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Von der Wandzeitung zum Blog Meinungs- und Gedankenfreiheit in China heute

Martin Hala

/ 29 Minuten zu lesen

In China, dem Land mit den meisten Internetnutzern der Welt, herrscht keine Presse- und Informationsfreiheit. Dennoch existieren vielfältige Blogs mit enormer Reichweite. Martin Hala wirft einen differenzierten Blick auf die chinesische Internetpublizistik.

Junge Chinesen in einem Pekinger Internetcafé. (© AP)

Das exponentielle, wahrlich phänomenale Wachstum des Internet in China seit Mitte der 90er Jahre hat im Ausland viel Aufsehen erregt. Nach sehr verhaltenen Anfängen hat China das Internet mit Macht für sich entdeckt. Seit 1996 sind kommerzielle Internetdienste verfügbar. Von geschätzten 630.000 Nutzern 1997 wuchs die Online-Bevölkerung auf 137 Millionen, von denen 90,7 Millionen einen Breitbandanschluss haben.[1] Heute kann sich China mit der zweitgrößten Nutzergemeinde der Welt brüsten und wird nur noch von den USA übertroffen. Einer von zehn Internetnutzern weltweit ist Chinese. Auf die Bevölkerungszahl bezogen sind die Zahlen natürlich weniger beeindruckend, ist doch die Marktdurchdringung des Internet in China mit nur 9,9 Prozent weit geringer als in westlichen Industrieländern und sogar bei einigen Nachbarn wie Südkorea und Taiwan. Freilich lässt diese niedrige Rate auch auf künftiges Wachstumspotential hoffen.

Abgesehen von Nachrichtenlektüre und Informationssuche erfreuen sich in China Mailboxnetze, Onlineforen und Blogs einer unvergleichlichen Popularität. Verfügbare Umfragen lassen vermuten, dass die Hälfte der chinesischen Internetnutzer in verschiedenen Online-Foren aktiv ist und etwa ein Drittel in Blogs.[2] Bei beidem haben die Nutzer die Möglichkeit, ohne viel technisches Wissen ihre Ansichten online zu äußern. Mailboxnetze und Foren bieten größere Anonymität, während sich Autoren mit Blogs in stärkerem Maße einen Namen machen können – üblicherweise unter Fantasienamen. Ihre Identität ist aber, wie wir noch sehen werden, zumeist wohlbekannt. Bloggerdienste wurden erstmals 2002 in China eingeführt, blieben jedoch einige Jahre im Schatten der Mailboxnetze und Foren. Den Grund für den steilen Anstieg des Bloggens in China nach 2005 sieht man für gewöhnlich darin, dass in diesem Jahr die meisten Foren, die eine Plattform für freie Meinungsäußerungen boten, geschlossen wurden, was viele Nutzer zu den Blogs trieb.[3]

Spielt das Internet, insbesondere Mailboxnetze, Foren und Blogs, möglicherweise die gleiche Rolle wie früher die ohne Druckgenehmigung im Selbstverlag publizierten Schriften in anderen kommunistischen Gesellschaften, der sogenannte Samisdat? Die Antwort, oder auch nur das Interesse, diese Frage aufzuwerfen, hängt wohl zuallererst damit zusammen, welche Rolle und Wirkung man dem Samisdat beimisst. Eine einfache Antwort scheint es darauf nicht zu geben. Es gibt indes mindestens zwei Hinsichten, in denen sich sinnvolle Vergleiche zwischen den beiden Methoden der Selbstpublikation ziehen lassen, indem man, erstens, Samisdat und Online-Publikation als Formen der Meinungsäußerung betrachtet und, zweitens, als Katalysatoren eines alternativen öffentlichen Raumes.

Selbst mit dieser Einengung wird jeder Vergleich notwendigerweise ein wenig spekulativ bleiben. Aufgrund der Launen der Geschichte können wir nur Hypothesen darüber anstellen, was aus dem Samisdat im Zeitalter der vernetzten Computer geworden wäre. Die ersten Laptops und Desktops wurden in Mittel- und Osteuropa tatsächlich in der späten Samisdat-Produktion benutzt, aber nur für Grafikdesign und Druck, nicht für den Vertrieb. Ihr Einsatz war in jedem Fall zu marginal und geschah zu kurz vor dem Zusammenbruch des Kommunismus, um daraus irgendeine Schlussfolgerung zu ziehen. Die Internetrevolution kam zu spät, um dem europäischen Samisdat zugute zu kommen.

Tatsächlich wäre allein die Idee des Internet eine Antithese zum Samisdat gewesen, in dem Sinne, dass die Verfügbarkeit eines so durchschlagenden Werkzeugs zur Mitteilung und Verbreitung von Informationen über Grenzen hinweg in jener Art von geschlossenen Gesellschaften, in denen die illegale Selbstpublikation blühte, undenkbar gewesen wäre. Mit anderen Worten, die kommunistischen Regime in Osteuropa hätten das Internet in ihren kleinen Lehnsgebieten niemals zugelassen; falls doch, hätten sie sich in vollständig andere Systeme verwandeln müssen. Und dies ist genau das, was in etwa während des letzten Jahrzehnts in China geschehen ist: Das vernetzte China von heute ist so verschieden vom alten Sowjetblock wie von seiner eigenen maoistischen Vergangenheit. Das Land hat eine gründliche Transformation durchlaufen, welche Vergleiche mit traditionellen kommunistischen Gesellschaften fragwürdig erscheinen lässt. In gleicher Weise hat das Internet alle traditionellen Formen des Samisdat abgelöst, so wie das gegenwärtige chinesische Regime an die Stelle des konventionellen Kommunismus getreten ist.

Unter diesem Vorbehalt lässt sich nun aber trotzdem ein kleiner Vergleich anstellen, der nützlich sein könnte, um einige verbreitete Missverständnisse über die potentiellen sozialen und politischen Auswirkungen des Internet sowie das Wesen der Internetzensur und der Selbstzensur in China zu auszuräumen. Wir brauchen uns dabei nicht auf einen Vergleich mit dem osteuropäischen Samisdat zu beschränken. China kann sich schließlich seiner eigenen Tradition von Untergrundpublikationen und inoffizieller Presse rühmen. Wir sollten daher mit einem kurzen Überblick dieses traditionellen Samisdat im kommunistischen China vor den Zeiten des Internet beginnen.

Gedruckte, geklebte und vervielfältigte Zeitungen: inoffizielle Publikationen in China vor den 90er Jahren

Im kommunistischen China gab es zumindest bis zur Kulturrevolution im Inneren wenig offenen Dissens. Die meisten erklärten Antikommunisten hatten im Gefolge des Bürgerkriegs (1946-49) das Festland verlassen, der Rest wurde – zusammen mit vielen Menschen, die gegenüber dem kommunistischen Regime vollkommen loyal waren – Opfer der gewalttätigen Kampagnen Anfang der 50er Jahre. Tatsächlich gab es so wenig offenen Widerspruch, dass die Behörden ihn 1956 mit einer weiteren Kampagne unter der Parole "Lasst hundert Blumen blühen!" erst bürokratisch fabrizieren mussten, was ihnen letztlich einen kaum erforderlichen Vorwand für eine weitere brutale Repressionswelle lieferte.

