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Antisemitismus in Polen | Antisemitismus | bpb.de

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Antisemitismus in Polen

Mikołaj Winiewski Dominika Bulska

/ 14 Minuten zu lesen

Antisemitismus in Polen ist auf den ersten Blick irritierend, da es sich um einen "Antisemitismus ohne Juden" zu handeln scheint. Um dieses Phänomen zu verstehen, bedarf es eines Blickes in die Geschichte der polnisch-jüdischen Beziehungen sowie die psychologischen Funktionen, die antisemitische Einstellungen erfüllen.

Piotr Rybak (links), vorbestrafter Nationalist und offener Antisemit, bei einer rechtsextremen polnischen Demonstration am 74. Jahrestag (2019) zur Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz von den Nazis. (© picture-alliance, NurPhoto)

Im Februar 2019 veröffentlichte Jacek Bartzyl, Historiker und Professor an der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń, einen Post bei Facebook. Darin bezeichnete er die Juden unter anderem als "einen Stamm von Giftschlangen, voller Stolz, Gift und Wut", der die Polen "hasst und auf sie spuckt." Er wurde angezeigt, die Anklage wurde jedoch im Juni 2019 fallengelassen. Einen Monat später wurde eine Mauer des jüdischen Friedhofs in Tarnów, einer relativ kleinen Stadt mit einer langen Geschichte des polnisch-jüdischen Zusammenlebens, mit antisemitischen Parolen beschmiert. Die Täter schrieben mit roter Farbe: "Juden fressen Kinder. Jadowniki frisst Juden." Auf Nachfrage von Journalisten gab die örltiche Polizei zu, dass an der Mauer des Friedhofs nicht zum ersten Mal antisemitische Parolen aufgetaucht waren. Die Schmierereien wurden von den Einwohnern Tarnóws mittlerweile übermalt, die Täter konnten jedoch nicht ermittelt werden. Einige Monate später, im November 2019, wurde in Białystok eine Anklage gegen den ehemaligen Priester Jacek Miedlar fallengelassen, der Juden während der Messe als "Krebsgeschwür unserer Gesellschaft" bezeichnet und eine "nationalistische Chemotherapie" verlangt hatte. Die Staatsanwaltschaft war zu dem Schluss gekommen, Miedlars Predigt sei emotional gewesen und bei den verwendeten Bezeichnungen habe es sich um Metaphern im biblischen Sinn gehandelt.

Diese antisemitischen Vorfälle geschahen nicht im luftleeren Raum. Wie die Daten zu Hassverbrechen zeigen, die jedes Jahr von der polnischen Polizei ermittelt werden, wurden in Polen in den vergangenen fünf Jahren mindestens 100 Gewaltdelikte gegen Juden pro Jahr verübt. Juden waren die Minderheit, die am zweithäufigsten angegriffen wurde. Und auch wenn sich die nackten Zahlen niedrig anhören mögen, muss man bedenken, dass Juden nur rund 0,026 Prozent der polnischen Bevölkerung stellen – laut Volkszählungsdaten leben etwa 10.000 Juden im Land. Wie ist es möglich, dass eine so kleine Gruppe regelmäßig Opfer von Hasskriminalität wird? Wir wollen eine Antwort auf diese Frage geben, indem wir drei wichtige Faktoren betrachten: die Geschichte der polnisch-jüdischen Beziehungen, die Stereotype gegen und ihre Einstellung gegenüber Juden in Polen sowie die psychologischen Funktionen des Antisemitismus.

Der historische Kontext

Seit fast tausend Jahren leben Juden in Polen. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte Polen einen der höchsten jüdischen Bevölkerungsanteile weltweit: Über 3 Millionen Juden lebten damals im Land, was etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung entsprach.

