab es etwa Ärzte, hebräische Gelehrte, Gefangene oder Konvertierte, siehe Wolf, Lucien (1924-27). S. 1-90; siehe zudem Hessayon (2006), darunter eine Liste von Namen von jüdischen Menschen die 1625-1675 in England lebten.

  39. Felsenstein (1990).

  40. Felsenstein (1990), S. 18f

  41. Juden in einem fiktiven asiatischen Land sind von dem Gesang eines christlichen Jungen so erzürnt, dass sie sich verschwören, ihn zu ermorden. Durch Wunder der Jungfrau Maria singt der Junge nach seiner Ermordung aus den Latrinen der Gemächer der Juden. Hier soll eine Verbindung zwischen den dreckigen Latrinen und der angeblichen Natur der Juden hergestellt werden, im Gegensatz zu den Gotteshäusern der Christen (siehe Despres, Denise L., "The protean Jew in the Vernon manuscript“, in Delaney, Sheila (2002). Außerdem Lavezzo (2016), S. 116f

  42. Die in der Geschichte beschriebenen Juden versuchen aus lauter Spott eine Hostie zu quälen, die dann blutet und leidet und wieder steht es in Verbindung zu antisemitischen Mythen aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Am Ende erscheint Jesu und alle Juden nehmen den christlichen Glauben an. Lisa Lampert (2002) schrieb, dass die für sie klar antisemitische Geschichte direkt mit den Legenden des kleinen Roberts in Bury St Edmunds und William in Norfolk verbunden sind und lokales und biblisches in einem zeitübergreifenden Mythos des Bilds des gefährlichen Juden zusammenfasst.

  43. Shakespeare soll sich hier auf Christopher Marlowes 1592 erschienene Der Jude von Malta stützen. Darin geht es um einen jüdischen Mann, Barabas, eine stark von antisemitischen Vorurteilen durchzogene Figur. Er wird als mit angeblichen typischen Judengeruch, stinkend, und Hakennase beschrieben, als Geldleiher, Hasser, mörderischer Arzt, Brunnenvergifter und potenzieller Kinderkreuziger, der im höllischen Zustand zugrunde geht. Hessayon (2006)

  44. Er betonte dabei, dass selbst der Verzehr von Blut in einem Ei im Judentum verboten sei. Hessayon (2006)

  45. Ben Israel sah sich gezwungen, dies als böses Vorurteil zu verwerfen. Felsenstein (1990), S. 20

  46. Obwohl nach Cromwells Tod und der Rückkehr der Monarchie unter Charles II Argumente gegen den Einlass von Juden gemacht wurden, manche davon in gewohnter antisemitischer Manier, gab es unter dem neuen König keine Änderungen. 1701 entstand die erste neu gebaute Synagoge, die heutige Bevis Marks, unweit einer temporären Gebetsstätte. Felsenstein (1990), S. 22

  47. Religiöse Prüfungen zur Naturalisierung wurden 1825 aufgehoben. Holmes (1979), S. 8

  48. 1830 war ein erster Antrag hierfür gescheitert, erst 1885 gab es den ersten jüdischen Abgeordneten im Oberhaus dem House of Lords. Weintraub, Stanley (1993), S. 161

  49. Weintraub, Stanley (1993), S. 161, 197. Colin Holmes (1979) ist der Meinung, dass die Abgrenzungen bis dahin zwar nicht essentiell antisemitisch waren, denn sie richteten sich auch gegen Katholiken – jedoch erhielt sich derart das Bild der Juden als Problem. Ein Buch des einstigen britischen Diplomaten Richard Burton, welches nach seinem Tod 1898 veröffentlicht wurde, wiederholte wiederum die alten Legenden des jüdischen Ritualmordes und machte sich über „Disraeli, den Juden“ her. Burton ließ seine Leser:innen wissen, dass er Juden für verschiedene Morde in Damaskus, Rhodos und Korfu verantwortlich hielt. Holmes (1979), S.50.

  50. Diese weniger religiöse Figur führte wenigstens nicht zu Aufständen, Austreibungen und Exekutionen. Dickens akzeptierte später, dass er hier, wie er sagte, unabsichtlich jüdische Menschen verletzt hatte, und versuchte die meisten Referenzen, dass Fagin ein Jude sei, in späteren Ausgaben zu redigieren. Siehe Walsh, John (2005). Dickens‘ greatest villain: The faces of Fagin, The Independent, 7.10.2005, Externer Link: https://www.independent.co.uk/arts-entertainment/films/features/dickens-greatest-villain-the-faces-of-fagin-317786.html (abgerufen am 29.12.2021). Felsenstein (1995) zeigt in einer Studie zu antisemitischen Stereotypen in England zwischen 1660 und 1830, dass die feindlichen Darstellungen jüdischer Menschen auch in gezeichneter und gemalter Form populär waren und sich oft über Juden lustig machten.

  51. siehe Ivry, Benjamin (2011). T.S. Eliot’s On-Again, Off-Again Anti-Semitism in Forward, 16.9.2011. Externer Link: https://forward.com/culture/142722/ts-eliots-on-again-off-again-anti-semitism/ und Julius, Anthony Robert; (1993). T.S. Eliot and the Jews: A study in anti-Semitism and literary form. Doktorarbeit UCL Externer Link: https://discovery.ucl.ac.uk/id/eprint/10097499/ (alle abgerufen am 3.1.2022)

  52. Siehe Philpot, Robert (2020). Author says Labour always had anti-Semitic seam, but new leader could reboot it Externer Link: https://www.timesofisrael.com/author-says-labour-always-had-anti-semitic-seam-but-new-leader-could-reboot-it/, 3.4.2020 (abgerufen am 28.12.2021)

  53. Julius (2010), S.279. Der Autor setzt sich später enthusiastisch für die Verteidigung Adolf Hitlers ein. Andere wie W.H. Wilkins versuchten den um die Jahrhundertwende aufgekommenen Anarchismus auf die jiddisch sprechende Bevölkerung des East End zu schieben, oder sie für weltweite Prostitutionsringe verantwortlich zu machen. Letzteres war laut Holmes (1979) eine Halbwahrheit: denn auch wenn Prostitution im verarmten East End existierte und darunter auch einige waren, die mit heimatlosen und arbeitslosen Frauen Geschäfte machten, hatten jüdische Menschen dennoch weder ein Monopol, noch waren sie darin aufgrund einer besonderen ethnischen Besonderheit aktiv. Holmes (1979), S. 44

  54. Während und nach dem Ersten Weltkrieg, in den Jahren 1914 und 1919, wurde das Einwanderungsgesetz weiter verschärft. In diesen Jahren fällt die Ansprache des Majors J.R.P. Newman, Unterhausabgeordneter der Unionist Party, der bei einer Debatte zum Handel mit Feinden zunächst etwas über die Gestalt Shylocks glaubt sagen zu müssen, und dann von gewissen kosmopolitischen Menschen sprechend zugibt, dass er, unter gefährlichen kosmopolitischen Finanziers, nichts Weiteres als Juden verstand. Newman verband hier verschiedene antisemitische Bilder über jüdische Menschen miteinander. Er hielt Juden sogar für gefährlicher als Deutsche (im Ersten Weltkrieg), und das in einem Krieg, in dem jüdische Menschen Seite an Seite für das Vereinigte Königreich an der Front in Einsatz waren - das Gedicht des gefallenen Poeten Isaak Rosenbergs gilt bis heute als Symbol für diesen Einsatz generell; siehe Holmes (1979), S. 125. Zu Rosenberg: Einige der Gedichte können hier nachgelesen werden: Poetry Foundation. Isaac Rosenberg 1890–1918 Externer Link: https://www.poetryfoundation.org/poets/isaac-rosenberg (abgerufen am 28.12.2021).

  55. Carradice, Phil (2013). The Tredegar anti-Jewish Riots of 1911, BBC Online. 19.8.2013 Externer Link: https://www.bbc.co.uk/blogs/wales/entries/14e98093-1dc2-3401-80cd-9209dc21ea06 und the JC (2016). 24.11.2016. When the ‚pogrom of the valleys‘ erupted in Wales Externer Link: https://www.thejc.com/lifestyle/features/when-the-pogrom-of-the-valleys-erupted-in-wales-1.25339 (beide abgerufen am 29.12.2021). Als Hauptagitator:innen entpuppten sich Gewerkschaftler und ihre Frauen; siehe hierzu Alderman, Geoffrey. The Tradition of Left-Wing Anti-Jewish Prejudice in Britain, in Igansky & Kosin (2013), S. 223-230. Ähnliche rassistische und xenophobe Polemik wurde auch gegen chinesische und irische Einwanderer:innen angewandt. Ibid. Holmes (1979), S. 47

  56. Holmes (1979), S. 136. Später, 1919 waren es nicht jüdische Menschen, sondern vor allem schwarze Menschen, die bei den Liverpooler Rassenaufständen angegriffen wurden. Neben nach Arbeit suchenden und Soldaten des Ersten Weltkriegs vermischten sich Streiks vor allen in den Bergwerken mit sich zuspitzenden Auseinandersetzungen in Irland, während zusehends im britisch kontrollierten Indien und Ägypten aufbegehrt wurde, schreibt Holmes über die Nachkriegszeit. Um die Kontrolle über die Lage zu gewinnen, propagierten viele eine nationalistische Politik, in der Antisemitismus gedieh. Holmes (1979). S. 147

  57. Das Ende des Krieges beschrieben Korrespondenten der britischen Tageszeitung Morning Post mit der Behauptung, "dass Russland nun der Regierung der Juden unterstehe", Holmes S. 143.