Das monströse Scheitern von Maos Wirtschaftsexperiment, bekannt als der "Große Sprung nach vorn" (1958-59), das in den "Drei Jahren der Bitterkeit" (1959-62) schätzungsweise 20 bis 43 Millionen Hungertote kostete, erzeugte schließlich einige Kritik in den Reihen der Partei selbst. Diese Kritik wurde, teilweise kaum verhohlen, in den offiziellen Medien und über reguläre innerparteiliche Kanäle geäußert. Sie schuf Spannungen innerhalb der politischen Elite, die schließlich in der Parteiführung zu offenen Konflikten ausbrachen und während der Kulturrevolution (1966-69, oder, je nachdem, wie man rechnet, 1966-76) beinahe zum Zusammenbruch des gesamten Systems führten.

Es war diese Periode des Aufruhrs, die schließlich inoffiziellen, nichtgenehmigten Meinungsäußerungen die Schleusen öffnete, häufig in Formen, die als Samisdat bezeichnet werden könnten. Der Konflikt innerhalb der Führungsspitze brachte einen Zusammenbruch der Autorität mit sich, wodurch ein latenter Konflikt in der Gesellschaft insgesamt ausbrach, der sich in den vorangehenden 17 Jahren kommunistischer Herrschaft aufgebaut hatte. Das Regime, das nach 1949 an die Macht kam, hatte der im Übrigen sehr homogenen Gesellschaft eine Art "Klassenapartheid" übergestülpt. Alle Bürger wurden nach der "Klassenlinie" (jieji luxian) in klar definierte Gruppen ("Klassen") geteilt, die nichts mit ihrer eigenen sozialen Stellung oder politischen Orientierung zu tun hatten, vielmehr mit der ihrer Familien zur Zeit der Revolution 1949. Diese statische Klassifizierung bestimmte dann die soziale Mobilität eines jeden, selbst wenn er oder sie erst nach 1949 in eine völlig verwandelte Gesellschaft geboren worden waren. Die "Klassenlinie", die von ihren Gegnern während der Kulturrevolution "Blutlinie" (xuetonglun) genannt wurde, schuf letztlich eine erbliche Hierarchie, welche die Gesellschaft in weitgehend antagonistische Lager spaltete.

Als aufgrund des Zwistes in der Führung die staatliche Autorität zusammenbrach, kam es zum Ausbruch gewaltsamer Konflikte, bei denen sich die unterprivilegierten Verlierer dieses Systems mit den privilegierten Gewinnern einen erbitterten Kampf lieferten, der schließlich an einen ausgewachsenen Bürgerkrieg grenzte. Trotz ihrer antagonistischen Interessen nahmen beide Seiten für sich in Anspruch, die wahren Anhänger des Vorsitzenden Mao zu sein und boten beide eine aus Maos häufig obskuren oder nichtssagenden Zitaten und seinen kryptischen "letzten Anweisungen" abgeleitete Rhetorik auf. Sie vermieden es, ihre Interessen klar zu formulieren, und suchten stattdessen in bizarrer Verbalakrobatik Zuflucht, die das allgemeine Chaos und die Verwirrung nur noch steigerte.

Anfänglich wurden Argumente oder, häufiger noch, schlicht Denunziationen und persönliche Angriffe in Form handgeschriebener Wandzeitungen oder dazibao an die Wände geklebt. Schließlich wurden die Argumente etwas ausgefeilter, und die meisten Polemiken bedienten sich halb- oder inoffizieller Zeitungen, die von verschiedenen Fraktionen der Roten Garden auf jeder Seite der "Klassenlinie" (oder "Blutlinie") veröffentlicht wurden. Diese "kleinen Zeitungen" (xiao bao) wurden mit einfacher Technik in relativ kleinen Auflagen und unzensiert gedruckt. Die meisten von ihnen gelangten nie über eine primitive, mit hölzerner Rhetorik gespickte Ideologie hinaus, doch Einzelnen, und nach einer Weile auch ganzen Gruppen, gelang es, die besagten Linien zu überschreiten und unabhängige Meinungen zu entwickeln, die nicht mehr unmittelbar irgendeinem der politischen Dogmen der Zeit dienstbar waren.[4]

Diese freien Meinungsäußerungen unterlagen keiner vorherigen Zensur, dennoch bestand natürlich das Risiko, dass sie im Nachhinein verfolgt wurden. Einer der ersten Märtyrer der Bewegung, ein 19-jähriger Student namens Yu Loke, ist im heutigen China als Pionier der Meinungsfreiheit noch in Erinnerung. Er wurde 1966 hingerichtet, weil er ein Büchlein geschrieben und veröffentlicht hatte, in dem er die "Blutlinientheorie" als feudalen Atavismus anprangerte. Ironischerweise wurden viele seiner Ansichten kurz darauf unter den offiziell sanktionierten "Rebellen"-Fraktionen der Roten Garden vorherrschend. Einige dieser Fraktionen formulierten später ihr eigenes Verständnis dessen, was in China vor sich ging, und veröffentlichten es in Form politischer Manifeste oder theoretischer und polemischer Artikel. Diese widerspenstigen Gruppen sollten am härtesten bestraft werden, als Mao Zedong schließlich die Ausmerzung aller unkontrollierbar gewordenen Fraktionen der Roten Garden autorisierte. Die meisten ihrer Exponenten wurden einer Umerziehung durch harte Arbeit in armen, entlegenen Gebieten auf dem Lande unterworfen, wo viele ein ganzes Jahrzehnt ausharren mussten.

Einige ehemalige Rotgardisten tauchten nichtsdestoweniger beim ersten wirklichen Samisdat-Aufschwung, der "Demokratischen Bewegung" (1978-79) nach Mao Zedongs Tod 1976 und Deng Xiaopings schließlich erreichtem Triumph über die verbliebenen Satrapen Maos wieder auf. Gewappnet mit ihrer bitteren Enttäuschung aus der Kulturrevolution und Jahren in der Wildnis ebenso wie mit praktischen Fähigkeiten der Vervielfältigung und anderer Drucktechniken, die sie sich bei den Zeitungen der Roten Garden zehn Jahre zuvor angeeignet hatten, stürzten sie sich in den Publikationswirbel, den Deng Xiaopings Ruf nach einer "Befreiung der Gedanken" (jiefang sixiang) und der "Wahrheitssuche auf Grundlage von Fakten" (shishi qiu shi) entfesselte. Nach der Flut handschriftlicher dazibaos, die in Xidan, dem Zentrum von Peking, an die Wand geklebt wurden, erschienen die ersten Magazine im Selbstverlag mit Namen wie "Pekinger Frühling" (Beijing zhi chun), "Heute" (Jintian) etc. Einige von ihnen widmeten sich eher der Politik, andere der inoffiziellen Literatur.[5]