Vorurteile gegenüber Juden und antisemitische Einstellung sind sowohl Spiegel der früheren polnisch-jüdischen Beziehungen als auch das Ergebnis historisch-gesellschaftlicher Strukturen. So kann etwa die Wahrnehmung der Juden als gierig, aber auch geschäftlich erfolgreich teilweise damit erklärt werden, dass es Christen in Europa im Mittelalter verboten war, Geld zu verleihen, weil die Kirche Zinsen auf geliehenes Geld für eine Sünde hielt. Einige Juden besetzten diese wirtschaftliche Nische und wurden Geldverleiher – Bankiers und Steuereintreiber. Die damit einhergehende finanzielle Konkurrenzsituation trug zu der Vorstellung bei, Juden seien nur ihren eigenen Leuten loyal verbunden. Zudem legten Gesetze im Mittelalter (z.B. königliche Edikte oder lokale Gesetzgebungen) fest, wo und wie viele Juden sich an einem Ort niederlassen und welche Berufe sie ausüben durften (hauptsächlich im Handel, im Bankenwesen und im Handwerk). So standen sie in Teilen zusätzlich in direktem Wettbewerb mit fast allen anderen gesellschaftlichen Gruppen: Leibeigenen und freien Bauern sowie den nichtjüdischen Stadtbewohnern. Im 16. und 17. Jahrhundert dominierten Juden den zwischenstaatlichen Handel, vor allem aber auch den Handel zwischen Dörfern und Städten, zudem waren sie hauptsächlich Steuereintreiber, Handwerker und Pächter.

Der Antisemitismus der Moderne lässt sich in Polen wie in anderen europäischen Ländern auf kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen Mitte des 19. Jahrhunderts zurückführen. Umbrüche wie die Industrielle Revolution, die allmähliche Modernisierung und die Ausbildung einer Kapitalwirtschaft in Kombination mit Emanzipationsbestrebungen und einem rapiden Städtewachstum wirkten sich massiv auf die Gesellschaftsstruktur Europas aus. Mit diesen Veränderungen wandelten sich auch die alten antijudaistischen Einstellungen, die auf religiösen Motiven basierten, zu einem modernen politischen Antisemitismus. In Polen, das damals zwischen seinen drei Nachbarländern aufgeteilt war, brach die Ständeordnung nach der Aufhebung der Leibeigenschaft zusammen. Nach dem hauptsächlich von adligen Schichten geführten und vor allem gegen die russische Teilungsmacht gerichteten, aber gescheiterten Januaraufstand von 1863 wurden weite Teile des Landadels enteignet, was zu einer zunehmenden Verarmung dieses Standes führte. In dieser Situation wurden Juden – vor allem assimilierte Juden – nicht nur zu Konkurrenten um Positionen in der Industrie, im Finanzsektor oder den freien Berufen, sie wurden auch für den Umbruch verantwortlich gemacht und galten als politische wie wirtschaftliche Bedrohung. In zunehmendem Maße wurde die Vorstellung, Juden würden eine Bedrohung der polnischen Nation darstellen, zum grundlegenden Bestandteil der Programme und Rhetorik der nationalistischen Bewegung. In der Zeit zwischen den Weltkriegen verschärften und intensivierten sich antisemitische Narrative im öffentlichen Diskurs. Die Gewalt gegen die jüdische Minderheit nahm zu.

Die Zeit der nationalsozialistischen Besatzung Polens 1939 bis 1945 hatte natürlich unmittelbare Auswirkungen auf die polnisch-jüdischen Beziehungen. Der von Nazi-Deutschland organisierte und durchgeführte Holocaust fand größtenteils in Polen statt.

Zugang zum Ghetto von Łódź 1941. (© picture-alliance/akg)

Jüdinnen und Juden, die fliehen konnten und sich verstecken mussten, waren auf die Mithilfe ihrer polnischen Nachbarn angewiesen – dies unter dem Einfluss massiver antisemitischer Nazi-Propaganda und Gesetzen, die zu schweren Bestrafungen für jegliche Form der Hilfe für Jüdinnen und Juden führten. Gleichwohl gibt es viele Beispiele heroischen Einsatzes von Teilen der polnischen Bevölkerung, die in der Rettung ihrer jüdischen Nachbarn involviert waren. Und gleichzeitig gab es Menschen, die nicht halfen oder helfen konnten, die indifferent blieben und solche, die an der Verfolgung teilnahmen. Dies reichte von Denunziationen zum eigenen materiellen Vorteil, bis hin zu organisierten Pogromen und Massenverbrechen (beispielsweise in Radziłów und Jedwabne ). In der Nachkriegszeit wurde der Antisemitismus in Polen, das als sozialistischer Staat abhängig von der Sowjetunion war, gelegentlich als politisches Instrument eingesetzt. So wurde etwa nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 eine gegen Israel gerichtete Kampagne gestartet.