  58. Wer den Britons beitreten wollte, musste den folgenden Glaubenssatz bejahen. „Ich glaube 1. An Gott im christlichen Sinne, 2. Dass Bolschewismus elementar unchristlich ist, 3. Dass Bolschewismus Judentum ist, 4., Dass die jüdische Gefahr versucht, die Zivilisation zu zerstören, 5. dass die Juden eine Rasse sind und nicht eine Religion und weiter, dass unser Land nur durch jene regiert werden sollte, die britischen Blutes sind.“ Toczek (2016). S. 92

  59. siehe Kapitel 9: The Protocols and the Britons, in Holmes (1979), S. 141-160

  60. Juden seien eine „separate Rasse“, und somit könne ein Jude nicht gleichzeitig Deutscher oder Engländer sein, behaupteten sie. Holmes (1979), S. 144. Andere befassten sich mit dem angeblichen jüdischen Einfluss in Versailles oder in der britischen Regierung, darunter Herbert Samuel als Botschafter in Palästina oder Edwin Samuel als Staatssekretär für Indien und dem Justizchef Godfrey Isaacs; ebenfalls ist der Marconi-Fall (einem innenpolitischen Skandal in Großbritannien 1912 bis 1913) zu erwähnen, in dem die Berichterstattung antisemitische Töne annahm. Siehe ebenfalls Holmes.

  61. Ibid. S. 145f.

  62. Renton, James (2013). Should Britin apologise for the Balfour Declaration. In Haaretz, 29.04.2013, Externer Link: https://www.haaretz.com/opinion/.premium-james-renton-should-uk-be-sorry-for-balfour-1.5240115 (abgerufen am 31.12.2021). Die Balfour-Erklärung war eine fundamentale Erklärung der britischen Regierung, dass sie die Schaffung eines zukünftigen nationalen jüdischen Heimatlands in Palästina unterstütze.

  63. Siehe auch Tower Hamlets, 5.10.2021: Tower Hamlets remembers The Battle of Cable Street — 85 years on Externer Link: https://www.towerhamlets.gov.uk/News_events/2021/October-2021/Tower-Hamlets-remembers-The-Battle-of-Cable-Street-%E2%80%94-85-years-on.aspx (abgerufen am 1.1.2022). Mosley hatte die Hoffnung, Vorbehalte und Feindseligkeiten gegen jüdische Einwanderer vor Ort ausbeuten zu können. Aber es reichte nicht. 1939 versammelten sich in Londons Earls Court 20.000 Menschen gegen Mosleys Aufruf „gegen den jüdischen Krieg.“

  64. Holmes (1979). S. 162-169, 1952. Als in Großbritannien viele Menschen aus der Karibik den Aufrufen der britischen Regierung, im Mutterland zu arbeiten, folgten, war es Leese, der als erster den Begriff „Keep Britain White!“ – Haltet Großbritannien Weiß – gegen die schwarzen Einwander:innen benutzte.

  65. Die IFL hatte jedoch bei einer Regierungsschätzung 1940 gerade mal 50 Mitglieder, im Gegensatz zu BUFs 8.000, Kushner (1989). S. 15. Weniger spektakulär kam es vor dem Krieg in Teilen Großbritanniens und in einigen Berufsfeldern wie Medizin zu Feindseligkeiten gegen jüdische Flüchtlinge aus Deutschland. Holmes (1979). S. 182

  66. siehe Zylbersztajn-Lewandowski, Daniel (2021): Große Herzen, harte Fäuste in taz, 23.11.2021 Externer Link: https://taz.de/Juedischer-Antifaschismus-in-England/!5814040/ (abgerufen am 3.1.2021)

  67. Holmes (1979) Kapitel 11, Copsey, (2008). S. 17. und Toczek (2016), S. 105-121. Ihr Vorgänger, die BUF, erreichte bereits 1937 23 Prozent der Stimmen im Südlondoner Bezirk Bethnal Green. Holmes (1979). S. 194