Die bemerkenswerteste Persönlichkeit, die aus dieser Bewegung hervorging, war der ehemalige Rotgardist Wei Jingsheng. Wei verfasste die seinerzeit am besten bekannte Schrift mit dem Titel "Die fünfte Modernisierung" und gab auch ein Magazin im Selbstverlag mit dem Titel "Erkundungen" (Tansuo) heraus. Mit der Klarheit seiner Vision und dem Mut, das Unaussprechliche auszusprechen, ließ er den vorherrschenden, immer noch stark an der kommunistischen Rhetorik klebenden Diskurs seiner Zeit hinter sich. Wo andere noch der offiziellen Politik der "vierten Modernisierung" Lippenbekenntnisse zollten, erklärte er unumwunden, dass ohne eine fünfte Modernisierung, nämlich die Demokratisierung, den anderen der Zweck fehle. Wo andere Deng Xiaoping als Befreier feierten, nannte er ihn durchgängig einen "neuen Diktator".

Der neuen Führung um Deng Xiaoping ging dies schließlich zu weit. Sie hatten mittlerweile ihre neu erworbene Macht konsolidiert und verspürten in ihrem Kampf mit den Überresten der maoistischen Kräfte kein Bedürfnis mehr nach dem Ausdruck populärer Unterstützung. Im März 1979 befahl Deng persönlich die Verhaftung Wei Jingshengs, und binnen eines Jahres war die ganze Bewegung zusammen mit ihren Magazinen zerstreut. Wei wurde in einem Schauprozess zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, die Samisdat-Magazine aufgelöst. Einige von ihnen, wie die erwähnten Magazine "Pekinger Frühling" und "Heute", erschienen später als Auslandspublikationen (Tamisdat) im Westen.

Diese Repression setzte dem, was man in China als Samisdat-Publikation bezeichnen könnte, im Wesentlichen ein Ende. Die nächste große populäre Erhebung, die Protestbewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens, wurde nicht in nennenswertem Umfang von inoffiziellen Publikationen begleitet. In dieser Zeit arbeiteten die offiziellen Medien weitgehend ohne Zensur, und es bestand wenig Bedarf für eine alternative Presse. Der blutigen Niederschlagung am 4. Juni folgte eine Periode brutaler Repression, die jeden Versuch der Selbstpublikation nahezu unmöglich machte. Chinesische Studenten im Ausland versuchten eine Weile, mit Faxgeräten regierungskritisches Material zurück nach China zu schicken, doch diese neue Technik erwies sich als weitgehend ineffizient.

Als China Mitte der 90er Jahre schließlich wieder aus dem Schatten des Tiananmen-Platzes auftauchte, war es eine andere Gesellschaft. Der neue marktwirtschaftliche Schub, den Deng Xiaoping mit seiner legendären "Inspektionsreise in den Süden" in Gang setzte, hat die Wirtschaft und einen Großteil der Gesellschaft tiefgreifend verwandelt. Tatsächlich hat China damit die notwendige Transformation durchgemacht, die Voraussetzung dafür war, dass dieses nominell kommunistische Land nach dem Ende des Kalten Krieges nicht nur in den beschleunigten Prozess der Globalisierung eintreten, sondern zu einer seiner zentralen Triebkräfte werden konnte. Dieser Wandel machte das Land auch für die sich entfaltende Internetrevolution bereit, obgleich man ihr zunächst mit großem Zögern begegnete. Und es ist diese wirtschaftliche und soziale Transformation, die das chinesische Internet heute so anders macht als die früheren Samisdat-Publikationen in China und Mittel- und Osteuropa. Die Gesellschaft hat sich verändert, und damit ihre Formen der Meinungsäußerung.

Halbvolles oder halbleeres Glas: Freie Meinungsäußerung und Zensur im chinesischen Internet

Dengs Südchinareise 1992 hat für die Chinesen tatsächlich das Blatt gewendet. Nach den lauen Versuchen der 80er Jahre öffnete man sich schließlich rückhaltlos dem Kapitalismus. Das chinesische Volk konnte nun sein lange schlummerndes wirtschaftliches Potential entfesseln und danach streben, seine materiellen Lebensumstände zu verbessern. Reich zu werden war nicht länger tabu – es war plötzlich "glorreich" geworden. Mehr noch, die Menschen konnten nun die Früchte ihrer (und anderer Leute) Arbeit ohne große Einmischung des Staates genießen – sie können im Privatleben beinahe tun und lassen, was ihnen beliebt, solange sie nicht die Torheit besitzen, das Machtmonopol der Partei herauszufordern. Sie müssen nicht einmal mehr die Partei lieben – aber bitte: nicht in der Öffentlichkeit fluchen.

Dieser ideologische Coup war ein riesiger Erfolg. Die Lebenszeit der Kommunistischen Partei, eine der letzten überlebenden, wurde noch einmal verlängert, und die "Massen" haben einen neuen Lebenszweck gefunden. China hat einen frischen Energieschub erhalten und sich auf den langen Marsch in den Wohlstand begeben. Die Prioritäten haben sich ebenso gewandelt wie die Konflikte. Die Fronten von Freund und Feind begannen, sich von Politik und Ideologie zur Wirtschaft zu verlagern. Für viele Durchschnittschinesen war bald weniger die Drangsalierung durch die Partei Anlass zur Sorge, als die von anderen Staaten verhängten Visa- und Importbeschränkungen. Der Kopfsprung in die Globalisierung führte auch zu einer neuen Weltsicht. Länder, die man zuvor als Modelle zum Nacheifern gesehen hat, sind nun Konkurrenten, die versuchen, Chinas Aufstieg "einzudämmen".

Der wirtschaftliche und geopolitische Aufstieg Chinas nützt nicht jedem, dennoch macht er einen Großteil der Bevölkerung stolz auf die Errungenschaften des Landes. Viele Chinesen mögen sich zynisch über die Kommunistische Partei äußern, aber die Stellung ihres Landes in der Welt ist ihnen sehr wichtig. Sie haben etwas erreicht und möchten, dass die Außenwelt das auch anerkennt.

Dieser neue Stolz und die politische Ambivalenz – häufig auch Gleichgültigkeit – ähneln überhaupt nicht den vorherrschenden Haltungen in Osteuropa vor 1989. Gleiches gilt für die neuen Freiheiten, die im traditionellen Kommunismus unerhört gewesen wären. Die Chinesen reisen und schließen internationale Geschäfte ab, schicken ihre Kinder auf amerikanische, japanische, australische und europäische Universitäten und kaufen Luxusgüter, an die im Ancien Régime nur Topkader herangekommen wären.

