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Eine (sehr) kurze Geschichte des Nationalismus

Ute Planert

/ 10 Minuten zu lesen

Unter den Schlagworten "Integration und Ausgrenzung" fasst Ute Planert die Geschichte des Nationalismus zusammen

(© picture alliance / maxppp | Denis Sollier)

Bei aller Vielfalt im Detail eint den Rechtspopulismus der Gegenwart die Verklärung der jeweils eigenen Nation, deren Interessen es gegen eine Vielzahl äußerer und innerer Feinde zu verteidigen gelte. Die Nation erscheint dabei als naturgegebene Größe und uralte Tradition, unwandelbar und dauerhaft im Lauf der Zeit, ein gemeinsames Band, das jenseits aller Gegensätze existiert und somit die Fliehkräfte moderner Gesellschaften zu bannen verspricht. Von Islamgegnern über illiberale Autokraten bis zu offenkundigen Rassisten und Frauenverächtern wird dabei genau das als national ausgegeben, was ihren gesellschaftspolitischen Zielvorstellungen entspricht. Grund genug also, um einmal genauer hinzuschauen, was es mit Nationen und Nationalismus eigentlich auf sich hat.

Nationen als Konstruktionen für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Zuerst: Entgegen aller gegenteiligen Behauptungen sind Nationen nicht immer schon da gewesene historische Gebilde, und sie formen auch keineswegs das natürliche Grundmuster der Gesellschaftsordnung. Sie sind Konstruktionen zur Stiftung von Zusammenhalt zwischen imaginierten Gemeinschaften und bildeten sich in einem langen Prozess heraus, in dessen Verlauf sie sich permanent wandelten und ganz unterschiedliche Funktionen erfüllten. Historisch gesehen stellen Nationalstaaten einen erst spät einsetzenden Sonderfall staatlicher Existenz dar, der weder alternativlos war noch unumkehrbar ist.

Nationalismus in seiner allgemeinsten Definition meint ein System gedachter Ordnungen, das Menschen unter Verweis auf ihre Gemeinsamkeit – meist Herkunft, Sprache und Religion – zu sozialen Gruppen zusammenband und sie gegenüber der Außenwelt abgrenzt. Die älteste Schicht dieses komplexen Gebildes lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Abgeleitet von dem Wort „Geburt“ bezeichnet „natio“ einen Personenverband, der sich um eine herrschende Familie oder eine Dynastie bildete und an ein bestimmtes Territorium gebunden war. Als gemeinschaftsbildenden Faktor lag ihm ein Entstehungsmythos zugrunde, der die Mitglieder der Gruppe integrierte. Es war also nicht das Volk zuerst da, sondern ein Herrschaftskern, um den herum sich eine Ethnie zentrierte.

"Nationen" im Mittelalter

In der christlich-universalistischen Grundordnung des Mittelalters waren die so verstandenen „nationes“ eine von vielen Möglichkeiten, die Gesellschaft zu gliedern. Sie dienten der Binnendifferenzierung innerhalb des christlichen Gesamtkosmos und existierten mit und neben vielen anderen Identitätszuschreibungen. Erst als im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit mit der Renaissance das christlich-universale Weltbild zusammenbrach, erfuhr das Konzept "Nation" einen Funktionswandel. In vielen europäischen Ländern griffen die Humanisten auf antike Erzählstoffe zurück und statteten die im Werden befindlichen frühmodernen Staaten mit ersten Nationalgeschichten aus. Allerdings trat der Nationalgedanke nach der Reformation hinter Prozesse der Territorialisierung und Konfessionalisierung – dem Aufstieg europäischer Monarchien auf konfessioneller Basis – zurück.

