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"Wir sind ein Zufluchtsort" Selbst ist die kolumbianische Frau - auch dank Empowerment-Projekten wie dem von Licenia Pinillo

Redaktion Netzwerk Bürgerhaushalt - Eliana Lang

/ 3 Minuten zu lesen

Für Frauen ist der Alltag in Kolumbien oft besonders hart - die „Fundación al rescate del pacífico“ unterstützt Frauen rund um Cali und möchte zum Umdenken anregen.

Diskutierende bei einer Veranstaltung der Fundación al rescate del Pacífico in Rozo, Valle Del Cauca, Kolumbien. (© Fundación al rescate del pacífico)

Besonders schwierige Lage für Frauen

Noch immer fehlt dem Land eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen und der patriarchalischen Kultur. Auf die Unterstützung des Staates können viele Frauen nicht zählen, auch der Zugang zu Beteiligungsmöglichkeiten ist nicht einfach.

Um dem entgegenzuwirken und den Menschen eine Plattform der gesellschaftlichen Teilhabe zu ermöglichen, gründete die Anwältin und Menschenrechtsaktivistin Licenia Pinillo gemeinsam mit 15 weiteren Anwälten und Sozialarbeitern eine Bürgerbewegung, die sie „Fundación al rescate del pacífico“ nennen. Übersetzt heißt das: Stiftung zur Rettung der Pazifikregion. Ein im wahrsten Sinne des Wortes hartes Brot: Um sich über Wasser zu halten, verkaufen die Gründer*innen und Volontär*innen Mahlzeiten auf den Straßen Calis.

Die Frauen ergriffen die Gelegenheit ihre eigene Meinung zu äußern. (© Fundación al rescate del pacífico)

Unterstützung speziell im ländlichen Umfeld von Cali

Diskutierende bei einer Veranstaltung der Fundación al rescate del Pacífico in Rozo, Valle Del Cauca, Kolumbien.

Erstmals seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2004 bot sich nach vielen Jahren die Möglichkeit der staatlichen Unterstützung: Im Dezember 2020 ermöglichte es eine Initiative des Innenministeriums Non-Profit-Organisationen und Stiftungen, finanzielle Mittel zur Umsetzung von Projekten zu erhalten.

Das Ziel der Unterstützung ist es, die sozio-ökonomischen, geschlechtsspezifischen Gewalt- und Organisationsrealitäten von Frauen zu identifizieren. Die Projekte orientieren sich an den Bedürfnissen der Frauen aus ländlichen Zonen im Umkreis von Cali. Sie sollen dabei die Gender-Perspektive berücksichtigen und zu einem Umdenken in der Gesellschaft führen.

Das Interesse war groß: 300 Projektideen wurden bei einem Wettbewerb eingereicht, 167 von ihnen erhalten über insgesamt drei Monate jeweils 15.000 Euro finanzielle Unterstützung.

Handwerk, Internet und eigene Rechte

Licenia (rechts) überlässt bei den Veranstaltungen auch anderen Teilnehmerinnen die Führung. (© Fundación al rescate del pacífico)

Unter den Gewinnerprojekten ist auch das von Licenia und ihrer Stiftung. Hier nehmen 65 schwarze Frauen ab 18 Jahren an Workshops teil, die ihnen u.a. Fingerfertigkeiten zum Herstellen von Partydekoration und im Einpacken von Geschenken vermitteln sollen. Außerdem stehen grundlegende Elemente der Schneiderlehre und der Umgang mit dem Internet auf dem Programm. Und Psycholog*innen, Lehrer*innen, Anwält*innen und Sozialarbeiter*innen zeigen den Frauen ihre Rechte und weitgehende Formen zur Steigerung der Lebensqualität auf.

In einem Interview erzählt uns Licenia: „Die Frauen kommen gerne zu uns, hier bekommen sie eine Mahlzeit und sie lernen viel über ihre beruflichen und finanziellen Möglichkeiten. Sie sind wissbegierig und motiviert, ihr täglich Brot selbständig und unabhängig von ihren Männern zu verdienen.“

Diskutierende bei einer Veranstaltung der Fundación al rescate del Pacífico in Rozo, Valle Del Cauca, Kolumbien.

Trotz einschneidender Corona-Maßnahmen und des Umstiegs auf teilweise virtuelle Workshops blickt die Gründerin zuversichtlich in die Zukunft: „Tatsächlich sind wir mehr als eine Bürgerbewegung – wir sind ein Zufluchtsort. Wir haben uns durch unseren familiären und herzlichen Umgang eine Community geschaffen.“ Diese gilt es nun aufrechtzuerhalten und weiterhin zu stärken.

Viele Frauen kommen zusammen um über zukünftige Projekte zu sprechen. (© Fundación al rescate del pacífico)

Fussnoten

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