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Kommentar: Das Geschäftsklima in der Ukraine. Welche Veränderungen erwartet die ukrainische Wirtschaft nach anderthalb Jahren Krieg und nach der Wirtschaftskrise? | Ukraine-Analysen | bpb.de

Ukraine Besatzungsregime / Wiedereingliederung des Donbas (27.03.2023) Analyse: Etablierungsformen russischer Herrschaft in den besetzten Gebieten der Ukraine: Wege und Gesichter der Okkupation Karte: Besetzte Gebiete Dokumentation: Human Rights Watch: Torture, Disappearances in Occupied South. Apparent War Crimes by Russian Forces in Kherson, Zaporizhzhia Regions (Ausschnitt) Dokumentation: War and Annexation. The "People’s Republics" of eastern Ukraine in 2022. Annual Report (Ausschnitt) Dokumentation: Terror, disappearances and mass deportation Dokumentation: Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) gegen Wladimir Putin wegen der Verschleppung von Kindern aus besetzten ukrainischen Gebieten nach Russland Analyse: Die Wiedereingliederung des Donbas nach dem Krieg: eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung Chronik 11. bis 21. Februar 2023 Internationaler Frauentag, Feminismus und Krieg (13.03.2023) Analyse: 8. März, Feminismus und Krieg in der Ukraine: Neue Herausforderungen, neue Möglichkeiten Umfragen: Umfragen zum Internationalen Frauentag Interview: "Der Wiederaufbau braucht einen geschlechtersensiblen Ansatz" Statistik: Kennzahlen und Indizes geschlechterspezifischer Ungleichheit Korruptionsbekämpfung (08.03.2023) Analyse: Der innere Kampf: Korruption und Korruptionsbekämpfung als Hürde und Gradmesser für den EU-Beitritt der Ukraine Dokumentation: Statistiken und Umfragen zu Korruption Analyse: Reformen, Korruption und gesellschaftliches Engagement Chronik: 1. bis 10. Februar 2023 Kriegsentwicklung / Jahrestag der Invasion (23.02.2023) Analyse: Unerwartete Kriegsverläufe Analyse: Die Invasion der Ukraine nach einem Jahr – Ein militärischer Rück- und Ausblick Kommentar: Die Unterstützung der NATO-Alliierten für die Ukraine: Ursachen und Folgen Kommentar: Der Krieg hat die Profile der EU und der USA in der Ukraine gefestigt Kommentar: Wie der Krieg die ukrainische Gesellschaft stabilisiert hat Kommentar: Die existenzielle Frage "Sein oder Nichtsein?" hat die Ukraine klar beantwortet Kommentar: Wie und warum die Ukraine neu aufgebaut werden sollte Kommentar: Der Krieg und die Kirchen Karte: Kriegsgeschehen in der Ukraine (Stand: 18. Februar 2023) Statistik: Verluste an Militärmaterial der russischen und ukrainischen Armee Chronik: 17. bis 31. Januar 2023 Meinungsumfragen im Krieg (15.02.2023) Kommentar: Stimmen die Ergebnisse von Umfragen, die während des Krieges durchgeführt werden? Kommentar: Vier Fragen zu Umfragen während eines umfassenden Krieges am Beispiel von Russlands Krieg gegen die Ukraine Kommentar: Meinungsumfragen in der Ukraine zu Kriegszeiten: Zeigen sie uns das ganze Bild? Kommentar: Meinungsforschung während des Krieges: anstrengend, schwierig, gefährlich, aber interessant Kommentar: Quantitative Meinungsforschung in der Ukraine zu Kriegszeiten: Erfahrungen von Info Sapiens 2022 Kommentar: Meinungsumfragen in der Ukraine unter Kriegsbedingungen Kommentar: Politisches Vertrauen als Faktor des Zusammenhalts im Krieg Kommentar: Welche Argumente überzeugen Deutsche und Dänen, die Ukraine weiterhin zu unterstützen? Dokumentation: Umfragen zum Krieg (Auswahl) Chronik: Chronik 9. bis 16. Januar 2023 Ländliche Gemeinden / Landnutzungsänderung (19.01.2023) Analyse: Ländliche Gemeinden und europäische Integration der Ukraine: Entwicklungspolitische Aspekte Analyse: Monitoring der Landnutzungsänderung in der Ukraine am Beispiel der Region Schytomyr Chronik: 26. September bis 8. Januar 2023 Wirtschaft unter Kriegsbedingungen / Friedensverhandlungen (14.12.2022) Analyse: Acht Monate Kriegswirtschaft: Die Fiskalpolitik ist entscheidend Kommentar: Verhandlungslösung? Kommentar: Keine Verhandlungen um jeden Preis Kommentar: Warum der Krieg nicht zu einem weiteren eingefrorenen Konflikt werden darf Dokumentation: Das Telefongespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz und dem Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin am 2. Dezember 2022 Chronik: 13. bis 25. September 2022 Frauen im Krieg / "Filtration" (29.11.2022) Analyse: Wie ukrainische Frauen die schwere Last des Krieges schultern Analyse: "Filtration": System, Ablauf und Ziele Dokumentation: Bericht von Human Rights Watch zu den "Filtrationslagern" Chronik: 29. August bis 12. September 2022 Humanitäre Krise / Serhij Zhadan (03.11.2022) Analyse: Der nahende Winter und gezielte russische Angriffe auf die kritische Infrastruktur verschärfen die humanitäre Krise in der Ukraine Dokumentation: Dankesrede von Serhij Zhadan zur Verleihung des Friedenspreises 2022 dekoder: Serhij Zhadan Chronik: 15. bis 28. August 2022 Hilfe für die Ukraine während des Krieges / Perspektiven und Probleme des Wiederaufbaus (17.10.2022) Analyse: Internationale Hilfen für die Ukraine: Der "Ukraine Support Tracker" zeigt Kluft zwischen Zusagen und Umsetzung auf Dokumentation: Militärische Unterstützungsleistungen für die Ukraine aus Deutschland Analyse: Ein "grüner" Marshall-Plan für die Ukraine? Dokumentation: German Marshall Fund: Designing Ukraine’s Recovery in the Spirit of the Marshall Plan: Principles, Architecture, Financing, Accountability: Recommendations for Donor Countries Dokumentation: Civil Society Manifesto 2022 (Lugano Declaration) Kommentar: Wie ein grüner Wiederaufbau aussehen kann Kommentar: Wiederaufbau und Neubau. Perspektiven für die Ukraine im und nach dem Krieg Kommentar: Korruption in der Ukraine: Wie wichtig ist das Problem? Dokumentation: The Cost of Reconstruction: Calculations of the National Recovery Council Chronik: 9. Juli bis 14. August 2022 Kriegsverbrechen / Kriegsgeschehen (21.07.2022) Editorial: Dokumentation und Aufarbeitung von Kriegsverbrechen Analyse: Russlands Aggression in der Ukraine Analyse: Welche Rolle ein "Sondertribunal zum Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine" für die Opfer des Krieges spielen könnte Dokumentation: Ukraine mobilizes international law: ways to punish Russia for aggression and more Dokumentation: OSZE ODIHR: Report on Violations of International Humanitarian and Human Rights Law, War Crimes and Crimes Against Humanity Committed in Ukraine (1 April – 25 June 2022) Dokumentation: Eastern Ukrainian Center for Civic Initiatives: Most of the civilians killed in Bucha were males of conscription age. A digest of international humanitarian law violations Dokumentation: Amnesty International: Ukraine: Angriff auf Theater in Mariupol ist Kriegsverbrechen russischer Truppen Dokumentation: Human Rights Watch: Ukraine: Executions, Torture During Russian Occupation (Ausschnitt) Chronik: 16. Juni bis 8. Juli 2022 Krieg und Wohnungsmarkt / EU-Kandidatenstatus (13.07.2022) Analyse: Wohnraum und Krieg in der Ukraine Kommentar: Warum der EU-Kandidatenstatus für die Ukraine sicherheitspolitisch geboten und längst überfällig ist Kommentar: Was der EU-Kandidatenstatus für die Ukraine bedeutet Kommentar: Der Status eines EU-Kandidatenlandes für die Ukraine: symbolische Bedeutung und praktische Implikationen Kommentar: "Heute wird über die Zukunft Europas entschieden" Kommentar: Auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft: Alte und neue ukrainische Wege zur europäischen Integration Dokumentation: Schlussfolgerungen des Europäischen Rates zur Ukraine und zu den Beitrittsgesuchen der Ukraine, der Republik Moldau und Georgiens, 23. Juni 2022 Chronik: 1. bis 15. Juni 2022 Krieg, Geschichte und Erinnerungskultur (22.06.2022) Analyse: Geschichte als "Waffe"? Russlands Instrumentalisierung der Erinnerungskultur im Zuge des Angriffskrieges gegen die Ukraine Analyse: Das Asow-Regiment und die russische Invasion Analyse: Stepan Bandera: Geschichte, Erinnerung und Propaganda Kommentar: Erinnerungskultur in der "Zeitenwende". Die deutsche Weltkriegserinnerung und der Ukrainekrieg Kommentar: "Russland – das verstehe ich, Ukraine – das verstehe ich nicht" Chronik: 25. April bis 31. Mai 2022 Flucht vor dem Krieg / Zukunft der Ukraine-Forschung / Auswirkungen des Krieges auf die Bildung / Kriegsgeschehen in der Ukraine (30.05.2022) Analyse: Flucht