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Britische Zone | Der Marshallplan - Selling Democracy | bpb.de

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Britische Zone

Dr. Elke Kimmel

/ 2 Minuten zu lesen

In den Grundzügen waren sich die Briten mit den Amerikanern hinsichtlich des Besatzungskonzepts einig. Allerdings verfolgten sie in der Frage der Reparationen einen anderen Weg: Sie verlangten diese auch, um den Konkurrenten Deutschland längerfristig wirtschaftlich zu schwächen.

Grundsätzlich zweifelte Großbritannien nicht an, dass Deutschland wieder ein starker Industriestaat werden müsse und dass der Wiederaufbau sich relativ schnell vollziehen müsse. Außerdem litt die im Krieg geschwächte britische Volkswirtschaft stark unter den Ausgaben für die Besatzung: Im Winter 1946/47 mussten gar Einbußen in der Versorgung der eigenen Bevölkerung hingenommen werden, um die Menschen in der britischen Besatzungszone nicht verhungern zu lassen.

Fragebogen zur Entnazifizierung (© Deutsches Historisches Museum)

Entnazifizierung und "Umerziehung"

Die Entnazifizierung in der britischen Zone lief vor allem nach pragmatischen Aspekten ab: Nationalsozialisten wurden aus den höheren und höchsten öffentlichen Ämtern entlassen und belangt, Mitläufer ließ man weitgehend in Ruhe. Bei der Besetzung von Verwaltungsstellen mit unbelasteten Deutschen hielt man sich an "weiße Listen", die bereits vor der Kapitulation angelegt worden waren. Bei der "Umerziehung" der Deutschen folgten die Briten ähnlichen Grundsätzen wie die Amerikaner – demokratische Spielregeln müssten von Grund auf neu gelernt werden – und stießen damit auf vergleichbare Widerstände in der Bevölkerung. Im Unterschied zur amerikanischen Besatzungszone entwickelte sich auch im Laufe der Besatzungszeit kein engeres Verhältnis zwischen Besatzern und Deutschen: Die Briten wurden stets mehr als "Kolonialmacht" empfunden.

Die strenge Haltung gegenüber den Deutschen äußerte sich in einem Vorfall in der westfälischen Stadt Burgsteinfurt. Der dortige britische Stadtkommandant hatte, entsetzt über die in einem Film dokumentierten Gräuel bei der Befreiung der Konzentrationslager, angeordnet, dass sich auch die Deutschen diesen Film ansehen müssten. Als die Teilnahme zunächst sehr gering war, machte er den Kinobesuch zur Pflicht. Alle Erwachsenen des Ortes wurden unter Bewachung zum Kino geführt. Allerdings entsprach diese Vorgehensweise keiner Direktive, sondern dem spontanen Entsetzen über das zuvor Gesehene. In der britischen Besatzungszone ging man 1946 dazu über, Rehabilitierung vor Bestrafung zu stellen und statt "Umerziehung" die Neuorientierung der deutschen Bevölkerung zu fördern.

Schon im Juli 1946 hatte Großbritannien als einziger Staat der amerikanischen Anfrage, alle Zonen wirtschaftlich zusammenzulegen, zugestimmt. Die dramatische Versorgungslage im Winter 1946/47 bestätigte die Richtigkeit dieser Entscheidung, auch wenn die Versorgungslasten und Verwaltungskosten vorerst kaum spürbar gemindert werden konnten. Bis 1949, so lautete das gemeinsame Ziel, sollte die Doppelzone ökonomisch unabhängig von den Besatzungsmächten werden. Tatsächlich stellte die "Bizone" einen Vorgriff auf die staatliche Teilung Deutschlands dar.

Fussnoten

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Dr. Elke Kimmel, selbständige Historikerin.