Studentenproteste in Warschau am 08. März 1968 (© picture-alliance, PAP)

Im März 1968 entwickelten sich Studentenproteste, die laut offizieller Propaganda von Juden initiiert worden waren, zu einer antisemitischen Kampagne. Eine der Folgen war die massenhafte Entlassung von Personen jüdischer Abstammung, die außerdem gezwungen wurden, in westeuropäische Länder, nach Israel oder in die USA zu emigrieren, ohne Aussicht auf Rückkehr. Insgesamt sollen bis zu 15.000 Polen jüdischer Abstammung ausgebürgert oder zur Ausreise gezwungen worden sein. Nach dem friedlichen Übergang 1989 wurden viele antisemitische Theorien und Stereotype erneut als politisches Instrument eingesetzt, vor allem bei den Wahlen in den frühen 1990er-Jahren. In jüngster Zeit kam es zu hitzigen Debatten, bei denen die antisemitische Rhetorik wieder aufflammte. Dabei geht es um die Vergangenheit und die Rolle der Polen während der deutschen Besatzung, um ihr Mitwirken bei der Judenverfolgung und eine "Konkurrenz des Leidens" während des Holocaust. Das zeigte sich 2001 besonders deutlich, als Jan Tomasz Gross‘ Buch Nachbarn erschien. Das Buch beschreibt ein Pogrom – einen Massenmord an den jüdischen Einwohnern der Kleinstadt Jedwabne, den ihre polnischen Nachbarn 1941 an ihnen verübten. Der Vorwurf, dass Polen Juden während des Zweiten Weltkriegs töteten, wurde nicht nur als Angriff auf das positive Selbstbild betrachtet, sondern als Teil einer internationalen Verschwörung, die darauf abziele, Polen die Schuld am Holocaust zu geben, um eine Entschädigung zu erpressen, und den Heldenmut der Polen während der Besatzung zu diskreditieren.

Die jüdische Präsenz in Polen – ob in direkter Form vor dem Zweiten Weltkrieg oder danach in symbolischer Form – war stets von Bedeutung. Das Zusammenleben über Jahrhunderte, das durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde, ist der Schlüssel, um die heutigen Stereotype und Einstellungen zu verstehen.

Stereotype über Juden in Polen

Soziale Stereotype sind vereinfachte Wahrnehmungen und Kenntnisse über eine Gruppe, die oft aus kulturellen Erzeugnissen stammen (Büchern, Filmen und so weiter) oder von mündlich überlieferten Traditionen (Gerüchten, Ritualen). Ein bekanntes Modell für das Verständnis von Gruppenstereotypen wurde von Susan Fiske und ihren Kolleginnen entwickelt. Dem Stereotype Content Model (SCM) zufolge kann man den Inhalt von Stereotypen anhand von zwei Hauptkriterien bestimmen – Wärme und Kompetenz. Diese beiden Kriterien leiten sich von zwei strukturellen Variablen ab – Gruppenstatus und Konkurrenz. Fremdgruppen werden als kompetenter eingestuft, wenn man sie als mächtig wahrnimmt und ihnen ein höheres Ansehen zuordnet. Sie gelten als warm und freundlich, wenn es zwischen ihnen und der Eigengruppe (im Falle Polens also den Polen) keine Konkurrenz gibt. Bestimmte Wahrnehmungen, die man mit gesellschafltichen Gruppen assoziiert, lassen sich den vier möglichen Kombinationen von Wärme (viel im Gegensatz zu wenig) und Kompetenz (hoch im Gegensatz zu gering) zuordnen. Diese Typologie lässt sich weiter auf verschiedene Emotionen und diskriminierende Verhaltensweisen übertragen.

