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Deutsche Partei DP

Torsten Oppelland

/ 2 Minuten zu lesen

Der DP-Politiker Heinrich Hellwege (Mitte, im hellen Anzug) als niedersächsischer Ministerpräsident in Gesellschaft Hannoveraner Schützen. (© picture-alliance/dpa)

Als 1866 Preußen nach dem Sieg über Österreich dessen Verbündeten, das Königreich Hannover, annektierte, wurde dort im Protest gegen den widerrechtlichen Akt und aus Treue zum Königshaus die Deutsch-Hannoversche Partei, auch Welfen-Partei genannt, gegründet, die bis zur erzwungenen Selbstauflösung im Jahr 1933 als eine konservativ-traditionalistische Partei existierte. 1945 wurde sie als "Niedersächsische Landespartei" wiederbelebt. Nachdem die britischen Besatzungsbehörden im Jahr darauf das Land Niedersachsen geschaffen hatten, benannte sich die nationalkonservative Regionalpartei 1947 in "Deutsche Partei" (DP) um. Sie konnte sich bis Anfang der 1960er-Jahre in Norddeutschland, insbesondere in ihrem Stammland Niedersachsen behaupten. Dort hatte sie zeitweise über 40.000 Mitglieder und stellte von 1955 bis 1959 mit Heinrich Hellwege den Ministerpräsidenten. Grund für diese regionale Stärke war, dass im protestantisch geprägten norddeutschen Konservatismus die CDU lange misstrauisch als eine Neuauflage der katholischen Zentrumspartei betrachtet wurde

Da die DP immer nur in den norddeutschen Bundesländern zur Wahl antrat, konnte sie die Fünfprozenthürde, die 1949 erst nur auf Landesebene, ab 1953 dann aber bundesweit galt, nicht überwinden. Die CDU sicherte ihrem Bonner Koalitionspartner jedoch eine Zeit lang das Überleben: In einigen Wahlkreisen verzichtete die CDU gezielt darauf, eigene Kandidaten aufzustellen. Die DP konnte daher einige Direktmandate gewinnen und war daher durch die Grundmandatsklausel von der Fünfprozenthürde ausgenommen. Erst als die CDU 1961 dazu nicht mehr bereit war, konnte die DP keine Bundestagsmandate mehr erlangen und die meisten ihrer Bundestagsabgeordneten traten zur CDU über. Nach und nach schied sie dann in den 1960er-Jahren auch aus den norddeutschen Landtagen aus. Im Jahr 1980 verlor sie die Rechtsstellung als Partei. 1993 wurde erneut eine Partei mit dem Namen Deutsche Partei gegründet, die mit verschiedenen Kleinstparteien des rechten Spektrums kooperierte, ohne je nennenswerte Wahlerfolge zu erzielen.

Quellen / Literatur

  • Meyn, Hermann, Die Deutsche Partei. Entwicklung und Problematik einer national-konservativen Rechtspartei nach 1945, Düsseldorf 1965.



  • Schmollinger, Horst W., Deutsche Partei, in: Stöss, Richard (Hrsg.), Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980, Bd. 1: AUD bis EFP, Opladen 1983, S. 1025-1111.

Fussnoten

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Prof. Dr. Torsten Oppelland ist außerplanmäßiger Professor für Politikwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunkte sind Politische Kultur und Geschichtspolitik sowie Parteien und Fraktionen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene.