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Geschichte antirassistischer Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 | Themen | bpb.de

Geschichte antirassistischer Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945

Pablo Schmelzer

/ 25 Minuten zu lesen

Antirassistische Anregungen gingen mehrheitlich von (sub)kulturellen und migrantischen Nischen aus. Das Wissen über migrantische Kämpfe ist dabei bis heute mehr als fragmentiert, gleichzeitig illustriert gerade dieser zergliederte Charakter die Vielfalt des Antirassismus.

Der Bruder des Ermordeten wird von Demonstrationsteilnehmern auf den Schultern getragen. Rund 10.000 Menschen nahmen am 11.01.1986 an einer Demonstration für den von Hamburger Skinheads ermordeten Türken Ramazan Avci (26) teil. (© picture-alliance, Michael Probst)
Zitat

Caring for myself is not self-indulgence,
it is self-preservation, and that is an act of political warfare
– Audre Lorde in A burst of Light

(dt. Übersetzung: "Fürsorge für mich selbst ist nicht Selbstgenuss, es ist Selbsterhaltung, und dies ist ein Akt der politischen Kriegsführung")

Einführung

In Reaktion auf den Polizeimord an George Floyd in Minneapolis im Frühjahr 2020 formierte sich in den USA die vielleicht breiteste soziale Protestbewegung ihrer Geschichte. Mit der Parole "Interner Link: Black Lives Matter" gingen – mitten in der Corona-Pandemie – auch in Deutschland Hunderttausende gegen Polizeigewalt und strukturellen Interner Link: Rassismus auf die Straße. Unter den Demonstrant*innen suchten, anders als noch in den Jahren zuvor, nun auch eine große Zahl Weißer Menschen ihre Solidarität mit den von Rassismus Betroffenen auszudrücken.

Es waren die letzten Worte von Eric Garner, dessen gewaltsamer Tod 2014 in New York die Black Lives Matter-Bewegung initiiert hatte und die Worte einer ganzen Bewegung wurden: "I can’t breathe". Die gleichen Worte, die George Floyd unmittelbar vor seinem Tod mehr als zwanzigmal von sich gab. In ihnen verdichtete sich symbolisch nichts weniger als die African American Experience (die Erfahrungswelt afroamerikanischer Menschen). So befremdete es, als sich Weiße im Frühsommer 2020 die Worte zu eigen machten, "I can’t breathe" skandierten, sie auf ihre Körper schrieben und gemalt auf Plakate, in den Himmel vieler deutscher Städte hielten.

Diese Geste des symbolischen Überschreitens von Erfahrungswelten könnte nun – trotz der Irritationen, die sie auslöste – als weniger belangvolle, denn beliebige Anekdote betrachtet werden. In historischer Perspektive steht sie jedoch für ein Strukturmerkmal antirassistischer Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945.

Die deutsche Nachkriegsgesellschaft

Am Beginn dieser Geschichte stehen nicht nur der Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft und der Zerfall der kolonialen Imperien, sondern auch das Erscheinen des Begriffs Antirassismus im postfaschistischen Europa. Konkret tauchte er erstmals 1948 in Frankreich auf, in einem mit "Schwarzer Orpheus" betitelten Vorwort von Jean-Paul Sartre zu einer Anthologie von Léopold Sédar Senghor.

Während sich die Interner Link: Vierte Französische Republik (1946-1958), nicht zuletzt im Indochina- und im Interner Link: Algerienkrieg, massiv mit ihrem kolonialen Erbe konfrontiert sah, beantwortete die bundesrepublikanisch-deutsche Nachkriegsgesellschaft die radikale Delegitimierung der nationalsozialistischen Rassenideologie jedoch weniger mit Aufarbeitung, denn mit Amnesie. Die Historikerinnen Rita Chin und Heide Fehrenbach haben zurecht darauf hingewiesen, das Wort "Rasse" sei nach 1945 schlicht aus dem deutschen Wortschatz verschwunden; dies ungeachtet des Fortlebens, von Ideologien und Verhaltensweisen, „that look an awful lot like racism“ (dt. Übersetzung: „die schwer nach Rassismus aussahen“).

Die Interner Link: Nachkriegszeit der Interner Link: Bundesrepublik Deutschland (BRD) war damit auch geprägt von einer grundlegenden gesellschaftlichen "Farbenblindheit", einem (Nicht)-Verhältnis zum eigenen Weißsein.

Ein Soldat der US-Armee spricht mit einem deutschen Jungen am 19.01.1973 im baden-württembergischen Billigheim. (© picture-alliance/dpa, US Army)

Bildete dieses die stillschweigende Voraussetzung für nationale Zugehörigkeit, so wurde etwa die dauerhafte Stationierung afroamerikanischer US-Soldaten (GIs) in der BRD in weiten Teilen der Gesellschaft als eine Störung wahrgenommen. Besonders Kinder aus Beziehungen von afroamerikanischen GIs und weißen deutschen Frauen, sogenannte Interner Link: Besatzungskinder, waren in den 1950er-Jahren fortwährend Gegenstand einer völkisch grundierten Sorge um ethnische Homogenität. Darüber hinaus prägte auch die Ankunft der Interner Link: "Gastarbeiter" zunehmend die demografische Landschaft Westdeutschlands. Die Bundesrepublik entwickelte sich dabei letztlich zu einem "Einwanderungsland wider Willen".

Angesichts dessen ist es nicht verwunderlich, dass antirassistische Anregungen kaum von der Mehrheitsgesellschaft, sondern von den (sub)kulturellen und migrantischen Nischen und wie wir sehen werden – mit afroamerikanischen GIs und Austauschstudent*innen aus Ländern des Globalen Südens – maßgeblich auch von außereuropäischen Räumen ausgingen.

Dieser Text gibt einen Überblick über antirassistische Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 und bietet dabei weniger eine zusammenhängende Erzählung an, denn schlaglichtartig einzelne Episoden. Dies hat vor allem einen Grund: Migrantische Kämpfe haben lange Zeit kaum die methodischen und theoretischen Hürden genommen, um Eingang in den akademischen Kanon der historischen und sozialwissenschaftlichen Bewegungsforschung zu finden. Da das Wissen über sie somit mehr als fragmentiert ist, vermag gerade dieser zergliederte Charakter die Vielfalt des Antirassismus zu illustrieren. Offen bleibt dabei jedoch, ob sie sich überzeugend als eine soziale Bewegung, oder – wie im Titel unterstellt – gar im Plural als Bewegungen qualifizieren. Vielmehr scheint es, dass Antirassismus für eine lange Zeit in breiteren sozialen Bewegungen wie der Studentenbewegung aufging, hier jedoch eine bislang unterschätzte Rolle einnahm und erst im Laufe der 1980er-Jahre eine eigenständige Bewegungsförmigkeit erlangte.

Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Interner Link: 68er-Bewegung liegen. Dies auch deshalb, weil ihr als wirkmächtigster sozialer Bewegung der jüngeren Geschichte die zuweilen etwas überfrachtete Rolle einer grundlegenden gesellschaftlichen Liberalisierung, einer "Fundamentalliberalisierung", zugeschrieben wurde; ebenso die einer heilsamen Wirkung, gleichkommend einer "zweiten Gründung der Bundesrepublik". Dieses enorme Gewicht überdeckt allerdings den Umstand einer manifesten Unwucht im Erinnern an 1968: Das umfassende Übergehen der Bedeutung von People of Color (PoC) und der Interner Link: Dekolonisierung als zentrale Dynamiken der "Studentenbewegung" in der BRD. Das inhaltliche Schlaglicht auf "1968" hat jedoch noch einen weiteren Grund. Hier illustriert sich sinnbildlich eines der bereits angedeuteten Spezifika des Antirassismus in Deutschland: Ein reibungsvolles Abarbeiten der weißen Dominanzkultur an ihrer eigenen Farbenblindheit. Reibungsvoll auch deshalb, weil es meist den von Rassismus Betroffenen vorbehalten blieb, die blinden Flecken dieser Gesellschaft zu markieren.

