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Analyse: Monitoring der Landnutzungsänderung in der Ukraine am Beispiel der Region Schytomyr | Ukraine-Analysen | bpb.de

Ukraine Besatzungsregime / Wiedereingliederung des Donbas (27.03.2023) Analyse: Etablierungsformen russischer Herrschaft in den besetzten Gebieten der Ukraine: Wege und Gesichter der Okkupation Karte: Besetzte Gebiete Dokumentation: Human Rights Watch: Torture, Disappearances in Occupied South. Apparent War Crimes by Russian Forces in Kherson, Zaporizhzhia Regions (Ausschnitt) Dokumentation: War and Annexation. The "People’s Republics" of eastern Ukraine in 2022. Annual Report (Ausschnitt) Dokumentation: Terror, disappearances and mass deportation Dokumentation: Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) gegen Wladimir Putin wegen der Verschleppung von Kindern aus besetzten ukrainischen Gebieten nach Russland Analyse: Die Wiedereingliederung des Donbas nach dem Krieg: eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung Chronik 11. bis 21. Februar 2023 Internationaler Frauentag, Feminismus und Krieg (13.03.2023) Analyse: 8. März, Feminismus und Krieg in der Ukraine: Neue Herausforderungen, neue Möglichkeiten Umfragen: Umfragen zum Internationalen Frauentag Interview: "Der Wiederaufbau braucht einen geschlechtersensiblen Ansatz" Statistik: Kennzahlen und Indizes geschlechterspezifischer Ungleichheit Korruptionsbekämpfung (08.03.2023) Analyse: Der innere Kampf: Korruption und Korruptionsbekämpfung als Hürde und Gradmesser für den EU-Beitritt der Ukraine Dokumentation: Statistiken und Umfragen zu Korruption Analyse: Reformen, Korruption und gesellschaftliches Engagement Chronik: 1. bis 10. Februar 2023 Kriegsentwicklung / Jahrestag der Invasion (23.02.2023) Analyse: Unerwartete Kriegsverläufe Analyse: Die Invasion der Ukraine nach einem Jahr – Ein militärischer Rück- und Ausblick Kommentar: Die Unterstützung der NATO-Alliierten für die Ukraine: Ursachen und Folgen Kommentar: Der Krieg hat die Profile der EU und der USA in der Ukraine gefestigt Kommentar: Wie der Krieg die ukrainische Gesellschaft stabilisiert hat Kommentar: Die existenzielle Frage "Sein oder Nichtsein?" hat die Ukraine klar beantwortet Kommentar: Wie und warum die Ukraine neu aufgebaut werden sollte Kommentar: Der Krieg und die Kirchen Karte: Kriegsgeschehen in der Ukraine (Stand: 18. Februar 2023) Statistik: Verluste an Militärmaterial der russischen und ukrainischen Armee Chronik: 17. bis 31. Januar 2023 Meinungsumfragen im Krieg (15.02.2023) Kommentar: Stimmen die Ergebnisse von Umfragen, die während des Krieges durchgeführt werden? Kommentar: Vier Fragen zu Umfragen während eines umfassenden Krieges am Beispiel von Russlands Krieg gegen die Ukraine Kommentar: Meinungsumfragen in der Ukraine zu Kriegszeiten: Zeigen sie uns das ganze Bild? Kommentar: Meinungsforschung während des Krieges: anstrengend, schwierig, gefährlich, aber interessant Kommentar: Quantitative Meinungsforschung in der Ukraine zu Kriegszeiten: Erfahrungen von Info Sapiens 2022 Kommentar: Meinungsumfragen in der Ukraine unter Kriegsbedingungen Kommentar: Politisches Vertrauen als Faktor des Zusammenhalts im Krieg Kommentar: Welche Argumente überzeugen Deutsche und Dänen, die Ukraine weiterhin zu unterstützen? Dokumentation: Umfragen zum Krieg (Auswahl) Chronik: Chronik 9. bis 16. Januar 2023 Ländliche Gemeinden / Landnutzungsänderung (19.01.2023) Analyse: Ländliche Gemeinden und europäische Integration der Ukraine: Entwicklungspolitische Aspekte Analyse: Monitoring der Landnutzungsänderung in der Ukraine am Beispiel der Region Schytomyr Chronik: 26. September bis 8. Januar 2023 Wirtschaft unter Kriegsbedingungen / Friedensverhandlungen (14.12.2022) Analyse: Acht Monate Kriegswirtschaft: Die Fiskalpolitik ist entscheidend Kommentar: Verhandlungslösung? Kommentar: Keine Verhandlungen um jeden Preis Kommentar: Warum der Krieg nicht zu einem weiteren eingefrorenen Konflikt werden darf Dokumentation: Das Telefongespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz und dem Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin am 2. Dezember 2022 Chronik: 13. bis 25. September 2022 Frauen im Krieg / "Filtration" (29.11.2022) Analyse: Wie ukrainische Frauen die schwere Last des Krieges schultern Analyse: "Filtration": System, Ablauf und Ziele Dokumentation: Bericht von Human Rights Watch zu den "Filtrationslagern" Chronik: 29. August bis 12. September 2022 Humanitäre Krise / Serhij Zhadan (03.11.2022) Analyse: Der nahende Winter und gezielte russische Angriffe auf die kritische Infrastruktur verschärfen die humanitäre Krise in der Ukraine Dokumentation: Dankesrede von Serhij Zhadan zur Verleihung des Friedenspreises 2022 dekoder: Serhij Zhadan Chronik: 15. bis 28. August 2022 Hilfe für die Ukraine während des Krieges / Perspektiven und Probleme des Wiederaufbaus (17.10.2022) Analyse: Internationale Hilfen für die Ukraine: Der "Ukraine Support Tracker" zeigt Kluft zwischen Zusagen und Umsetzung auf Dokumentation: Militärische Unterstützungsleistungen für die Ukraine aus Deutschland Analyse: Ein "grüner" Marshall-Plan für die Ukraine? Dokumentation: German Marshall Fund: Designing Ukraine’s Recovery in the Spirit of the Marshall Plan: Principles, Architecture, Financing, Accountability: Recommendations for Donor Countries Dokumentation: Civil Society Manifesto 2022 (Lugano Declaration) Kommentar: Wie ein grüner Wiederaufbau aussehen kann Kommentar: Wiederaufbau und Neubau. Perspektiven für die Ukraine im und nach dem Krieg Kommentar: Korruption in der Ukraine: Wie wichtig ist das Problem? Dokumentation: The Cost of Reconstruction: Calculations of the National Recovery Council Chronik: 9. Juli bis 14. August 2022 Kriegsverbrechen / Kriegsgeschehen (21.07.2022) Editorial: Dokumentation und Aufarbeitung von Kriegsverbrechen Analyse: Russlands Aggression in der Ukraine Analyse: Welche Rolle ein "Sondertribunal zum Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine" für die Opfer des Krieges spielen könnte Dokumentation: Ukraine mobilizes international law: ways to punish Russia for aggression and more Dokumentation: OSZE ODIHR: Report on Violations of International Humanitarian and Human Rights Law, War Crimes and Crimes Against Humanity Committed in Ukraine (1 April – 25 June 2022) Dokumentation: Eastern Ukrainian Center for Civic Initiatives: Most of the civilians killed in Bucha were males of conscription age. A digest of international humanitarian law violations Dokumentation: Amnesty International: Ukraine: Angriff auf Theater in Mariupol ist Kriegsverbrechen russischer Truppen Dokumentation: Human Rights Watch: Ukraine: Executions, Torture During Russian Occupation (Ausschnitt) Chronik: 16. Juni bis 8. Juli 2022 Krieg und Wohnungsmarkt / EU-Kandidatenstatus (13.07.2022) Analyse: Wohnraum und Krieg in der Ukraine Kommentar: Warum der EU-Kandidatenstatus für die Ukraine sicherheitspolitisch geboten und längst überfällig ist Kommentar: Was der EU-Kandidatenstatus für die Ukraine bedeutet Kommentar: Der Status eines EU-Kandidatenlandes für die Ukraine: symbolische Bedeutung und praktische Implikationen Kommentar: "Heute wird über die Zukunft Europas entschieden" Kommentar: Auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft: Alte und neue ukrainische Wege zur europäischen Integration Dokumentation: Schlussfolgerungen des Europäischen Rates zur Ukraine und zu den Beitrittsgesuchen der Ukraine, der Republik Moldau und Georgiens, 23. Juni 2022 Chronik: 1. bis 15. Juni 2022 Krieg, Geschichte und Erinnerungskultur (22.06.2022) Analyse: Geschichte als "Waffe"? Russlands Instrumentalisierung der Erinnerungskultur im Zuge des Angriffskrieges gegen die Ukraine Analyse: Das Asow-Regiment und die russische Invasion Analyse: Stepan Bandera: Geschichte, Erinnerung und Propaganda Kommentar: Erinnerungskultur in der "Zeitenwende". Die deutsche Weltkriegserinnerung und der Ukrainekrieg Kommentar: "Russland – das verstehe ich, Ukraine – das verstehe ich nicht" Chronik: 25. April bis 31. Mai 2022 Flucht vor dem Krieg / Zukunft der Ukraine-Forschung / Auswirkungen des Krieges auf die Bildung / Kriegsgeschehen in der Ukraine (30.05.2022) Analyse: Flucht in und aus der Ukraine Kommentar: Die Osteuropäische Geschichte und die Ukraine nach Russlands Angriff Kommentar: Ukraine-Studien in Deutschland. Beobachtungen eines Historikers Kommentar: Wir brauchen eine De-Kolonisierung und Aufwertung der Osteuropaforschung Kommentar: Fehler im Betriebssystem Kommentar: Wir brauchen dringend und schnell eine interdisziplinäre Ukrainistik an deutschsprachigen Universitäten Dokumentation: Bildung und Krieg Chronik: 10. bis 24. April 2022 Deutschland und der Krieg (04.05.2022) Kommentar: Abschied vom Wolkenkuckucksheim. Deutschlands langsamer Wiedereintritt in die Weltpolitik Kommentar: Es war nicht alles falsch! Oder doch? Kommentar: Deutschlands Selbstbild – ein Kollateralschaden des Krieges? Kommentar: Der russisch-ukrainische Krieg und die Zukunft Europas Kommentar: Russlands Krieg gegen die Ukraine und die deutsche Erinnerungskultur Kommentar: Frieden und Sicherheit für die Ukraine und Europa entstehen nicht am Reißbrett des Westens Kommentar: Kommunikationsstrategien im Krieg: Andrij Melnyk und Vitali Klitschko Kommentar: Deutschland in den russischen staatsnahen Medien Cyber-Operationen / Digitalisierung (02.05.2022) Analyse: Cyber-Operationen im Kontext des Russland-Ukraine-Krieges 2022 Dokumentation: Cybervorfälle im Verlauf von Russlands Krieg gegen die Ukraine (Februar bis April 2022) Analyse: Zur persönlichen Einstellung von Beschäftigten des öffentlichen Sektors gegenüber aktuellen eGovernment-Initiativen in der Ukraine Dokumentation: Top-10-Vorschläge aus der ukrainischen Zivilgesellschaft für das Ministerium für digitale Transformation für 2021–22 Chronik: 11. März bis 9. April 2022 Selenskyjs vs. Putins Rhetorik / Gesellschaftlicher Widerstand / Deutschlands Blick auf die Ukraine / Selenskyjs Erfolge / Ukrainische Verhandlungsposition / Russische Kriegsverbrechen (11.04.2022) Analyse: Zweierlei Spiegelungen. 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Umfragen: Meinungsumfragen zu den Spannungen zwischen Russland und der Ukraine Dokumentation: Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf der 58. Münchener Sicherheitskonferenz, 19.02.2022, München Chronik: 8. bis 17. Februar 2022 Bewaffneter Konflikt in der Ostukraine / Lage in den nicht von der Ukraine kontrollierten Gebieten (14.02.2022) Analyse: Leben im Schatten: Überlebensstrategien der Menschen in der "Volksrepublik Donezk" Analyse: Die Silowiki in den "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk: Entstehung der bewaffneten Einheiten Analyse: Der illegale Handel mit Kohle aus den Donezker und Luhansker "Volksrepubliken" Analyse: Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und ihre sozio-ökonomischen Folgen in den nicht von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten der Regionen Donezk und Luhansk Analyse: Die Umsetzung der Minsker Vereinbarungen: Was ist möglich? Chronik: 24. Januar bis 7. Februar 2022 Einstellungen zur Sowjetunion (03.02.2022) Analyse: Einstellungen junger Ukrainerinnen und Ukrainer zur sowjetischen Vergangenheit Chronik: 1. bis 23. Januar 2022 Agrarstrukturentwicklung in der Ukraine (10.01.2022) Einleitung: Von der Redaktion Akquisitionsverhalten ukrainischer Agrarholdings Wandel im ukrainischen Geflügelsektor Chronik: 22. November bis 31. Dezember 2021 Weitere Angebote der bpb Redaktion

Analyse: Monitoring der Landnutzungsänderung in der Ukraine am Beispiel der Region Schytomyr Ukraine-Analysen Nr. 277

Inna Levkovych Petro Pyvovar

/ 13 Minuten zu lesen

Die effiziente und nachhaltige Nutzung des Bodens ist nicht nur entscheidend für die Entwicklung der Agrar- und Ernährungswirtschaft, sondern für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Ukraine. Schon jetzt trägt der Agrarsektor fast 11 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Ukraine bei und ist für knapp 40 Prozent der Gesamtexporte des Landes verantwortlich. Die Ausgestaltung eines funktionsfähigen Bodenmarktes, der im Idealfall eine effektive Nutzung des Bodens ermöglicht, verlief in der Vergangenheit allerdings äußerst schleppend. Bis vor kurzem mangelte es nicht nur an einer Bodenmarktpolitik, die den Kauf und Verkauf landwirtschaftlicher Flächen ermöglicht, sondern auch an einer funktionsfähigen Infrastruktur für die Bodenmarktgestaltung. Dazu zählt beispielsweise ein Bodenkataster, das Informationen über die Zweckbestimmung, mögliche Nutzungseinschränkungen, qualitative Merkmale oder Eigentumsverhältnisse enthält.

Die Landnutzung unterliegt laufend Veränderungen und wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. In der Ukraine war es bisher nicht möglich, die Landnutzung und deren Änderungen in Echtzeit zu verfolgen. Die Nutzung neuer Technologien macht dies jedoch möglich. Das Monitoring der Landnutzungsänderungen gibt politischen Entscheidungsträgern und Wirtschaftsakteuren die Möglichkeit, Engpässe festzustellen und schnell zu reagieren bzw. Anpassungen im Blick auf geänderte Rahmenbedingungen und eigene Ziele vorzunehmen. Daher sind aktuelle Informationen über die Landnutzung ein wichtiger Baustein für ein nachhaltiges Bodenmanagement. Relevant ist aktuelles Wissen über Landnutzungsänderungen in der Ukraine vor allem für die neu gegründeten Territorialgemeinden (Hromadas), die nun lernen müssen, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallenden Flächen effizient zu verwalten. Ein Landnutzungsmonitoring ist hier ein zuverlässiges Instrument für die regionale und kommunale Flächennutzungsplanung.

Dieser Beitrag illustriert am Beispiel der westlich von Kyjiw gelegenen Oblast Schytomyr die Veränderungen in der Landnutzung in den Jahren 2016–2022 und gibt einen ersten Einblick, wie sich die verschiedenen Nutzungsansprüche und damit verbundene Herausforderungen auf die Flächennutzung auswirken.

Durch die russische Aggression ist die Oblast Schytomyr stark betroffen, insbesondere der nördliche Teil, der schon in den ersten Kriegstagen besetzt wurde. Infolge des Beschusses wurden dort mindestens 769 zivile Infrastrukturobjekte beschädigt. Daher werden im Beitrag auch kurz die Effekte des Krieges thematisiert.

Mähdrescher bei der Getreideernte im Sommer 2022 in der Region Schytomyr. (© picture-alliance, VX | Vudi Xhymshiti)

Zusammenfassung

Die Landnutzung unterliegt laufend Veränderungen und wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Die Nutzung neuer Technologien macht das Monitoring der Landnutzungsänderungen fast in Echtzeit möglich und ist heutzutage für nachhaltiges Bodenmanagement unverzichtbar. Insbesondere ist Landnutzungsmonitoring im Rahmen der Implementierung der Boden- und Dezentralisierungsreformen in der Ukraine ein wichtiges Kontroll- und Planungsinstrument und bietet eine Basis für die politische Entscheidungsfindung auf allen Ebenen. Der vorliegende Artikel betrachtet die Veränderungen in der Landnutzung in der Ukraine am Beispiel von der Region Schytomyr in den Jahren 2016–2022 mit Hilfe des "Dynamic World Tool". Darüber hinaus werden mögliche Faktoren, die sich auf die Landnutzung in der Region auswirken, diskutiert.