in und aus der Ukraine Kommentar: Die Osteuropäische Geschichte und die Ukraine nach Russlands Angriff Kommentar: Ukraine-Studien in Deutschland. Beobachtungen eines Historikers Kommentar: Wir brauchen eine De-Kolonisierung und Aufwertung der Osteuropaforschung Kommentar: Fehler im Betriebssystem Kommentar: Wir brauchen dringend und schnell eine interdisziplinäre Ukrainistik an deutschsprachigen Universitäten Dokumentation: Bildung und Krieg Chronik: 10. bis 24. April 2022 Deutschland und der Krieg (04.05.2022) Kommentar: Abschied vom Wolkenkuckucksheim. Deutschlands langsamer Wiedereintritt in die Weltpolitik Kommentar: Es war nicht alles falsch! Oder doch? Kommentar: Deutschlands Selbstbild – ein Kollateralschaden des Krieges? Kommentar: Der russisch-ukrainische Krieg und die Zukunft Europas Kommentar: Russlands Krieg gegen die Ukraine und die deutsche Erinnerungskultur Kommentar: Frieden und Sicherheit für die Ukraine und Europa entstehen nicht am Reißbrett des Westens Kommentar: Kommunikationsstrategien im Krieg: Andrij Melnyk und Vitali Klitschko Kommentar: Deutschland in den russischen staatsnahen Medien Cyber-Operationen / Digitalisierung (02.05.2022) Analyse: Cyber-Operationen im Kontext des Russland-Ukraine-Krieges 2022 Dokumentation: Cybervorfälle im Verlauf von Russlands Krieg gegen die Ukraine (Februar bis April 2022) Analyse: Zur persönlichen Einstellung von Beschäftigten des öffentlichen Sektors gegenüber aktuellen eGovernment-Initiativen in der Ukraine Dokumentation: Top-10-Vorschläge aus der ukrainischen Zivilgesellschaft für das Ministerium für digitale Transformation für 2021–22 Chronik: 11. März bis 9. April 2022 Selenskyjs vs. Putins Rhetorik / Gesellschaftlicher Widerstand / Deutschlands Blick auf die Ukraine / Selenskyjs Erfolge / Ukrainische Verhandlungsposition / Russische Kriegsverbrechen (11.04.2022) Analyse: Zweierlei Spiegelungen. 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(22.02.2022) Von der Redaktion: Die Russland-Ukraine-Krise im Kontext Kommentar: Drei Lehren und drei Hinweise zur Außenpolitik Putins gegenüber der Ukraine und dem Westen Kommentar: Kriegsoptimismus im Russland-Ukraine-Konflikt: Grund zum Pessimismus? Kommentar: Die Russland-Ukraine Krise: Wo steht Deutschland? Kommentar: Die Russland-Ukraine-Krise 2022 Ein Moment der Wahrheit für Deutschland Kommentar: Wir schulden der Ukraine Unterstützung – und eine klare Linie Kommentar: Russlands Passportisierung des Donbas: Von einer eingeschränkten zu einer vollwertigen Staatsbürgerschaft? Kommentar: Die OSZE-Sonderbeobachtermission in der Ukraine: Wunsch und Wirklichkeit Kommentar: Das Normandie-Format und die Minsker Abkommen: Können sie zu einer Deeskalation im Konflikt mit Russland beitragen? Umfragen: Meinungsumfragen zu den Spannungen zwischen Russland und der Ukraine Dokumentation: Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf der 58. Münchener Sicherheitskonferenz, 19.02.2022, München Chronik: 8. bis 17. Februar 2022 Bewaffneter Konflikt in der Ostukraine / Lage in den nicht von der Ukraine kontrollierten Gebieten (14.02.2022) Analyse: Leben im Schatten: Überlebensstrategien der Menschen in der "Volksrepublik Donezk" Analyse: Die Silowiki in den "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk: Entstehung der bewaffneten Einheiten Analyse: Der illegale Handel mit Kohle aus den Donezker und Luhansker "Volksrepubliken" Analyse: Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und ihre sozio-ökonomischen Folgen in den nicht von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten der Regionen Donezk und Luhansk Analyse: Die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen: Was ist möglich? Chronik: 24. Januar bis 7. Februar 2022 Einstellungen zur Sowjetunion (03.02.2022) Analyse: Einstellungen junger Ukrainerinnen und Ukrainer zur sowjetischen Vergangenheit Chronik: 1. bis 23. Januar 2022 Agrarstrukturentwicklung in der Ukraine (10.01.2022) Einleitung: Von der Redaktion Akquisitionsverhalten ukrainischer Agrarholdings Wandel im ukrainischen Geflügelsektor Chronik: 22. November bis 31. Dezember 2021 Weitere Angebote der bpb Redaktion

