Baustein 2: "Die Hymne gehört dazu!" – Nationale Symbole beim Fußball
Thema dieses Bausteins ist die Rolle von nationalen Symbolen und Nationalstolz bei der Fußball-WM. Exemplarisch werden für vier Nationen die nationalen Symbole erarbeitet. Anschließend wird sich kritisch mit Nationalstolz und seinen Gefahren auseinander gesetzt und vertiefend der Frage nachgegangen, ob man Nationalspieler verpflichten darf, die Nationalhymne singen zu müssen.
Mit Hilfe von Zitaten (M 02.01) aus einem Interview mit drei jungen Frauen setzen sich die Schülerinnen und Schüler zum Einstieg mit verschiedenen Meinungen zu Nationalstolz und nationalen Symbolen, insbesondere während einer WM, auseinander. Die Auszüge aus dem Interview werden dazu zunächst in Vierergruppen mit verteilten Rollen gelesen. Anschließend tragen die Schülerinnen und Schüler jeweils für ihre Rolle die Aussagen zu den Aspekten Nationalstolz und nationale Symbole stichwortartig zusammen und diskutieren diese in der Gruppe. Im Unterrichtsgespräch werden die Gruppenergebnisse dann zusammengetragen und gemeinsam besprochen. Alternativ zur Gruppenarbeit können die Aussagen auch direkt im Plenum besprochen werden. (Das Interview liegt für die Lehrperson ungekürzt als Info 02.01 vor.)
Die Aspekte nationale Symbole und Nationalstolz aus den Interviewauszügen aufgreifend wird für ein besseres Verständnis vor der nächsten Erarbeitungsphase zunächst in zwei kurzen Texten (M 02.02 und M 02.03) geklärt, was konkret unter nationalen Symbolen verstanden und wie der Begriff „Nation“ definiert wird.
Auf dieser Basis werden in der folgenden Gruppenarbeit (M 02.04) dann exemplarisch jeweils für die an der WM teilnehmenden Nationen Brasilien, Deutschland, Japan und Spanien die historischen Hintergründe der Staatssymbole sowie die nationalen Farben und Symbole, die die Fans bei Länderspielen meist zur Schau stellen, genauer untersucht. Zu den einzelnen Ländern werden jeweils Hintergrundinformationen in Form von Steckbriefen sowie Materialien zu Flagge, Hymne und Wappen angeboten (M 02.05 bis M 02.20), welche in den Gruppen arbeitsteilig bearbeitet werden. Weitere Informationen können von den Schülerinnen und Schülern, sofern gewünscht, zusätzlich in einer Internetrecherche zusammengetragen werden. In Form eines Lernplakats stellen die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse im Plenum vor.
Nationale Symbole werden – nicht nur zur WM – verwendet, um die Zugehörigkeit zu einer Nation oder auch um Patriotismus zum Ausdruck zu bringen. In Deutschland ist bzw. war dies nach dem 2. Weltkrieg jedoch ein heikles Thema. In der zweiten Erarbeitungsphase widmen sich die Schülerinnen und Schüler dieser besonderen Problematik Deutschlands. Dazu erarbeiten sie sich zunächst in Form eines Lerntempoduetts die Begriffe „Nationalismus“ (M 02.21) und "Patriotismus" (M 02.22), um sich dann anschließend mithilfe eines oder mehrerer Texte auf unterschiedlichen Schwierigkeitsniveaus einzelnen Aspekten von Nationalbewusstsein und Patriotismus in Deutschland zu widmen:
In M 02.23 beleuchtet Norbert Seitz die Nachhaltigkeit des neuen Fußballpatriotismus, der durch die WM 2006 in Deutschland aufgekommen ist. M 02.24 thematisiert in Form von Brechts Kinderhymne und einem Kommentar dazu, die historischen Hintergründe für das zwiespältige Verhältnis der Deutschen zur Nationalhymne als nationalem Symbol und Ausdruck nationaler Zugehörigkeit. Eine detaillierte Analyse zum Verhältnis von Fußball und Patriotismus bietet M 02.25, während in M 02.26 der Sozialpsychologe Ulrich Wagner näher auf die Gefahren von Patriotismus eingeht.
Vertiefend kann der Zusammenhang von Fußball und Nationalbewusstsein mit der in M 02.29 thematisierten Entscheidungsfrage aufgegriffen werden, ob alle Nationalspieler - also auch jene mit Migrationshintergrund - verpflichtet sein sollten, bei Fußballländerspielen die deutsche Nationalhymne mitzusingen. In einem Think-Pair-Share machen sich die Schülerinnen und Schüler mit Pro- und Contra-Argumenten (M 02.27 und M 02.28) vertraut und beziehen in einer Pro-Contra-Debatte anschließend Stellung.
Der Zwiespalt dieser Spieler, die sich aufgrund ihrer Herkunftsgeschichte eventuell auch einem anderen Land verbunden fühlen, und die Rolle der Nationalmannschaft für den Nationalstolz sollen hier (und anschließend in Baustein 3) verdeutlicht werden. An dieser Stelle kann, wenn gewünscht, auch der Unterschied zwischen Staatsbürgerschaft und Nationalität bzw. Nationalbewusstsein herausgearbeitet werden.
Ein tabellarischer Verlaufsplan zu Baustein 2 liegt als