Ein erklärungsbedürftiger blinder Fleck dieses Textes ist das Ausblenden der DDR-Geschichte und der antirassistischen Bewegungsförmigkeit "jenseits" der Mauer. Hier besaß der Antirassismus einen eigenen Charakter, dessen Geschichte auch eine eigene Betrachtung verdient. Anders als für die Bundesrepublik kann für die DDR von einem "verordnetem Antirassismus" gesprochen werden, mindestens von einem staatlicherseits geförderten Antirassismus von Oben. Dieser beschränkte sich jedoch größtenteils auf die repräsentative, propagandistische Ebene. Exemplarisch hierfür steht eine breit angelegte "Solidaritätskampagne" für die in den USA inhaftierte Afroamerikanerin Angela Davis. Der Wissenschaftlerin und Aktivistin war im August 1970 die Mittäterschaft an einer missglückten Geiselnahme vorgeworfen worden. Das Interner Link: FBI hatte sie daraufhin auf die Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher der USA gesetzt und nach ihrer Inhaftierung im Oktober 1970 drohte ihr die Todesstrafe. In Reaktion darauf ließ die Interner Link: Freie Deutsche Jugend (FDJ) unzählige Postkarten mit roten Rosen vordrucken ("1 Millionen Rosen für Angela"), die Davis an ihrem 27. Geburtstag im Gefängnis mit Solidaritätsbotschaften aus der DDR erreichen sollten. Von der antirassistischen Solidarität mit dem "anderen Amerika" erhoffte sich die DDR-Führung eine doppelte Abgrenzung: Von der nationalsozialistischen Vergangenheit auf der einen und von der Gegenwart jenseits der Mauer, von der Bundesrepublik Deutschland auf der anderen Seite. Die teils zentral von der SED gelenkten Solidaritäts-Kampagnen und die Inszenierung eines "proletarischen Internationalismus" standen jedoch in scharfem Kontrast zu den Erfahrungen von "ausländischen Werktätigen" in der DDR.

Zwischen 1964 und 1986 Jahren hatte die DDR mehrere Abkommen zur Ausbildung und Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften mit sogenannten sozialistischen Bruderstaaten geschlossen. Interner Link: Tausende Menschen aus Ländern wie Vietnam, Mosambik, Kuba oder Angola sollten den Fachkräftemangel zu überwinden helfen.

In ihrem Alltag erlebten die Vertragsarbeiter*innen jedoch immer wieder eine Diskrepanz zwischen antirassistischer Symbolpolitik, struktureller Diskriminierung und rassistischen Angriffen. Versuche von Rassismus Betroffenen, sich kollektiv eine Bewegungsförmigkeit zu geben, wurden systematisch und präventiv unterbunden. Vielmehr versuchte die SED, "durch die Kasernierung der 'Fremden' die Kontaktfelder zu minimieren" Auch hier steht die Aufarbeitung noch weitestgehend aus.

Die Entdeckung der "Dritten Welt"

Die "dritte Welle" Interner Link: kolonialer Emanzipationsprozesse – alleine 1960 erklärten nicht weniger als 17 afrikanische Kolonien ihre Unabhängigkeit – löste mit etwas Verzögerung auch im Gefüge sozialer Bewegungen im Westen enorme tektonische Verschiebungen aus.

So erklärte Interner Link: Rudi Dutschke, die "Personifizierung der Studentenbewegung", Mitte der 1960er-Jahre, angesichts der antikolonialen Befreiungsbewegungen bedürfe es einer neuen "Revolutionstheorie", die sich vom westlichen Proletariat als ihrem revolutionären Subjekt zu verabschieden habe. Potenzielle Träger grundlegender gesellschaftlicher Veränderungen seien stattdessen von nun an im Globalen Süden zu suchen. Zu finden laut Interner Link: Herbert Marcuse, dem Vordenker der Studentenbewegung, in den gesellschaftliche Randgruppen, unter den "Ausgebeuteten und Verfolgten anderer Rassen und anderer Farben".

Seine Überlegungen formulierte Dutschke unter dem unmittelbaren Eindruck einer Demonstration anlässlich eines Staatsbesuchs des kongolesischen Diktators Moïse Tschombé im Dezember 1964 in Westberlin – die er später als den "Beginn unserer Kulturrevolution" bezeichnen wird. Eine Gruppe von deutschen und aus ganz Osteuropa angereisten Austauschstudent*innen aus afrikanischen Ländern hatte durch entschlossenes Vorgehen dafür gesorgt, die angemeldete Demonstration in eine Aktion zivilen Ungehorsams zu überführen. Eine Aktion, die nicht nur eine breite Öffentlichkeit herstellen konnte, sondern letztlich auch Tschombés Deutschlandbesuch vorzeitig beenden sollte.

Der Film "Africa Addio"

Zwei Jahre später, im August 1966, stürmten rund fünfzig weiße und afrikanische Student*innen das Berliner Lichtspieltheater Astor am Kurfürstendamm. Ausgestattet waren sie mit Flugblättern, Trillerpfeifen und mit mindestens einer Schere. Auf dem Programm stand Africa Addio, ein aus Sicht der Regisseure dokumentarischer Film über das Ende der Kolonialherrschaft in Afrika. Im Prolog stellen die italienischen Regisseure Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi ihren Film als einen "Abschiedsgruß an das sterbende Afrika und das geschichtliche Dokument eines Todeskampfs" vor. Im Stile des von ihnen selbst begründeten "Mondo"-Genres – welches darauf abzielte das Publikum zu erschüttern und mit Tabubrüchen zu konfrontieren – folgt eine "Shockumentary": eine zynische Aneinanderreihung brutalster Gewalt, gefilmt in Konflikten, Bürgerkriegen und antikolonialen Kämpfen im östlichen Afrika der frühen 1960er-Jahre, ebenso wie weitere Aufnahmen aus Interner Link: Südafrika der Apartheidzeit. Das Material, hochgradig suggestiv zusammengeschnitten, evoziert unverhohlen rassistische Dichotomien von "schwarz" und "wild" auf der einen sowie "weiß" und "zivilisiert" auf der anderen Seite.

In England verboten, passierte Africa Addio in der Bundesrepublik nicht nur die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), die Externer Link: Filmbewertungsstelle der Länder in Wiesbaden (FBW) verlieh dem Film auch das Prädikat "wertvoll". Als nun im Astor-Kino eine Stimme aus dem Off das Publikum belehrte, Europa habe Afrika mehr gegeben als genommen, kamen – begleitet von "Absetzen"- und "Nazi-Kino"-Sprechchören – erstmals die Trillerpfeifen zum Einsatz. Gegen Ende des Films, ein Schwarzer Junge wurde gerade durch Weiße Söldner hingerichtet, stürmten um die 50 Student*innen aus afrikanischen Ländern, aus Haiti und aus der Bundesrepublik unter "Mörder!"-Rufen auf die Bühne.

Die Polizei führt einen Demonstraten bei der Protestdemonstration gegen den ital. Dokumentarfilm 'Africa Addio' von Gualtiero Jacopetti und Franco E. Prosperi vor dem Filmtheater 'Astor' auf dem Kurfürstendamm am 4. August 1966 ab. (© picture-alliance/akg)

Der nigerianische Student Adekunle Ajala, Vorsitzender des Afrikanischen Studentenbunds wie auch Mitinitiator der Protestaktion, postierte sich mit zwei weiteren Student*innen vor der Leinwand, versuchte mit ausgebreiteten Armen den Vorhang zu schließen und forderte die Menschen im Saal zu einer Diskussion über den Film auf. Bevor eine solche einsetzen konnte, traf die Polizei ein, es kam zu Tumulten; mittendrin Rudi Dutschke: "Von Sitz zu Sitz rutschend schlitzte er mit einer mitgebrachten Schere die Polstersessel auf". Ein noch am Abend gewähltes Komitee, bestehend aus zwei deutschen und zwei afrikanischen Studenten, forderte die Urlaubsvertretung für Willy Brandt, Bürgermeister Heinrich Albertz, dazu auf, zukünftige Aufführungen des Films zu verhindern. Zur Bilanz des Abends gehörten nicht nur 50 bis 60 aufgeschlitzte Polstersitze, sondern auch die Einführung bis dahin unbekannter Aktionsformen in das Protestportfolio der sich formierenden Studentenbewegung – und nicht zuletzt die Verstetigung einer für die Studentenbewegung katalysierenden transnationalen Protestdynamik.

Die vergessenen Proteste von 1968

Blieben die vandalisierten Polstersitze für Dutschke folgenlos, so konnten vergleichbare Aktionen für Aktivist*innen ohne deutschen Pass existenzielle Konsequenzen haben.

Bei einer polizeilichen Razzia in einem Frankfurter Studentenwohnheim im März 1969 kam dem am Boden liegenden und von Zivilpolizisten mit Schlagstöcken traktierten Hans-Jürgen Krahl ein Kommilitone zu Hilfe, der sich nach elf Tagen in Untersuchungshaft kurz darauf in Abschiebehaft wiederfand: Ahmad Taheri, iranischer Journalist, Dissident und in Frankfurt am Main als Exilstudent der Soziologie in der Studentenbewegung aktiv. Mit der geplanten Abschiebung erlebte die Goethe-Universität in Frankfurt a. M. ihre bis dato schwersten Proteste.