Kommentar: Das Geschäftsklima in der Ukraine. Welche Veränderungen erwartet die ukrainische Wirtschaft nach anderthalb Jahren Krieg und nach der Wirtschaftskrise? Ergebnisse der regelmäßigen Unternehmensbefragungen zum Geschäftsklima

Oksana Kuziakiv Kiew Oksana Kuziakiv

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Der vorliegende Beitrag fasst aktuelle Ergebnisse der vierteljährlichen Umfragen des Instituts für Wirtschaftsforschung und Politikberatung zum ukrainischen Geschäftsklima zusammen. Dargestellt werden die Antworten der Manager zur Einschätzung der Lage, zu Korruption und zu den Folgen des militärischen Konfliktes in der Ostukraine.

Stahlwerke in Mariupol mit ukrainischer Flagge. (© picture-alliance)

Einleitung

Die Ukraine sieht sich auf der einen Seite konfrontiert mit einer tiefen Wirtschaftskrise und großem Reformbedarf sowie auf der anderen Seite mit der militärische Aggression im Osten des Landes, die die Ressourcen und die Mobilisierung der ukrainischen Gesellschaft erfordert. Die Reformen schreiten sehr langsam voran. Die Unternehmen arbeiten in einem sehr unsicheren Umfeld. In der Einschätzung der ukrainischen Manager bleibt die Qualität des Geschäftsklimas im Lande schlecht, die negativen Einschätzungen überwiegen. Allerdings hat sich der Geschäftsklimaindex (also die Differenz zwischen positiven und negativen Einschätzungen) vom Frühjahr zum Sommer 2015 von -0,35 auf -0,27 verbessert. Dabei ist der Anteil der mit dem Geschäftsklima unzufriedenen Unternehmen von 45 % auf 34 % zurückgegangen und der Anteil der zufriedenen Unternehmen von 5 % im April auf 6 % gestiegen ist.

Noch am ehesten positiv oder – besser gesagt – am wenigsten negativ sehen die ukrainischen Unternehmen ihre eigene finanzielle und wirtschaftliche Lage. Eine negative Einschätzung geben hier nur 35 %. Deutlich schlechter wird die Reformbereitschaft der Regierung eingeschätzt. Hier geben 57 % eine negative Einschätzung. Im Folgenden werden aktuelle Ergebnisse der vierteljährlichen Umfragen des Institutes für Wirtschaftsforschung und Politikberatung zum ukrainischen Geschäftsklima vorgestellt. Die Umfragen unter Managern in den Regionen der Zentral-, West-, Süd- und Ostukraine finden seit 1996 mit einer gleichbleibenden Respondentengruppe statt, die 450 Unternehmen aller Bereiche der verarbeitenden Industrie umfasst. Die jüngste Umfrage wurde vom 20. Juli bis 10. August 2015 durchgeführt und erhob u. a. die Einschätzung der Folgen des militärischen Konflikt in der Ostukraine. Die ebenfalls im Text vorgestellte Umfrage zur Korruption fand im April/Mai 2015 statt.