Erst als die Aufklärung religiösen Mustern der Welterklärung ebenso den Boden entzog wie der Legitimität des fürstlichen Gottesgnadentums, wurde der Weg frei für neue Formen gesellschaftlicher Ordnung. Fürstenherrschaft und ständische Ungleichheit oder die Fremdbestimmung der Siedler in den überseeischen Kolonien durch das Mutterland sollten in den zahlreichen Revolutionen und Aufstandsversuchen, die Europa und die atlantische Welt in den Jahrzehnten um 1800 erschütterten, durch Teilhabe und Mitwirkung der Staatsbürger an einem säkularen Staatsgebilde, eben der Nation, ersetzt werden. Die Idee der Nation stellte am Ende des feudalen Zeitalters ein neues Gesellschaftsmodell zur Verfügung, dessen besondere Attraktivität darin bestand, einer Gesellschaft von Gleichen die Emanzipation aus überkommenen Machtverhältnissen und die gleichberechtigte Partizipation an einem neuen Staatswesen zu ermöglichen.

Aufstieg des Nationalismus in Europa

Voraussetzung für den Aufstieg des Nationalismus war die Entstehung neuer sozialer Gruppen, die quer zur traditionellen Ständeordnung standen und auf mehr Mitbestimmung drängten. Der Ausbau der frühmodernen Staaten hatte im Europa des 18. Jahrhunderts zur Entstehung einer wachsenden Schicht von Gebildeten geführt, die durch eine Vielzahl neuer Kommunikationsmöglichkeiten dicht vernetzt war. Zusammen mit reformbereiten Adeligen und aufstrebenden Wirtschaftsbürgern, die durch den internationalen Handel und die anlaufende Industrialisierung reich geworden waren, drängten Männer von Besitz und Bildung auf die Überwindung der Feudalgesellschaft. In der atlantischen Welt übernahmen die amerikanische Siedleraristokratie oder kreolische Eliten, die in der hispanischen Kolonialverwaltung aufgestiegen waren, im Mutterland aber ohne Einfluss blieben, diese Funktion.

Nationalismus in Frankreich

In Frankreich hatten Aufklärung und die Legitimationskrise der Monarchie schon seit dem 18. Jahrhundert für eine explosionsartige Zunahme von Schriften gesorgt, die unter den Stichwörtern ‚patriotisch’ oder ‚national’ in der Souveränität des Volkes als Nation eine Alternative zur monarchischen Staatsgewalt suchten und damit die Revolution vorbereiteten. Im deutschsprachigen Raum mit seiner Doppelstruktur von Einzelstaaten und überwölbendem Reichsverband konnten sich Partizipationshoffnungen zunächst sowohl auf die Territorialstaaten als auch auf das Heilige Römische Reich deutscher Nation richten, bevor in den Kriegen gegen Napoleon medienwirksam die Einheit der deutschen Nation in Abgrenzung zum französischen „Erbfeind“ beschworen wurde.

Nationalismus im deutschsprachigen Raum

Weil die politische Einheit noch bis weit ins 19. Jahrhundert fehlte, spielte im deutschsprachigen Raum die Berufung auf eine gemeinsame Sprache und Kultur eine besonders große Rolle. In Großbritannien wiederum entstanden nach dem Siebenjährigen Krieg zahlreiche patriotische Gesellschaften, sie sich unter dem Eindruck der kolonialen Rivalität mit Frankreich in einer eindrucksvollen Verbindung von ökonomischem und kulturellem Nationalismus nicht nur der Förderung einer gemeinsamen Britishness, sondern auch dem Ausbau britischer Positionen auf den (Welt-)Märkten verschrieben. Die Binnenintegration von Schotten, Walisern und Engländern, der politische Bedeutungszuwachs der Wohlhabenden und Gebildeten und außenpolitischer Geltungsanspruch gingen hier eine enge Symbiose ein.