  68. Aus ihnen wuchsen weitere Gruppen, die Antisemitismus bekämpften, vom Magazin Searchlight bis hin zum britisch- jüdischen Sicherheitsdienst Community Security Trust (CST). Siehe Zylberszajn-Lewandowski (2021). Große Herzen, harte Fäuste. taz. 23.11.2021, Externer Link: https://taz.de/!5814040/ (abgerufen am 20.1.2022)

  69. Toczek (2016) S.166

  70. Siehe zum Thema auch Jikeli, Günther (2015), S. 106-131. Über jüdische Menschen, welche versuchten Faschisten nach dem Krieg zu stoppen, siehe Zylbersztajn-Lewandowski, Daniel (2021): Große Herzen, harte Fäuste in taz, 23.11.2021 Externer Link: https://taz.de/Juedischer-Antifaschismus-in-England/!5814040/ (abgerufen am 3.1.2021)

  71. Whine, Michael. Antisemitism on the Streets. In Igansky & Kosmin (2003), S. 32

  72. Zu ähnlichen Angriffen kam es im nächsten Jahr in London, Manchester und Birmingham. Ibid, S, 34. Flax (2021) beschreibt, wie die jüdisch-orthodoxe Gemeinschaft mit der Gefahr antisemitischer Angriffe umgeht, und gibt an, dass sich nach Attacken die Furcht stark erhöht.

  73. Siehe auch das Beispiel zu Beginn des Textes mit der Autokarawane oder hierzu geführte Statistiken des Antisemitic Incidents Report des Community Security Trust (CST); oder Jüdische Allgemeine (2021): „Brutaler Angriff auf Juden: Mutmaßlicher Angreifer verhaftet“, (3.9.2021), Externer Link: https://www.juedische-allgemeine.de/?p=2195283., Jüdische Allgemeine (2021); „London: 64-jähriger Jude bewusstlos geschlagen und jüdisches Kind attackiert“ (23.8.2021), Externer Link: https://www.juedische-allgemeine.de/?p=2191962; Jüdische Allgemeine (2021): „Angriff auf schwangere Jüdin: Schläge in den Bauch“, (23.3.2021(, Externer Link: https://www.juedische-allgemeine.de/?p=2151943; Jüdische Allgemeine (2020): „Messerangriff auf Rabbiner“,14.6.2020 Externer Link: https://www.juedische-allgemeine.de/?p=2086672

  74. Siehe u.a. Harper, Lee (2017), Al-Quds speaker blames Grenfell fire on ‚Zionists‘ JC, 18.6.2017 Externer Link: https://www.thejc.com/news/uk/al-quds-day-speaker-blames-grenfell-tower-fire-on-zionists-1.440193 . Winer, Suart. Pro-Palestinian protesters in London burn Israeli flag, liken Israel to Nazis, Israel Times 27.5.2021 Externer Link: https://www.timesofisrael.com/israeli-flag-dragged-through-london-street-as-thousands-rally-in-european-cities/ (alle abgerufen am 1.1.2022)

  75. Abdullah el Faisal wurde später nach Jamaika ausgewiesen, wonach er versuchte in afrikanische Länder zu ziehen, bevor er auch von dort ausgewiesen wurde. Attewill, Fred (2007). Race hate preacher Faisal deported. In the Guardian, 25.5.2007, Externer Link: https://www.theguardian.com/uk/2007/may/25/terrorism.race (abgerufen am 31.12.2021).

  76. Institute for Jewish Policy Research (JPR) (2017), S. 65.: 56 Prozent glaubten mindestens an ein antisemitisches Vorurteil (JPR S. 65-66), 75 Prozent aller muslimischer Brit:innen hatten in der Studie außerdem mindestens eine anti-israelische Auffassung, bei 35 Prozent war diese besonders verfestigt. 13 Prozent muslimischer Befragter zeigten verhärtete antisemitische Ansichten. Externer Link: https://www.jpr.org.uk/publication?id=9993 (abgerufen am 17.01.2022).

  77. Ibid. S. 66. Das JPR fasste zusammen, dass laut ihrer Studie unter über 5.000 Brit:innen antisemitische und anti-israelische Ansichten sowohl separat als auch gemeinsam auftauchen können. „Es wäre genauso falsch zu behaupten, dass antisemitische und anti-israelische Ansichten nichts miteinander zu tun hätten, und ebenfalls eine Fehldiagnose zu behaupten, dass sie essentiell zusammengehören.“

  78. Ibid. S. 64. Überdies hatte Griffin den Holocaust als Geldmache von jüdischen Menschen beschrieben. Siehe auch Kate Taylor: Hatred Repacked: The Rise of the British National Party and Antisemitism, in Igansky & Kosmin (2003)