Unsicherheit dominiert

Das Verhalten und das Geschäftsergebnis eines Unternehmens werden sehr von dem Grad der Unsicherheit seines Umfeldes beeinflusst. Im Falle von hoher Unsicherheit ist das Verhalten der Unternehmen in der Regel vorsichtiger, die Unternehmen "warten ab". Genau diese Situation lässt sich derzeit in der Ukraine beobachten. Dies gilt sowohl für die aktuelle Situation als auch für die Erwartungen bezüglich der Zukunft. Der Anteil der unsicheren Unternehmensleiter, die selbst für die nächsten sechs Monate keine Vorhersagen bezüglich der finanziellen und wirtschaftlichen Entwicklung ihres Unternehmens machen können, liegt im Sommer 2015 bei 30 %. Das sind 5 % mehr als im April 2015, aber weniger als vor einem Jahr, als der Wert noch bei 35 % lag. Eine ähnliche Situation zeigt sich auch beim unternehmerischen Umfeld. In der aktuellen Umfrage trauen sich 32 % der Unternehmen keine Prognose für die Entwicklung der nächsten sechs Monate zu. Auch hier zeigt sich ein Anstieg gegenüber dem Frühjahr, aber der Wert liegt immer noch niedriger als zum Jahresbeginn.

Korruption

Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung zu Korruption zeigen, dass die Zahl der Unternehmensleiter, die Korruption für ein verbreitetes Phänomen in ihrem Geschäftsumfeld betrachten, nach einem Rückgang 2014 jetzt sogar leicht über den Wert von 2013 gestiegen ist. Konkret erklärten 2013 insgesamt 62 % Korruption für verbreitet, 2014 nur noch 52 % und 2015 wieder 64 %. Eine ähnliche Einschätzung zeigt sich bei informellen Beziehungen zu staatlichen Behörden. Der Anteil derer, die glauben, dass informelle Beziehungen mit den Behörden für den Geschäftserfolg wichtig sind ist nach einem Rückgang von 43 % auf 38 % in diesem Jahr wieder auf 43 % gestiegen.

Tabelle 1

Am wichtigsten sind die informellen Beziehungen für kleine Unternehmen (45 %). Für mittlere und große Unternehmen liegt die Bedeutung solcher Beziehungen bei 37 % bzw. 38 %. Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Behörden (siehe Tabelle 1). Die Steuerbehörde wird am häufigsten genannt, wenn es um informelle Unterstützung für Unternehmen geht. Die regionalen Behörden folgen an zweiter Stelle, wahrscheinlich auch eine Reaktion auf die aktuelle Debatte zur Dezentralisierung der politischen Entscheidungskompetenzen. Die Polizei hingegen erhält – wohl auch in Reaktion auf aktuelle Reformen – ein vergleichsweise sauberes Image.

Andere Indikatoren, die die Bedeutung der Korruption für die Unternehmen messen, zeigen, dass Korruption nach einem Rückgang 2014 wieder attraktiver für Unternehmen geworden ist. So ist die mit Bestechungszahlungen verbundene Unsicherheit nach einem Anstieg im Vorjahr wieder gesunken. 2014 war die Zahl der Manager, die davon ausgingen, die möglichen Folgen von Bestechungszahlungen nicht vorhersagen zu können, um 5 % auf 63 % gestiegen. Im Mai 2015 liegt der entsprechende Wert nur noch bei 36 %. Dieses Ergebnis in Kombination mit steigender Korruption zeigt, dass die Unternehmen die ursprünglich erwarteten Signale einer durchgreifenden Korruptionsbekämpfung im letzten Jahr nicht erhalten haben, so dass sich Korruption jetzt bei der Mehrheit der ukrainischen Unternehmen wieder als Teil der Geschäftstätigkeit etabliert.

