In Zeiten der Corona-Pandemie werden Museumsbesuche im Klassenverband immer seltener. Gleichzeitig bringt die Digitalisierung neue Potenziale für die Erinnerungskultur mit sich. Zahlreiche Projekte wählen aktuell einen digitalen Weg zur Vermittlung historischen Wissens. Wir stellen im Folgenden fünf Projekte vor, die sich dabei besonders auf die Nahbarmachung individueller Lebensgeschichten fokussiert haben.
Lebensgeschichten digital nahbar machen
/ 3 Minuten zu lesen
Erinnerungskultur digital mittels einzelner Lebensgeschichten vermitteln? Wir stellen fünf Projekte vor, die sich genau das zur Aufgabe gemacht haben.
Ester
"Ester" ist ein Angebot zur Heranführung an die historische Quellenarbeit mittels Graphic Novels.
"Ester" thematisiert den Holocaust in Serbien – das Angebot ist serbisch- und englischsprachig.
Auf der Website von "Ester" gibt es auch eine Rubrik mit Ideen zur Einbettung in den Lehrkontext.
Thema der Graphic Novels ist die Besetzung und Teilung Serbiens durch die Achsenmächte im Jahr 1941.
Ester
Externer Link: Ester ist ein englisch- und serbischsprachiges Graphic-Novel-Projekt der Organisation Externer Link: Terraforming, das sich dem Thema Holocaust in Serbien annähert. Die dargestellten Geschichten basieren auf historischen Ereignissen und Personen. Das Format der Graphic Novel kann dazu genutzt werden, junge Menschen an historische Quellen heranzuführen. Beispielsweise können die bildlich dargestellten Szenen im Unterricht gemeinsam analysiert werden. Englischsprachige Informationen für Lehrkräfte können Externer Link: hier abgerufen werden. Im Rahmen des Projekts entsteht auch ein Format zur Erstellung von Graphic Novels. Es soll an Orten der NS-Verfolgung für die (familien-)biografische und lokalhistorische Bildungsarbeit eingesetzt werden können. Das Projekt Ester wurde unter anderem von der Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert.
gestern ist jetzt
Im Podcast "gestern ist jetzt" gehen die beiden Podcasterinnen Brigitte Baetz und Melanie Longerich ihrer eigenen Familiengeschichte nach.
Die Hosts werden bei ihrer Suche nach der NS-Vergangenheit ihrer eigenen Familie, und derer von Hörenden des Podcasts, von verschiedenen Expertinnen
und Experten unterstützt.
"gestern ist jetzt" wird unter anderem von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.
gestern ist jetzt
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#StolenMemory
Die Website #StolenMemory begleitet die Rückgabe von Effekten aus der NS-Zeit und erzählt die Geschichten derjenigen, denen die Gegenstände
ursprünglich gehört haben.
Der Nachlass der Verstorbenen ist genauestens dokumentiert und kann auf der Website digital besichtigt werden.
Effekte von einer Person namens Warwara Zenzura, die das Projekt #StolenMemory zurückgeben möchte.
Das Projekt bringt für viele Angehörige von NS-Opfern Licht ins Dunkel.
#StolenMemory
Die Online-Ausstellung Externer Link: #StolenMemory des Externer Link: Arolsen Archivs, stellt "Effekten", also entwendete Besitztümer von NS-Häftlingen, digital aus. Die Gegenstände werden 3D-gescannt und können auf der Website unter dem Namen des Besitzers oder der Besitzerin in einer 360-Grad-Ansicht begutachtet werden. Ziel der Ausstellung ist es, die Angehörigen der NS-Opfer zu erreichen und ihnen die Gegenstände zurückzugeben. Gleichzeitig bietet die Website einen Einblick in das Leben der Besitzenden vor der Verhaftung und leistet Aufklärungsarbeit zu den Erfahrungen der Betroffenen.
Stolpersteine NRW
"Stolpersteine NRW" erzählt die Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus per App oder über die gleichnamige Website.
Das Projekt basiert auf den Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demnig.
Das Angebot erzählt die Geschichten hinter den 15.208 Stolpersteinen in Nordrhein-Westfalen .
Pina Dietsche und Stefan Domke hatten die Leitung über das Projekt inne.
Stolpersteine NRW – gegen das Vergessen
Das Angebot Externer Link: Stolpersteine NRW – gegen das Vergessen des Westdeutschen Rundfunks will in Ergänzung zum
14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs
"14 Tagebücher" ist ein öffentlich-rechtliches, multimediales Projekt zum Ersten Weltkrieg.
Es werden 14 Personen dargestellt – diese reichen von Käthe Kollwitz bis Charles Montague.
Auf der Website "14 Tagebücher", können sich Interessierte auch mithilfe einer digitalen Zeitreise durch die Leben der einzelnen Personen klicken.
Neben dem Webangebot wurde im Rahmen von "14 Tagebücher" auch eine TV-Produktion realisiert.
Das Projekt erschien zur 100. Jährung des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs.
14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs
Externer Link: 14 – Tagebücher des ersten Weltkriegs ist ein multimediales Projekt aus dem Jahr 2014, bei dem anhand von 14 Geschichten 14 reale Schicksale von Personen zur Zeit des Ersten Weltkriegs nacherzählt werden. Die multinationale Perspektive auf den Ersten Weltkrieg war seinerzeit ein erzählerisches Novum. Die dargestellten Personen lebten in unterschiedlichen Ländern, etwa in Australien, Russland und Österreich-Ungarn. Das Projekt wurde von verschiedenen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gemeinsam im Zuge des 100. Jahrestags des Kriegsausbruchs umgesetzt und besteht aus einer Fernsehserie, einem Webangebot sowie einer Hörbuchreihe. Auch wenn das Projekt einige Jahre zurückliegt, lassen sich die Inhalte auch heute gut in den Externer Link: Unterricht einbinden. Wer sich darüber hinaus für die Weimarer Zeit interessiert, für den kann auch das Nachfolgeprojekt
Weitere Inhalte
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Leonie Meyer war von 2021-2024 Redakteurin für werkstatt.bpb.de. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt auf den Wechselwirkungen von Sozialen Netzwerken und Politik bzw. politisch-historischer Bildung. Leonie Meyer hat einen Hintergrund in der Politikwissenschaft und studierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
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