  79. Buchanan, Kirsty (2022): Tottenham Hotspur asks fans to stop using the Y-Word. Externer Link: https://www.thejc.com/news/news/tottenham-hotspur-asks-fans-to-stop-using-the-y-word-c9rKXm6LO8ed8kephSh0X?fbclid=IwAR07isSni3HZGVTuGZfzgNg0MK_QJgwmQLnlvNHjGbfYCduPQSre17vyPf4

  80. Hill, Dave. Guardian. 19.4.2015 Neo-Nazis in Hackney: a nasty, small and pitiful spectacle. Externer Link: https://www.theguardian.com/uk-news/davehillblog/2015/apr/19/neo-nazis-in-hackney-a-small-sad-and-pitiful-spectacle (abgerufen am 20.1.2021)

  81. Lowles, Nick & Collins, Matthew (2018). Polish extremists active in the UK. In Hope Not Hate. State of Hate, 2018, Externer Link: https://hopenothate.org.uk/research-old/state-of-hate-2018/violence/polish-extremists/ sowie Externer Link: https://hopenothate.org.uk/research-old/state-of-hate-2018/violence/polish-extremists/ (beide abgerufen am 3.1.2022)

  82. Gregory, Andy (2021). Far-right attack on UK inevitable, says informant who identified nail bomber David Copeland. The Independent, 23.5.2021, Externer Link: https://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/far-right-attack-nail-bomber-b1852340.html (abgerufen am 1.1.2022). 2015 versuchte eine kleine Gruppe von Neonazis durch Hackney zu marschieren, während ein geplanter Aufmarsch in Golders Green verboten wurde. Hill, Dave (2015). Neo-Nazis in Hackney: a nasty, small and pitiful spectacle. The Guardian 19.4.2015 Externer Link: https://www.theguardian.com/uk-news/davehillblog/2015/apr/19/neo-nazis-in-hackney-a-small-sad-and-pitiful-spectacle und Cohen, Justin (2015). Police bar Nazi rally from taking place in Golders Green, Jewish News, 30.6.2021, Externer Link: https://www.jewishnews.co.uk/breaking-news-police-bar-nazi-rally-from-taking-place-in-golders-green/. Eine kleinere Demo mit nicht mehr als ein Dutzend Teilnehmern fand ein Jahr später statt. Far-right activists demonstrate in Golders Green, JC, 25.11.2016, Externer Link: https://www.thejc.com/news/uk/far-right-activists-demonstrate-in-golders-green-1.63155 (alle abgerufen am 1.1.2022)

  83. Sky News 8.2.2021. Britain’s youngest terrorist and leader of neo-Nazi cell avoids custody with rehabilitation order. Externer Link: https://news.sky.com/story/britains-youngest-terrorist-and-leader-of-neo-nazi-cell-avoids-jail-with-rehabilitation-order-12212387 (abgerufen am 20.1.22)

  84. BBC. 3.12.2021. One of UK’s ‚most prolific far-right anti-Semitic video streamers‘ jailed Externer Link: https://www.bbc.co.uk/news/uk-england-manchester-59525076 und British Neo-Nazi who called for extermination of Jews and gay people jailed for four years. In Gay Times, 12.2020. Externer Link: https://www.gaytimes.co.uk/life/british-neo-nazi-who-called-for-extermination-of-jews-and-gay-people-jailed-for-four-years/

  85. Commission for Countering Extremism. COVID-19. How hateful extremists Are exploiting the pandemic, Externer Link: https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/906724/CCE_Briefing_Note_001.pdf (abgerufen am 20.1.2021)

  86. Siehe Scott, Geraldine (2021). Boris Johnson pledges support for Jews amid ‘unprecedented’ rise in anti-Semitism. In Evening Standard 20.5.2021, Externer Link: https://www.standard.co.uk/news/uk/boris-johnson-government-prime-minister-downing-street-israel-b936314.html. Zur Demographie der britisch-jüdischen Gemeinschaft siehe JPR Zahlen unter Externer Link: https://www.jpr.org.uk/country?id=354 (beide abgerufen am 2.1.2021).

  87. Swerling, Gabriella (2021). in Daily Telegraph, 12.6.2021, Externer Link: https://www.telegraph.co.uk/news/2021/07/12/church-issue-first-ever-apology-expulsion-jews-medieval-england/ (abgerufen am 20.01.2022) Church to apologise for expulsion of Jews from medieval England

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Der 1969 in München geborene Daniel Zylbersztajn-Lewandowski ist seit 2012 Korrespondent der taz in London. Ausgebildet an der SOAS University of London, am Goldsmiths College und an der Brunel University London, schreibt er derzeit an einem Buch über seine Familie und ihre Erfahrungen mit der Shoah und Rassismus.