Rund 150 Polizisten gingen am 29.04.1969 in Frankfurt am Main mit Wasserwerfern gegen die Studenten vor. Zuvor hatte der Universitätsrektor die von den Demonstranten geforderte nachträgliche Immatrikulation von Ahmad Taheri als ungerechtfertigt zurückgewiesen. (© picture-alliance/dpa, DB)

Rund 800 deutsche und iranische Student*innen wurden unter Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern vom Campus getrieben. Als bekannt wurde, dass Taheri schon zum Frankfurter Flughafen gebracht worden war, begaben sich rund 300 iranische und deutsche Student*innen ebenfalls zum Flughafen: Sie stürmten das Rollfeld, wurden anschließend in die Abflughalle gedrängt, wo mehrere Scheiben und Glastüren zu Bruch gingen. Während dieses Treibens schnitt sich Taheri (nicht tödlich) in Gewahrsam mit einer Rasierklinge die Pulsadern auf, woraufhin der Pilot die Durchführung des Abflugs mit Taheri an Bord verweigerte.

Bereits seit den frühen 1960er-Jahren hatten sich Austauschstudent*innen aus dem Globalen Süden in der Bundesrepublik systematisch vernetzt. Durch Sitzblockaden, unangemeldete Demonstrationen und Hungerstreiks versuchten sie auf politische Missstände in ihren Heimatländern aufmerksam zu machen und Interner Link: neokoloniale Verstrickungen der Bundesrepublik zu skandalisieren. Es ist durchaus bezeichnend, dass selbst das bekannteste Protestereignis der Studentenbewegung ohne die Initiative und den Einsatz dissidenter iranischer Student*innen wohl nicht zustande gekommen wäre: Die Interner Link: Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin gegen den Staatsbesuch von Schah Mohammad Reza Pahlavi, bei der Polizist Interner Link: Karl-Heinz Kurras den Studenten Benno Ohnesorg erschoss.

Diese größtenteils "vergessenen Proteste" der Studentenbewegung waren allerdings lediglich die militante Schaumkrone einer weit umfassenderen transnationalen Geschichte, deren Tiefendimensionen in "Dritte-Welt"-Arbeitskreisen, in internationalen Hochschulgemeinden und schließlich in unzähligen Kontakten, Freundschaften und Beziehungen liegen.

Das verbreitete Diktum, die 68er-Bewegung sei zwar kulturell erfolgreich gewesen, politisch aber gescheitert, verdient vor dem Hintergrund dieser Allianzen möglicherweise eine Revision. Denn die transnationalen Kooperationen erreichten meist mit nominell und infrastrukturell überschaubaren Mitteln eine beachtliche Öffentlichkeit, ihre Aktionen waren nicht nur sichtbar, sondern auch durchaus wirkmächtig: Sie verhinderten Filmaufführungen und Abschiebungen, setzten sich über Einreiseverbote hinweg und nahmen Einfluss auf Gerichtsurteile.

Während ihr politischer Output also nicht einfach als erfolglos abgetan werden sollte, sind die kulturellen Implikationen der transnationalen Allianzen doch mindestens als ambivalent zu beurteilen. So bringt Gaston Salvatore, Student aus Chile und enger Freund Rudi Dutschkes, die Ambiguität internationaler Solidarität auf den Punkt, wenn er sich retrospektiv an die Studentenbewegung erinnert:

Zitat

Ich war plötzlich zu meinem eigenen Doppelgänger geworden. Der eine war mir seit der Geburt vertraut, den anderen sah ich in den Gesichtern anderer. Ich musste feststellen, dass dieser andere, wenn auch in bescheidener Weise, ein mythisches Wesen verkörperte: den lateinamerikanischen Revolutionär. Ich gab mir Mühe, diesem anderen Genüge zu tun. Es war eine schwere Versuchung und eine schwere Last zugleich. Ich spielte die Rolle eines Boten, der aus verzweifelten, aber faszinierenden Ländern kam, Ländern, die mir, so wie die Berliner Studenten sie verstanden, ganz fremd waren. [...] bei den Berliner Studenten galt ich als Repräsentant eines ganzen Kontinents.

Die Ambivalenz des Internationalismus

Dutschke selbst versprach sich von den politischen Kontakten zu ausländischen Student*innen nicht weniger als eine revolutionäre Symbiose "denkender und leidender Menschheit". Tatsächlich hatten die Kontakte auf viele der deutschen Studierenden einen ausgesprochen politisierenden Effekt, bedeuteten sie ihnen doch so etwas wie eine "sinnliche Erfahrung der Dritten Welt". Gefragt nach den Motiven der Solidarität mit der "Dritten Welt", antwortete der Schriftsteller und Aktivist Interner Link: Peter Schneider in der Rückschau: "Der Internationalismus war ein Mittel, aus einer verhassten Haut herauszukommen, der Haut, ein Deutscher zu sein".

Diese Beobachtung deckt sich mit einem verbreiteten Forschungsnarrativ, das den Internationalismus der 1960er-Jahre auf romantisch-verklärte revolutionäre Hoffnungen einer von Schuldkomplexen geplagten Nachkriegsgeneration zurückführt. Innerhalb dieses Deutungsrahmens repräsentierte der Globale Süden lediglich einen imaginären Ort, eine abstrakte Projektionsfläche für rebellische Traumvorstellungen der deutschen Studierenden. Ist diese Erklärung zwar nicht schlicht falsch, so half sie doch eine zentrale Dimension der Bewegung auszublenden: den nicht weniger verworrenen, jedoch realen transnationalen Austausch, der sich in den "langen 1960er-Jahren" vor dem Hintergrund der Dekolonisierung, des Kalten Krieges und einer globalen Jugendrevolte entfaltete.

Rassismus – oder genauer: Race – wurde in diesen "vergessenen Protesten" also in zweifacher Hinsicht verhandelt: Einerseits richteten sie sich immer wieder explizit gegen politische und soziale Ordnungen, die weiterhin koloniale und damit rassistische Züge trugen. Andererseits waren die entstehenden politischen Allianzen häufig selbst nicht frei von einem beträchtlichen rassistischen Ballast. Damit verweisen sie auf ein Spannungsfeld des antirassistischen Aktivismus in der BRD, das sich sinnbildlich an einer politischen Kooperation zu Beginn der 1970er-Jahre illustrieren lässt: In zahlreichen Städten begründeten Weiße Studierende und afroamerikanische Militärangehörige der U.S. Army eine "äußerst ungewöhnliche Allianz", die im Weiteren weiter unten skizziert wird.

"Ein Hauch von Freiheit"

Afroamerikanische GIs erlebten ihre Stationierung in der Bundesrepublik Deutschland häufig als einen "Hauch von Freiheit", womit bereits viel über das Maß an Freiheit gesagt ist, wie sie es aus anderen Ländern kannten – nicht zuletzt aus den USA selbst. Gehörte es zum Arbeitsauftrag der GIs, der BRD die Demokratie näherzubringen, so waren sie innerhalb der Kasernen doch auch gleichzeitig einer strengen "Rassentrennung" unterworfen. Afroamerikanischen GIs blieb damit letztlich nicht mehr, als dieser "Hauch von Freiheit", so der Titel eines Buchs über ihre Geschichte im Nachkriegsdeutschland.

Mit der aufkommenden Interner Link: "Black-Power"-Bewegung in den USA begannen jedoch auch in der BRD afroamerikanische GIs zunehmend selbstbewusster aufzutreten. Den militärischen Gruß tauschten sie gegen geballte und erhobene Fäuste ein, sie trugen "Afros", hörten Soul-Musik und begannen sich – inspiriert von der 1966 gegründeten Interner Link: "Black Panther Party for Self-Defense" – mit Selbstverteidigungsgruppen gegen rassistische Übergriffe innerhalb und außerhalb der Armee zur Wehr zu setzen. Auch in Reaktion auf brennende Holzkreuze, entzündet im direkten Umfeld von US-Kasernen durch Ableger des Interner Link: Ku Klux Klans – in Crailsheim etwa soll im Juli 1970 der Ku Klux Klan aktiv geworden und vor Unterkünften der GIs ein Kreuz in Brand gesteckt haben –, bildeten sich dutzende mehr oder weniger militante Gruppierungen afroamerikanischer GIs mit Namen wie Black Action Group (Stuttgart), Black United Soldiers (Karlsruhe), United Black Soldiers und Unsatisfied Black Soldiers (beide in Heidelberg).

Schwarze und weiße Soldaten der US-Armee sitzen zusammen auf einem Betonblock in Berlin, 5. September 1970. (© picture-alliance/AP)

Aus diesen Vereinigungen gingen Ende der 1960er-Jahre eine ganze Reihe von Untergrundzeitungen hervor, die zwischen Kasernen innerhalb und außerhalb der BRD kursierten und sich schnell zu Multiplikatoren von militärischen Missständen, von Diskriminierung, Rassismus und Willkür innerhalb der U. S. Army entwickelten.