Auch der Zugang zu Informationen hat sich geändert. Die chinesischen Medien sind vielen Beschränkungen unterworfen, aber nicht der allumfassenden Zensur, die in den kommunistischen Ländern einst über alles Gedruckte und Gesendete herrschte. Staatliche Zuschüsse für Zeitungen und Magazine wurden gekürzt oder gleich ganz abgeschafft, und die meisten Verleger müssen nun auf dem Markt bestehen oder untergehen. Viele Zeitungen tragen mit populären wöchentlichen Sonderbeilagen oder Tabloidformaten mit marktgängigen Inhalten dem Geschmack des breiten Publikums Rechnung. Ihre Herausgeber navigieren vorsichtig zwischen zwei Seiten, die Druck auf sie ausüben, dem Propagandaministerium auf der einen und den Lesern auf der anderen Seite. Genaue Grenzen des Erlaubten sind nicht immer klar, und viele Journalisten testen unentwegt die Grenzen aus. Ab und zu gerät ein Journalist in Schwierigkeiten, weil er zu weit gegangen ist, aber anders als in den alten sowjetischen oder maoistischen Zeiten verschwinden diese Personen nicht – sie tauchen häufig in einer anderen Zeitung am anderen Ende Chinas wieder auf, mit einer durch die vorangehende Kontroverse gestärkten Position und Reputation. Eine Reihe von Journalisten sind Meister dieses Spiels und können sich fast alles erlauben.

Nur in diesem Klima und wegen dieses Klimas konnte das chinesische Internet überhaupt erst eingeführt werden und dann so schnell wachsen. Die alten kommunistischen Regime hätten kaum mit dem Internet fertig werden können und es aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht erst zugelassen. Das gegenwärtige chinesische System kann mit ihm leben, obwohl die Koexistenz nicht immer leicht ist. Trotz vieler gegenteiliger Vorhersagen[6] hat das Internet keinen abrupten politischen Wandel gebracht und wird dies in naher Zukunft auch kaum tun. Seine Bedeutung und Auswirkungen für die chinesische Gesellschaft liegen woanders.

Das heißt nicht, das chinesische Internet besäße kein subversives Potential. Die Regierung ist sich dessen sehr wohl bewusst und hat ihr Bestes getan, seiner Entfaltung zuvorzukommen. Sie hat mit hilfe vieler bekannter internationaler IT-Unternehmen ein raffiniertes Blockade- und Filtersystem eingeführt, das in China als "Goldener Schild" (Jin Dun) bekannt ist[7] und andernorts gewöhnlich als der Große Chinesische Firewall bezeichnet wird. Das System wurde in mehreren Studien umfassend beschrieben.[8] Diese elektronische Mauer wirkt auf verschiedenen Ebenen. Auf dem Niveau der allgemeinen Infrastruktur filtert sie unerwünschte Inhalte heraus und blockiert automatisch verbotene Web-Adressen durch Suchworte an den Backbones des Internet und bei individuellen Internetanbietern. Auf der zweiten Ebene delegiert es die Zensur an die Anbieter von Internetinhalten, von denen, ganz ähnlich wie von den traditionellen Medien, unter Androhung des Lizenzentzugs erwartet wird, dass sie Selbstzensur üben. Schließlich ist das Internet einer direkten Durchsuchung auf anstößige Inhalte durch die zuständigen Abteilungen des Büros für Öffentliche Sicherheit unterworfen. Wie in den meisten Ländern haben die Strafverfolgungsbehörden das Recht, Computer auf Hinweise strafbarer Handlungen zu durchsuchen, wobei von den chinesischen Behörden häufig kriminalisiert wird, was andernorts unter die politische Meinungsfreiheit fallen würde. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass eine Berufung auf die verfassungsmäßig verbürgte Meinungsfreiheit hier kaum Aussichten auf Erfolg hat.

Es ist viel über die Komplizenschaft ausländischer Internetunternehmen mit der Zensur in China gesagt worden. Abgesehen von der passiven Beteiligung von Unternehmen wie Cisco, das Router mit der Fähigkeit liefert, Inhalte herauszufiltern, kooperierten Internetgiganten wie Yahoo, Microsoft und Google aktiv mit der chinesischen Regierung. Zweierlei ist in dieser Hinsicht bedenkenswert. Erstens müssen Internetunternehmen natürlich bei ihrer Tätigkeit in China, wie jedes andere Unternehmen im Land, die chinesischen Gesetze einhalten. Angesichts der Besonderheiten der chinesischen Strafverfolgung von gewaltlosen politischen Äußerungen sollten internationale Anbieter von Internetdiensten und -inhalten jedoch sehr vorsichtig sein, welche Dienste sie in China bereitstellen. Human Rights Watch hat mindestens vier Fälle dokumentiert, in denen chinesische Regierungskritiker auf Grundlage von Beweisen zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden (Shi Tao, Li Zhi, Jiang Lijun und Wang Xiaoning), die aus ihren von Yahoo bereitgestellten (und offengelegten) E-Mailkonten in China gewonnen wurden.[9] Google hat sich aus eben diesem Grund entschieden, keine chinesische Version seines populären E-Maildienstes Gmail anzubieten.

Zweitens ist es nicht immer chinesisches Recht, dem diese Unternehmen folgen. Google bietet zum Beispiel sein Hauptprodukt, die Suchmaschine, in China an (Google.cn). Die Sucherergebnisse von Google.cn sind gefiltert, und man könnte argumentieren, dass dies weniger schädlich sei, als Menschen ins Gefängnis zu schicken. Diese Politik scheint aber keinerlei Grundlage im chinesischen Recht zu haben, denn selbstverständlich verbietet kein chinesisches Gesetz Wörter wie "Demokratie" oder "Tiananmen". Google.cn räumt dies auch ein, indem es bei Ergebnissen von sensiblen Suchbegriffen den Hinweis anzeigt, dass "in Übereinstimmung mit den chinesischen Gesetzen und der chinesischen Politik" Resultate ausgelassen wurden. Damit wird die Idee der Gesetzeskonformität offenbar auf das Feld der Politik ausgedehnt. Eine Sache ist es, das chinesische Gesetz, eine ganz andere jedoch, ausdrücklich die höchst umstrittene chinesische Zensurpolitik zu akzeptieren, die man als Verstoß gegen Chinas eigene Verfassung betrachten kann.

So erscheint das übliche Argument, dass ausländische Internetunternehmen wie jedes andere Unternehmen bei ihrer Tätigkeit in China lediglich die Landesgesetze befolgen, mindestens in zweierlei Hinsicht problematisch: Erstens können die chinesischen Gesetze in direktem Widerspruch zur etablierten internationalen Praxis und zu internationalen Rechtsnormen stehen, welche die Meinungsfreiheit garantieren. Zweitens kann es zuweilen sein, dass ausländische Unternehmen nicht den chinesischen Gesetzen, sondern vielmehr der Regierungspolitik folgen, die möglicherweise die chinesische Verfassung verletzen, und sie unterstützen auf diese Weise den gegenwärtigen Zustand mangelnder Rechtsstaatlichkeit.