Gruppen, die als inkompetent und kalt gelten – deren Stereotype also komplett negativ sind –, lösen Verachtung aus, was zu dem Wunsch führen könnte, die Mitglieder zu ignorieren und geringschätzig zu behandeln. Gruppen, die als warm und kompetent wahrgenommen werden – also mit durchgängig positiven Stereotypen –, wecken Bewunderung, was zu dem Wunsch führen kann, mit den Mitgliedern dieser Gruppe zusammenzuarbeiten. Gruppen, die als warm, aber inkompetent gesehen werden, schreibt man ein paternalistisches Stereotyp zu. Sie erregen Mitleid, was dazu führen kann, dass man ihnen helfen möchte. Und schließlich assoziiert man Gruppen, die als kalt und kompetent gelten, mit einem neidischen Stereotyp. Sie können Neid hervorrufen und den Wunsch wecken, mit den Mitgliedern dieser Gruppe zu konkurrieren. Wie Untersuchungen zeigen, sind Juden in Polen mit einem neidischen Stereotyp belegt – sie werden als kalt und kompetent wahrgenommen. Aus kürzlich veröffentlichten Studien geht hervor, dass man mit dem Bild der Juden in Polen in erster Linie die Eigenschaften Gier/Geiz, Religiosität, Handel treibend, Einfallsreichtum, schlau/gerissen und geschäftstüchtig verbindet. Interessanterweise ist dieses Bild je nach Region unterschiedlich ausgeprägt. In den Regionen, in denen Juden früher Fabriken besaßen, werden sie als deutlich gieriger beschrieben und stärker mit Geld in Verbindung gebracht.

Antisemitische Einstellungen

Auch wenn Juden in Polen allgemein als kompetent und kalt gelten, ist der dahinterstehende Antisemitismus ein deutlich komplexeres Phänomen. Der multidimensionale Charakter antisemitischer Einstellungen ist zum einen auf den historischen Kontext zurückzuführen; zum anderen auf die Funktionen, die sie für antisemitisch eingestellte Menschen erfüllen, und zwar mit Blick auf ihre Wahrnehmung der Gesellschaft als Ganzes und der Wahrnehmung der Funktion Einzelner für die Gesellschaft. In der Forschung zum polnischen Antisemitismus unterscheidet man zwischen drei Arten antisemitischer Einstellungen:

  1. dem traditionellen Antisemitismus,

  2. dem Glauben an eine jüdische Verschwörung und

  3. dem sekundären Antisemitismus.

  1. Der traditionelle Antisemitismus gründet auf historischen antijudaistischen Motiven aus dem frühen Christentum, die auf religiösen Annahmen beruhen. Die Hauptströmung des traditionellen Antisemitismus ist daher eine religiöse Antipathie, die in dem Vorwurf zum Ausdruck kommt, die Juden seien aufgrund des Mordes an Jesus Gottesmörder. Anthropologische Untersuchungen zeigen außerdem, dass Antijudaismus mit abergläubischen Vorstellungen und Praktiken einhergehen, etwa dem Glauben an Ritualmorde. Personen mit dieser Einstellung glauben oft, dass Juden früher das Blut von Christen für rituelle Zwecke verwendet hätten und dass die heutigen Juden für den Tod Jesu Christi verantwortlich seien. Sozialwissenschaftliche Untersuchungen auf Grundlage repräsentativer Erhebungen zeigen, dass der traditionelle Antisemitismus eher bei älteren Personen mit geringerer Bildung sowie bei den Einwohnern von Dörfern und Kleinstädten zu finden ist.


  2. Der Glaube an eine jüdische Verschwörung ist eine moderne, nichtreligiöse Form, antijüdische Vorurteile zum Ausdruck zu bringen. Er gründet auf einer rassischen anstelle einer religiösen Definition und geht davon aus, dass Juden als Gruppe mit einer bestimmten Nation um Einfluss und Ressourcen konkurrieren. Diese Annahme ist mit der Vorstellung verknüpft, dass Juden sich massiv in die Politik und Gesellschaft eines Landes oder gleich der ganzen Welt einmischen und so versuchen, die Macht zu übernehmen. Eine umfassende Betrachtung der Verschwörungsstereotype stammt von Mirosław Kofta and Grzegorz Sędek. Ihnen zufolge nimmt jemand, der an eine jüdische Verschwörung glaubt, Juden als homogene Gruppe war – als eine Einheit –, die im Verborgenen agiert und sehr organisiert die Umsetzung ihrer Ziele anstrebt.


  3. Der sekundäre Antisemitismus könnte am ehesten als "politisch korrekte" Form des Antisemitismus bezeichnet werden. Er wurde als erstes von deutschen Antisemitismusforschern beschrieben, die Ausdrucksformen des Antisemitismus in Deutschland nach dem Holocaust untersuchten, die stark von gesellschaftlichen Normen beeinflusst waren. Den sekundären Antisemitismus kennzeichnet die Tendenz, die eigene antijüdische Einstellung abzustreiten, aber gleichzeitig die eigenen negativen Meinungen gegenüber Juden zu rationalisieren, indem man etwa sagt, die Juden seien selbst an ihrem Schicksal schuld. Personen, die diese Haltung vertreten, leugnen meist die historische Bedeutung des Holocaust und wollen die Vergangenheit auf sich beruhen lassen. Sie glauben an die sogenannte "Holocaust-Industrie", das heißt, sie denken, Juden würden den Holocaust instrumentalisieren, um Entschädigungen zu erhalten und sich letztlich Vorteile gegenüber anderen Gruppen zu verschaffen.