Das subversive, auf Änderung der vorherrschenden Ordnung zielende Potenzial afroamerikanischer GIs in der BRD erkannte auch die Black Panther Party. Die Partei aus Oakland (Kalifornien) hatte sich ursprünglich als ein Zusammenschluss für bewaffnete Selbstverteidigung gegen rassistischen Terror, Lynchmorde und Polizeibrutalität gegründet. Ihr umfassendes soziales Engagement reichte von Rechtsberatung über medizinische Versorgung bis hin zu Frühstück für Kinder in Schwarzen Communities. Aber auch durch ihr markantes Auftreten in schwarzen Lederjacken und schwarzen Baretts (eine flache Kopfbedeckung) und schließlich ihr prägnantes Externer Link: 10-Punkte-Programm entwickelte sich die Partei kurze Zeit später zur sozialrevolutionären Avantgarde der Black-Power-Bewegung. Besonders über ihre internationale Sektion mit Sitz in Algier bemühte sie sich schon früh um politische Kooperationen mit sozialen Bewegungen weltweit.

So gab Eldridge Cleaver, Mitbegründer der Black Panther Party, dem Magazin Spiegel immer wieder ausführliche Interviews, in denen er über die Black Panther Party und deren politische Ambitionen in der Bundesrepublik sprach. Im Dezember 1970 wandte er sich dabei in einem Interview mit der Überschrift Externer Link: "Nixon umbringen? Mit Vergnügen" nicht nur an die breite deutsche Öffentlichkeit, sondern speziell auch an zwei Kollektive: "Es gibt 50.000 schwarze GIs in Ihrem Land. Da kann unsere Partei rekrutieren. Viele schwarze Soldaten arbeiten schon jetzt mit uns zusammen. Im Übrigen würde ich gern mit den anti-imperialistischen Studenten über unseren gemeinsamen Kampf diskutieren." Führende Panther schrieben Gastbeiträge in GI-Untergrundgrundzeitungen wie der Voice of the Lumpen und beteiligten sich maßgeblich an der Gründung eines umtriebigen Black-Panther-Solidaritätskomitees in Frankfurt. Auf zahlreichen Vorträgen und Demonstrationen in bundesdeutschen Städten mit US-amerikanischer Militärpräsenz popularisierten sie zudem die Agenda der Black Panther Party.

Die "ungewöhnliche Allianz"

Gaston Salvatore aus Chile (mitte) und Rudi Dutschke (rechts) auf dem Podium des eines Vietnamkongresses am 17. Februar 1968 in West-Berlin. (© picture-alliance/AP, Herrmann)

Die antiimperialistischen Studierenden in Westdeutschland trafen diese Solidaritätsofferten der Black Panther Party nun just zu einem Zeitpunkt, als sie – ohnehin auf der Suche nach einem neuen revolutionären Subjekt – bereits im Begriff waren, ausgerechnet hinter Kasernenmauern fündig zu werden. Im Februar 1968 hatte der Internationale Vietnamkongress an der TU Berlin in Westberlin bereits angekündigt, im Herzen Europas eine "zweite revolutionäre Front gegen den Imperialismus" zu eröffnen. Die größtenteils abstrakte Interner Link: Solidarität mit dem Vietcong – die Guerillaorganisation, die während des Interner Link: Vietnamkrieges in Südvietnam gegen die Regierung und die US-Armee kämpften – und der Black Power-Bewegung in den USA sollten von nun an um konkrete Solidaritätsaktionen in der Bundesrepublik erweitert werden.

Zahlreiche regionale Initiativen bemühten sich daraufhin, die Beschlüsse des Vietnamkongresses umzusetzen, Flugblätter in GI-Bars und vor US-amerikanischen Kasernen zu verteilen und dabei gezielt afroamerikanische GIs von einer politischen Zusammenarbeit zu überzeugen. Von der Mainmetropole ausgehend entfaltete sich so schon bald eine umfangreiche Kooperationsdynamik, die selbst das sonst weitgehend unberührte Hinterland der Studentenbewegung in Bewegung bringen sollte. Auf zahlreichen Demonstrationen artikulierte eine "ungewöhnliche Allianz", bestehend aus Weißen Studierenden und afroamerikanischen GIs, ihre Abneigung gegen "ameriKKKa" (der Begriff soll die USA als faschistisch oder rassistisch klassifizieren) und ihre Sympathien für die Black-Power-Bewegung. Die Allianz überdauerte lediglich einen Zeitraum von knapp drei Jahren (1970-1973), ebenfalls betraf sie nur einen Teil der 30.000 bis 50.000 in der Bundesrepublik stationierten afroamerikanischen GIs und auch nur eine Minderheit der westdeutschen Studierenden. Ihre vielfältigen Aktivitäten, Teach-ins (eine Protestaktion, bei der gelehrt, informiert oder diskutiert wird), Demonstrationen, Blockaden und die Etablierung eines Solidaritätsbündnisses für die Black Panther Party und für afroamerikanische GIs produzierten jedoch eine nicht unbedeutende Gegenöffentlichkeit, die beiderseits des Atlantiks bis hin zur höchsten Regierungsebene für Unruhe sorgen sollte.

Free the Ramstein II

Ein wesentliches Merkmal dieser Gegenöffentlichkeit war ihr Bemühen, das eigene politische Handeln symbolisch in einen globalen Protestzusammenhang zu stellen. Exemplarisch hierfür steht eine umfassende Kampagne zur Freilassung zweier ehemaliger afroamerikanischer GIs. Die beiden, selbst Black Panther Party-Aktivisten, waren nach einem Schusswechsel mit einem Polizisten vor der pfälzischen Ramstein Air Base 1970 in einem Untersuchungsgefängnis in Saarbrücken inhaftiert worden.

Kurze Zeit später gelang es dem Frankfurter Solidaritätskomitee weit über 1.000 Demonstrant*innen, darunter auch viele afroamerikanische GIs, in die Westpfalz zu mobilisieren, wo sie auf vier Hundertschaften, drei Wasserwerfer und mehrere Detachements (kleinere Truppenabteilung eines größeren Heerkörpers) der Militärpolizei trafen, lautstark die Freilassung der Gefangenen forderten und das städtische Bismarck-Denkmal mit der Parole "Freedom for Ramstein 2" sowie einem Transparent bedachten: "100 Jahre Bismarck, hundert Jahre Ausbeutung, 100 Jahre Scheißdreck!". Bereits mit ihrem Slogan orientierte sich das Solidaritätsbündnis gezielt an der "Free-Huey"-Kampagne der US-amerikanischen Black Panther Party, die nach der Festnahme ihres Mitgründers Huey Newton 1967 enorme politische Sprengkraft entfalten konnte.

Am Morgen des 16. Juni 1971, dem ersten Prozesstag gegen die "Ramstein 2", schmückten die vormals weißen Fassaden des Gerichtsgebäudes im Pfälzischen Zweibrücken zwei erhobene und geballte Fäuste, ergänzt um den Schriftzug "Deutsche Justiz – Büttel der US-Justiz". Es blieb jedoch nicht bei der Fassade, auch der Gerichtssaal selbst entwickelte sich an den zehn Prozesstagen zu einer politischen Bühne. So verlasen die Angeklagten eine Erklärung, in der sie dem Gericht ("fascist puppet-ass American set-up court", dt. Übersetzung: "diesem faschistischen Marionettengerichtshof der Amerikaner") jegliche Legitimität absprachen und mit eindringlicher Schärfe rassistische Zustände in der US-Armee und in der deutschen Gesellschaft anprangerten.

Damit konnten die Mobilisierungsaktivitäten gegen die "Ramstein 2" eine breite, bundesweite Resonanz erzeugen. Dieser Umstand ist durchaus bemerkenswert, war doch das Sprechen über Race in der BRD noch bis in die 1970er-Jahre hinein ausgesprochen widersprüchlich. Rassismus wurde konsequent internationalisiert und schien zuweilen exklusiv der US-amerikanischen Gesellschaft vorbehalten. War nun selbst in der FAZ von "rassistischen Haftbefehlen" in der Pfalz zu lesen, so trugen die Kampagnen der Black Panther-Solidarität letztlich mit dazu bei, Rassismus nicht mehr nur im Ausland, sondern auch innerhalb deutscher Grenzen zu verorten.

Rassismus als Nebenwiderspruch

Weit weniger Einigkeit als über das schiere Vorhandensein von Rassismus in der BRD bestand innerhalb der "ungewöhnlichen Allianz" jedoch über seinen spezifischen Charakter wie auch über die Ausgestaltung einer antirassistischen Praxis. So schrieben die Weißen Interner Link: Linksradikalen Rassismus meist eine eher nachrangige Bedeutung zu. Für sie repräsentierten rassistische Verhältnisse einen Nebenwiderspruch im Kapitalismus; einen Nebenschauplatz von Interner Link: Klassenkämpfen, für deren Austragung sich die Studierenden wie selbstverständlich an einer gemeinsamen Front mit der Black Panther Party wähnten.

Aussagen wie die Schwarze Bevölkerung in den USA sei "ein unterdrücktes Volk als Klasse" oder der "Kampf gegen Rassismus ist also der Kampf um die Einheit der Arbeiterklasse" spiegelten diese Selbstvergewisserung bereits vertrauter Problemlösungen sowie die Möglichkeit, als Weißes Subjekt umstandslos an diesen teilzuhaben. Zwar betonte auch die Black Panther Party immer wieder die komplexen Verflechtungen von Rassismus und Kapitalismus und bediente sich dabei ebenso großzügig einer Interner Link: marxistisch-leninistischen Terminologie. Im Austausch mit afroamerikanischen GIs führte die Haltung der Weißen Studierenden jedoch immer wieder auch zu entschiedenem Widerspruch. Gerade für stärker von der Black Power-Bewegung inspirierte Gruppierungen unter den Soldaten bedeutete Rassismus schließlich weit mehr als ein falsches Bewusstsein.

Schwarz werden

Zusätzlich herausgefordert wurde die "ungewöhnliche Allianz" noch durch eine zuweilen überschießende Identifikation Weißer Linksradikaler mit "Afroamerika" – einer Identifikation, die nicht allein in der zeitgenössisch verbreiteten Affinität für Blues und Interner Link: Jazz aufging, sondern auch Praktiken der Aneignung afroamerikanischer Kultur miteinschloss. Zu ihnen gehörten sowohl verbale Anleihen wie der inflationäre Gebrauch von Bezeichnungen wie Pig (abwertend für Polizeikräfte) oder Babylon (für die USA), als auch performative (handlungsbetonte) Adaptionen wie der in Westberlin gebräuchliche Black-Power-Gruß und andere afroamerikanische Begrüßungsrituale. Gegenstand von Aneignungen waren nun bezeichnenderweise gerade Elemente, die in der afroamerikanischen Kultur Zugehörigkeit und Ausschluss signalisierten.

Weiße Hautfarbe wurde eher mit Vernunft und Anpassung assoziiert. Und das, während sich hinter der Faszination für das "Authentische" (für als Schwarz markierte Konsumgüter wie Afri-Cola, Afro-Frisuren und Soulmusik), aber auch hinter der Solidaritätspolitik eine mal mehr, mal weniger diffuse Sehnsucht nach einer neuen Identität der Weißen Studierenden verbarg. Eine Identität, die ihre Träger*innen mit Eigenschaften – wie Ursprünglichkeit, Emotionalität, Freiheit und Körperlichkeit – ausstatten würde, die projektiv mit Schwarzer Hautfarbe verknüpft waren und recht ungefiltert kolonialen Zuschreibungen entstammten.

So galt etwa in der Berliner Subkultur das Tragen langer Haare zeitweise nicht nur als Ausdruck einer Suche nach Authentizität. Zumindest für Männer verband sich mit dem Nonkonformismus langer Haare auch der Versuch, als ein "White Negro" mit dem Objekt der Solidarität symbolisch zu verschmelzen. Von Michael "Bommi" Baumann heißt es etwa über seine Zeit in Westberlin: "In dem Fall bei mir, also am Anfang in Berlin, war es ja so, dass es dir mit den langen Haaren plötzlich wie einem Interner Link: [N***r] gegangen ist, verstehst du. Die ham uns aus Kneipen rausgeschmissen, auf den Straßen angespuckt, beschimpft und sind hinterhergerannt, also du hast wirklich nur Trouble gehabt."

Demonstranten mit Fahnen der Black Panther Party am 15.11.1969 in Frankfurt am Main. (© picture-alliance/dpa)

Dieser Überschuss an Identifikation führte immer wieder auch zu Irritationen bei afroamerikanischen GIs in der BRD. Besonders die Black-Power-Bewegung ging mit einer grundlegenden Schwarzen Selbstbesinnung und der grundsätzlichen Aufkündigung von politischen Allianzen mit Weißen einher. So mussten sich letztere erstmals mit der Frage konfrontieren, wie sie sich zu einem "revolutionären Subjekt" verhalten sollten, das auf ihre Solidarität nicht mehr angewiesen sein wollte und diese zuweilen auch vehement zurückwies.

In seinem autobiographischen Essay "Die Reise" aus dem Jahr 1968 erinnert sich etwa Bernward Vesper, wie der Bürgerrechtler und Aktivist Interner Link: Stokely Carmichael 1967 auf einem Londoner Kongress die Frage eines Zuhörers, was er als Weißer zum Kampf der Black-Power-Bewegung beitragen könne, mit "Go home, kill father and mother, hang up yourself" beantwortete. Bemerkenswert ist nun, dass auch Zurückweisungen durch Gruppierungen afroamerikanischer GIs, die sich jeglicher Allianzen mit Weißen verweigerten, in der Unterstützerszene keineswegs Resignation auslösten. Die Verweigerungen zogen vielmehr ein zusätzliches Bemühen nach sich, die Anerkennung afroamerikanischer GIs zu erlangen und politische Kooperationen auch gegen Widerstand durchzusetzen.

"Windige Internationale" und Selbstorganisierung Schwarzer Menschen

Polizei und Demonstranten liefern sich am 23.02.1974 an dem Gelände der Universität in Frankfurt am Main heftige Straßenschlachten. Die Demonstranten protestieren gegen die Räumung und den Abriss von Mietshäusern im Frankfurter Westend. (© picture-alliance, Joachim Litzenberger)

Während afroamerikanische GIs temporär in den Lichtkegel einer linksradikalen Suche nach revolutionärer Authentizität gerieten, vollzogen sich andere migrantische, antirassistische Kämpfe – beispielsweise die der sogenannten Gastarbeiter – zunächst weitgehend unbehelligt in ihrem Schatten. Ob mit Protesten gegen das Ausländerrecht oder mit ihrer maßgeblichen Beteiligung an den Häuserkämpfen im Frankfurter Westend gegen Grundstücksspekulationen: Migrant*innen, die über Interner Link: Anwerbeabkommen in die Bundesrepublik gekommen waren, erstritten auf vielfältige Weise die Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen. Die Kämpfe dieser migrantischen Gruppierungen und Kämpfe, dieser "windigen Internationale" waren immer wieder auch explizit antirassistisch, sie verschmolzen aber auch zusehends mit den Interner Link: Neuen Sozialen Bewegungen der 1970er-Jahre, die als Entmischungsprodukt von 1968 vielfältige gesellschaftliche Emanzipationsprozesse in Gang setzen sollten.

Besaßen die antirassistischen Interventionen der frühen Bundesrepublik – mit Ausnahme der Black Panther Party-Solidarität – noch einen eher anlassbezogenen, reaktiven und sporadischen Charakter, so bildete sich im Laufe der 1980er-Jahre eine eigenständige und persistente antirassistische Bewegungsförmigkeit heraus. Inspiriert von Audre Lorde, einer US-amerikanischen Schwarzen Feministin, die zeitweise als Gastprofessorin in Westberlin lebte, etablierte sich Mitte des Jahrzehnts ein bundesweites Bündnis von Schwarzen Frauen. Mit dem Anliegen, diskriminierende Fremdbezeichnungen zu überwinden und Schwarzes Leben in der BRD selbstbestimmt sichtbar zu machen, prägten sie den Begriff "Afrodeutsche". Gleichzeitig katalysierte auch ein von Lorde angeregtes Forschungsprojekt die Stärkung der Schwarzen Community: Aus der Diplomarbeit von May Ayim ging 1986 die Publikation "Farbe bekennen. Afrodeutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte" hervor. In das Buchprojekt flossen auch erstmals zahlreiche Interviews, Gedichte und Texte von afrodeutschen Frauen ein, in denen sie von sich und von rassistischen Auswirkungen berichten, die ihr Leben mitgeprägt haben. Das Werk, das Ayim gemeinsam mit Katharina Oguntoye und Dagmar Schultz herausgab, verdeutlicht eindrucksvoll die Mechanismen von strukturellem Rassismus – gleichzeitig fungierte es als selbstbewusstes Zeugnis Schwarzer Lebenserfahrungen in der BRD. Nicht zufällig wurde es zum Impulsgeber für zahlreiche afrodeutsche Vereine und Bündnisse. Deren lauter werdende Einwände gegen die unsichtbare Norm des Weißseins in Deutschland wurden jedoch schon bald von der Wiedervereinigung übertönt.

Militante Selbstfürsorge

Die rassistischen, pogromartigen Ausschreitungen von Interner Link: Hoyerswerda und Interner Link: Rostock-Lichtenhagen waren lediglich das weit sichtbare Fanal eines Flächenbrands rechter Gewalt, der sich keineswegs nur auf die neuen Bundesländer beschränken sollte. Er reichte von Brandanschlägen auf Asylunterkünfte und auf private Wohnhäuser von Menschen mit Migrationsgeschichte, über Beifall klatschende Anwohner*innen, bis hin zu Interner Link: vigilantistischen Bürgerwehren ("Selbstjustiz"), die vorgaben, eine durch Migrant*innen bedrohte Ordnung verteidigen zu müssen. Als in Interner Link: Solingen Ende Mai 1993 ein Haus in Flammen aufging und fünf Menschen mit türkischer Migrationsgeschichte darin ums Leben kamen, wandte sich der jüdische Schriftsteller Externer Link: Ralph Giordano in einem Aufruf an die in Deutschland lebenden Migrant*innen:

Zitat

Wehrt Euch, laßt Euch nicht länger von deutschen Verbrechern abfackeln, duldet nicht, dass sie Eure Mütter, Eure Väter, Brüder, Schwester, Söhne und Töchter töten! Seid vorbereitet, wenn sie kommen, erwartet, daß sie kommen könnten – heute Nacht, morgen Nacht und lange noch. Empfangt sie, wie diese Gesellen der Finsternis es verdient haben […] es ist Euer verdammtes Recht, Euren Schutz selbst zu besorgen, wenn der Staat Euch nicht schützen kann oder will.

Bereits ein halbes Jahr zuvor – einen Tag nach dem Interner Link: Brandanschlag von Mölln – hatte Giordano den regierenden Bundeskanzler Helmut Kohl Externer Link: in einem offenen Brief darüber informiert, die jüdische Bevölkerung werde selbst dazu übergehen "die Abwehr von potentiellen Angriffen […] in die eigenen Hände zu nehmen, und zwar bis in den bewaffneten Selbstschutz hinein". Giordanos Äußerungen lösten eine ausufernde gesellschaftspolitische Debatte aus: In ihrem Zentrum standen die Bedrohung durch Interner Link: rechte Gewalt, die Wirkmächtigkeit des staatlichen Gewaltmonopols und die legitimen Spielräume für ein ziviles Recht auf Selbstverteidigung.

Der Bruder des Ermordeten wird von Demonstrationsteilnehmern auf den Schultern getragen. Rund 10.000 Menschen nahmen am 11.01.1986 an einer Demonstration für den von Hamburger Skinheads ermordeten Türken Ramazan Avci (26) teil. (© picture-alliance, Michael Probst)

Bewegte sich das breite Echo auf Giordanos Einlassungen letztlich auf dem diskursiven Höhenkamm des wiedervereinigten Deutschlands, so besaß es doch bereits seine ganz reale Entsprechung in vielfältigen und bislang kaum bekannten Formen migrantischer Selbstverteidigung. Nachdem im Winter 1985 der in Hamburg lebende Türke Ramazan Avcı auf offener Straße von rechten Skinheads erschlagen worden war, bildeten sich mit den "Wilhelmsburger Türken Boys", von der Hansestadt ausgehend, in verschiedenen westdeutschen Großstädten Zusammenschlüsse eines migrantischen Selbstschutzes. Auf Demonstrationen prangerten sie die mutwillige Nachlässigkeit staatlicher Sicherheitsorgane an und reklamierten für sich ein Recht auf Waffenbesitz und Notwehr.

Eine der größten dieser jugendkulturellen Gruppierungen, die "Black Panthers Wedding", bezog sich dabei nicht zufällig auf die ursprünglich for self defense im Namen tragende afroamerikanische Partei aus Oakland. Die verschiedenen Initiativen zur Etablierung einer aktiven Selbstverteidigung wurden schließlich ab 1988 von der "Antifa Gençlik" (deutsch: Antifaschistische Jugend) und ihrer zweisprachig auf Deutsch und Türkisch erschienenen Zeitschrift Antifaşist Haber Bülteni zusammengeführt.

Spätestens nach dem Fall der Mauer, inmitten von Einheitstaumel und "Vereinigungsrassismus" – nach der Wiedervereinigung kam es zu einem massiven Anstieg rassistischer Gewalt –, erhielten vergleichbare Bündnisse einer militanten Selbstfürsorge mitunter eine existenzielle Dimension für migrantische Communities in Deutschland. Zeitgenössisch wurden sie jedoch weniger als Ausdruck antirassistischer Praxis, denn im Problemhorizont konkurrierender "Jugendbanden" wahrgenommen, "multiethnische Streetgangs" lieferten sich dann dieser Sicht zufolge regelmäßige "Straßenschlachten mit Skinheads, Neonazis und Polizisten". Dies verwundert nicht, konnte Interner Link: Antirassismus doch noch Mitte der 1990er-Jahre selbst bei Wohlgesonnenen noch als eine Art "Kümmerform von Gesellschaftskritik" gelten.

Die Hochkonjunktur rassistischer Gewalt führte letztlich dennoch auch zu breiten gesellschaftlichen Solidaritätsbekundungen: An Lichterketten beteiligten sich Hunderttausende Menschen und an vielen Orten übernahmen Anwohner*innen eigenmächtig die nächtliche Bewachung schlecht geschützter Asylunterkünfte.

Multikulti und Weißsein

Angesichts der Gleichzeitigkeit von Gewalt und Identifikation, von einer rassistischen Renaissance auf der einen und einer teils romantisch verklärten Apologie (Verteidigung) der "Multikulti"-Gesellschaft auf der anderen Seite, regte sich jedoch – besonders unter Interner Link: Jugendlichen der sogenannten zweiten Generation unterschiedlicher Herkunft – zunehmend entschiedener Widerspruch.

Sinnbildlich hierfür steht die Mannheimer Gruppierung der "Unmündigen", die etwa 1994 mit einem "Fest des deutschen Mitbürgers" den wohlmeinenden wie exotisierenden Umgang mit Migrant*innen karikierten. Ihre öffentlichkeitswirksamen Interventionen – auf einem Protestmarsch anlässlich des Solinger Brandanschlags hüllten sie sich in Leintücher mit der Aufschrift "ich bin brennbar" – flankierten sie mit klaren politischen Forderungen an den deutschen Staat. So heißt es in ihrem Manifest der Unmündigen von 1993: "No taxation without representation! Wir wollen demokratische Selbstverständlichkeiten: Rechtsanspruch auf Einbürgerung, aktives und passives Wahlrecht, Antidiskriminierungsgesetz, Abschaffung der rassistischen Ausländergesetze. Kurz: die vollen politischen Bürgerrechte!".

Immer wieder formulierten in den 1990er-Jahren antirassistische Initiativen zudem ihr Unbehagen an einer verschärften mehrheitsgesellschaftlichen Faszination für "Fremdheit". So monierte das 1998 gegründete Bündnis "Kanak Attack" einen kaum reflektierten Konsum von Differenz in der Dominanzkultur. Die dekontextualisierte Aneignung von kulturellen Versatzstücken aus migrantischen Communities im popkulturellen Mainstream laufe Gefahr, lediglich eine Sehnsucht "nach authentischem und exotischem Menschenmaterial" zu befriedigen.

Die hier aufgeworfenen produktiven Störungen und Irritationen einer als hegemonial wahrgenommenen Weißen Identität werden unter dem Label "Interner Link: Identitätspolitik" immer wieder als eine der nachhaltigsten gesellschaftspolitischen Prägungen der 68er-Bewegung identifiziert. Und tatsächlich ist es durchaus naheliegend, die skizzierten antirassistischen Kämpfe um Teilhabe und Anerkennung sowie deren Resonanzen als ein gesamtgesellschaftliches Interner Link: Reenactment (Wiederaufführung, Nachstellung) von identitätspolitischen Aushandlungen zu verstehen – bereits Ende der 1960er-Jahre besaßen diese subkulturelle Virulenz. Das Interner Link: Spannungsfeld aus identitären Authentizitäts- und Exklusivitätsansprüchen auf der einen Seite und den Versuchen, Identitäten zu transzendieren auf der anderen Seite, prägte bereits die politischen Bündnisse zwischen afroamerikanischen GIs und Weißen Studierenden. Gegenwärtige Debatten um kulturelle Aneignungen, Privilegien und sogenannten positiven Rassismus mögen an dieses Spannungsfeld erinnern, solche Parallelen zwischen 1968 und der Gegenwart sind aber weniger Folge klar zu rekonstruierender Prägungen und Einflüsse. Vielmehr sind sie Sinnbild für die Ungleichzeitigkeit sozialer Bewegungen sowie ihrer gesellschaftlichen Anschluss- und Mobilisierungsfähigkeit.

In den 1990er-Jahren vollzog der Antirassismus in Deutschland letztlich eine zweifache Verschiebung: Einerseits – wie bereits angedeutet – hin zur Mitte, zur "unmarkierten Norm" der Gesellschaft, dem Weißsein. Katalysiert wurde diese Entwicklung durch die etwas verzögerte Wahrnehmung des racial turn, der als Paradigmenwechsel die US-amerikanische Gesellschaft weit über die universitäre Erforschung von Rassismus hinaus prägen sollte. Mit den Critical Whiteness Studies (Kritische Weißseinsforschung) wurde in diesem Zuge ein ganzer Forschungszweig nach Deutschland übersetzt, dessen Denkfiguren sich schon bald in zentralen Debatten antirassistischer Initiativen wiederfanden. Standen bislang die von Rassismus Betroffenen im Fokus – ihre Erfahrungen, ihre Lebensweisen, ihre Widerständigkeiten –, so gerieten nun zunehmend diejenigen Strukturen und Subjekte ins Blickfeld antirassistischer Interventionen, die "Rasse" als symbolische und soziale Ordnungsmacht erst hervorzubringen schienen. Diese Perspektivverschiebung hin zur Markierung und Hinterfragung Weißer Privilegien wurde zum Ausgangspunkt für eine ebenso produktive wie konflikthafte gesellschaftliche Selbstverständigung und entfaltete auch im bewegungsförmigen Antirassismus nicht unwesentliche Fliehkräfte.