Einflussfaktoren für den Landnutzungswandel

Die Landnutzung und damit auch deren Wandel werden durch zahlreiche Faktoren wie natürliche Standortfaktoren (wie Boden, Klima bzw. Klimawandel), institutionelle Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Entwicklung usw. beeinflusst. Beispielsweise wird die landwirtschaftliche Bodennutzung sowohl durch natürliche Bedingungen als auch die Agrar- und Umweltpolitik geprägt.

Rechtliche Grundlagen

Das wichtigste Dokument, das die Bodennutzung in der Ukraine regelt, ist der sogenannte "Bodenkodex". Dieser präzisiert die verfassungsrechtlichen Normen zur Regelung der Bodenverhältnisse und bestimmt fast alle Institutionen des Bodenrechts. Durch zwei grundlegende Reformen – die Bodenreform 2021 und die Dezentralisierungsreform ab 2014 – wurden umfassende Anpassungen in der ukrainischen Gesetzgebung, unter anderem auch im bereits erwähnten "Bodenkodex", vorgenommen. Insbesondere diese beiden Reformen prägen maßgeblich die rechtlichen Rahmenbedingungen der Landnutzung in der Ukraine der letzten Jahre, wie nachfolgend näher dargestellt wird.

Gesetz der Ukraine Nr. 552-IX "Über die Einführung von Änderungen zu bestimmten Gesetzen der Ukraine über den Agrarbodenverkehr" stärkt Eigentumsrechte und schafft Voraussetzungen für die Entwicklung des funktionierenden landwirtschaftlichen Bodenmarktes. Mit diesem Gesetz wurde eine schrittweise Öffnung ("regulierte Öffnung") des landwirtschaftlichen Bodenmarktes beschlossen. Seit dem 1. Juli 2021 dürfen ukrainische Bürger landwirtschaftliche Flächen bis zu 100 Hektar pro Person kaufen. Erst ab 2024 können unter bestimmten Voraussetzungen auch juristische Personen landwirtschaftlichen Boden erwerben. Ob ausländische Personen den Agrarboden erwerben dürften wird erst ab 2024 am gesamtukrainischen Referendum beschlossen. Neben den erwarteten wirtschaftlichen Effekten wird die Liberalisierung des landwirtschaftlichen Bodenmarktes und die Privatisierung der staatlichen landwirtschaftlichen Flächen für die nächsten Jahrzehnte die landwirtschaftliche Bodennutzung prägen.

Seit 2014 läuft in der Ukraine außerdem eine umfassende Dezentralisierungsreform bzw. Kommunalreform. Dabei handelt es sich sowohl um eine territoriale als auch administrative Umstrukturierung. Die kleinen Kommunen schließen sich zu so genannten Territorialgemeinden (Hromadas) zusammen, die erweiterte politische, administrative und finanzielle Kompetenzen erhalten. Vor allem bekommen die Hromadas erweiterte Kompetenzen in der Verwaltung ihrer kommunalen Flächen. Das im Mai 2021 verabschiedete Gesetz № 2194 regelt unter anderem die Übergabe von Böden staatlichen Eigentums außerhalb von Siedlungen ins kommunale Eigentum.

Am 24. Juli 2021 trat weiterhin das Gesetz der Ukraine № 711-IX "Über die Änderungen des Bodengesetzes der Ukraine und anderer Gesetzgebungsakte zur Flächennutzungsplanung" in Kraft, welches Raumplanung, Bestimmung und Zweckänderung von Grundstücken ändert und neue Anforderungen für die Zwangsveräußerung von Grundstücken aus Gründen des öffentlichen Bedarfs aufstellt. Die gesetzlichen Anpassungen sind unter anderem mit der Entwicklung der Hromadas verbunden. Dies äußert sich in der Einführung einer erweiterten Planungshoheit der vereinigten Hromadas. So können die Hromadas nun transparente Ansätze im Bereich der Landbewirtschaftung und der Raumplanung einführen.

Das Thema "ökologische Nachhaltigkeit" gewinnt in der Ukraine zunehmend an Bedeutung. Zur Erreichung der UN-Klimaschutzziele und im Rahmen des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union hat sich die Ukraine verpflichtet eine Reihe von Maßnahmen im Bereich Umweltschutz, Artenschutz, Biodiversitätsverpflichtungen zu implementieren. So soll etwa bei der Planung und Durchführung von Infrastruktur-, Bergbau oder einigen Landwirtschaftsprojekten eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Die ökologischen Aspekte der Bodennutzung werden in dem Gesetz der Ukraine № 962-IV "Über Bodenschutz" festgehalten. Das Gesetz legt die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen des Bodenschutzes fest, um effiziente Nutzung, die Reproduktion und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, die Erhaltung der ökologischen Funktionen der Bodenbedeckung und den Umweltschutz zu gewährleisten. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass in der Ukraine die umweltbezogenen Maßnahmen nicht an die agrarpolitischen Instrumente geknüpft bzw. nicht im Rahmen der Agrarpolitik vorgesehen sind. Die Agrarsubventionen zielen vor allem auf die Steigerung der Produktion, z. B. Programme zur Unterstützung der Kleinbauern, Viehzucht, der Obst-, Wein- und Hopfenbau, Erstattung von Kreditzinsen für Agrarproduzenten oder Steuervergünstigungen ab.