Die Differenzierung zwischen diesen drei Einstellungen ist nicht nur aufgrund ihrer qualitativen Unterschiede wichtig, sondern auch aufgrund der damit verbundenen unterschiedlichen Verhaltensweisen. Die aktuellsten Daten zur Verbreitung der jeweiligen antisemitischen Einstellungen stammen aus einer Studie, die das Zentrum für Vorurteilsforschung der Universität Warschau bei 1019 repräsentativ ausgewählten Polen im Jahr 2017 durchführte. Bei einer persönlichen Befragung wurde die Einstellung der Teilnehmer gegenüber verschiedenen gesellschaftllichen Gruppen und Themen ermittelt. Dabei wurden auch mehrere Fragen zur Haltung gegenüber Juden gestellt. Zwei Fragen bezogen sich auf den traditionellen Antisemitismus: Bei der ersten ging es um die Schuld der heutigen Juden am Tod Jesu Christi, bei der zweiten um die Vorstellung, dass Juden früher Kinder für rituelle Zwecke entführt hätten. Anhand von Aussagen wie "Juden agieren oft im Verborgenen, hinter den Kulissen" wurde der Glaube an eine jüdische Verschwörung eruiert. Diese Untergruppe bestand aus sechs Aussagen, und der Maximalwert, der dabei erreicht werden konnte, war 30. Aussagen wie "Juden verbreiten die Ansicht, Polen seien Antisemiten" wurden als Maß für sekundären Antisemitismus verwendet. In dieser Untergrupe fanden sich vier Aussagen, dabei konnte ein Maximalwert von 20 erreicht werden. Die Teilnehmer sollten ihre Antworten auf einer Skala von 1 bis 5 angeben (1 "stimme ich überhaupt nicht zu", 5 "stimme ich vollkommen zu"). Die Abbildungen 1, 2 und 3 zeigen die prozentuale Verteilung der Antworten zu den Fragen auf jeder Skala.

Verteilung der Antworten auf Fragen zum traditionellen Antisemitismus (Interner Link: Grafik zum Download) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Die Verbreitung traditioneller antijüdischer Einstellungen in Polen ist relativ gering – etwa 24 Prozent der Befragten stimmten (zumindest in einem gewissen Ausmaß) der einen oder anderen Aussage aus diesem Bereich zu. Stärker verbreitet als der traditionelle Antisemitismus sind in Polen der Glaube an eine jüdische Weltverschwörung und der sekundäre Antisemitismus. Beim sekundären Antisemitismus liegt der Anteil der Personen, die den entsprechenden Aussagen zustimmten, je nach Frage zwischen 37 und 56 Prozent, während sich die Zahlen beim Glauben an eine jüdische Verschwörung zwischen 43 und 53,5 Prozent bewegen. Das bedeutet, dass über die Hälfte der Polen zumindest in einem gewissen Ausmaß Einstellungen des sekundären Antisemitismus vertreten und an eine jüdische Verschwörung glauben.

Es fällt auf, dass die Verbreitung antijüdischer Verschwörungstheorien und des sekundären Antisemitismus im vergangenen Jahrzehnt in Polen relativ stabil war. Der Vergleich landesweiter Daten, die in den Jahren 2009, 2013 und 2017 erhoben wurden, zeigt, dass sich die Zustimmung zu den Aussagen zum Glauben an eine jüdische Verschwörung und zum sekundären Antisemitismus im Laufe der Jahre nicht signifikant verändert hat. Interessanterweise lässt sich jedoch ein kontinuierlicher Anstieg beim traditionellen Antisemitismus feststellen. Der Grund hierfür ist bislang noch nicht bekannt. Gleichzeitig ist dieses Phänomen sehr verstörend, weil der traditionelle Antisemitismus am stärksten mit einer verminderten Akzeptanz von Juden in der Gesellschaft sowie einer erhöhten Akzeptanz antijüdischer Gewalt verbunden ist.