Insgesamt erwiesen sich nationale Vorstellungen als überaus anpassungsfähig und wandelbar. Je nach historischen Konstellationen griffen verschiedene Trägergruppen nationale Konzepte auf und banden sie in ihre weltanschaulichen Systeme ein. Häufig waren es zuerst Schriftsteller, Philologen und andere Intellektuelle, die die Nation erfanden, indem sie ihr eine historische Existenz und bestimmte Eigenschaften unterlegten. Auf dieser Grundlage formten sich breitere Nationalbewegungen und schließlich Nationalstaaten, die ihre Mitglieder nach außen abzugrenzen und nach innen zu homogenisieren suchten. Idealtypisch lassen sich dabei vier Typen unterscheiden: Länder wie Großbritannien oder Frankreich, wo der Nationalismus ein bereits existierendes Staatsgebilde integrierte; neue Staatsbildungen wie in Italien oder Deutschland, wo der Nationalismus verschiedene Regionen vereinte; ein Sezessionsnationalismus, der etwa in Osteuropa – zuletzt nach dem Ende der Sowjetunion – den Zerfall eines Landimperiums in verschiedene Nationalstaaten begleitete, und schließlich ein anti-kolonialer Nationalismus, mit dem sich etwa die beiden Amerikas und im 20. Jahrhundert beispielsweise Indien und die afrikanische Welt von der Dominanz der Europäer lösten. Die Herausbildung der Nationalstaaten ging nicht ohne gewaltsame Konflikte vonstatten.

Nationalstaaten als Resultate von Kriegen

Ob Loslösung aus kolonialen Beziehungen, Überwindung feudaler Ordnungen, Sezession von Imperien oder der Zusammenschluss zu einem neuen Staat: Nationalstaaten waren meist Kriegsgeburten. Oft stand eine Revolution am Anfang, aber meistens gab es einen Gegner, der zu bezwingen war, und sei es um den Preis eines heroischen Opfertodes auf dem „Altar des Vaterlandes“. Schon bei Rousseau waren Gesetzes- und Freiheitsliebe mit der patriotischen Bereitschaft zum Opfertod verknüpft, und in der Amerikanischen wie der Französischen Revolution erschien der Tod für das Vaterland als letzte Konsequenz republikanischer Staatsbürgerlichkeit. Kriegsbereitschaft gegen einen äußeren Gegner, um der Autonomie eines als national definierten Territoriums Geltung zu verschaffen, und politische Partizipation an dem dabei entstehenden Staatsgebilde waren im Konzept des Nationalismus eng miteinander verwoben.

Für weibliche Teilhabeansprüche erwies sich diese Koppelung als schwere Hypothek. Wo politische Emanzipation mit der Wehrhaftigkeit des männlichen Staatsbürgers gleichgesetzt wurde, erschien der Ausschluss der Frauen von Bürgerrechten folgerichtig und musste im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts mühsam eingefordert werden.

Nach den Verheerungen der napoleonischen Kriege setzten die Architekten der europäischen Friedensordnung auf eine Gleichgewichtspolitik der Großmächte und das Prinzip komplementärer Staatlichkeit nach frühzeitlichem Muster. Das bescherte Europa viele Jahrzehnte ohne einen neuen großen Krieg, allerdings um den Preis der Unterdrückung liberaler und nationaler Bewegungen – zunächst in Spanien und Italien, dann in den Revolutionswellen um 1830, schließlich in den europäischen Revolutionen von 1848/49. Nur den Griechen gelang in den 1820er Jahren die Gründung eines eigenen Nationalstaates, weil sie bei ihrer Abspaltung vom Osmanischen Reich aus Eigeninteresse von Großbritannien, Frankreich und Russland unterstützt wurden.

Die Kämpfe in Südeuropa, erst recht aber die griechische Nationalbewegung und der polnische Aufstand gegen Russland 1830/31 riefen eine Welle der Unterstützung und Hilfsbereitschaft hervor. So lange das Nationalprinzip noch kaum irgendwo verwirklicht war, glaubten viele Anhänger an einen friedlichen „Völkerfrühling“, der allen zum nationalen Selbstbewusstsein erwachten Völkern früher oder später ihren eigenen souveränen Staat bescheren würde. Freilich hatten schon Teile der frühen Nationalbewegung antisemitische und xenophobe Töne angeschlagen, und in der Revolution von 1848/49 ließ sich besichtigen, wie rasch die konkurrierenden Territorialansprüche der Nationalbewegungen in Krieg und Aggression umschlugen.