Regionale Voraussetzungen und Klimawandel

Die Oblast Schytomyr befindet sich im Norden der Ukraine. Dieses Gebiet ist durch ein flaches Tiefland und großflächige Mischwälder aber auch Feuchtgebiete gekennzeichnet.

Der weltweite Klimawandel beeinflusst auch hier die Landflächennutzung wobei die Intensität des Klimawandels in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat. Bereits jetzt sind Temperatur- und Niederschlagänderungen sowie Wetterextreme in der gesamten Ukraine und auch in der Region Schytomyr zu beobachten (siehe Externer Link: Ukraine-Analysen 210). Nach Berechnungen von Schierhorn et al. stiegen die jährlichen Durchschnittstemperaturen von 1985 bis 2018 in der Ukraine um 2,1 °C. Zudem sind die Hitzeperioden im Sommer länger und intensiver geworden und zukünftig ist mit größeren Temperaturanstiegen und stärkeren Extremwetterereignissen in der Ukraine zu rechnen. Wie Schierhorn et al. festgestellt haben, kann die Intensität des Klimawandels in der Ukraine regional unterschiedlich ausfallen. In Bezug auf die Agrarproduktion würde beispielweise der Norden der Ukraine, wo auch die Region Schytomyr liegt, weniger vom Klimawandel benachteiligt. So würden beispielsweise die durchschnittlichen Weizenerträge im Norden steigen, während in südlichen Regionen mit Ertragseinbußen zu rechnen ist. Dies könnte dazu führen, dass Agrarflächen in der Oblast Schytomyr ausgedehnt und intensiver genutzt werden könnten.

Agrarstrukturwandel

Bis ungefähr zum Jahr 2000 erfolgte die Restrukturierung und Privatisierung des Agrarsektors der Ukraine nur schleppend und hatte eher einen formalen Charakter. Mangelnde Reformen, intransparente Regulierungen sowie finanzielle Krisen haben dazu geführt, dass sich immer mehr Agrarunternehmen verschuldeten. Die schlechte finanzielle Lage der Unternehmen führte auch zu einem rückläufigen Einsatz von Betriebsmitteln. Die Agrarunternehmen waren auch nicht in der Lage, die bestehenden Meliorationssysteme, beispielsweise für die Entwässerung, instand zu halten. Viele Agrarflächen konnten nicht bewirtschaftet werden und fielen brach.

Die Reformen der Jahre 2000–2001 zielten auf eine verbesserte Ausübung der bis dahin stark eingeschränkten Eigentumsrechte. Das Privateigentum bei landwirtschaftlichen Flächen wurde anerkannt und entsprechend dokumentiert. Bodeneigentümer erhielten das Recht, entweder eigene landwirtschaftliche Betriebe zu gründen oder das Land zu verpachten und daraus ein Einkommen zu erzielen. Im Zuge des Privatisierungsprozesses hat sich der Staat aus dem unternehmerischen Entscheidungsprozess zurückgezogen. Die Unternehmensschulden aus planwirtschaftlicher Zeit wurden abgebaut bzw. umgeschuldet. Darüber hinaus wurden landwirtschaftliche Unternehmen steuerlich begünstigt. Diese Entwicklungen ermöglichten u. a. das Wachstum von Externer Link: sehr großen integrierten landwirtschaftlichen Unternehmen – sogenannten "Agroholdings", die heute teilweise über 500.000 Hektar bewirtschaften. Die Agroholdings bewirtschaften ihre Flächen in erster Linie über Pachtverträge. Ihr enorm schnelles Flächenwachstum wurde vor allem durch die Akquisition anderer Agrarunternehmen ermöglicht. Somit gewannen die Agroholdings immer weiter an Bedeutung in der Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen und wurden, zusammen mit den individuellen Hauswirtschaften, zu den Hauptagrarproduzenten. Nach Schätzung des Ukrainian Agribusiness Club bewirtschafteten die Agroholdings 2018 bis zu 29 Prozent der ukrainischen Agrarfläche. Der Anteil der individuellen Hauswirtschaften an der gesamten Landwirtschaftsfläche betrug 36 Prozent im Jahr 2018.

Daten und Methode: Dynamic World Data für das Monitoring von Landnutzung

Die Anwendung von Bildererkennungssoftware vereinfacht und beschleunigt die Erfassung der Landnutzung. In Zusammenarbeit mit dem World Resources Institute (WRI) stellt Google das sogenannte "Externer Link: Dynamic World Tool" zur Verfügung. Dynamic World ist ein offener und frei verfügbarer Datensatz und kann von Wissenschaftlern, Regierungen und Unternehmen gleichermaßen genutzt werden.
Die Datensätze für die Region Schytomyr wurden auf der Google Earth Engine mit dem GOOGLE/DYNAMICWORLD/V1 für den Zeitraum 2016 bis 2022 (Stand Oktober 2022) generiert. Aufgrund der Satellitenbilder bietet Dynamic World detaillierte Echtzeitdaten über den Zustand und die Nutzung von Boden mit einer Auflösung von zehn Metern. Damit lässt sich mit Dynamic World der Zustand und die Veränderungen in der Landbedeckung in einer Region binnen kurzer Zeit quantifizieren und analysieren. Das Dynamic World V1 bietet in der sogenannten "Land use land cover classification" (LULCC) Informationen über folgende Bodenbedeckungstypen: Wasser, Bäume (oder Wald), Gras (Grünland), überschwemmte Vegetation, Feldfrüchte (oder Ackerflächen), Sträucher und Gebüsch, bebaute Flächen, unbedeckter Boden, Schnee und Eis.