Verteilung der Antworten auf Fragen zum sekundären Antisemitismus (Interner Link: Grafik zum Download) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Verteilung der Antworten auf Fragen zu jüdischen Verschwörungen (Interner Link: Grafik zum Download) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/



Psychologische Funktionen des Antisemitismus

Wenn man bedenkt, dass der jüdische Anteil an der Bevölkerung sehr klein ist, liegt die Erklärung dafür, warum diese Einstellungen so weit verbreitet sind, unserer Meinung nach in ihrer psychologischen Funktion. Die Hauptfunktion von Verschwörungstheorien wurde vom französischen Sozialpsychologen Serge Moscovici beschrieben, der Gewalt gegen Minderheiten in revolutionären Situationen in Russland, den USA und in Indien analysierte. Er kam zu dem Schluss, dass Verschwörungstheorien ein Schema zugrunde liegt, bei dem einem inneren Feind die Schuld zugeschoben wird und man so eine einfache Erklärung für eine kognitiv problematische, unsichere oder komplexe Situation und soziale Konflikte erhält. Gegenwärtige Erhebungen wiederum haben gezeigt, dass ein Zustand der Unsicherheit den Bedarf an vereinfachenden Erklärungen erhöht. Und in experimentell herbeigeführten Situationen der Unsicherheit konnte gezeigt werden, dass sich der Glauben an böswillige Verschwörungstheorien sogar erhöht. Die Komplexität und Unsicherheit der Welt verleiten Menschen dazu, nach einfachen und schlüssigen Erklärungen zu suchen. Polnische Untersuchungen zu diesem Thema ergaben, dass Menschen mit einem erhöhten Bedürfnis danach, Zustände kognitiver Dissonanzen zu überwinden, stärker zu Verschwörungstheorien neigen, etwa bei einer Flüchtlingskrise oder einem Flugzeugabsturz.

Der zweite wichtige Bestandteil antisemitischer Einstellungen in Polen ist der sekundäre Antisemitismus, also der Glaube, dass Juden für den gegen sie gerichteten Antisemitismus selbst verantwortlich sind und heutzutage die Schuldgefühle anderer Nationen ausnutzten. Sekundäre Antisemiten weigern sich, über den Holocaust zu diskutieren und betrachten ihn als abgeschlossene Episode der Geschichte, die eine weitere Auseinandersetzung nicht wert sei. Derartige Ansichten wurden von Psychologen und Soziologen in Deutschland gründlich untersucht. Ihnen zufolge bedient der sekundäre Antisemitismus das Bedürfnis nach Erinnerungsabwehr des Holocaust, verknüpft mit dem Wunsch, den damaligen Opfern aus dem Weg zu gehen. Denn die Begegnung mit einem leidenden Opfer bringe Angehörige der für die Viktimisierung verantwortlichen Gruppe in eine Situation der Bedrängnis. Hinzu kommt, dass nationale Identitäten oft auf der als einzigartig wahrgenommenen Opferrolle der Eigengruppe basieren. Doch wenn man die eigene Nation als Opfer historischer Untaten betrachtet, nimmt man nicht wahr, dass andere Nationen ebenfalls Opfer waren, und – was noch viel wichtiger ist –, es verhindert die von der Eigengruppe begangenen Untaten anzuerkennen.

Mit diesen Erklärungsmustern im Hinterkopf lässt sich mit Blick auf Polen sagen, dass diese Narrative in der dramatischen polnischen Geschichte (den Teilungen Polens, dem Zweiten Weltkrieg und der Zeit des Kommunismus) gründen und für die Herausbildung der polnischen Identität von großer Bedeutung sind. Vor den Untaten der Eigengruppe die Augen zu verschließen, indem man den Opfern die Schuld gibt, lässt sich in aktuellen öffentlichen Debatten über die von Polen begangenen Verbrechen an Juden bei den Pogromen von Kielce erkennen, den bereits eben erwähnten Ereignissen in Jedwabne oder auch in den Reaktionen auf ein 2018 erschienenes Buch von Barbara Engelking und Jan Grabowski, das das Schicksal der Juden in den ländlichen Gebieten Polens während des Holocaust beschreibt.