Die Frage der nationalen Zugehörigkeit Schleswig-Holsteins etwa stürzte den Deutschen Bund in einen Krieg mit Dänemark, und die ungarische Nationalbewegung richtete sich nicht nur gegen Wien, sondern auch gegen die in Ungarn beheimateten nicht-magyarischen Minderheiten. Überall nahmen Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung zu. Die territoriale Verankerung des Nationalprinzips ließ die Hoffnung auf friedliche Koexistenz an konkurrierenden Herrschaftsansprüchen zerschellen. Die ethnisch-kulturelle Grundierung des Nationalen machte Gebiete, in denen Menschen verschiedener Herkunft wohnten, zum politischen Problem. Was als liberal-emanzipativer Aufbruch konzipiert worden war, verstärkte die antagonistischen Tendenzen zwischen Staaten und Völkern. Partizipation und Aggression gehören im Geltungsbereich des Nationalen untrennbar zusammen.

Nationen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewannen nationale Strömungen dann deutlich an Breite. Viele europäische Monarchen begannen, sich nationale Legitimationsmuster anzueignen, um ihre Herrschaft nicht zu gefährden. In Italien setzte sich das Haus Savoyen an die Spitze der Nationalbewegung und führte 1861 in verlustreichen Schlachten gegen Österreich und die spanischen Bourbonen die italienische Nationalstaatsgründung an. Bald darauf erzwangen Kriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich die deutsche Reichseinigung unter preußischer Führung. Dort, wo gemeinsame Merkmale der Sprache, Herkunft, Geschichte und Religion auf dem Territorium eines Nationalstaates zur Deckung kamen, entfaltete das Nationalprinzip enorme kohäsive Kraft, die aus Bauern Franzosen und aus Hessen oder Niedersachsen Deutsche machte.

Die einsetzende Nationsbildung war von bürokratischer und massenmedialer Durchdringung, ökonomischer Modernisierung, der Zurückdrängung intermediater Gewalten, dem Ausbau von Infrastrukturen, Vereinheitlichungen etwa auf dem Gebiet des Rechts, der Wirtschaft und der Bildung sowie von politischen Homogenisierungsprozessen begleitet. Der Nationalstaat entwickelte sich dabei zur „most complex institutional architecture“ der bisherigen Geschichte. Mit der allmählichen Nationalisierung der Lebenswelten und der Durchdringung des Alltags trat nationale Identität neben andere Kriterien der Selbstverortung, bis sie, verstärkt in Zeiten außenpolitischer Konflikte und kriegerischer Auseinandersetzung, zum handlungsleitenden Letztwert avancierte.

Nationen und das Homogenisierungsversprechen

Die Attraktivität der Nation als machtgestützter kultureller Homogenisierungsinstitution beruht darauf, dass sie ein fundamentales Gleichheitsversprechen enthält und als Ressourcengemeinschaft angelegt ist: „Stets verspricht die Idee Nation jedem, der als zugehörig erkannt wird, faire Teilhabechancen an dem, was diese Nation kollektiv an politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen hervorbringt.“ Für diejenigen, die zweifelsfrei zur Gemeinschaft gehören, ist die Berufung auf die Nation ein machtvolles Instrument, um Teilhabeansprüche durchzusetzen – vom Stimmrecht über die Sozialversicherung bis zur Chancengleichheit und der Idee regional gleicher Lebensverhältnisse. Zugleich ist Nationalismus eine Ideologie mit „Pflicht zur Intoleranz“. Die Idee einer homogenen Nationalgemeinschaft macht die Existenz von Minderheiten prekär und geht mit Anpassungsdruck, Ausgrenzung oder gar Verfolgung derjenigen einher, die man nicht zur nationalen Gemeinschaft zählt. Inwieweit sich einzelne Gruppen assimilieren können, hängt von den jeweiligen Konstellationen, aber auch von der Art und Weise ab, wie die Unterschiede definiert werden. Ließen sich religiöse Differenzen noch durch Taufe überwinden, wurde die ethnische Herkunft ebenso zum Politikum wie die rassistischen Argumentationsmuster, die sich im Kontext von Kolonialismus und Imperialismus seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer stärker durchsetzten. Auch die religiös begründete Judenfeindschaft wurde als Antisemitismus nun zunehmend rassistisch definiert.