Struktur der Landnutzung in der Region

Abbildung 1 verdeutlicht, dass 52 Prozent der Fläche der Oblast Schytomyr von Wäldern bedeckt ist, die sich hauptsächlich im nördlichen und im zentralen Teil der Region entlang des Flusses Teteriw konzentrieren.

Abb. 1: Klassifizierung der Bodenbedeckung in der Oblast Zhytomyr nach der Methodik von Google Dynamic World

34 Prozent des Landes in der Region wird für Pflanzenbau genutzt. Das kultivierte Land verteilt sich hauptsächlich auf drei Gebiete: 1) der südliche Teil der Region (um den Bezirk Berdytschiw); 2) ein zentraler Gürtel mit einer Breite von 40–60 km und 3) im Norden der Oblast Schytomyr – der Owruzkyj-Kamm.

4,4 Prozent der Fläche der Oblast wird von Sträuchern und Büschen bedeckt, welche sich vor allem entlang von Straßen und Gewässern, als auch am Feldrand und am Rande von Siedlungen befinden. Fast 5 Prozent des Territoriums ist von Grünland bedeckt. Der Anteil der bebauten Flächen beträgt 3,7 Prozent. Diese beinhaltet Gebäude, Asphalt- und Betonfläche, sowie Gewächshäuser.

Veränderungen der Landnutzung nach Zweckbestimmung

Tabelle 1: Dynamik der Landbedeckungsveränderungen in der Oblast Zhytomyr 2016–2022

Der Tabelle 1 ist die Dynamik der Bodennutzung nach Bodenbedeckungsklassen in den Jahren 2016–2022 in der Region Schytomyr zu entnehmen. Die größten Veränderungen traten bei der Kategorie "Feldfrüchte" auf. Innerhalb von 6 Jahren sind die Ackerflächen auf 234 000 Hektar fast um ein Drittel gestiegen. Dagegen sind die Grasflächen, Sträucher und Gebüsche im Laufe der Jahre um 46 Prozent bzw. 39 Prozent gesunken.

Der steigende Anteil der Ackerflächen in der Bodennutzungsstruktur ist auf zwei Entwicklungen zurückzuführen: Erstens sind die Rinderbestände in der Region Schytomyr zurückgegangen. Dies führte zu einem geringeren Bedarf an Futtermitteln und beförderte darüber hinaus die Umwandlung von Grünland in Ackerland. Zweitens beeinflusste die weltweit steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln die Erweiterung von Ackerflächen, vor allem für Getreide, Ölsaaten und Mais. Nach Angaben der lokalen Stakeholder bewegten die steigende Flächenkonkurrenz um landwirtschaftlichen Boden und die deutlich höheren Pachtpreise in den ackerbaulichen Gunststandorten der Zentralukraine die großen Agrarunternehmen zur Expansion nach, mit weniger geeignetem Ackerland ausgestatteten, "Norden". Das spiegelt sich auch in der rasanten Steigerung der Exportkulturen, wie Mais und Sonnenblumen. Nach Angaben des Ukrainischen Statistischen Amtes zeigt sich in der Region Schytomyr eine Vergrößerung der Anbauflächen von Sonnenblumen von 60 600 Hektar in 2015 auf 155 000 Hektar im Jahr 2021. Die Anbauflächen von Mais haben sich im selben Zeitraum fast verdoppelt (von 144 200 Hektar im Jahr 2015 auf 273 000 Hektar in 2021).

Werden die Veränderungen in der Landnutzung aus der Perspektive städtischer und ländlicher Gemeinden betrachtet, ist festzustellen, dass in der Oblast Schytomyr der größte Anstieg der Anbauflächen (um 37,2 Prozent) in den städtischen Gemeinden zu verzeichnen ist. Lokale Experten weisen darauf hin, dass diese Tendenz unter anderem auf die infrastrukturellen Rahmenbedingungen zurückzuführen ist. Die großen landwirtschaftlichen Unternehmen entscheiden sich bevorzugt für Investitionen in Gebiete mit gut ausgebauter Infrastruktur. Vor allem eine gute Anbindung zum Straßen- und Schienennetz mit entsprechenden Lagerungsmöglichkeiten ist bedeutsam, was mit den Logistikkosten der Unternehmen für den Transport von Waren und Ausstattung zusammenhängt. Im Vergleich zum südlichen Teil der Oblast, der über eine relativ gute Bodenqualität verfügt, werden die vergleichsweise geringeren Gewinne aus der landwirtschaftlichen Produktion im nördlichen Teil der Oblast unter anderem durch niedrigere Transportkosten kompensiert.

Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, nimmt das Grünland in der Struktur der Bodennutzung der Region Schytomyr ab. Der Rückgang betrug in dem Zeitraum von 2016 bis 2021 durchschnittlich 10 Prozent pro Jahr. Allerdings wurde im Jahr 2022 dieser Trend gestoppt (Abb. 2).

Abb. 2: Struktur der Landnutzung und Bodenbedeckung nach Google Dynamic World nach Klassifikation in der Oblast Zhytomyr in 2022

Nach Interviews mit lokalen Vertretern im Sommer 2022 lässt sich diese Dynamik auf zwei Faktoren zurückführen: Zum einen haben viele ländliche Haushalte in diesem Jahr ihre Ackerflächen in weniger arbeitsintensives Grasland umgewandelt, weil infolge der russischen Aggression die Männer für die ukrainischen Streitkräfte mobilisiert wurden.