Korruption wird aber noch nicht als berechenbare Größe wahrgenommen. Die Zahl der Unternehmen, die die Höhe von Bestechungsgeldern für unvorhersehbar halten, war 2014 im Vergleich zum Vorjahr von 60 % auf 75 % gestiegen. 2015 verbleibt sie mit 72 % auf einem hohen Niveau. Während der entsprechende Wert für Großunternehmen von 71 % auf 61 % gesunken ist, stieg er für Kleinunternehmen von 72 % auf 75 %. Mit anderen Worten: Korruption wird als unberechenbar wahrgenommen und trägt damit zur Unsicherheit im Geschäftsumfeld bei.

Rechtsprechung

Die Bewertung der ukrainischen Justiz durch die Unternehmensvertreter hat sich ebenfalls verschlechtert. Der Anteil der, die glauben, dass aktuelle Rechtssystem in der Lage sei, die Einhaltung von Geschäftsverträgen durchzusetzen, ist nach einem Anstieg von 29 % (2013) auf 37 % (2014) im laufenden Jahr auf 24 % gesunken. Der Anteil der, die glauben, dass das Rechtssystem sie effektiv schützen kann, und die persönliche Sicherheit der Unternehmer vor Kriminalität garantieren kann, ist nach einem Anstieg von 19 % auf 27 % in diesem Jahr auf 22 % gefallen. Auch hier zeigt sich, dass die ursprünglichen Erwartungen der Unternehmen auf durchgreifende Veränderungen bisher noch nicht erfüllt worden sind.

Konflikt in der Ostukraine

Tabelle 2

Ein Grund für den tiefen Einbruch der ukrainischen Wirtschaft ist der militärische Konflikt in der Ostukraine. 27 % der befragten Unternehmen verbinden die Verschlechterung der Finanzsituation Ihres Unternehmens ausschließlich mit dem militärischen Konflikt. Weitere 35 % sehen den Konflikt als eine von mehreren Ursachen. Die konkreten Folgen des militärischen Konflikts für die Unternehmen haben sich aus der Sicht der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr verändert (siehe Tabelle 2). Während im Sommer 2014 Probleme bei der Suche nach Abnehmern mit 44 % den ersten Platz einnahmen, verursacht im Sommer 2015 die Einbeziehung von Mitarbeitern zum Militärdienst die größten Probleme, welche von 43 % genannt werden. Danach folgen die Probleme bei der Suche nach Kunden, logistische Schwierigkeiten und Schwierigkeiten mit Finanzdienstleistungen. Dieses Jahr haben die Unternehmen außerdem verstärkt Unterbrechungen in ihren Produktionsketten gespürt. Der Anteil der Unternehmen, die aufgrund des Separatismus in der Ostukraine Probleme mit Zulieferungen hatten, stieg von 20 % im Sommer 2014 auf 28 % in diesem Sommer.

Anstelle eines Resümees

Der verhaltene Optimismus der Unternehmen bezüglich Geschäftsklima, Korruption und Rechtsprechung, der sich kurz nach dem Machtwechsel im Sommer 2014 zeigte, hat sich 2015 nicht fortgesetzt. Dies bedeutet, dass sich die Erwartungen der Unternehmen bezüglich rascher Veränderungen in der Wirtschaft nicht erfüllt haben. Die stärksten Belastungsfaktoren für das Geschäftsklima sind der Mangel an Reformen und der militärische Konflikt in der Ostukraine. Daher gehört die erfolgreiche Lösung des Konfliktes in der Ostukraine weiterhin zu den vorrangigen Maßnahmen, die die Unternehmen von der Regierung erwarten. Gleichzeitig werden der Regierung erste Erfolge bei der makroökonomischen Stabilisierung des Landes bescheinigt und es bleibt die Hoffnung, dass das Tempo der institutionellen Reformen sich erhöhen wird.

Übersetzung aus dem Ukrainischen: Lina Pleines

Fussnoten

Oksana Kuziakiv ist die Geschäftsführerin des Instituts für Wirtschaftsforschung und Politikberatung in Kiew und Leiterin des Projektes zum ukrainischen Geschäftsklima. Sie ist auf die Forschung zu Geschäftstätigkeit, Konjunktur, Unternehmensentwicklung und Geschäftsklima in der Ukraine spezialisiert. Sie ist Mitglied der internationalen Forschungsgemeinschaft CIRET. Eine frühere Analyse von ihr zum ukrainischen Geschäftsklima wurde in den Externer Link: Ukraine-Analysen Nr. 136 veröffentlicht.