Die Internetzensur kann in den meisten Fällen durch die Verwendung von Proxy-Servern, SSL-Verbindungen und anderen Mitteln umgangen werden. Es gibt eigene Dienste, die chinesischen Nutzern helfen, die Große Mauer zu überwinden. Aber kümmert das den durchschnittlichen chinesischen Internetnutzer? Zunächst einmal ist die Umgehung der Internetzensur eine ständige Anstrengung. Proxy-Server und Dienste zur Ausschaltung der Zensur werden gewöhnlich nach einiger Zeit blockiert und müssen häufig ihre Internet-Adresse und ihre reale Adresse ändern. Jeder, der es einmal mit einem Proxy-Server versucht hat, weiß, dass dies eine frustrierende Erfahrung sein kann. Er verlangsamt die Verbindung beträchtlich, und nicht jeder hat die Geduld, sein oder ihr Leben mit der Suche nach funktionierenden Proxy-Servern zu verbringen und darauf zu warten, dass die verbotenen Seiten im Schneckentempo geladen werden. Man muss wirklich motiviert sein, sich um einer Information willen diese Mühe zu machen.

Im wirklichen Leben scheinen nur wenige Leute daran interessiert zu sein. Laut verfügbaren Umfragen benutzt die überwältigende Mehrheit (über 70 Prozent) der chinesischen Internetnutzer niemals Proxy-Server; nur 2,5 Prozent geben an, sie häufig zu nutzen.[10] Diese Umfragen sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, doch auch anekdotische Belege stützen weitgehend ihre Ergebnisse. Eine scharfsinnige Beobachterin der chinesischen Medien mit dem Pseudonym Ann Condi publizierte kürzlich einen interessanten Beitrag auf Danwei.org. Condi hatte einige junge Chinesen, darunter ehemalige Schüler von ihr, auf eine Website zur Umgehung der Zensur hingewiesen, und berichtet, wie sie darauf reagierten.[11] Ihr Tip förderte eine Reihe vorrangig negativer Reaktionen zutage, die Condi unter die folgenden Einstellungen kategorisiert: Ignoranz, Apathie, Leugnung, Paranoia, Herunterspielen, Nationalismus und mildes Interesse. Ihr Beitrag regte eine lebhafte Diskussion in der Blogosphäre der Auslandschinesen an, wobei die meisten Wortmeldungen die Beobachtungen der Autorin bestätigten.

Offensichtlich haben viele Internetnutzer in China andere Ansichten über Zensur als ihre westlichen Pendants. Dies illustriert am besten der gefeierte Hoax eines der bekanntesten chinesischen Blogger, der sich "Massagemilch" (Anmo nai) nennt. Hinter diesem kuriosen Namen verbirgt sich die schillernde Persönlichkeit des Journalisten Wang Xiaofeng, der tagsüber für Shenghuo zhoukan schreibt, eines der interessantesten Magazine für das breite Publikum. Einer seiner anderen Pseudonyme ist "Drei Uhren tragen", Dai sange biao, ein Wortspiel auf Jiang Zemins "Theorie" der drei Repräsentationsfunktionen der Kommunistischen Partei Chinas[12]. Offenkundig schreckt Wang nicht davor zurück, mit seiner beißenden Ironie die chinesische Regierung lächerlich zu machen; gleichzeitig zögert er nicht, seinen Witz gegen westliche Medien und ihre Kritik der Internetzensur in China zu richten.

Am 8. März 2006 (dem internationalen Frauentag, der in China noch immer begangen wird), schloss er seinen Blog mit der Mitteilung, er sei "aus offensichtlichen Gründen" außer Betrieb. Die reflexhafte Reaktion westlicher Beobachter war, dass er von den Behörden geschlossen worden war wie so viele vor und nach ihm. Die Nachricht fand rasch ihren Weg in große westliche Medien, einschließlich der BBC.[13] Dann tauchte Wang triumphierend wieder auf und erklärte, dass es nur ein gezielter Witz gewesen sei, der die Vorurteile und den Konformismus der westlichen Medien bloßstellen sollte, die immer bereit seien, über China voreilige Schlüsse zu ziehen. Diese Kritik wurde dann mit großer Selbstzufriedenheit in der offiziellen chinesischen Presse verbreitet.

So ganz Unrecht hatte Wang natürlich nicht: Westliche Medien zogen tatsächlich voreilige Schlüsse, ohne zuvor die Fakten zu prüfen. Andererseits erklärt sich die Bereitschaft der westlichen Medien, in China überall gleich Zensur zu wittern, aus der Erfahrung, dass sie dort tatsächlich reichlich geübt wird. So werden die Websites der BBC in China blockiert und die Rundfunksendungen gestört. Auch eine Reihe von Wangs Kollegen in der chinesischen Blogosphäre war über seinen Scherz nicht allzu glücklich und wandte ein, dass er die künftige Solidarität mit verbotenen Websites mindern werde. So argumentierte auch die Organisation Reporter ohne Grenzen: In dieser Weise falschen Alarm zu schlagen, werde es nur noch schwieriger machen, Wangs weniger glückliche Kollegen zu verteidigen, deren Sites tatsächlich "aus offensichtlichen Gründen" geschlossen würden. Ein anderer Blogger wies auf den Fall des Journalisten Shi Tao hin, der wegen einer E-Mail, die er an eine ausländische Website geschickt hatte, ins Gefängnis kam, und kommentierte ironisch: "Und noch mehr gute Nachrichten: Der Journalist Shi Tao hat zugegeben, dass die Geschichte über seine Gefängnisstrafe von acht Jahren wegen Verrats von Staatsgeheimnissen ebenfalls ein Aprilscherz war!"[14]

Diese Geschichte verrät uns wahrscheinlich mehr über chinesische Blogger und Internetnutzer als über die westlichen Medien. Es hat sich unter chinesischen Netzbürgern, die sicher nicht glücklich über die offizielle Zensur sind, aber noch gereizter auf die westliche Kritik daran reagieren, eine gewisse Haltung herausgebildet: Die westliche Konzentration auf die Zensur scheint nach ihrem Gefühl die Erfolge ihrer mühseligen Anstrengungen zu verkleinern, ihre Ausdrucksfreiheit im chinesischen Netz, häufig auch unter einigem persönlichen Risiko, zu erweitern.