Schluss

Der Antisemitismus hat die Einstellungen der Polen gegenüber Juden seit Ende des 19. Jahrhunderts maßgeblich geprägt. Auch zwischen den beiden Weltkriegen hatte er Auswirkungen auf das politische Klima in Polen, die antisemitischen Einstellungen hatten erheblichen Einfluss auf den öffentlichen Diskurs. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs war der Anteil der jüdischen Bevölkerung auf ein Minimum geschrumpft. Daher lässt sich die Verbreitung antisemitischer Einstellungen in der heutigen Gesellschaft nicht mit einem politischen, ethnischen oder ökonomischen Konflikt erklären. Das Ausmaß der antisemitischen Empfindungen bleibt rätselhaft und irritierend, denn es scheint sich um einen "Antisemitismus ohne Juden" zu handeln. Aus der Fachliteratur und unseren eigenen Daten ergibt sich als wichtigste Erklärung für dieses Phänomen die psychologische Funktion der Stereotype. Für einen Teil der polnischen Gesellschaft dienen antisemitische Einstellungen einerseits als Erklärung für Probleme und komplexe Situationen und andererseits als Mechanismus, den "guten Namen" der Nation zu schützen.

Fussnoten

Fußnoten

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  2. Ein Dorf in der Nähe von Tarnów.

  3. Pitoń, A. (21. Juli 2019). Antysemicki napis na murze żydowskiego cmentarza w Tarnowie. "Płaczę ze wstydu”. Wyborcza.pl. Siehe: Externer Link: https://krakow.wyborcza.pl/krakow/7,44425,25015169,antysemicki-napis-na-murze-zydowskiego-cmentarza-w-tarnowie.html

  4. Sitnicka, D. (15. November 2019). Międlar: „żydowski nowotwór, motłoch”. Prokuratura umarza, bo to "kanon kaznodziejski". Oko.press.pl, Siehe: Externer Link: https://oko.press/miedlar-zydowski-nowotwor-motloch-prokuratura-umarza-bo-to-kanon-kaznodziejski/

  5. Allerdings sind die Vorfälle nur sehr unzureichend erfasst, sie vermitteln also nur einen Eindruck.

  6. Poliakov, L. (2003). The History of Anti-Semitism, Volume 1: From the Time of Christ to the Court Jews (R. Howard, Trans.): Philadelphia: University of Pennsylvania Press.

  7. Das erste Edikt – das Statut von Kalisch – war ein Judenschutzbrief, erlassen 1264 von Herzog Bolesław VI. dem Frommen.

  8. Eisenbach, A. (1988). Emancypacja Żydów na ziemiach polskich 1785 - 1870 na tle europejskim [Emancipation of Jews in Polish lands from 1785 to 1870 against the European background]. Warszawa: Państwowy Instytut Wydawniczy.

  9. Poliakov, L. (2003b). The History of Antisemitism, Band 3: From Voltaire to Wagner (Bd. 3): University of Pennsylvania Press.

  10. Machcewicz, Paweł, and Krzysztof Persak. Wokół Jedwabnego.[Around Jedwabne] Vol. 1. Instytut Pamięci Narodowej, 2002.

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  14. Bilewicz, M., & Winiewski, M. (2009). Uprzedzenia etniczne w Polsce: raport z ogolnopolskiego sondazu" Polish prejudice survey 2009".

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  20. Bilewicz, M., Winiewski, M., Kofta, M., & Wójcik, A. (2013). Harmful Ideas, The Structure and Consequences of Anti‐Semitic Beliefs in Poland. Political Psychology, 34(6), 821-839.

  21. Krzemiński, I. (Ed.). (1996). Czy Polacy są antysemitami?: wyniki badania sondażowgo. Oficyna Naukowa.

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  26. Die Studien verwendeten eine ähnliche Methodologie wie die 2017 durchgeführte Umfrage, daher sind Vergleiche zwischen den verschiedenen Jahren möglich.

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Weitere Inhalte

Mikołaj Winiewski ist Assistenzprofessor am "Center for Research on Prejudice" an der Psychologischen Fakultät der Universität Warschau. Er forscht und publiziert zu antisemitischen Einstellungen in Polen.

Dominika Bulska arbeitet als PhD-Studentin am "Center for Research on Prejudice" an der Psychologischen Fakultät der Universität Warschau. Sie wurde 2019 mit dem "Solomon Asch Early Career Prize" ausgezeichnet. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen u.a. Vorurteilsforschung und Antisemitismus.