Russlanddeutscher Samisdat
Eine Dokumentation von Viktor Krieger
Die Deutschen in der UdSSR haben eine beachtliche Zahl an unzensierten Schriften im Zuge der Autonomie-, Ausreise- und Religionsbewegung produziert. Das war umso bemerkenswerter, weil im Vergleich zu den anderen etablierten Nationalitäten die Deutschen sich in einer ungleich schwierigeren Situation befanden: die nach 1941 eingesetzte deutschfeindliche Politik des Sowjetstaates vernichtete historisch gewachsene wirtschaftliche, sprachliche und soziokulturelle Räume an der Wolga, auf der Krim, in der Ukraine, im Nord- und Transkaukasus, liquidierte alle national-kulturellen und Bildungsinstitutionen. Der genossenschaftliche und private Besitz der Deutschen wurde restlos konfisziert, Objekte materieller und geistiger Kultur zerstört oder zweckentfremdet, deutschsprachige Bücher und Zeitungen aus privaten und öffentlichen Bibliotheken fast komplett vernichtet, muttersprachlicher Schulunterricht verboten. "Samisdat" (auch Samizdat geschrieben, vom Russischen sam isdatelj – Selbstverleger) ist Ausdruck politischer und kultureller Opposition und gleichzeitig des Willens, unzensierte, freie, eigene Gedanken oder künstlerische Werke einem möglichst breiten Leser- und Zuschauerkreis bekannt zu machen.
Abschnitt I: Einführung
- A. Deutsche Dissidenten, Oppositionelle und Nonkonformisten im sowjetischen Unrechtsstaat (1950er–1980er Jahre)
- B. Russlanddeutscher Samisdat und das Umfeld seiner Entstehung
- C. Anmerkungen zu den Quellen
Abschnitt II: Quellenteil
Teil 1: Der Kampf um die Autonomie und für nationale und bürgerliche Gleichberechtigung- 1.1 Brief von Viktor Schneider an Stalin und an die Zeitung "Prawda", April 1951
- 1.2 Brief von Therese Chromowa an Nikita Chruschtschow über die Frage der Wiederherstellung der Autonomen Republik der Wolgadeutschen, 15. September 1961
- 1.3 Brief von Reinhardt Köln an Nikita Chruschtschow über die Rehabilitierung der Wolgadeutschen, 8. April 1963
- 1.4 Die Orenburger Initiative: Ein Appell an die deutsche Bevölkerung der Sowjetunion, August 1964
- 1.5 Erste Delegation der Deutschen in Moskau in Fragen der Wiederherstellung der Autonomie. Informationsbericht über historische Hintergründe und gegenwärtige Lage der deutschen Bevölkerung in der UdSSR, 9. Januar 1965
- 1.6 Erste Delegation der Deutschen in Moskau in Fragen der Wiederherstellung der Autonomie. Empfang der Teilnehmer durch den Staatspräsidenten Anastas Mikojan, 12. Januar 1965
- 1.7 Zweite Delegation der Deutschen in Moskau in Fragen der Wiederherstellung der Autonomie. Verkürzte Niederschrift des Gesprächs beim Empfang der Teilnehmer durch den Staatspräsidenten Anastas Mikojan, 7. Juli 1965 [in Auszügen]
- 1.8 Zweite Delegation der Deutschen in Moskau in Fragen der Wiederherstellung der Autonomie. Eine kritische Bestandsaufnahme der Ergebnisse des Treffens mit dem Staatspräsidenten A. Mikojan, 9. Juli 1965
- 1.9 Dritte Delegation der Deutschen in Moskau in Fragen der Wiederherstellung der Autonomie. Aufzeichnung der Unterredung von vier Vertretern der Delegation mit dem Leiter des Empfangsbüros des ZK der KPdSU, 15. Juli 1967
- 1.10 Appell der in der Sowjetunion lebenden Bürger deutscher Nationalität an die Organisation der Vereinten Nationen. Zusammen mit einem kurzen historischen Überblick über die Deutschen in Russland und mit der Schlussfolgerung über die Notwendigkeit der Ausreise in die historische Heimat, nach Deutschland, 18. Mai 1973 [verkürzt]
- 1.11 Inhaltsverzeichnis und Vorwort der Herausgeber des Samisdat-Sammelbandes "Re Patria", 1974
- 1.12 Antrag der Eheleute Ruppel für den Austritt aus der sowjetischen Staatsbürgerschaft, aus "Re Patria", 1974 [in Auszügen]
- 1.13 Die Begründung des Auswanderungsbegehrens durch den Bürger Jakob Damm, aus "Re Patria" 1974
- 2.1 Brief der deutschsprachigen Schriftsteller, März 1965
- 2.2 Konstantin Wuckert über das Alltags- und Berufsleben der Deutschen in Zentralasien und Beziehungen zu der einheimischen Bevölkerung, Juni 1976
- 2.3 Ein Appell und offener Brief an sowjetische Wissenschaftler. Gewidmet der Wiedergeburt der deutschen Nation in der UdSSR, 1982
- 2.4 Eingabe der Schauspieler und Mitarbeiter des Deutschen Dramatheaters in Temir-Tau, Kasachstan an den 27. Parteitag der KPdSU, Ende 1985 – Anfang 1986
- 3.1 Flugblatt, geschrieben von Wladimir Hoffmann, in dem zur Ausreise in die Bundesrepublik aufgerufen wird, 1957
- 3.2 Lage der Deutschen in der Unionsrepublik Estland, 1974
- 3.3 "Fremdes Brot." Valentin Wiens über die Verfolgung der deutschen Aktivisten, die für das Recht auf Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland kämpfen, 1975
- 3.4 Brief von Konstantin Wuckert an die Staatschefs der UdSSR, BRD und DDR über das Recht der der deutschen Sowjetbürger auf Ausreise in die BRD oder in die DDR, Juni 1976
- 3.5 Verzweifelter Hilferuf von 583 Deutschen aus der UdSSR, 1976
- 4.1 "Wiegenlied einer sowjetdeutschen Mutter in der sibirischen Verbannung" von Dominik Hollmann
- 4.2 Liedertextsammlung "Unsere Stimme", Typoskript, Oktober 1965
Abschnitt III: Lebensläufe einiger nonkonformer Aktivisten und Dissidenten
- Erich (Erhard) Abel
- Therese Chromowa
- Eduard Deibert
- Wjatscheslaw Maier
- Andreas (Andrej) Maser
- Ludmilla Oldenburger
- Friedrich Ruppel
- Friedrich Schössler (auch Schößler bzw. Schessler)
- Konstantin Wuckert