Als typisch in dieser Hinsicht könnte man die Position des Journalisten Zhao Jing nehmen, der unter dem Pseudonym Michael Anti einen Blog schreibt und dessen Site im Dezember 2005 vom Microsoft-Dienst MSN geschlossen wurde, was in den USA zu einem Aufschrei führte und schließlich zu Kongressanhörungen über die Komplizenschaft amerikanischer Unternehmen mit der chinesischen Zensur. Unbeeindruckt von den Anhörungen gab Michael Anti in seinem Blog einen grimmigen Kommentar ab mit dem Titel "Die Freiheit der chinesischen Netzbürger liegt nicht bei den Amerikanern". Ironischerweise musste seine wütende Verteidigung der chinesischen Souveränität auf den Seiten eines ausländischen Blogdienstes veröffentlicht werden (blog-city.com),[15] der für die meisten User in China blockiert ist. Der Eintrag ist mittlerweile verschwunden, daher kann ich ihn nur aus Roland Soongs Übersetzung zitieren:

Ich melde mich zu Wort, weil ich glaube, dass dies nichts mit uns zu tun hat. Dies ist eine rein amerikanische Angelegenheit. Wenn wir freiheitsliebenden Chinesen die Meinungsfreiheit zu fördern versuchen, sind wir nicht der Ansicht, dass das Recht der Meinungsfreiheit vom US-Kongress geschützt werden sollte. Jeder einfache Blogeintrag von mir war auf Chinesisch verfasst und jeder Satz für meine Landsleute geschrieben. Ich habe kein Interesse daran, die Vorlieben ausländischer Leser zu befriedigen (...). Dies ist unser Land. Dies ist unser Fleck Erde. Wir müssen dieser Generation Gelegenheit geben, Freiheit, Demokratie, Sicherheit und Wohlstand nach China zu bringen. (...) Wenn Ausländer wiederholt das Wort "totalitär" benutzen, um China zu beschreiben, ist dies eine große Schande für mich als Chinesen. Diese Schande kann nie vergessen werden. Diese Art von Gefühlen können Ausländer nicht verstehen.[16]

Rebecca McKinnon nennt den Unterschied in der Haltung zur Zensur einen klassischen Fall von "halbleerem oder halbvollem Glas".[17] Mit anderen Worten, es läuft auf die Frage hinaus: Was ist wichtiger, die Errungenschaften der chinesischen Blogger oder ihre Misere? Zu viel Aufmerksamkeit für ihre Misere, besonders von Ausländern, verträgt sich nicht mit dem Stolz der chinesischen Blogger.

Und sehr häufig ist es auch professioneller Stolz. Millionen von Chinesen schreiben Blogs, aber die wenigen einflussreichen Blogs, die viel von der Aufmerksamkeit und vom Internetverkehr auf sich ziehen, werden stets von professionellen Journalisten geschrieben, die tagsüber für die offiziellen Medien arbeiten. "In China", so bemerkt Roland Soong in einer seiner ausgezeichneten Analysen, "wird (bei aktuellen Nachrichten und Kommentaren) der nicht dem Mainstream zugehörige Sektor tatsächlich von Beschäftigten der Mainstream-Medien beherrscht, die sich ihm außerhalb ihrer Arbeit in ihrer Freizeit widmen . (... Er) wird von der Medienelite dominiert, die nach Art amerikanischer und Hongkonger Mainstream- Kolumnisten weiter an ihrem Ansehen und ihrem Ruf arbeitet."[18] Alle bisher erwähnten chinesischen Blogger fallen in diese Kategorie. Sie schreiben unter witzigen Pseudonymen, aber wir haben gesehen, dass ihre Identität für ihre Leser kein Geheimnis ist. Ihre Blogs dienen dazu, ihr Ansehen als führende Journalisten zu stärken und ihnen gleichzeitig zu helfen, eine der größten Behinderungen ihrer Arbeit zu umschiffen: die durchgehende Selbstzensur verantwortlicher Redakteure in den offiziellen Medien. Wenn eine Story von einem übervorsichtigen Redakteur unterdrückt wird, landet sie häufig in einem Blog. Manchmal stellen Journalisten eine Information gleich ins Netz, ohne auch nur zu versuchen, sie zur offiziellen Veröffentlichung vorzulegen. Insofern kann man sagen, dass Blogging in China zumeist eine Erweiterung der offiziellen Presse ist, weniger eine Alternative dazu. Blogging verschiebt die Grenze des Publizierbaren, es geht vielen Bloggern gerade nicht darum, den Mainstream zu verlassen und in den "Untergrund" zu gehen.

Dies ist vielleicht der deutlichste Unterschied zwischen dem Internet und dem illegalen Selbstverlag oder Samisdat in China. Die Autoren traditioneller Selbstpublikationen in China und anderswo taten einen mehr oder weniger bewussten Schritt aus dem System heraus. Die chinesischen Blogger von heute bleiben Teil des Systems, wenn auch als dessen Avantgarde. Betrachtet man es von der anderen Seite, könnte man auch sagen, dass das Bloggen im zeitgenössischen China ein Zeugnis der Fähigkeit des gegenwärtigen chinesischen Systems ist, potentielle Kritiker und Gegner einzubinden. So, wie es die Marktökonomie und später das Internet in sich aufgenommen hat, ist es dem bemerkenswert flexiblen chinesischen System nun auch gelungen, sich das Bloggen einzuverleiben.[19] Es kann mit der Art von Kritik und dem Spott leben, die Blogger regelmäßig über es ausschütten, und die Blogger können mit dem System und seiner Zensur leben, selbst wenn die Beziehung häufig angespannt und unbehaglich ist. Wir haben es hier mit einem Kommunismus neuen Typs zu tun – ein Kommunismus, in dem die Partei das Internet und das Internet die Parteizensur toleriert.

Das Medium ist die Botschaft: Gedanken- vor Redefreiheit

Wir können also nicht erwarten, dass das Internet in China eine Plattform radikaler Agitation oder regierungsfeindlicher Aktivitäten wird. Dies heißt jedoch nicht, dass es keinen bedeutsamen Wandel eingeläutet hätte. Der Einfluss von Mailboxnetzen und Blogs auf die chinesische Politik mag gering sein, aber sie verändern die chinesische Gesellschaft. Sie haben völlig neue Arten der Meinungsäußerung und der sozialen Interaktion eingeführt, die nach und nach die Gesellschaft von innen heraus transformieren. Kehren wir zu unserer ursprünglichen Frage nach den Parallelen zwischen dem Internet und dem Samisdat in China zurück, so sind Mailboxnetze, Foren und Blogs zu neuen Formen der Meinungsäußerung geworden, die vielleicht weniger radikal, aber sicherlich verbreiteter als die traditionellen Selbstpublikationen sind. Sie haben einen neuen öffentlichen Raum geschaffen, der wiederum weniger politisiert, aber größer und zugänglicher ist als der Samisdat von gestern.

Während der hitzigen Kongressdebatte über die Komplizenschaft amerikanischer Firmen mit der chinesischen Online-Zensur war das heiße Thema in der chinesischen Blogosphäre nicht die politische Freiheit oder ihr Mangel, sondern die Online-Parodie eines bis dato unbekannten Scherzboldes namens Hu Ge auf den berühmten Regisseur Chen Kaige. Hu Ge hatte eine neue Fassung eines der weniger gelungenen Filme Chens als 20-minütige Videoparodie geschnitten und ins Netz gestellt. Chen verklagte ihn wegen Verletzung des Urheberrechts und wurde zum Gespött des ganzen chinesischen Internet.[20] Es könnte so scheinen, bemerkt Rebecca McKinnon, dass die Chinesen stärker an schlechten Filmen als an schlechter Politik interessiert sind, aber die Moral der Geschichte reicht tiefer. Die chinesischen Apparatschiks mögen die Politik noch immer fest im Griff halten, aber sie haben ihre Kontrolle über das Kulturleben verloren. Das Internet kann vielleicht nicht die Regierung stürzen, aber es kann den Ruf eines berühmten Regisseurs ruinieren. Jeder, der den Niedergang des Kommunismus in Osteuropa erlebt hat, wird zu würdigen wissen, was der Verlust der Macht über die kulturelle Sphäre für die Zukunft eines Einparteisystems bedeutet.