Zum anderen hat die russische Aggression zu einer Verknappung bestimmter Nahrungsmittel und zu einem erheblichen Preisanstieg bei einigen Lebensmitteln geführt. Um die eigene Versorgung mit tierischen Produkten zu gewährleisten bzw. um ein zusätzliches Einkommen zu erzielen, entscheiden sich viele ländliche Haushalte die Jungtiere zu behalten. Da die Zunahme des Rinderbestands mehr Futtermittel erfordert, werden mehr Ackerflächen in Grünland umgewandelt.

Bei näherer Betrachtung der Veränderungen der Bodenbedeckung im gesamten Zeitraum zeigt sich, dass nur 31 Prozent der grasbewachsenen Flächen im Jahr 2016 gegenüber dem Jahr 2022 unverändert blieben und 58 Prozent in Ackerflächen umgewandelt wurden. Dieser Trend zeigt eine steigende Intensivierung der Flächennutzung auf.

In den letzten Jahren ist die Fläche der offenen Gewässer um 8,3 % gestiegen. Nach Angaben der lokalen Behörden hängt diese Entwicklung vor allem mit der Niederschlagszunahme in der Region zusammen. Auch auf den Satellitenbildern ist zu erkennen, dass solche Ereignisse, wie das Austrocknen von Flüssen und Bächen, in der Region in den letzten Jahren seltener vorgekommen sind.

Auch die Flächen mit Überschwemmungsvegetation (dazu zählen insbesondere Moorflächen) haben sich in den letzten Jahren und insbesondere im Jahr 2022 um insgesamt 7000 Hektar vergrößert. Diese Entwicklung ist ein positives Zeichen für den Klima- und Umweltschutz, da Moore eine besonders effektive Kohlenstoffsenke sind und eine reiche Biodiversität aufweisen können. So konnten Wissenschaftler der Nationalen Universität Polissia in den Jahren 2021 und 2022 südliche Tier- und Pflanzenarten erfassen, die vorher in der Oblast Schytomyr noch nie beobachtet wurden.

Bewaldete Gebiete sind die Flächen, deren Anteil der Baumbedeckung mindestens 10 Prozent beträgt. Hohe Waldflächenanteile finden sich in siedlungsarmen als auch für eine intensivere Landwirtschaft weniger geeigneten Teilen der Oblast, insbesondere im Norden und Nord-Westen (siehe Abbildung 1). Bei den Waldflächen lässt sich kein eindeutiger Trend über den Analysezeitraum festzustellen. Allerdings ist im Jahr 2022 ein Rückgang der bewaldeten Fläche um 3 Prozent in Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Diese Entwicklung ist auf die rasant steigenden Energiepreise und auf die instabile Versorgungslage mit Gas, Brennholz und Strom zurückzuführen. Da in ländlichen Räumen die Holzheizung eine verbreitete Heizungsart ist, begann die Bevölkerung mit einer kostenlosen und leichtzugänglichen "Holzernte" nach Selbstversorgungsprinzip.

Auch wenn illegaler Holzeinschlag in den Wälder in der Ukraine ein großes Thema ist, haben sowohl die Satellitenbilder als auch die Überprüfung vor Ort gezeigt, dass es sich nicht um die Entwaldung der offiziellen Wälder handelt. Es kam in erster Linie zur Rodung von aus der Nutzung genommener Obstgärten. Auch Feldgehölze und "bewaldete" Hecken entlang von Straßen, Gleisen, Bewässerungskanälen wurden zu einer Beschaffungsquelle für Brennholz. (siehe Abbildung 3). Allerdings kann die weitere Verschärfung der Energieversorgungslage zu einem unkontrollierten Abholzen von Waldflächen führen.

Abb. 3: Beispiel für die Veränderung der bewaldeten Fläche im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021

Die Abholzung durch die Landbevölkerung erfolgte in den meisten Fällen auf dem Gebiet des kommunalen Eigentums oder Eigentum der staatlichen Wasser- und Energiewirtschaft.

Da die Gemeinden nicht genug finanzielle Mittel für die regelmäßige Gehölzpflege entlang der Straßen oder Energiesystemanlagen haben, wird die Abholzung z. B. brüchiger Bäume nach Meinung der lokalen Stakeholder positiv gesehen. Allerdings ist diese Entwicklung sehr bedenklich aus der Sicht des Naturschutzes und zeigt auch mangelndes Problembewusstsein und Kenntnis auf lokaler Ebene. Die "bewaldeten" Feldhecken und alte Obstbäume tragen im hohen Maße zum Biodiversitätsschutz und Erhalt der Artenvielfalt bei.

Als sichtbare Folge des regionalen Strukturwandels sind die bebauten Flächen in der Region Schytomyr im Betrachtungszeitraum um 10 Prozent zurückgegangen (siehe Abbildung 4).

Abb. 4: Die Veränderung in den bebauten Flächen städtischer und ländlicher Gemeinden von 2016 bis 2022.

Besonders ausgeprägt zeigt sich dieser Rückgang in den ländlichen Gemeinden. Während in den Städten bedingt durch Betriebsaufgaben ehemalige Gewerbe- und Industriekomplexe brachgefallen sind und langsam von Büschen und Bäumen überwuchert werden, sind es in den ländlichen Räumen vor allem ehemals kollektive landwirtschaftliche Gebäude und Anlagen, für die keine Verwendung mehr gefunden wurde.