Verknüpfung der Nation mit ethnischen Vorstellungen

Mit der Ausbreitung ethnisch-nationaler Vorstellungen im Verlauf des 19. Jahrhunderts gerieten insbesondere die traditionellen Vielvölker-Imperien im Südosten Europas unter Druck, in denen Menschen unterschiedlicher Sprache, Herkunft und Religion zusammenlebten. Die Habsburgermonarchie, Russland und das Osmanischen Reich wurden von heftigen nationalen Konflikten und Unabhängigkeitskriegen erschüttert. Die politischen Spannungen auf dem Balkan wurden durch die schließlich erzielte Selbständigkeit Rumäniens, Bulgariens und Serbiens nicht gelöst. Vielmehr führten die konkurrierenden Machtansprüche der neuen Nationalstaaten in einer ethnisch und religiös heterogenen Region zu einem beständigen Konfliktpotenzial, das 1912 und 1913 in zwei Kriegen mündete. Die Staatsbildungskriege auf dem Balkan waren durch Vertreibungen und ein hohes Maß an ethnisch motivierter Gewalt gegen die Zivilbevölkerung geprägt. Erstmals in der neueren europäischen Geschichte wurden hier Kriege mit Friedensschlüssen beendet, die Pläne zur Bevölkerungsumsiedlung mit dem Ziel einer ethnischen Entmischung der Regionen vorsahen. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges sahen hier schon die Zeitgenossen eine neue Phase moderner Kriegführung heraufziehen, wie sie in der Folge das 20. Jahrhundert bestimmen sollte.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Nation eine politische Gesamtheit meint, deren Angehörige die gemeinsame ethnische oder ethnisch-religiöse Herkunft, Geschichte und Kultur teilen (sollen). Damit war im Zeitalter der Nationalstaaten zunehmend der Herrschaftsanspruch über ein scheinbar historisch verbürgtes Territorium verbunden, das es gegen konkurrierende Ansprüche zu sichern oder zu erobern galt. Auch im Inneren ging das Partizipationsversprechen des Nationalismus mit einer aggressiven Abgrenzung gegen diejenigen einher, die sich nicht in die zuweilen widersprüchlichen und wandelbaren Kriterien nationaler Zugehörigkeit einfügten. Ethnische oder religiöse Minderheiten gerieten unter einen enormen Homogenisierungsdruck, der sich zu Vertreibung und Völkermord radikalisierte. Die politische, wirtschaftliche und soziokulturelle Integrationsleistung des Nationalismus ging und geht mit Aggression nach innen und außen Hand in Hand.

Weitere Inhalte

Dr. phil. habil., geb. 1964; Hochschuldozentin an der Universität Tübingen, Fakultät für Philosophie und Geschichte.
Anschrift: Universität Tübingen, Fakultät für Philosophie und Geschichte, Abteilung für Neuere Geschichte, Wilhelmstraße 36, 72074 Tübingen.
E-Mail: E-Mail Link: ute.planert@uni-tuebingen.de

Veröffentlichungen u.a.: Antifeminismus im Kaiserreich. Diskurs, soziale Formation und politische Mentalität, Göttingen 1998; Nation, Politik und Geschlecht. Frauenbewegungen und Nationalismus in der Moderne, Frankfurt/M.-New York 2000; Der Mythos vom Befreiungskrieg. Eine Erfahrungsgeschichte der Revolutions- und napoleonischen Kriege (erscheint vorauss. 2005).