Die zweite Verschiebung in den 1990er-Jahren führte hingegen weg von der gesellschaftlichen Norm, hin zu den äußersten, marginalisierten Rändern der Gesellschaft und rückte die als rassistisch angeprangerten Grenzpolitiken ins aktivistische Blickfeld. Angesichts eines nahezu ausgesetzten Grundrechts auf Asyl, eines seinerzeit weiterhin dem Abstammungsprinzip verpflichteten Staatsbürgerschaftsrechts und einer ungebrochenen globalen Schieflage rückte die Grenze – als Trenn- und Selektionslinie geographischer wie symbolischer Räume – zunehmend in den Fokus antirassistischer Initiativen. Um die Idee globaler Bewegungsfreiheit formierte sich 1997 auf der documenta X in Kassel ein dezentrales Bündnis aus antirassistischen, migrantischen und flüchtlingssolidarischen Gruppierungen. Mit der Kampagne "Kein Mensch ist illegal" kämpft es seither gegen die strukturelle Diskriminierung von Menschen in Bewegung sowie für das "Recht, Rechte zu haben". In den darauffolgenden Jahren fanden jährlich antirassistische Grenzcamps statt, die etwa an der deutschen Ostgrenze, an Flughäfen oder im Hamburger Hafen die als rassistisch kritisierte europäische Außen- und Grenzpolitik herauszufordern suchten. Mit kollektiven Aktionen zivilen Ungehorsams gelang und gelingt es dabei immer wieder auch die geplante Abschiebung von asylsuchenden Menschen zu verhindern.

Parallel dazu vollzog die Bundesrepublik – irgendwo zwischen "Karneval der Kulturen" und Kopftuchdebatten, zwischen einer "Welt zu Gast bei Freunden" und Forderungen nach einer deutschen "Leitkultur" – weniger emphatisch als widerstrebend, den vorsichtigen Auftakt in die Interner Link: postmigrantische Gesellschaft: einer Gesellschaft, in der die vielfältigen Prägungen der Einwanderungsgeschichte – ob bejaht oder negiert – zunehmend als ein Faktum anerkannt wurden. Dieses späte Eingeständnis symbolisiert nun jedoch weniger den folgerichtigen Endpunkt eines kollektiven Aussitzens von Migrationsprozessen, als vielmehr eine gesellschaftspolitische Lernerfahrung, angeregt und stimuliert durch eine weiterhin unabgeschlossene Geschichte antirassistischer Kämpfe.

Bildergalerie

Geschichte antirassistischer Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945

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Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Buchanan, Larry/Bui, Quoctrung/Petel, Jugal K.: Black Lives Matter May be the Largest Movement in U.S. History, in: The New York Times, 03.07.2020, URL: Externer Link: https://www.nytimes.com/interactive/2020/07/03/us/george-floyd-protests-crowd-size.html.

  2. Vgl. Martschukat, Jürgen: „I can’t breathe”. Atemnot als Normalzustand, in: Geschichte der Gegenwart, 21.10.2020, URL: Externer Link: https://geschichtedergegenwart.ch/i-cant-breathe-atemnot-als-normalzustand/.

  3. Sartre, Jean-Paul: Schwarzer Orpheus. Vorwort zu Léopold Sédar Senghor, Anthologie de la nouvelle poésie nègre et malgache de langue française [1948], in: Ders.: Schwarze und weiße Literatur. Aufsätze zur Literatur 1946–1960, Reinbek bei Hamburg 1986, S. 39–85.

  4. Chin, Rita; Fehrenbach, Heide: What’s Race Got to Do With It? Postwar German History in Context, in: Chin, Rita u. a. (Hg.): After the Nazi Racial State: Difference and Democracy in Germany and Europe, Ann Arbor 2009, S. 1–29, hier S. 3.

  5. Vgl. El-Tayeb, Fatima: “‘If You Can’t Pronounce My Name, You Can Just Call Me Pride’: Afro-German Ac-tivism, Gender and Hip Hop«, in: Gender & History 15/3 (2003), S. 460–486, hier S. 469; Höhn, Maria: Amis, Cadillacs and ‘Negerliebchen’. GIs im Nachkriegsdeutschland, Berlin 2008.

  6. Bade, Klaus J.: Migration, Flucht, Integration. Kritische Politikbegleitung von der ‚Gastarbeiterfrage‘ bis zur ‚Flüchtlingskrise‘, Karlsruhe 2017, S. 297.

  7. Vgl. Gassert, Philipp: Protest rund um Einwanderung, Flucht, Asyl und Rassismus: Protestgeschichte der Ge-genwart II, in: Bewegte Gesellschaft. Deutsche Protestgeschichte seit 1945, Stuttgart 2018, S. 237–271, hier S. 248.

  8. Soziale Bewegungen können als kollektive Akteure beschrieben werden, die weitgehend jenseits etablierter Institutionen danach streben einen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen, ihn zu verhindern oder ihn rück-gängig zu machen. Die Geschichte antirassistischer Bewegungen ist damit immer auch eine Geschichte von Gegenbewegungen, so alt wie die Verhältnisse, gegen die sie aufbegehren.

  9. Habermas, Jürgen: Der Marsch durch die Institutionen hat auch die CDU erreicht, in: Frankfurter Rundschau, 11.3.1988, S. 8

  10. Kersting, Franz-Werner; Reulecke, Jürgen; Thamer, Hans-Ulrich (Hg.): Die zweite Gründung der Bundesrepub-lik. Generationswechsel und intellektuelle Wortergreifungen 1955‒1975, Stuttgart 2010.

  11. Vgl. Rommelspacher, Birgit: Dominanzkultur. Texte zu Fremdheit und Macht, Berlin 1995.

  12. Vgl. Lorenz, Sophie: "„Schwarze Schwester Angela"“ – Die DDR und Angela Davis. Kalter Krieg, Rassismus und Black Power, 1965-1975, Bielefeld 2020.

  13. Vgl. Lorenz, Sophie: "Heldin des anderen Amerika". Die DDR-Solidaritätsbewegung für Angela Davis, 1970–1973, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 10 (2013), S. 38-60.

  14. Behrends, Jan C.; Kuck, Dennis; Poutrus, Patrice G.: Thesenpapier: Historische Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in den Neuen Bundesländern, in: Behrends, Jan C.; Lindenberger, Thomas; Poutrus, Patrice G. (Hg.): Fremde und Fremd-Sein in der DDR. Zu historischen Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland, Berlin 2003, S. 327–333, hier S. 327.

  15. Vgl. das Archiv-Projekt „ver/sammeln antirassistischer Kämpfe“, URL: Externer Link: https://versammeln-antirassismus.org.

  16. Karl, Michaela: Rudi Dutschke. Revolutionär ohne Revolution, Frankfurt am Main 2003, S. 9.

  17. Dutschke, Rudi: „Diskussionsbeitrag zum Münchner Konzil“, in: Frank Böckelmann; Herbert Nagel (Hg.): Subversive Aktion. Der Sinn der Organisation ist ihr Scheitern, Frankfurt am Main 1976, S. 307‒328, hier S. 307.

  18. Marcuse, Herbert: Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft, Boston, MA/London 1964, S. 267.

  19. Dutschke, Rudi: Vom Antisemitismus zum Antikommunismus, in: Bergmann, Uwe u. a. (Hg.): Rebellion der Studenten oder die neue Opposition, Hamburg 1968, S. 58‒84, S. 63.

  20. Vgl. Nowak, Kai: Der Schock der Authentizität. Der Filmskandal um Africa Addio (1966) und antikolonialer Protest in der Bundesrepublik, in: Werkstatt Geschichte 69 (2015), S. 37‒53.

  21. Vgl. Seibert, Niels: Proteste gegen den Film Africa Addio, in: interface (Hg.): WiderstandsBewegungen. Antirassismus zwischen Alltag & Aktion, Berlin/Hamburg 2005, S. 280‒289; Slobodian, Quinn: Foreign Front: Third World Politics in Sixties West Germany, Durham/London 2012, S. 137-146.