Ausblick

Am Beispiel der Oblast Schytomyr zeigt sich, dass die Agrarmarktentwicklung, der Strukturwandel und die wirtschaftliche Situation die treibenden Kräfte in der regionalen Landnutzungsänderung in den letzten Jahren zu sein scheinen. So könnten für den Zeitraum 2016–2022 insbesondere die kontinuierlich steigende globale Lebensmittelnachfrage und damit verbundene Preissteigerungen ein wesentlicher Treiber für die Erweiterung der Anbauflächen sein. Zusätzlich sind für das Jahr 2022 kurzfristige und kriegsbedingte Landnutzungsveränderungen zu beobachten, wie etwa die größere Abnahme der Gehölze, die vermutlich zu Heizungszwecken verwendet wurden.

Faktoren, wie der laufende Krieg und wirtschaftliche Entwicklungen, werden die Landnutzungsveränderungen vorerst weiterprägen. Das Ausmaß der Landnutzungsänderungen und deren sozioökonomische Effekte sind jedoch schwer einzuschätzen. Betrachtet man beispielweise landwirtschaftliche Nutzung ist es ungewiss, ob der Anteil der Ackerflächen weiter steigen wird. Schon jetzt stellt sich die Frage, ob Agrarproduzenten in der Lage sein werden, im Frühjahr alle zur Verfügung stehenden Agrarflächen zu bearbeiten. Die größte Herausforderung ist hier nicht nur Säuberung oder Wiederherstellung von kontaminierten Flächen, sondern auch die Beschaffung von Produktionsmitteln und Arbeitskraft, welche aufgrund der sich verschlechternden finanziellen Lage der Agrarproduzenten immer problematischer wird. Angesichts dieser Problematik und den möglichen strukturellen Anpassungen ist es auch fraglich, ob die großen Agrarbetriebe, wie Agroholdings, weiter ihre derzeit bewirtschaftete Flächen beibehalten werden.

Die gegenwärtige sowie die erwartete Verschlechterung der finanziellen Situation der Agrarunternehmen wird sich auch negativ auf die ländlichen Gemeinden auswirken. Die sinkenden Einnahmen von Steuern und Pachtpreisen im Lokalbudget werden z. B. Leistungserbringungen in den Bereichen wie Bildung, Medizin und Infrastruktur deutlich erschweren, was zur Verschärfung sozialer Probleme führen kann.

Für die Hauswirtschafter und Kleinbauern würde die Stilllegung ihrer Anbauflächen aufgrund von Mangel an Finanzen und/oder Arbeitskräften deutliche Einbußen im Einkommen bedeuten. Das gefährdet nicht nur die Sicherung des Lebensunterhalts der ländlichen Haushalte, sondern trägt zur Verschlechterung der Ernährungssicherheit des Landes bei. Immerhin wird bis zu 50 Prozent der Agrarproduktion in der Ukraine von Hauswirtschaftern hergestellt.

Die oben genannten Probleme können die Struktur der Landnutzung ernsthaft beeinflussen indem sich der Landnutzungszweck in Richtung weniger effizienter oder auch weniger nachhaltiger Nutzung (beispielsweise womöglich steigende Abholzung) verändert. Das kann sich negativ auf das Wohlergehen von Gemeinden aber zum Teil auch auf die biologische Vielfalt auswirken. Für die Behebung der negativen sozioökonomischen und ökologischen Folgen würde man Jahre brauchen.

Danksagung
Der Beitrag wurde im Rahmen des Projektes "Bodenreform in der Ukraine: neue Perspektiven und Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung des Agrarsektors und der ländlichen Räume" erfasst. Das Projekt ist durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert.

Quellen / Literatur

Brown, C.F., Brumby, S.P., Guzder-Williams, B. (2022): Dynamic World, Near real-time global 10 m land use land cover mapping. Sci Data 9, 251, doi:10.1038/s41597-022-01307-4

Schierhorn, F., Müller, D., Hoffmann, M. (2018): Der Klimawandel gefährdet den boomenden Getreidesektor in der Ukraine, Ukraine-Analysen Nr. 210 vom 13.12.2018, S. 2–6

Schierhorn, F.; Hofmann, M.; Müller, D (2021): Wie beeinflussen Wetterextreme und Klimatrends die Weizenerträge in der Ukraine? IAMO Jahreszahl 23: S. 29–38. Externer Link: https://www.laender-analysen.de/ukraine-analysen/210/der-klimawandel-gefaehrdet-den-boomenden-getreidesektor-in-der-ukraine/

SSSU (2022): Statistisches Jahresbuch "Pflanzenanbau in der Ukraine", Staatlicher Statistischer Dienst der Ukraine, Statistische Veröffentlichung, Kyiv, pp. 183

Fussnoten

Weitere Inhalte

Inna Levkovych ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO). Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Agrar- und Handelspolitik und des internationalen Handels mit Fokus auf der Ukraine und EU-Ländern, sowie auf der Analyse der Wettbewerbsfähigkeit der Agrar- und Nahrungsmittelwertschöpfungsketten. Im Jahr 2010 promovierte sie zum "Außenhandel der Ukraine mit Produkten der Agrar- und Ernährungswirtschaft" an der Martin-Luther-Universität.

Petro Pyvovar ist Leiter des wissenschaftlichen Bildungszentrums für Weltraum- und Geoinformationstechnologien an der Nationalen Universität Polissia (PNU), Schytomyr und außerordentlicher Professor der Abteilung für Computertechnologien und Systemmodellierung. Er forscht auf dem Gebiet der Transformation ländlicher Gebiete. Seine neueste Forschung verbindet GIS-Technologien und die sozioökonomische Entwicklung ländlicher Gebiete. Unter seiner Leitung wurde das Konzept der Geoinvestitionsportale für territoriale Gemeinden entwickelt und getestet.