Und es ist nicht nur die Kultur, sondern der Lebensstil im Allgemeinen, der sich peu à peu durch das Online-Geschehen wandelt. Es verdient Beachtung, dass vielleicht diejenige Person, der man das größte Verdienst für den Popularitätszuwachs des Bloggens in China anrechnen kann, nicht ein ambitionierter politischer Reformer ist, sondern eine Journalistin namens Li Li, die unter dem Pseudonym Muzi Mei schreibt. Ihr Blog[21] wurde 2003 berühmt, weil er ihre erotischen Abenteuer mit verschiedenen Männern mit "post-Siebziger"-Einstellung zum Sex beschreibt. Die Propagandaabteilung der Partei war nicht amüsiert, und Li verlor ihren Job bei der Zeitung, wurde aber stante pede vom größten Blogportal Bokee.com eingestellt. Ein Buch mit Auszügen aus ihrem Online-Tagebuch wurde aus den chinesischen Buchläden zurückgerufen, verkaufte sich in Hongkong und Taiwan aber gut. Übersetzungen ins Deutsche und Französische folgten.[22]

Bald darauf tauchte in Gestalt von Tang Jiali eine weitere Berühmtheit auf, eine ehemalige Tänzerin des Staatsballetts, die unter www.tangjiali.com ihre Nacktfotos ausstellte. Einige davon wurden sogar mit schmeichelhaften Kommentaren auf der Website des offiziellen Sprachrohrs der Kommunistischen Partei Chinas "Tageszeitung des Volkes" (Renmin ribao)[23] wiederabgedruckt, und der einzige Konflikt, in den sie damit geriet, war der mit ihrem Fotografen, der sie auf Namensnennung und Tantiemen verklagte.[24] Die Regierung mag gegenüber dem Internet immer noch fest auftreten, aber allenthalten stürzen alte Tabus und fallen Schranken. Die meisten Menschen mögen vorsichtig sein, was sie online sagen, aber es gibt immer irgendwo jemanden, der die Grenzen austestet. Ob auf dem Gebiet des Films, der Sexualmoral oder alternativer Musik: Die alten Orthodoxien erodieren schnell.

Isaac Mao (www.isaacmao.com), einer der Pioniere und einflussreichsten Persönlichkeiten der chinesischen Blogosphäre und 2002 Mitgründer des ersten chinesischen Blogdienstes CNblog.org, hat eine interessante Überlegung angestellt.[25] Mit Blick auf die Neigung zur Selbstzensur in China zieht er den Schluss, dass freie Rede schwierig, wenn nicht unmöglich sei, wo freies Denken fehle. Die Gedanken der Menschen von mentalen Tabus, Propagandasedimenten und anderen Beschränkungen zu befreien, müsse daher jedem ernsthaften Versuch vorausgehen, die Meinungsfreiheit einzuführen. Und genau für diese Befreiung ebnen Internet und insbesondere Blogs in China den Weg. Zwar gibt es online noch keine volle Meinungsfreiheit, aber mit den Äußerungen im Netz emanzipiert sich das Denken von der offiziellen Ideologie, die noch immer von einem Großteil der Print- und Rundfunkmedien propagiert wird. Das Internet wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu einer politischen Revolution führen, zumindest nicht direkt, aber es bewirkt einen langsamen und tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise, wie die Menschen denken und sich austauschen. Eben diese Transformation ist es, die dazu beiträgt, einen künftigen politischen Wandel möglich zu machen und den Wunsch danach zu erzeugen. Politische Freiheiten sind nur sinnvoll für Menschen, die im freien Denken geübt sind.

Einige chinesische Beobachter haben die Kakophonie der Stimmen im chinesischen Internet und insbesondere den Blogs mit dem chaotischen Spektakel der Wandzeitungen oder dazibao zu Beginn der Kulturrevolution verglichen. Der berühmte Schriftsteller Yu Hua (geboren 1960), im Westen bekannt vor allem für seinen Roman Leben! (Huozhe), den Zhang Yimou verfilmte und dafür für den Golden Globe nominierte wurde, erinnert sich, wie fasziniert er als Kind von den Wandzeitungen war, die in Abwesenheit echter Bücher die erste literarische Erziehung boten:

Ich glaube, meine erste literarische Leseerfahrung begann mit meiner Lektüre der Wandzeitungen während der Kulturrevolution. Die Wandzeitungen steckten voller Lügen, Anklagen, Denunziationen und Angriffe. Die Kulturrevolution brachte das volle Potential der chinesischen Vorstellungskraft ans Licht. Die Menschen erfanden Verbrechen, die sie anderen anhängten ohne die geringste Grundlage. Die Missetaten bestanden gewöhnlich aus einer Reihe von Geschichten. Ich erinnere mich, wie ich mit meinem Schulranzen auf dem Nachhauseweg war und im Gehen jede der Wandzeitungen las. Mich interessierten nicht die revolutionären Sprüche. Mich interessierten die Geschichten.[26]

In einem Interview mit der New York Times brachte Yu Hua diese Erfahrung auf den Punkt. Bei der Lektüre der dazibao sei ihm die Macht der Sprache klar geworden: "Man konnte in ihnen über fast alles lesen, sogar Sex. Sie waren wie die Blogs von heute."[27]

Das Internet bietet den Menschen genau wie die dazibao eine Chance, sich frei von Vorab-Zensur auszudrücken. Wenn sie ihre Köpfe aber nicht von der langwährenden Wirkung unerbittlicher offizieller Rhetorik und Propaganda befreien, übersetzt sich diese Freiheit nicht automatisch in Meinungsfreiheit, sondern häufig eher in eine Karikatur davon. Dies war besonders in der Frühphase der Kulturrevolution zu beobachten, als die Menschen immer noch im Griff der Ideologie waren und ihre neue Freiheit nur nutzten, um sich gegenseitig zu denunzieren. Doch ist es gerade der Gebrauch der freien Rede, der zur Selbstkultivierung führt. Das Medium ist die Botschaft. Indem sie das Mittel des freien Ausdrucks benutzen, lernen die Menschen, ihren Geist zu befreien. So geschah es im weiteren Verlauf der Kulturrevolution, und es gilt umso mehr für das chinesischen Internet von heute.