  22. Die Begriffe „schwarz“ und „weiß“ verweisen hier nicht auf eine biologische oder kulturelle Grundlage, sondern auf eine symbolische Ordnung, in der sie als soziale Klassifizierungen gesellschaftliche Realität erhalten, vgl. Arndt, Susan; Hornscheidt, Antje: „Worte können sein wie winzige Arsendosen“. Rassismus in Gesellschaft und Sprache, in: dies. (Hg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Münster 2009, S. 11‒74, S. 13.

  23. Seibert: Proteste gegen den Film Africa Addio, S. 284.

  24. Slobodian, Quinn: Can You Be in Solidarity with a Dead Body?: African Activists in West Germany’s 1968, in: Regarding Spectatorship, 2015, URL: Externer Link: www.regardingspectatorship.net/solidarity-with-a-dead-body

  25. Vgl. Slobodian: Foreign Front, S. 101-134.

  26. Seibert: Vergessene Proteste, S. 144-151.

  27. Salvatore, Gaston, Einer in Bewegung. Sie nahmen ihm übel, dass er Distanz hielt, in: du. Die Zeitschrift der Kultur 699: Hans Magnus Enzensberger. Der Raum des Intellektuellen, September (1999), S. 11‒16, hier S. 12.

  28. Dutschke: Vom Antisemitismus zum Antikommunismus, S. 69

  29. Weitbrecht, Dorothee, Aufbruch in die Dritte Welt. Der Internationalismus der Studentenbewegung von 1968 in der Bundesrepublik Deutschland, Göttingen 2012, S. 252.

  30. Nirumand, Bahman; Scharbach, Hansi; Schneider, Peter: Internationalismus und Realitätsflucht. Ringvorlesung vom 15.6.1988, in: Kalaschnikow 8 (1997), S. 58‒63, hier S. 60.

  31. Höhn, Maria; Klimke, Martin: Ein Hauch von Freiheit? Afroamerikanische Soldaten, die US-Bürgerrechtsbewegung und Deutschland, Bielefeld 2016, S. 265.

  32. Ebd., S. 87.

  33. Ebd., S. 87.

  34. Vgl. Fehrenbach, Heide: Race after Hitler: Black Occupation Children in Postwar Germany and America, Princeton, NJ 2005, S. 43; Höhn, Maria: GIs and Fräuleins: The German-American Encounter in 1950s West Germany, Chapel Hill, NC 2002.

  35. Vgl. Schmidt, Oliver: Afroamerikanische GIs in Deutschland 1944‒1973. Rassekrieg, Integration und globale Protestbewegung, Münster 2013, S. 367-387; Vazansky, Alexander: An Army in Crisis: Social Conflict in the United States Army Europe and 7th Army, 1968‒1975, Lincoln, NE 2019, S. 28.

  36. Vgl. Lewes, James: Protest and Survive: Underground GI Newspapers during the Vietnam War, Westport, CT 2003.

  37. "Nixon umbringen? – Mit Vergnügen". Spiegel-Gespräch mit dem „Black Panther“-Führer Eldridge Cleaver, in: Der Spiegel 51 (1970), S. 116-124, hier S. 124.

  38. Schlusserklärung der Internationalen Vietnam-Konferenz, in: SDS Westberlin/Internationales Nachrichten- und Forschungsinstitut (INFI) (Hg.), Der Kampf des vietnamesischen Volkes und die Globalstrategie des Imperialismus – Internationaler Vietnam-Kongress 17./18. Februar 1968, Westberlin 1968, S. 158-160, hier S. 159.

  39. Vgl. Höhn; Klimke: Ein Hauch von Freiheit?, S. 261.

  40. Heiß war der Tag trotz Eiseskälte, in: Pfälzischer Merkur, 8.3.1971, S. 13

  41. Zit. n. Euskirchen, Markus: Der Prozess gegen die „Ramstein 2“ in Zweibrücken und Frankenthal 1971/72, in: Bambule (Hg.): Das Prinzip Solidarität – Zur Geschichte der Roten Hilfe in der BRD, Bd. 2., Hamburg 2013, S. 193‒216, hier S. 207

  42. Statement Larry Jackson, in: Voice of the Lumpen 1/6 (1971), S. 10.

  43. Bergmann, Uwe: Taktiken der Konterrevolution in den Gettos, in: Dreßen, Wolfgang (Hg.): Über die Organisation des Befreiungskampfes, Berlin 1970, S. 107‒117, hier S. 116.

  44. Gemeinsame Erklärung der Arbeiterbasisgruppen und der RSF zum antiimperialistischen Kampf, in: Rote Schülerfront: Internes Info 11 (1971), S. 9‒10, hier S. 10.

  45. Baumann, Michael: Wie alles anfing, Frankfurt 1976, S. 8.

  46. Vesper, Bernward: Die Reise. Romanessay, Hamburg 1983, S. 589.

  47. Bojadžijev, Manuela: Die windige Internationale. Rassismus und Kämpfe der Migration, Münster 2012.

  48. Vgl. Florvil, Tiffany N.: Mobilizing Black Germany: Afro-German Women and the Making of a Transnational Movement, Urbana, IL 2020.

  49. Ayim, May; Oguntoye, Katharina; Schultz, Dagmar (Hg.): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte, Berlin 2021 [1986].

  50. Vgl. Oguntoye, Katharina: Kampf dem Rassismus. Die Selbstorganisierung Schwarzer Menschen in Deutschland, in: Scharenberg, Albert (Hg.): Der lange Marsch der Migration. Die Anfänge migrantischer Selbstorganisation im Nachkriegsdeutschland, Berlin 2020, S. 163-173.

  51. Im Zuge der Entstehung von "Farbe bekennen" gründete sich etwa die Interner Link: „Initiative Schwarze Deutsche“ (ISD), später in "Initiative Schwarze Menschen in Deutschland" umbenannt und der Verein Interner Link: "ADEFRA – Schwarze Frauen in Deutschland". Letzterer gab zwischen 1988 und 1990 auch eine Zeitschrift mit dem Titel Afrekete heraus. Aus dem ISD ging zudem die Zeitschrift afro look hervor, die ab 1988 mit monatlichen Ausgaben für zehn Jahre zu einem zentralen Medium afrodeutscher Selbstorganisierung wurde, vgl. Kantara, Jeannine: Interner Link: Die Geschichte der „afro look“, in: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

  52. Vgl. Alexopoulou, Maria, Deutschland und die Migration. Geschichte einer Einwanderungsgesellschaft wider Willen, Ditzingen 2020, S. 213-227.

  53. Giordano, Ralph: Wird Deutschland wieder gefährlich? Mein Brief an Kanzler Kohl - Ursachen und Folgen, Köln 1993, S. 24f.

  54. Ebd., S. 13.

  55. Vgl. Bojadžijev: Die windige Internationale, S. 252f.

  56. Interview mit Garip Bali: Was können wir vom migrantischen Selbstschutz der 1990er lernen?, in: analyse & kritik - Zeitung für linke Debatte und Praxis, 17.03.2020.

  57. Vgl. Yasaroglu, Ercan: Kritik Selbstkritik, in: AK WANTOK (Hg.): Antifa Gençlik: eine Dokumentation (1988 - 1994), Münster 2014, S. 117–150, hier S. 128.

  58. Frei, Norbert u. a.: Zur rechten Zeit: wider die Rückkehr des Nationalismus, Berlin 2019, S. 177.

  59. Allein die ersten drei Jahre nach der Wiedervereinigung verzeichnen 50 Todesopfer von rechter Gewalt.

  60. Farin, Tim: „Eine Art positiver Rassismus“, in: Der Spiegel 35 (1991).

  61. Claussen, Detlev: Was ist Rassismus, in: Ders. Was heißt Rassismus? Darmstadt,1994, S. 1–24, hier S. 12.

  62. Zit. n. Cindark, Ibrahim: Migration, Sprache und Rassismus: der kommunikative Sozialstil der Mannheimer "Unmündigen" als Fallstudie für die "emanzipatorischen Migranten", Tübingen 2010, S. 272.

  63. Kanak Attak: „Manifest“, URL:Externer Link: https://www.kanak-attak.de/ka/about/manif_deu.html, Stand: 01.03.2021.

  64. Vgl. Aikins, Joshua K.: „Wer mit Feuer spielt… Aneignung und Widerstand – Schwarze Musik/Kulturen in Deutschlands weißen Mainstream“, in: Eggers, Maureen M. u. a. (Hg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland, Münster 2005, S. 283‒300.

  65. Vgl. Ippolito, Enrico, Kalarickal, Jasmin: Weiß, Macht, Schwarz, in: taz, 23.05.2013, URL: Externer Link: https://taz.de/Debatte-Critical-Whiteness/!5066842/.

  66. Arendt, Hannah: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft, München 2003 [1955], S. 614.

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Pablo Schmelzer studierte Geschichte, Literatur- und Kulturwissenschaft in Bonn, Paris und Göttingen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe "Demokratie und Staatlichkeit" am Hamburger Institut für Sozialforschung und promoviert über die Geschichte rechter Gewalt in Deutschland nach 1945.