An diesem Punkt können wir einen direkten Vergleich zwischen Samisdat, den illegalen Selbstpublikationen im Kommunismus, und dem Internet ziehen. Mit keinem von beiden Medien konnte man die bestehende Macht herausfordern, und wohl kaum jemand dürfte auch nur im Traum einen solchen Ehrgeiz gehegt haben. Viele der unautorisierten Veröffentlichungen im Samisdat ebenso wie im Internet scherten sich nicht einmal um Politik. Sie waren und sind bis heute eher Ausdruck eines Lebensstils. Die Beschäftigung damit verändert das Leben der Menschen. Sie treten aus dem offiziell sanktionierten Diskurs heraus in einen neuen öffentlichen Raum jenseits der (vollen) Kontrolle des Staates. Sie befreien sich selbst und möglicherweise andere.

Das Internet hat eine viel größere Reichweite als der Samisdat je hatte, da es nicht wirklich im Untergrund operiert. Die Sicherheit und Anonymität, die das Internet bietet, liegt nicht in Geheimhaltung und Verschwörung, vielmehr im Gegenteil, in der schieren Zahl von Beteiligten. Gerade die Sichtbarkeit der Online-Aktivität macht sie auch anfällig für zumindest partielle Selbstzensur, daher äußern sich Meinungen hier womöglich weniger direkt und radikal als im Samisdat (zumindest bezogen auf den osteuropäischen Samisdat; viele der chinesischen Selbstpublikationen standen, wie gesehen, immer noch unter dem Bann der offiziellen Propaganda). Aber die soziale Wirkung ist, bis zu einem gewissen Grad, ähnlich. Beide Ausdrucksformen führen, ungeachtet dessen, was tatsächlich geäußert wird, zur Emanzipation der Produzenten und, in geringerem Maße, auch der Konsumenten. Beide schaffen einen alternativen öffentlichen Raum jenseits der unmittelbaren Reichweite des Staates.

Beide Formen der unabhängigen Meinungsäußerung erreichen dies auf ihre je eigentümliche Weise. Samisdat mag unverblümter und direkter gewesen sein, aber er war in seiner Reichweite beschränkt und durch eine scharfe Grenze zwischen Produzenten und Konsumenten gekennzeichnet. Das Internet ist verletzbarer gegenüber Zensur und Selbstzensur, aber es hat eine viel größere Reichweite und ist ein wahrhaft partizipatorisches Medium mit einer diffusen Trennlinie zwischen Autoren und Lesern. Beide verändern die Art, wie Menschen leben und denken. Ich möchte behaupten, dass langfristig Zensur und Selbstzensur keine große Rolle mehr spielen, so ärgerlich ihre täglichen Manifestationen auch sein mögen. Was wirklich zählt, ist der Wandel der Haltungen und Einstellungen, der durch die Erfahrung bewirkt wird, die eigenen Gedanken und Ansichten in einer virtuellen Gemeinschaft von Gleichen, die nicht durch soziale und politische Hierarchien oder einen reglementierten Diskurs gebunden sind, frei zu äußern.

* Dieser Artikel geht auf einen Beitrag zu der Konferenz "From Samizdat to Tamizdat: Dissident media crossing borders before and after 1989" zurück, die am 12.-15. September 2006 am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien stattfand. Sie wurde von Friederike Kind-Kovács (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam), Jessie Labov (Stanford University) und Camelia Craciun (CEU – Central European University, Budapest) organisiert; die Ergebnisse, darunter auch der vorliegende Text, werden 2008 in englischer Sprache erscheinen.

Der Artikel ist ursprünglich unter dem Titel From "big character posters" to blogs. Facets of independent self-expression in China, in: Transit 34 (2007-2008) erschienen. Übersetzung von Andreas Simon dos Santos. © Martin Hala/Transit © Eurozine.

Fußnoten

  1. Vgl. Externer Link: www.cnnic.net.cn.

  2. Vgl. die Studie über die Internetnutzung in fünf Großstädten der Markle Foundation und der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften: Externer Link: www.markle.org.

  3. Vgl. Rebecca MacKinnon, "The China Situation. Q & A with Isaac Mao", Global Vices Online, 21. März 2005: Externer Link: cyber.law.harvard.edu.

  4. Hier stütze ich mich auf die umfangreiche Sammlung von Veröffentlichungen der Roten Garden im Prager Institut für fernöstliche Studien.

  5. Eine detaillierte Studie dieser Magazine findet sich bei Chen Ruoxi, "Democracy Wall and the Unofficial Journals", Studies in Chinese Terminology, Nr. 20, Berkeley 1982.

  6. Eine der in China am besten bekannten und heftig verurteilten Vorhersagen machte Nicholas D. Kristof, "Death by a Thousand Blogs", in: The New York Times, 24. Mai 2005.

  7. Vgl. Externer Link: www.china.org.cn.

  8. Vgl. z.B. Externer Link: www.hrw.org oder Externer Link: www.opennetinitiative.net.

  9. S. Externer Link: www.hrw.org.

  10. Vgl. Markle Foundation und Chinesische Akademie für Sozialwissenschaften, a.a.O. (Anm. 2).

  11. S. Externer Link: www.danwei.org.

  12. Nämlich die Repräsentation 1. der "Entwicklungserfordernisse der fortgeschrittenen chinesischen Produktionskräfte"; 2. des "Entwicklungstrends der fortgeschrittenen Kultur" sowie 3. der "grundlegenden Interessen der überwältigenden Mehrheit der chinesischen Bevölkerung". Vgl. Externer Link: news.xinhuanet.com (A.d.Ü.).

  13. S. Externer Link: news.bbc.co.uk.

  14. S. Externer Link: blog.bcchinese.net.

  15. S. Externer Link: anti.blog-city.com.

  16. Externer Link: www.zonaeuropa.com

    .

  17. Rebecca McKinnon, persönliche Mitteilung.

  18. Roland Soong, "Chinese Bloggers, Podcasters and Webmasters", East West South North Blog.

  19. Man könnte argumentieren, dass es nun versucht, sich sogar den Begriff der Demokratie anzuverwandeln, indem es ihn umdefiniert, so dass er seinen Bedürfnissen entspricht. Vgl. Joseph Kahn, "Among China's Elite, Talk of 'Democracy'", International Herald Tribune, 20. April 2007.

  20. S. Externer Link: www.zonaeuropa.com.

  21. Externer Link: www.wenxue.com

    . Der Blog ist offenbar eingestellt, aber es gibt englische Übersetzungen unter Externer Link: www.onpointradio.org.

  22. Vgl. Externer Link: www.aufbau-verlag.de.

  23. S. Externer Link: www.people.com.cn.

  24. S. Externer Link: bjyouth.ynet.com.

  25. S. Externer Link: ethanzuckerman.com/blog.

  26. Michael Standaert, "Interview with Yu Hua at Ohia State University": Externer Link: mclc.osu.edu.

  27. David Barboza, "China's Hit Novel. Tremendous or Trash?", in: The New York Times, 3. September 2006: Externer Link: www.iht.com.

Fussnoten

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